Dies.Das.Asanas.

In dieser Kolumne nehme ich bewusst Haltungen unter die Lupe, die aus B. K. S. Iyengars Standardwerk „Licht auf Yoga“ so nicht bekannt sind. Das Buch hat seit seinem Erscheinen 1966 dabei geholfen, Asanas auch als therapeutische Mittel zu sehen. Aus den darin geschilderten „klassischen“ Asanas haben sich mit der Zeit unzählige Varianten entwickelt, die wichtiger Bestandteil des modernen Yoga sind.

Die Asana, die ich heute vorstelle, ist eine Variante des Handstands, kombiniert mit einer Rückbeuge: Ich nenne sie Supported Handstand Backbend, zu Deutsch: Unterstützte Handstand-Rückbeuge. Das ist eine intensive Umkehrhaltung, die in dieser Variante wunderbar mit einer Wand oder eben an einem Baum funktioniert.

Rückbeugen sind für manche eine Qual, für andere ein Kinderspiel. Mit einem neuen Blickwinkel und einer spielerischen Herangehensweise können heilsame Rückbeugen vom Gräuel zum energetisierenden Werkzeug werden und uns gesunde, starke Schultern schenken. Ein „krummer Rücken“ kann aus einer vorgebeugten, am Computer orientierten Haltung resultieren, aber eben auch Ausdruck einer seelischen Last sein, die einem schwer auf dem Kreuz liegt. Es lohnt sich immer, einmal den Alltag unter die Lupe zu nehmen: Wie halten und „ver-halten“ wir uns? Welcher Gedanke oder Glaubenssatz macht mir vielleicht das Leben schwer? Meist will man sein wichtigstes Kleinod schützen, das Herz. Deshalb verschließt man sich mit Hilfe des gesamten Oberkörpers. Was einem klar werden muss, ist ganz einfach: Das Herz wird wunderbar durch den Brustkorb und den „Rippenkäfig“ geschützt! Dieses zarte, essenzielle Organ, die Lebenspumpe, darf sich dort wohl und rundum sicher fühlen. Rückbeugen dienen als Herzöffner. Sie lassen einen aufatmen, Hoffnung schöpfen und wieder offen in die Zukunft blicken – anstatt nur noch auf die Füße oder das Handy zu starren!

 

Muss ich das können?
Nein. Nur, wenn es Spaß macht!

Was muss ich dafür tun?
Zur Vorbereitung sollten einerseits Rückbeugen geübt werden, beispielsweise die Kobra, der nach oben schauende Hund, die Heuschrecke, der Bogen und das Rad. Andererseits sollte man sich kopfüber wohlfühlen. Das bedeutet, dass man die Kraft haben sollte, den Handstand an der Wand etwa 1 Minute lang zu halten.

Ist das gefährlich?
Ja. Manche sollten diese extreme Haltung nicht üben, beispielsweise nach einem Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule. Hier gilt absolute Eigenverantwortung! Außerdem sollten die Hände keinesfalls rutschen. Und für Anfänger gilt: Die Haltung zu Beginn nur mit Hilfestellung versuchen!

Schritt für Schritt im Schnelldurchlauf:

 

  1. Setzen Sie Ihre Hände ungefähr zwei Hände breit vor einer Wand auf den Boden. (Mit mehr Übung auch ein wenig weiter weg.)
  2. Schwingen Sie die Beine gegen die Wand und lehnen Sie sie bis zum Gesäß dagegen, ohne dass sich der Rücken dabei näher zur Wand bewegt.
  3. Falls ihre Hände noch zu nah stehen, setzen Sie diese etwas weiter von der Wand weg.
  4. Halten Sie Mula und Uddhiyana Bandha, eine gewisse Bauchspannung, um die Lendenwirbelsäule zu stabilisieren.
  5. Atmen Sie Ihr Brustbein langsam von der Wand weg. Lassen Sie den Kopf entspannt hängen.
  6. Um wieder aus der Haltung herauszukommen, beugen Sie die Knie, setzen einen Fuß an die Wand und stoßen sich damit ab.

Wichtig: Wenn Sie mit Hilfestellung üben, sollte diese notfalls an Ihre Hüfte greifen, falls die Kraft nachlässt.

 


 

Vorschläge oder Fragen? Schauen Sie bei Jelena unter www.facebook.com/kickassyoga vorbei.

 

100. Ausgabe YogaWorld Journal
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