Authentisch sein als Yogalehrerin – Jessina O’Connell

Jessina O’Connell ist eine der Nachwuchsyogalehrerinnen des Münchner Yogastudios “Engel.Yoga” von und mit Petros Haffenrichter. Mit uns teilt sie die größten Inspirationen auf ihrem Yoga-Weg und erklärt, wie du dich als junge Yogalehrerin absetzen kannst.

Wie bist du zum Yoga gekommen? Wusstest du schon immer, dass du Yogalehrerin werden möchtest?

Schon als Kind hatte ich immer große Freude an Bewegung und habe auch ab und zu mit meiner Mutter zusammen Yoga in unserem Wohnzimmer geübt. Als Teenager habe ich dann das Tanzen für mich entdeckt. Das habe ich nach meiner Schulzeit aber leider komplett aus den Augen verloren und irgendwie nichts vergleichbares gefunden. Für meine Ausbildung zog ich dann nach München, wo ich von einer Freundin zu einer Yogaklasse eingeladen wurde. Das war erstmal ganz schön ernüchternd. Ich war bei weitem die Jüngste und konnte nicht mal die Hälfte von dem, was diese Gruppe älterer Damen praktizierte. Eigentlich habe ich nie ernsthaft darüber nachgedacht, irgendwann mal Yoga zu unterrichten. Ich wollte einfach mehr Yoga üben und tiefer in das Thema einsteigen. Bis es dann doch so kam.

Was war dein größtes Learning auf dem Weg?

Jessina O'Connell
Jessina O’Connell ist eine der Nachwuchsyogalehrerinnen des renommierten Münchner Yogastudios Engel.Yoga.

Da gibt es natürlich vieles, was ich auf meinem bisherigen Weg gelernt habe. Aber das Wichtigste ist vielleicht, dass man sich nicht zu ernst nehmen sollte. Die Yogaszene kann teilweise ganz schön speziell sein. Da ist jeder ist wohl auf der Suche, da kann ein bisschen Humor und Mitgefühl nicht schaden.

Welche inhaltliche Inspiration kannst du besonders empfehlen?

Vor allem ziehe ich meine Inspiration aus all den Menschen um mich herum. Seien es Freunde, Schüler oder meine großartigen Kollegen im “Engel.Yoga”. Dafür bin ich sehr dankbar! Im Moment arbeite ich beispielsweise mit Irene Moreira Gonzalez an gemeinsamen Klassen und unserem erstes Retreat. Es macht mir wirklich Freude sich auszutauschen und neue Formate und Ideen umzusetzen. Wenn du mich nach Büchern fragst, kann ich diese beiden empfehlen:

  • How Yoga Works: Healing Yourself and Others with the Yoga Sutra”  Buch von Chrisie McNally & Michael Roach– Ist kein Sachbuch, sondern ein Roman. Anhand einer Geschichte wird die Wirkung einer täglichen Yogapraxis sehr schön veranschaulicht.
  • Jivamukti Praxisbuch-Yoga der Befreiung” – Mein meistgenutzes Yogabuch. Dieses Buch gibt einen sehr klaren und greifbaren Überblick über Yogaphilosophy, Asana-Sequenzen & Atemtechniken.

Hast du einen Rat für andere junge Yogalehrer*innen? Wie kann man sich im Vergleich zu anderen absetzen?

Mein Rat an andere junge Yogalehrer*innen: “Be yourself!” Wenn du es schaffst von Herzen zu sprechen und dabei ganz du selbst bleibst, wirst du mit Sicherheit Menschen berühren. Ganz egal ob in der Yogaklasse oder im Alltag. Meiner Meinung nach sind die spannendsten Lehrer und inspirierendsten Menschen die, die nicht versuchen jemanden zu beeindrucken und sich nicht verbiegen, sondern authentisch das weitergeben was sie selbst erfahren haben.

Mit welchen Aspekten oder Herausforderungen des Berufes Yogalehrer*in hast du am aller wenigsten gerechnet und wie bist du dann damit umgegangen?

Es gibt andauernd neue Herausforderungen an denen ich als Yogalehrer wachse. Zuletzt natürlich die Corona-Pandemie und die damit verbundene Schließung des Studios. Niemals hätte ich daran gedacht Online vor einer Kamera eine Klasse anzuleiten. Aber nach dem ersten Sprung ins kalte Wasser machen mir die Online Klassen mittlerweile richtig Spaß!

Wie schaffst du in deinen Yogastunden zwischen der traditionellen Lehre und neuen innovativen Unterrichtstechniken/Meditationstechniken etc.?

Für mich war es anfangs wichtig einer klaren Linie zu folgen um ein tieferes Verständnis für die traditionelle Yogapraxis zu entwickeln. Mittlerweile gehe ich aber viel freier an meine Stunden heran und probiere verschiedenes aus. So bekommt man als Lehrer*in mit der Zeit seine eigene Handschrift.

Wohin entwickelt sich in deinen Augen die Yogaszene?

Ich finde es nicht schlecht online Yoga zu üben. Für viele Leute, die in einer größeren Gruppe möglicherweise etwas gehemmt sind ist der Online-Unterricht eine super Möglichkeit ihren Einstieg in Yoga zu finden. So kann jede/r entdecken, wie kraftvoll auch das Üben für sich alleine im Wohnzimmer sein kann. Die Atmosphäre im Studio und das Gefühl der Gemeinschaft sind für mich auf jeden fall ein sehr wichtiger Aspekt des Präsenzunterrichts. Daher freue ich mich umso mehr irgendwann wieder Live unterrichten und üben zu dürfen.

Wenn mehr Menschen zum Yoga kommen, weil sie es als sportlichen Ausgleich sehen, finde ich das vollkommen in Ordnung! Sobald man eine regelmäßige Praxis entwickelt merkt man ziemlich schnell, dass noch sehr viel mehr als ein bisschen Turnen dahinter steckt. Aber das ist in meinen Augen ein sehr individueller Prozess. Und das ist auch ganz gut so! Es gibt da kein richtig oder falsch.

Was ist deine Vision für die Yoga Welt?

Mehr Toleranz, mehr Vertrauen, mehr Diversität!


Das können wir so nur unterschreiben. Mehr Info zu Jessina O’Connell und ihrem dynamischen Vinyasa Yogastil bei Engel.Yoga und auf @jessinaoconnell.

Text: Kerstin Thost

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