Fitte Faszien: Yoga Journal-Kolumnistin Amiena Zylla schreibt über ihr Spezialgebiet: Faszien-Yoga. Den Auftakt macht ein Katzenbuckel mit “Sofort-Wohlfühl-Effekt”.
Bestimmt bist du schon mal über das Wort Faszie gestolpert, spätestens wenn du mal an Verspannungen oder Rückenschmerzen gelitten hast. Das erste, was einem dann oft in den Sinn kommt, sind Faszienrollen. Ja, sie sind eine Möglichkeit, die Faszien zu bearbeiten, aber da braucht es schon noch etwas mehr.
Faszien: Unser Grundgerüst für Stabilität und Halt
Doch mal ganz von vorne: Faszien sind Gewebe, die den Körper wie eine Art Spinnennetz durchziehen. Jeder Muskel bis hin zur einzelnen Muskelfaser ist von einer Faszienhülle umgeben, auch unsere Organe sind schützend eingehüllt in einer Faszie. Früher nannte man diese Strukturen “Bindegewebe”, aber auch Sehnen, Bänder und Knochen zählen streng genommen zu den Faszien. Dieses einzigartige Netzwerk ist unser Grundgerüst, das uns Stabilität und Halt schenkt und alles miteinander verbindet. Zugleich ist es aber oft unser großes Sorgenkind und zwar immer dann, wenn es um das Thema Verspannungen und Schmerzen geht. Der Hintergrund: Faszien können vertrocknen und verfilzen und dann Beschwerden verursachen oder verschlimmern. Das Ziel von Faszien-Yoga ist es, dieses besondere Zuhause mit viel Feuchtigkeit und Spannkraft zu versorgen. Dabei arbeiten wir anhand von verschiedenen Faszienketten oder -bahnen. Bei der Stehenden Katze lernst du deine rückwärtigen Bahnen kennen.
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Verlauf der rückwärtigen Faszienbahnen
• Sie beginnen jeweils an der Fußsohle,
• wandern über die Wade zum Oberschenkel,
• von dort weiter über das Gesäß,
• rechts und links der Wirbelsäule entlang,
• über Nacken und Hinterkopf
• und enden über den Augenbrauen.
Stehende Katze: Mobilisiert die Körperrückseite
Auch wenn es nicht nach viel aussieht: Diese Übung dehnt und mobilisiert die gesamte Körperrückseite.
- Stelle dich mit etwa hüftbreit voneinander entfernten Füßen auf deine Matte. Die Fußstellung ist entweder parallel oder leicht ausgedreht. Versuche, einen natürlichen Stand zu finden. Das gelingt meist dann, wenn du nicht großartig darüber nachdenkst, wie du stehen sollst.
- Lege deine Hände an den Hinterkopf und ziehe die Ellenbogen dicht zueinander. In dieser Haltung achtest du darauf, deine Wirbelsäule maximal zu strecken.
- Ziehe deine Zehen hoch und fächere sie weit auf. Stelle dir vor, es müssten dicke Textmarkerstifte dazwischen passen. Auf diese Weise versuchst du, deine Plantarfaszie, also deine Fußsohle, weit aufzuspannen. Dann legst du die Zehen ab, behältst aber etwas von der Spannung an der Fußsohle bei.
- Beuge nun deine Beine und neige deinen Oberkörper mit geradem Rücken leicht nach vorne. Ziehe das Kinn in Richtung Brustbein und runde deinen gesamten Rücken, auch den unteren Bereich, zu einem
Katzenbuckel. Die Idee ist es, mit der Wirbelsäule einen weiten, langen Bogen zu schaffen. Zum Schluss streckst du deine Beine.
Wirkung der Stehenden Katze
Wundere dich nicht, wenn du das Gefühl hast, im unteren Rücken kaum eine Rundung zu spüren. Wie stark du deinen Rücken runden kannst, hängt individuell von deiner Wirbelsäule ab.
Diese Übung …
• Löst Verspannungen sowohl im unteren als auch im oberen Rücken.
• Hilft bei Kopf- und Fußschmerzen.
Foto: Susanne Schramke