Kurz erklärt: Was bedeutet der Begriff Gott im Yoga?

In den vedischen Schriften wird Gott als Ursprung allen Seins beschrieben: Alles steht in Beziehung zu Gott. Also sind sämtliche Lebewesen – Menschen, Tiere und Pflanzen – Seelen, d.h. Teile Gottes. Wir haben beim international bekannten Yogalehrer Patrick Broome nachgefragt, was der Begriff Gott im Yoga bedeutet.

Alles ist eins – und das Eine ist ewig. Im endlosen Kreislauf von Geburt und Tod wandert die unsterbliche Seele gemäß dem Karma-Gesetz von einem Körper zum anderen. Solange, bis sie endlich geläutert und vom Rad der Reinkarnation befreit ist. Diese höchste Form der Freiheit zeigt sich in Selbstverwirklichung und Gotterkenntnis. Aber auch in tiefer Einsicht und Auflösung von Karma, sowie echtem Mitgefühl gegenüber allen Geschöpfen. Der in unseren Breiten häufig missverstandene Begriff Yoga bedeutet wörtlich “Verbindung mit Gott”. Das verweist uns den göttlich offenbarten Weg der Befreiung. Auch Religio (lat: sich verbinden) stellt diesen Bezug her. Religion und Yoga bedeuten ursprünglich dasselbe. Deshalb ist die Erkenntnis des Göttlichen in allen Lebewesen und die Verbindung mit Gott einzugehen, das Ziel yogischer Praktiken. Was passiert, wenn die Menschen diese Zusammenhänge verstehen? Dann verändert sich ihre Beziehung zur Umwelt, zu allen Wesen und zum gesamten Planeten positiv.

Der Weg des Bhakti Yoga

Durch eine beständige und motivierte Yogapraxis erfährt die Seele, dass ihre Erfüllung darin besteht, Gott selbstlos zu dienen. Dadurch erfahren wir Hingabe. Dieser Weg wird Bhakti Yoga genannt. Er ist laut den Versen der Bhagavad Gita die direkteste Möglichkeit, um Selbstverwirklichung, Gotteserkenntnis und letztendlich Befreiung zu erlangen. Außerdem ist es ein Zustand aktiver Meditation, der alle Lebensbereiche – Gedanken, Worte und Handlungen – auf Gott fokussiert.

Zur Erreichung dieser Freiheit empfiehlt Patanjali, Verfasser der Yoga-Sutren, eine spirituelle Praxis. Dazu hält er folgende Schwerpunkte fest: Tapas (Leidenschaft). Svadhyaya (Vernunft und Selbstreflektion). Ishvara Pranidhana (Hingabe, Gottvertrauen). “Tapah svadhyaya ishvarapranidhanani kriya-yogah (YS, II/1). Mit Bereitschaft zum Verzicht leidenschaftlich zu handeln. Dabei durch Rücksicht auf die eigenen Kräfte und Grenzen über sich selbst zu lernen und dem Unvorhersehbaren gegenüber offen zu sein. Das wird Kriya Yoga genannt.” (zitiert nach R. Sriram)

Noch mehr über Yogaphilosophie erfährst du in unserem Glossar.


Patrick Broome Was bedeutet Gott im Yoga

Patrick Broome, Dr. phil., lebt in München und leitet dort sein eigenes Yogastudio. Sein Glaube und sein Vertrauen in Gott geben ihm Kraft und Mut, seinen eigenen Weg zu gehen und ein möglichst guter Vater zu sein. Mehr Infos unter: www.patrickbroome.de. | Foto von Luis del Río von Pexels

 

 

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Das Neueste

Astrologie: So wirkt der Dezember-Vollmond in den Zwillingen

Wann ist Vollmond? Am 15. Dezember um ca. 10:03 Uhr steht der Vollmond im Luftzeichen Zwillinge. Zum Abschluss des...

Adventskalender-Türchen 13: Bücher-Bundle von Gräfe und Unzer

Adventskalender-Gewinnspiel: Gewinne ein Bücher-Bundle für mehr Lebensfreude und Achtsamkeit Heute verlosen wir drei exklusive Buch-Bundles, die dir Inspiration, Wohlbefinden und...

“Das Meer des Ki” – Audio-Entspannungsübung mit Nicoletta Wagenstetter

In dieser geführten Entspannung mit Nicoletta Wagenstetter tauchst du ein in das "Meer des Ki". Dabei handelt es sich...

Adventskalender-Türchen 12: Gelebte Geborgenheit – PRADIYA-Schals und Mützen

Kuschelige Wärme und Geborgenheit für dich und Kinder in Nepal: PRADIYA Angora-Schals und -Mützen umhüllen dich mit ihrem ganz...

Adventskalender-Türchen 11: Entdecke das revolutionäre Evryday Styler Glätteisen, imprägniert mit Macadamia-Öl, Argan-Öl und Keratin

Evryday Styler Glätteisen: Styling, Pflege und Schutz dank innovativer Beschichtung. Wer keine Lust auf krauses, widerspenstiges Haar hat, greift üblicherweise...

Samkhya Karika: Wer die Dinge kennt, kennt die Quelle des Seins

Diesmal nimmt unsere Autorin Sybille Schlegel die Samkhya Karika genauer unter die Lupe. Dies ist eigentlich kein Text aus...

Pflichtlektüre

Astrologie: So wirkt der Dezember-Vollmond in den Zwillingen

Wann ist Vollmond? Am 15. Dezember um ca. 10:03 Uhr steht der Vollmond im Luftzeichen Zwillinge. Zum Abschluss des...

Adventskalender-Türchen 12: Gelebte Geborgenheit – PRADIYA-Schals und Mützen

Kuschelige Wärme und Geborgenheit für dich und Kinder in Nepal: PRADIYA Angora-Schals und -Mützen umhüllen dich mit ihrem ganz...

Das könnte dir auch gefallen
Unsere Tipps