Unsere Playlist des Monats kommt im Juli von Felizitas Blosat und steht ganz unter dem Motto “Get out of your own way”. Vielleicht kennst du Felizitas schon von unseren YogaWorld-Messen. Auch auf der letzten Yoga- und VeganWorld in Stuttgart hat sie einen ganz besonderen Workshop angeboten: eine “Shake the Dust”-Session. Das Konzept hierfür wurde von Satu Tuomela entwickelt und hat nun auch seinen Weg hierher nach Deutschland gefunden. Die Musik spielt bei “Shake the Dust” eine zentrale Rolle. Felizitas erklärt dir in diesem Artikel, worum es bei dieser besonderen Art der Praxis geht und führt dich Schritt für Schritt durch ihre Playlist. Stell dich ein auf Schwitzen, Burpees, die ein oder andere Emotion, “wirble den Staub auf”, befreie dich von Limitierungen und komme voll und ganz bei dir an.
Playlist “Shake the Dust – get out of your own way”
Über “Shake the Dust”
Schon in den ersten Yogastunden, die ich nach meiner Vinyasa-Ausbildung gegeben habe, waren Elemente aus anderen Bewegungspraktiken sowie freie Bewegung und Tanz oft ein wichtiger Bestandteil. Irgendwie hat sich das für mich intuitiv richtig angefühlt und ich verbinde gerne scheinbare Gegensätze miteinander. Irgendwann habe ich dann die von Satu Tuomela entwickelte “Shake the Dust”-Session entdeckt und fand es von Anfang an großartig. Vor einem halben Jahr habe ich dann an einer ihrer Ausbildungen teilgenommen und seitdem schon viele Menschen durch diese besondere Praxis begleitet.
“Shake the Dust” ist kein Yoga im klassischen Sinne und dennoch sehr yogisch – es bringt dich ins Hier und Jetzt. Mit Hilfe deines wunderbaren Körpers begegnest du dir selbst, mit allem, was dazu gehört, jeder Emotion, jedem Gedanken, deinen Mustern, deinen Widerständen, deiner Freude. Ein tiefes Gefühl von Lebendigkeit entsteht.
Die Praxis besteht aus verschiedenen Elementen aus den Bereichen Yoga, HIIT, Pilates, Somatics, freier Bewegung und sogar Aerobic. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt und die Playlist ist quasi die Basis und ein Hauptbestandteil. Begrüße jeden Song als einen neuen Container, in dem du dich auf eine Bewegung mit vollem Herzen einlässt. Bleib dabei, auch wenn es dir endlos vorkommt, du schwitzt, dein Herz schneller schlägt oder du dich langweilst.
Auch im Leben abseits deiner Matte bist du manchmal mit Situationen konfrontiert, die dir eng oder endlos erscheinen. Vielleicht gelingt es dir, auch in den Containern Freiheit zu finden. Tempo und Intensität bestimmst du selbst. Lass dich von der Musik tragen, atme groß und laut, gerne immer wieder durch den Mund aus. Erlaube dir Geräusche – das kann so befreiend sein. Lachen, weinen, schreien – alles ist erlaubt.
So könnte deine “Shake the Dust”-Praxis aussehen
“Residue” und “What If This Was Your Last Breath”: Ankommen
Der erste Song in dieser Praxis ist für dich zum Ankommen. Du bist hier ganz frei. Vielleicht liegst du auf der Matte, spürst deinen Körper, deinen Atem oder den Raum. Wenn Bewegung da ist, lass sie da sein – wenn nicht, dann nicht. Von wo auch immer du gerade bist, findest du für den zweiten Song eine Position, in der du einfach lauschen kannst. Rückenlage, ein aufrechter Sitz oder auch Stehen – alles ist erlaubt. Wie fühlst du dich mit dieser Freiheit?
“Hula Hoop”: Heel Tapping
Ein neuer Song begleitet dich dann auf deine ganz eigene Weise und in deinem Tempo in einen aufrechten Stand. Du hast viel Zeit dahinzukommen. Vielleicht nutzt du Bewegungen, die dir vertraut sind, vielleicht eine dynamische Schulterbrücke, Katze-Kuh, ein paar Bewegungen im Herabschauenden Hund. Erkunde was entstehen will, bevor ein Gedanke darüber da ist. Du hörst den einsetzenden Beat, der den Container “Heel Tapping” ankündigt. Lass deine Fersen sich gleichzeitig immer wieder auf und ab bewegen. Vielleicht wird im Laufe der Zeit daraus ein nach unten Springen, ein Landen, ein Ankommen.
Zwischen den Containern
Zwischen den Container-Songs kommen kürzere, meist ruhigere Songs, in denen du dich einfach bewegen kannst wie du möchtest, ganz frei. Oder du bleibst für ein paar Momente zum Nachspüren stehen. Öffnest dich für alles, was in diesem Moment da ist, vielleicht mit den Handflächen nach oben gerichtet.
“Chemirocha”: Goddess Squats
Song Nummer sechs könnte dich zum Beispiel in eine dynamische Goddess Pose oder auch durch einfache Squats führen. Beuge und strecke die Beine im Rhythmus der Musik, deine Arme sind frei. Vielleicht bleibst du ein paar Momente mit gebeugten Knien stehen und federst nur dein Gesäß leicht. Jaaa, das brennt in den Oberschenkeln. Aber ich verspreche dir: auch das geht vorbei. Und wie befreiend fühlt es sich an, wenn dann neue Klänge dein Ohr erreichen?
Von “Prelude” bis “Lion”
Du bist während Joe Löhrmanns “Prelude” wieder ganz frei. Es folgt der Song “Scarecrow”, der sich später wiederholen wird. Das heißt, du kannst hier eine einseitige Übung machen, vielleicht aus dem Vierfüßlerstand oder auch der Seitlage heraus ein Bein heben und senken. Wofür auch immer du dich entscheidest, wechsele nach einer kurzen Verschnaufpause (Song 9) die Seite. Der Song “Dreamriver” lässt dir Zeit, deinen Atem wieder zu finden, oder von Seite zu Seite zu schwingen, zu tanzen.
Und dann ist es Zeit, beim Song “Lion” die Löwin oder den Löwen rauszulassen. Das kannst du zum Beispiel in einer fließenden Bewegung vom Down Dog in die Planke tun oder auch von der Child’s Pose in einen halben Liegestütz mit Knien auf dem Boden. Wie will sich deine innere Löwin hier ausdrücken?
Burpees!
Der “Elephant Waltz” bringt dich dann wieder zum Stehen und bereitet dich auf meinen wahrscheinlich liebsten Container während dem Song “Baiana” vor: BURPEES! Egal ob schnell oder langsam, ob ein Bein nach dem anderen oder in einem Sprung in den Liegestütz – du wirst zu der Bewegung. Du bist in diesem Moment der Burpee und nichts anderes. Lass dich ein! Begegne möglicherweise hier deinen Widerständen und erfahre, wie stark dein Körper sein kann, wenn du den Verstand mal beiseitelässt.
Lesetipp: In diesem Artikel wird der Burpee Schritt für Schritt erklärt.
Nach diesen vier Minuten in dem recht engen Container, hast du nun viel Zeit, deine Freiheit zu genießen (Song “Dance Away”). Oder vielleicht auch festzustellen, dass genau dieser Teil der Praxis dich herausfordert. Bevor es Richtung Shavasana geht, wird es nochmal richtig verrückt. Du hörst es an der Musik. Bewege dich gerne kreuz und quer durch den Raum, lasse Chaos zu und baue zwischendurch ein paar Hampelmänner ein. Die sorgen in der Regel immer für Freude.
“The Whole Universe…” bis “Moment”: Cooldown und Shavasana
Danach ist es Zeit, wieder ruhiger zu werden, zurück auf deine Matte zu kommen und vielleicht mit einer vertrauten Bewegung, den Weg zum Sitzen zu finden. Hier kommt nochmal ein Song (“Grace” von Kae Tempest) zum ganz bewussten Zuhören. Auch wenn der Text auf Englisch ist, vertraue, dass du das verstehst, was für dich in diesem Moment wichtig ist. Und dann finde den Weg in dein Shavasana, wie auch immer das aussehen mag. Und lass dich hier ganz hineinsinken. Spüre die Energie, die sich wahrscheinlich durch ein Kribbeln oder Pulsieren in deinem Körper ausdrückt. Spüre alles, was gespürt werden will.
Über Felizitas Blosat
Die ersten 30 Jahre meines Lebens hatte ich mit Yoga gar nichts zu tun. Bis mich das Leben dann nach Indien geführt und mich und alles, was ich bis dahin über mich, andere Menschen und die Welt gedacht habe, ziemlich durcheinander gewirbelt hat. Eine Reise, die sich ganz anders entwickelt hat, als ich mir jemals hätte vorstellen können und die damals eigentlich nur den Beginn eines Weges markiert hat, auf dem ich mich nun befinde. Bis 2021 war ich in verschiedensten Bereichen als Sozialarbeiterin unterwegs. Dann bin ich in den Yoga Vidya Ashram in Bad Meinberg gezogen, wo ich unter anderem Yoga unterrichtet und auch Wochenendseminare gegeben habe, bis mich das Fernweh wieder gepackt hat. Aktuell bin ich in Thailand, um traditionelle Thai Massage und Breathwork zu lernen.
Besonders kraftvoll ist “Shake the Dust” in der Gruppe. Wenn du diese Praxis gerne live mit mir erleben möchtest, komm zum Xperience Festival oder melde dich zu einem meiner Seminare bei Yoga Vidya an. Oder, falls du in Hamburg oder Umgebung wohnst, lege ich dir Agnes und ihren “Being Space” ans Herz. Hier gibt es regelmäßige “Shake the Dust”-Sessions.
Mehr zu Felizitas Blosat auf Insta @mitflitziaufreisen