20.200.000 Treffer ergibt die Google-Recherche zu den Stichwörtern “Yoga” und “Reisen”. Wie soll man bei diesem riesigen Angebot finden, was man sucht? Und was sucht man eigentlich? Wir haben die wichtigsten Tipps für eine erfolgreiche Yoga-Reise zusammengestellt.
Sicher gibt es (gerade zur Zeit) wichtigere Fragen im Leben, aber wenn es um die Planung des wohlverdienten und wie immer viel zu kurzen Urlaubs geht, macht man nicht gerne Kompromisse. Das Angebot an Yoga Reisen ist so vielfältig wie die suchenden Yogis selbst und wird durch das große Wachstum der “Wellness-Erholungs-Retreat-Branche” immer unübersichtlicher. Die erste und wichtigste Unterscheidung: Will ich den Urlaub mit Yoga anreichern, oder soll Yoga der eigentliche Urlaubsinhalt sein?
Urlaub mit Yoga – Ein wohltuender Trend
Yoga und Urlaub gehören mittlerweile zusammen wie Krieger I und Krieger II: 33 Prozent der unter 30-Jährigen planen einen ganzheitlichen Urlaub, insgesamt 17 Prozent aller Deutschen. Kein Wunder, dass nahezu jedes Hotel mit einem bewegungs- oder wellnessorientierten Programm Yoga integriert. Robinson bietet Yoga in 25 (von 26) Clubs an. Auch bei Aldiana gehört Yoga zum Standard. Zahlreiche Reiseveranstalter kombinieren Yoga mit einer affinen Sportart wie Surfen, Golfen oder Reiten. Und als Gast der MSC Cruises macht man Matsyasana (die Fischhaltung) artgerecht auf hoher See. Fit Reisen – seit fast 40 Jahren Spezialist für Gesundheitsreisen – präsentiert sein wachsendes Angebot in einem eigenen Themenkatalog “Ayurveda & Yoga”.
Yoga mit Urlaub – Reisen mit Yogalehrer
Manche Veranstalter haben sich auf reine Yogareisen spezialisiert und bieten Retreats der unterschiedlichsten Stile und mit zum Teil populären Yogalehrern an schönen Orten an: Vom Rheinland aus organisiert Neue Wege ein facettenreiches Angebot für Anfänger und Fortgeschrittene, aber auch für Yogalehrer, die mit eigenen Gruppen reisen wollen. Ganz ähnlich auch Yogatravel and Friends aus Berlin, die sich “Finest Yoga Retreats” auf die Fahnen geschrieben haben. Die Ziele variieren von heimischen Gefilden bis zu den Malediven in den Kategorien 3 bis 5 Sterne. Auch die Münchener Firma Yogatravel ist Experte für Yoga reisen. Ihr “Flaggschiff” ist ein herrlicher Yoga-Ort an der Südküste Kretas. “Vor über 10 Jahren haben wir mit Reisen in die Kretashala begonnen und sind kontinuierlich gewachsen,” erklärt Kathrin Neulinger-Warneke von Yogatravel. “Zusätzlich haben wir vor zwei Jahren unser Angebot erweitert, vor allem um regionale Ziele wie Retreats am Schliersee, in Tirol oder Kärnten. Unserer Beobachtung nach geht der Trend zur kürzeren Anreise und zum günstigeren Preis.”
Yoga abseits vom Alltag
Neben den Reiseprofis gibt es noch unzählige individuelle Reisen von Yogalehrern und Yogastudios. Das Angebot ist ebenso vielfältig wie das der Branchengrößen. Der Unterschied liegt vorwiegend in der Vermarktung über die eigenen Webseiten und im “Community”-Aspekt.
Tatsächlich wünschen sich viele Kursteilnehmer mehr Zeit für das Üben mit ihren gewohnten Lehrern. Der Ort spielt dabei nicht immer eine Rolle. Höchst traditionell! Denn in alter Zeit reiste ein Yogi oft von Lehrer zu Lehrer, um seine Studien zu vervollkommnen. So wanderte Sri Krishnamacharya von seiner südindischen Heimat bis nach Tibet, um sieben Jahre bei seinem wichtigsten Lehrer, Ramamohan Brahmacari, zu bleiben. So viel Zeit haben wir meist nicht. Daher gibt es verstärkt auch Wochenend- oder sogenannte City-Retreats.
Die wichtigsten Tipps für eine erfolgreiche Yogareise
Letztlich geben uns Yogareisen mehr Zeit und Fokus für unsere innere Reise. Wir lassen den Alltag hinter uns. Je nach Typ mit Action oder Ruhe, mit Abenteuer oder Gönn-mir-was-Faktor. Motto: Alles ist gut. Wenn es dir gut tut.
Wohin geht die Reise? 7 Kompass-Fragen helfen weiter
1. Urlaub mit Yoga oder Yoga mit Urlaub: Wie viel von was soll es sein?
2. Wochenende oder Sabbatical: Wie lange habe ich Zeit?
3. Verwöhntyp oder Luft & Liebe: Wie viel Geld steht zur Verfügung?
4. Schlafsaal oder Honeymoon-Suite: Wie viel Wert lege ich auf Bequemlichkeit?
5. Inhalt oder Ziel: Will ich etwas Bestimmtes (bei einem bestimmten Lehrer) lernen oder eher an einen besonderen Ort reisen?
6. Vielfalt oder Vertiefung: Will ich meinen vertrauten Yogastil üben oder Neues kennenlernen?
7. Matte oder Liegestuhl: Intensiv-Workshop oder viel Zeit für mich?
Lieber nachfragen
Manchmal lässt man sich gerne verzaubern von einem schön gestalteten Reiseangebot. Aber vor allem wenn du genaue Vorstellungen von deinem Yogaurlaub hast, lohnt es sich, genauer nachzufragen, etwa. Wie sieht der Tagesablauf aus? Wie groß sind die Gruppen? Welches Essen kommt auf den Tisch?
Großzügig planen
Den letztmöglichen Flieger buchen, abgehetzt ins Retreat starten und womöglich noch vor der letzten Yogastunde wieder abhauen? Keine gute Idee. Selbst wenn ein Tag zum Ankommen und eine besinnliche Anschlusswoche zeitlich nicht drin sind, solltest du so planen, dass du wirklich zur Ruhe kommen kannst.
Gruppendynamik gefällig?
Typische Retreats leben nicht nur von den Inhalten, sondern auch von der motivierenden Energie einer Gruppe von Gleichgesinnten. Wenn du weißt, dass diese Art von Erfahrung nicht das Richtige für dich ist, solltest du eher “Urlaub mit Yoga” machen, also ein Hotel mit einem guten Angebot an Yogaunterricht buchen.
Auf sich selber hören
Lass dich von einem intensiven Pensum und vielleicht ungewohnten Übungen nicht gleich abschrecken. Auf vieles muss man sich erst einmal einlassen, damit es wirken kann. Gleichzeitig gilt aber auch: du bist freiwillig hier. Einfachere Asana-Varianten, Pausen innerhalb der Yogastunde und individuelle Auszeiten sollten immer drin sein.
“Wo gehen wir hin? Immer nach Hause.”
– Novalis
Foto: Daniel Völker