Power Yoga Reloaded

Powerfrau meets Yoga: 2004 erschien Ursula Karvens erste DVD „Power Yoga“ – und war ein voller Erfolg. Acht Jahre später kommt eine Sonderedition in den Handel, dieses Mal mit einer CD, für die die prominente Schauspielerin und Yogalehrerin spezielle Meditations- und Entspannungsmusik zusammengestellt hat. Nach wie vor lässt sich diese DVD für ein anspruchsvolles Übungsprogramm zu Hause empfehlen: Unter Anleitung des amerikanischen Yogalehrers Mark Stephens, Autor des Klassikers „Teaching Yoga“, findet der passionierte Yogi die bekannten Sonnengrüße A und B aus dem Ashtanga und einige länger gehaltene Asanas im Anschluss (wie das Dreieck, Krieger II, Schulterbrücke, Schulterstand) zum Mitüben. Abgerundet wird die Yogaklasse durch eine geführte Meditation, die den Fokus auf den Atem richtet. Neben dem runden Stundenaufbau ein schönes Plus: Die angenehme Stimme des Sprechers, die atemberaubende Mojave-Wüste im Hintergrund und die eigens von Jonathan Flood komponierten Stücke als musikalische Untermalung schaffen eine meditative Atmosphäre.

FAZIT: Eine gelungene Yogastunde, die allerdings für Anfänger schon aufgrund des Tempos erst einmal eine ziemliche Herausforderung darstellen dürfte. Ist man allerdings erst einmal im Fluss, macht das Üben richtig Spaß!

„Power Yoga“ von Ursula Karven (2 Disc Special Edition, Koch Media GmbH, ca. 15 Euro)

Shambala-Buddhismus leicht gemacht

Für alle, die gerne ausgehen, Partys feiern, viel arbeiten und die sich getrieben fühlen ob der vielen Dinge, die noch zu tun wären. Für alle, die sich gleichzeitig nach mehr Sinn, nach mehr Ernsthaftigkeit und einem Weg zur Entspannung sehnen, hat der amerikanische Meditationslehrer und Autor der Huffington Post Lodro Rinzler mit seinem Buch „Triffst du Buddha an der Bar, gib ihm einen aus“ genau die richtige Einführung ins Thema Buddhismus geschrieben. Leicht, komisch, intelligent, ohne die spirituelle Reise zu schwer zu nehmen. Wie man mithilfe bestimmter Meditationstechniken entspannt die Zerreißproben des Lebens besteht und sich von bestimmten Erwartungshaltungen und Sichtweisen befreien kann, das erfährt man in dem Buch mit dem witzigen Titel auf wirklich unterhaltsame Art und Weise.

FAZIT:  Lodro Rinzler lädt alle Sinnsuchenden auf amüsante Art dazu ein, sich mit sich selbst und dem Thema Meditation auseinanderzusetzen.

„Triffst Du Buddha an der Bar, gib ihm einen aus. Dharma, Karma und das pralle Leben“ von Lodro Rinzler (Aurum Verlag, ca. 19 Euro).

Berührend heiliger Tanz

Etwa nach der Hälfte seines Thaimassage-Kurses in den Schweizer Alpen hält Krishnataki die Schüler für reif. Er hat mit ihnen Thai Chi am Fluss geübt, Chi Gong mit Bergblick, Acro-Yoga auf der Wiese. Barfußgehend wurde zwischen Nacktschnecken meditiert und sitzend über die Metta-Liebe. In aller Früh hat die Gruppe gebetet und abends am Lagerfeuer Mantras gesungen. Zu jeder Tageszeit, auch nach Mitternacht, haben die Schüler sich gegenseitig massiert. Nun kann Krishnataki sie in die Geheimnisse des Knetens einweihen.

Wie immer mit leuchtenden Augen ruft Krishnataki seine Schüler zusammen, nur diesmal schickt er sie in die Küche des Berghauses: „Ich zeige Euch, wie man Brot backt.“ Als der bärtige Mann mit den langen, schwarzen Haaren vor versammelter Gruppe pürierte Weizensprossen, Sonnenblumen- und andere Körner, Knoblauch, Gewürze, Salz und Olivenöl zusammenschüttet, geht es ihm zunächst um gesunde Ernährung (alle Zutaten hat er selbst zu Hause in Griechenland zusammengesucht und im Kleintransporter in die Schweiz gefahren).

Doch eigentlich demonstriert er, wie sich die Prinzipien der Yoga-Thaimassage auf das Teigkneten anwenden lassen (und umgekehrt): Im Heldensitz, die Knie geöffnet, den Rücken gerade, beugt er sich weit vor über die große Rührschüssel auf dem Boden, streckt die Ellbogen durch, verlagert das Gewicht hin und her und lässt seine Hände breit im Rhythmus des Atems in den Teig sinken. Wie der Sprossenbrei lassen sich auf diese Weise auch Muskeln ermüdungsfrei und rückenschonend kneten;  das eigene Körpergewicht erledigt die Arbeit, „no extra“, wie Krishnataki sagt. Dann lacht er, weil die Freude ist mindestens genauso wichtig wie die Achtsamkeit in der Thaimassage, die er „Der Heilige Tanz“ nennt.

(zu Ausbildung bei Krishnataki finden Sie hier ein wundervolles Video von Wari Om)

Zusammen mit dem Yogalehrer Patrick Broome wird Krishnataki Ende September 2013 ein Yoga- und Thaimassage-Retreat leiten. 2014 soll er erstmals die angehenden Jivamukti-Lehrer in der Ausbildung 20 Stunden in Thaimassage unterrichten. Gerade ist er dabei, diese Idee auch anderen Ausbildern schmackhaft zu machen. „Ich möchte den Heiligen Tanz in die Yoga-Welt weitertragen“, sagt Krishnataki. Mit YOGA JOURNAL sprach er über seine Mission.

YJ: Erzähl uns bitte über die Vorzüge der Thaimassage.

Krishnataki: Sie ist besonders für Yogalehrer interessant, die Privatstunden geben. Die können zum Beispiel 20 oder 30 Minuten Massage in ihre Stunde integrieren. Aber die Thaimassage lässt sich auch gut in Gruppen verwenden, in einer Art Partneryoga mit gegenseitiger Massage. Ich möchte den Yogalehrern in drei Tagen eine Sequenz von einer Stunde beibringen. Wir fokussieren uns auf die Adjustments: Wie stellt man einen vollen Kontakt her, wie setzt man den perfekten Griff an, wie findet man ein angenehmes Nest für die Hand? Ich habe so viele Yogalehrer beobachtet, die ihre Schüler anfassen und doch keine Verbindung herstellen.

Lässt sich dadürch das Gespür für den Körper der Schüler steigern? Zu erkennen, wie weit sich ein Muskel noch dehnen lässt, wann eine Drehung zu weit geht?

Exakt. Man hört mehr auf den Körper, man folgt den Bewegungen, man spürt, wo die Grenzen sind.

 

Von Michael Zirnstein

Mehr lesen dazu lesen Sie in der Ausgabe Januar/Februar 2013.

Stressprävention im Beruf: Achtsamkeit stärken

Wir selbst müssen Verantwortung dafür übernehmen, uns Inseln im Alltag zu schaffen.“

Selbstverständlich kann das berufliche Umfeld nicht außer Acht gelassen werden, wenn man sich umfassend mit dem Thema Achtsamkeit und Stressprävention beschäftigt. YOGA JOURNAL traf Revato Axel Wasmann zum Gespräch, der seit vielen Jahren Menschen mit Burn-out(-Symptomen) berät.

YOGA JOURNAL: „Burn-out“ ist ein Begriff, der in den letzten Jahren in den Medien stark Einzug gehalten hat. Mittlerweile beschäftigen sich auch immer mehr Unternehmen mit dem Thema Stress am Arbeitsplatz. Was glauben Sie: Sind die Menschen heute gestresster als früher, oder wird die gestresste Seele ernster genommen?

Revato Axel Wasmann: Mit Sicherheit sind die Menschen heute gestresster als früher. Das Leben ist schneller und hektischer geworden, uns fehlen die Momente der Stille und des Mit-Sich-Allein-Seins, wo wir die vielen Sinneseindrücke verarbeiten können, denen wir uns aussetzen. Es ist so, als würde man eine Pizza essen und danach gleich einen Teller Nudeln – wir kommen nicht dazu, unsere komplexen Erfahrungen zu verdauen. Die Ansammlung unverdauter Eindrücke und Gefühle erzeugt ungeheuren Stress. Schauen Sie mal um sich, wenn Sie mit dem Zug oder der U-Bahn fahren: Kaum jemand sitzt einfach nur da und schaut aus dem Fenster, geschweige denn in das Gesicht seines Gegenübers. Wir füllen unsere Pausen, indem wir uns mit unseren Smartphones beschäftigen oder schnell etwas Essbares herunter schlingen. Viele Menschen fühlen sich getrieben und meinen, jede Sekunde irgendetwas erledigen zu müssen. Ein weiterer wichtiger Stressfaktor ist die zunehmende Existenzangst. Wer kann sich heutzutage noch seines Jobs sicher fühlen? Ich treffe viele Menschen, die unbezahlte Überstunden machen, aus Angst, ihre Arbeitsstelle sonst zu verlieren.

Was genau ist eigentlich ein „Burn-out?“

Ein Burn-out tritt ein, wenn Menschen sich aufgrund zu hoher Belastung der eigenen Kraftreserven überfordert und ausgelaugt fühlen, wenn sie zu lange über ihre eigenen Grenzen gegangen sind. An ihrem Arbeitsplatz fühlen sie sich meist unentbehrlich und ihr Engagement ist oft übertrieben, sie verleugnen ihre eigenen Bedürfnisse, um alle Kraft ganz der Aufgabe widmen zu können. Der Kontakt zu sich selbst und das innere Gleichgewicht gehen dadurch verloren. Dann treten vermehrt Konzentrationsschwäche, Nervosität, Gereiztheit und plötzliche Stimmungsschwankungen auf, Gefühle von Leere und Sinnlosigkeit. Es entsteht ein Teufelskreis, weil das Gefühl von Druck und Dringlichkeit die Menschen antreibt, weiter zu machen. Gleichzeitig fühlen sie sich zunehmend erschöpft, lustlos und regelrecht „ausgebrannt“.

Foto: Photocase

Mehr lesen Sie in der Ausgabe 01/2013.

 

INFO: Revato Axel Wasmann ist Meditationslehrer und Körpertherapeut; er berät regelmäßig Menschen mit Burn-out oder Burn-out-Symptomen. Er lebte neun Jahre als buddhistischer Mönch in den Klöstern der Waldtradition von Ajahn Sumedho in England. Seit 2001 leitet er Meditationskurse, vor allem in Deutschland, der Schweiz, China und Taiwan. Weitere Informationen unter www.lebendigestille.de.

Das Magazin // Januar + Februar 2013

Achtsam & mitfühlend

“Meditation bedeutet, bei allem, was man tut, völlig aufmerksam zu sein – beispielsweise darauf zu achten, wie man mit jemandem spricht, wie man geht, wie man denkt, was man denkt.” Dieses Zitat von Jiddu Krishnamurti passt zum thematischen Schwerpunkt dieser Ausgabe: Wir haben uns in verschiedenen Artikeln mit dieser gelebten Art des Achtsam-Seins, mit der Achtung uns selbst und allem Leben gegenüber beschäftigt. Krishnamurti weist darauf hin, dass das Ziel der Meditation nicht auf die Minuten oder Stunden beschränkt sein kann, die wir auf einem Sitzkissen verbringen. Alle Stufen des Yoga sollten sich früher oder später im Alltag manifestieren: Im Denken genauso wie im Umgang mit uns selbst und anderen. Patanjali gibt uns mit Yamas und Niyamas eine konkrete Anleitung an die Hand, die man allerdings nur befolgen kann, wenn man in allen Lebensbereichen und zu jedem Zeitpunkt aufmerksam bleibt. “Ob ein Objekt wahrgenommen wird oder nicht, hängt davon ab, ob in uns die Bereitschaft vorhanden ist, es zu sehen.” (Yoga-Sutra 4.17) Bei näherem Betrachten ist Achtsamkeit also kein schwammiger Begriff, sondern beinhaltet als gelebte Praxis auch Urteilsvermögen, Unterschiedungsfähigkeit, Mitgefühl, Gewaltlosigkeit und Verantwortung uns selbst und anderen gegenüber. Unsere Praxis zeigt sich nicht nur auf der Matte, sondern ebenso konkret in unseren Beziehungen, in unserer (gewaltfreien) Kommunikation und in dem Maß an Eigenverantwortung. Sie wird sichtbar an der Tatsache, ob wir unsere Grenzen und Bedürfnisse respektieren (selbst als Karma Yogis, wie Ralf Sturm in “Lernen von den Göttern” betont), ob wir Stress oder gar Burn-Out vermeiden können und wie wir uns ernähren. Es geht darum, uns so zu verhalten, dass wir niemanden durch unsere Worte, Taten und Entscheidungen verletzen, ohne unter diesem Vorwand dogamtisch zu werden und andere für ihr “Fehlverhalten” zu verurteilen – wie es nicht zuletzt in Yogakreisen schnell und gerne passiert. Aus yogischen Richtlinien wird dann allzu schnell der “yogische” Richter, aus Ethik und Gewaltlosigkeit werden falsche Frömmigkeit und Selbstgerechtigkeit. “Ich versuche, auf mein Herz zu hören”, sagt der Yoga- und Thaimassage-Lehrer Krishnataki im Interview. In diesem Sinne: Mögen die Yamas und Niyamas immer unsere Verbündeten sein und niemals als Waffen gegen uns oder andere verwendet werden.

Einen guten Start ins neue Jahr wünscht Ihnen
Ihre YOGA JOURNAL-Redaktion

TITELTHEMEN
– Mehr Achtsamkeit im Alltag: Tipps zur Burn-out-Prävention, Gewaltfreie Kommunikation, Gelassen in Beruf und Privatleben
– 8 Anti-Stress Haltungen: Rückzug der Sinne
– Indiens große Meister: Vivekananda
– Stilserie: Bikram Yoga
– Interviews: Starregisseur Ang Lee “Ein Leben ohne Spiritualität wäre absurd für mich” und Krishnataki über Yoga-Thaimassage ” Eine Berührung kann alles verändern”
– Yoga City Trip: Bern

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Interview // Hannah Herzsprung

Vom Freiwerden der Gefühle 

„Größte Freude und echter Schmerz“: Die Dreharbeiten zum Spielfilm „Flucht aus Tibet – Wie zwischen Himmel und Erde“ stellten die Schauspielerin Hannah Herzsprung nicht nur vor äußere Herausforderungen. In den Bergwelten Ladakhs und der Schweiz entstand das bewegende Drama der jungen Medizinstudentin Johanna, die eigentlich zum Bergsteigen nach Tibet kommt, aber durch faszinierende Begegnungen mit den Menschen des Landes tiefe Einblicke in ihre – teilweise widersprüchliche – Kultur und Spiritualität erhält.

YOGA JOURNAL: In „Flucht aus Tibet – Wie zwischen Himmel und Erde“ spielen Sie eine junge Frau, die durch extreme äußere Bedingungen eine innere Wandlung erlebt: Aus der Touristin wird eine mitfühlende Aktivistin.
Hannah Herzsprung: Ich würde den Prozess, durch den Johanna geht, mit dem Freisetzen ihrer Gefühle beschreiben. Johanna ist ein sehr aufgeschlossener Mensch, sie ist selbstbewusst und steht für ihre Überzeugung ein. Dass sie sich den Problemen der Tibeter durch ihren Einsatz so bedingungslos hingibt und für Gerechtigkeit kämpft, ist nicht zuletzt auch durch ihre Familiengeschichte begründet: Ihre Mutter reiste als Bergsteigerin viele Male nach Tibet.

Können Sie diese Entwicklung an Extremen auch als Künstlerin nachvollziehen?
Ich hatte gar keine andere Wahl. Schon in Deutschland bin ich an meine Grenzen gekommen, habe wahnsinnig viel Sport gemacht, da mir alle sagten, was für eine physische Belastung insbesondere die Höhe von bis zu 3.500 Metern, auf der wir arbeiteten, darstellt. Die physische Belastung vor Ort setzte dem Ganzen dann die Krone auf: Ich konnte mich tagelang nur minimal bewegen, bis sich mein Organismus auf die Höhe umgestellt hat. Wie bei einem Hochleistungssportler bleibt es bei so einer Anstrengung nicht bei der physischen Belastung. Man gerät in einen Sog, will immer mehr Grenzerfahrungen sammeln, ist niedergeschlagen, wenn es nicht weiter geht, und euphorisiert, wenn man den nächsten Abschnitt erreicht hat. Ich glaube, dass der Körper immer im Einklang mit den Emotionen sein muss, nur dann ist er zu Höchstleistungen in der Lage. Diesen Sog kenne ich vom Spielen meiner Rollen – nur wenn ich so tief in einem Charakter bin, dass es größte Freude oder echten Schmerz auslöst, nur dann habe ich das Gefühl, wirklich mein Bestes zu geben.

Welchen Stellenwert nimmt die Rolle der Johanna in Ihrer bisherigen Filmografie ein? Was waren Ihre ganz speziellen Herausforderungen?

Johanna hat mich beim ersten Lesen des Drehbuchs in ihren Bann gezogen. Mich hat fasziniert, wie furchtlos sie eine Reise in eine ihr völlig unbekannte Welt antritt und diesen Schritt alleine wagt, um eine Veränderung in ihrem Leben zu spüren. Als dann die Geschichte einen Wandel nimmt, sie sich auf einmal inmitten einer menschlichen wie auch politischen Tragödie befindet und sich mit einer solchen Überzeugung für andere stark macht, war ich von der Stärke dieses Charakters beeindruckt. Ich bewundere Menschen, die sich so bedingungslos zurücknehmen, um nicht nur darüber zu reden, dass sich Dinge ändern müssen. Eine solch starke Frauenrolle in einer so ausweglosen Situation zu spielen, die sich dabei nicht aufgibt, waren für mich die spannendsten Facetten in der Rollenerarbeitung.

Welche Balance zwischen der Distanz zu einer Rolle und dem Aufgehen in einer Figur hat sich generell für Sie bewährt?

Ich muss abends nach einem Dreh als Hannah ins Bett gehen können und den Tag reflektieren. Ich glaube nicht, dass es das Spiel oder die Wirkung der Rolle besser macht, wenn man sich komplett in der Rolle verliert. Meine Erfahrung ist, dass eine gesunde Distanz zur Rolle die eigentliche Arbeit ausmacht, sich ständig mit ihr auseinanderzusetzen und es nicht einfach geschehen zu lassen.

Welchen Bezug hatten Sie vor dieser Produktion zum tibetischen Buddhismus, der „Flucht aus Tibet – Wie zwischen Himmel und Erde“ prägt?

Ich bin nicht religiös, zumindest nicht in dem Sinne, einer bestimmten Religion zu folgen. Müsste ich mich aber auf eine festlegen, wäre es sicherlich der Buddhismus, da dieser Glaube für mich am meisten mit Güte und Nächstenliebe zu tun hat. Während unserer Dreharbeiten in Ladakh hat sich dies täglich bestätigt. Die Menschen dort scheinen immer glücklich zu sein, auch wenn sie nach unseren westlichen Maßstäben ein sehr einfaches Leben führen.

Auch der Tod hat in diesem System eine andere Bedeutung als im Westen. Im Film fällt es Johanna schwer, dies zu akzeptieren. Können Sie das verstehen?

Natürlich. Johanna ist in einer Wertegesellschaft aufgewachsen, die dem genauen Gegenteil entspricht. Wir leben im Jetzt und Hier und tun alles dafür, dass es uns heute gut geht. Im Buddhismus bemüht man sich für ein besseres Leben nach dem jetzigen.

Szenenbild_09(3508x2338)Viele Menschen reisen in buddhistische Länder, um Techniken wie Meditation etc. zu lernen und zu üben. Sie empfinden die dortige Kultur „spiritueller“ als die, mit der sie im Westen aufgewachsen sind. Haben Sie in Ladakh ähnliche Erfahrungen gemacht?
Gewissermaßen, ja. Doch für mich sind es nicht die Länder, die eine Spiritualität ausstrahlen, sondern eine Kombination verschiedener Gegebenheiten: Die Menschen, das meist gute Wetter, die Gerüche in der Luft, die Landschaften. Das alles ist natürlich viel befreiender als ein Yoga-Studio in Berlin Mitte. Während der Dreharbeiten in Ladakh waren wir in den Bergen dem Himmel sehr nah, natürlich befreit das die Seele und den Geist. Natürlich fühle ich mich in einem Bergdorf voller unbekannter Gerüche und freundlicher Gesichter animiert, mich einem Glücksgefühl hinzugeben. Es klingt pathetisch, aber ich kann jedem, der eine innere Unruhe verspürt, nur wärmstens empfehlen, diese Reise auf sich zu nehmen. Die Menschen dort leben kein materielles Leben. Alles, was zählt, ist der innere Frieden und jeder, dem man dort begegnet, vermittelt einem diesen Frieden.

Würden Sie sich als spirituellen Menschen bezeichnen?

Das kommt auf die Definition von „Spiritualität“ an. Ich glaube nicht an Geister und Riten, bin aber ein Mensch, der „Schwingungen“ oder wie auch immer man das bezeichnen mag, gern in sich aufnimmt. Ich lasse es gern zu, mich in den Bann einer Landschaft oder von der Offenherzigkeit der Menschen berühren zu lassen. Und wie schon gesagt: Allein durch die Höhe, die Nähe zum Himmel, fühlte sich in Indien alles etwas freier und gelöster an.

Interessieren Sie sich für Yoga oder Meditation? Haben sie es schon einmal ausprobiert?

Ich habe viele Yoga-Studios kennen gelernt, muss aber ehrlich gestehen, dass ich es leider nie wirklich lange geschafft habe, am Ball zu bleiben. Mir sagt die Form der Bewegung und das Bewusstsein dem Körper gegenüber sehr zu – ich werde es sicherlich wieder probieren…

Von Christina Raftery

INFO: Die mit vielen Film- und Fernsehpreisen ausgezeichnete Schauspielerin Hannah Herzsprung überzeugte durch ihr intensives, fokussiertes Spiel unter anderem in Produktionen wie „Vier Minuten“, „Das wahre Leben“, „Der Baader Meinhof Komplex“ , „Der Vorleser“ und „Weissensee“. Ihr jüngster Film „Flucht aus Tibet – Wie zwischen Himmel und Erde“ (Regie: Maria Blumencron) ist seit Dezember 2012 als DVD erhältlich.

Fotocredit: Prokino

Sonderheft “Yoga für Anfänger II”

Zuerst einmal: Wie schön, dass Sie zum Yoga gefunden haben! Welcher Weg auch immer Sie zu dieser wunderbaren, Jahrtausende alten indischen Lebensphilosophie geführt haben mag, nun haben Sie ihn beschritten – und es werden sich neue Pfade für Sie auftun. Auf diesem Weg möchten wir Sie gerne ein Stück begleiten und Ihnen hilfreiche Basics vermitteln. Gerade zu Beginn der Yogapraxis ist es essentiell, einen Lehrer zu haben, der einem die korrekte Ausrichtung und Ausübung der Asanas (Körperübungen im Yoga) beibringt. So können sich Fehler erst gar nicht in die Praxis einschleichen. Wir möchten Ihren Start in die Yogapraxis so gut wie möglich unterstützen, weswegen wir für Sie auf mehreren Seiten im Heft Übungsstrecken zu grundlegenden Asanas vorbereitet haben. Außerdem laden wir Sie gemeinsam mit YogaRaumOnline.de zu einer ausgedehnten, angeleiteten Yogastunde ein, die Sie auf der beiliegenden DVD finden. Und nicht zuletzt halten wir Tipps für den richtigen Mattenkauf, einen Überblick über die verschiedenen Stilrichtungen und ihre Unterschiede, sowie eine Einführung die Yogaphilosophie für Sie bereit.

 

Fühlen Sie sich also an die Hand genommen und Seite für Seite behutsam in die Welt des Yoga eingeführt.

Das Magazin // November + Dezember 2012 + CD#4

Musik & Therapie

Ob man Musik nun als „Sprache der Leidenschaft“ (Richard Wagner), „Stenografie des Gefühls“ (Leo N. Tolstoi) oder „höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie“ (Ludwig van Beethoven) verstehen will – in einem Punkt scheinen sich alle einig zu sein: Musik kommt aus dem Herzen und wird auch dort gehört und verstanden. Für die meisten Yogis sind Kirtan-Konzerte, das Hören von Mantras und gemeinsames Chanten in der Yogastunde sowieso nicht mehr wegzu„denken“. Sämtliche Künstler, die in dieser Ausgabe vorgestellt werden, wissen und betonen, dass das hingebungsvolle Chanten nicht weniger ist als eine Verbeugung vor dem Göttlichen – und dass diese Verbeugung die Fähigkeit besitzt zu transformieren. Diese Stars aus der Kirtan-Szene – darunter C.C. White, die ihre Songs mit den spirituellen Klängen des Gospel und Soul unterlegt, sowie DJ Drez, MC Yogi und Jai Uttal, die traditionelle indische Musik mit HipHop- und Reggae-Beats verbinden – haben sich bereit erklärt, uns ihre schönsten Stücke zur Verfügung zu stellen, aus denen wir für Sie die vierte YOGA JOURNAL-CD zusammengestellt haben. Legen Sie „YOGI BEATS“ während Ihrer nächsten Home Practice ein und lassen Sie sich durch die Kraft des Bhakti in die Sphären der „göttlichen Sounds“ (siehe Seite 22) katapultieren. Auch wenn es beim Bhakti-Yoga (Yoga der Hingabe), wie bei allen Yogawegen, um die Erfahrung der Einheit geht, muss sich niemand zum Glauben an das Göttliche verpflichtet fühlen. Es reicht durchaus, wenn man es wie Dave Stringer hält: „Kirtan ist ein Weg, Freude zu erleben und zu spüren, wie sie durch andere verstärkt wird.“ Neben Musik ist das Thema Yogatherapie ein weiterer Schwerpunkt dieser Ausgabe (ab Seite 74). Wir wollten wissen, was genau man darunter versteht, und sind auf eine Reihe unterschiedlicher Antworten gestoßen – ein buntes Potpourri hilfreicher Ansätze, die jeweils die physische oder die psychische Komponente stärker betonen. Nutzen Sie die praktischen Tipps und Übungen aus den therapeutischen Strecken, um Ihre eigene Praxis zu verfeinern!

Viel Spaß beim Lesen, Hören und Üben wünscht Ihnen
Ihre YOGA JOURNAL-Redaktion

TITELTHEMEN
– Stilserie: Jivamukti Yoga
– 11 Übungen gegen Nackenschmerzen
– SPECIAL: Yogatherapie. Grundlagen und Experten-Tipps
– SPECIAL: Musik! Unsere YOGI BEATS CD N°4 und Künstlerportraits/Interviews
– Interviews: Dr. N. Chandrasekaran (Koryphäe der Yogatherapie), Dechen Shak-Dagsay über die Kraft der alten Mantras und C.C. White (Soulkirtan-Sängerin)
– Yoga City Trip: Wien

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