Om mani padme hum
Als ich in Nepal war, fand ich „Om mani padme hum“ überall: In großen Buchstaben in die Felsen gemeißelt und farbig angemalt, in Gebetsmühlen in den Händen gedreht, in aufgestellten Granittafeln entlang des Weges. Es ist das zentrale Mantra des Buddhismus, die essenzielle Verbindung von Weisheit und Mitgefühl, die Balance vom männlichen und weiblichen Pol. Ein Weiser ohne Anteilnahme ist leer. Mitgefühl ist in dieser Welt ohne das Wissen um das Gesetz von Karma, von Ursache und Wirkung, nicht möglich.
Die Lotusblüte Padma erhebt sich vom schlammigen Boden, um in voller Blüte ihre Weisheit über der Wasseroberfläche zu verströmen. Der Juwel Mani, unsere Anteilnahme und unser Mitgefühl, ist der Weg und das Ziel, die Klarheit und die Weisheit, die uns führt. Om, der Urlaut, erschafft unser derzeitiges Universum; Hum, das Gegenstück dazu, lässt das sichtbare Universum in sich zusammenstürzen.
Es ist mir ein Anliegen, dieses Mantra so oft wie möglich zu singen – besonders auch, da es in diesen Tagen vielen Buddhisten in Tibet nicht mehr möglich ist, ihre Spiritualität frei zu leben.
Philipp Stegmüller ist Leiter von Kirtan- und Bhajan-Veranstaltungen. Mehr Infos unter www.mantra-singing-circle.de. 03 – 2012
Foto von Sunilkumar Krishnamoorthy von Pexels