Der Hausaltar – Spiegel des Herzens

Schaffe mit einem liebevoll eingerichteten Hausaltar einen Ort der Dankbarkeit und Inspiration, an dem du das ehren kannst, was du wertschätzt und welche deiner Seiten du stärken möchtest.

Altäre sind Orte der Verehrung. Orte, die du durch Yoga oder Meditation mit der Energie deiner Praxis erfüllen kannst. Stell dir den Altar als physische Manifestation deiner spirituellen Landschaft vor. Ein Altar erinnert dich an dein bestmögliches Ich und gibt dir die Möglichkeit, bewusst zu reflektieren. Er ist ein Ort des Trostes und der Ruhe. Wenn du vor deinen ausgewählten Gegenständen sitzt, gibt er diese Energie wieder an dich zurück. Auch wenn du vor deinem Altar Asanas übst oder einfach im Vorübergehen einen Moment lang innehältst – ein persönlicher Altar verbindet dich wieder mit den tiefsten Intentionen für deine Praxis und dein Leben.

Mitten ins Herz

Jeden Morgen sitzt Sean Johnson vor seinem Altar. Er ist Yogalehrer und Gründer der Sean Johnson and the Wild Lotus Band. Dort singt er, meditiert und bringt sich wieder ins Gleichgewicht. Johnson platzierte seinen Altar in einem Kamin im Wohnzimmer seines Hauses. Zusammen mit seiner Partnerin Farah lebt er in New Orleans. Der Ort des Altars, ist symbolisch wie die Gegenstände, die er dort aufgestellt hat. “Genau wie ein Kamin ist der Altar eine Feuerstelle für mich. Diesen Ort suche ich auf, wenn ich meine Seele und meine Verbindung zu den wichtigen und inspirierenden Dingen des Lebens neu entfachen will.”

Auf Johnsons Hausaltar stehen Gottheiten, die Eigenschaften symbolisieren, mit denen er in Verbindung treten möchte. “Ich habe einen Buddha mit dickem Bauch dort stehen, der mich daran erinnert, dass hinter jedem Schmerz Freude und Süße ist”, erklärt der Musiker. “Ich singe zu Saraswati, der Göttin der Künste, um mich zu inspirieren. Und ich habe immer das Bild einer Lotusblüte auf meinem Altar. Sie erinnert mich daran, dass sogar in dunklen Zeiten etwas Schönes entsteht.”

Auf Sean Johnsons Hausaltar (Foto: Farah Gotkurk)

Sean Johnson Hausaltar Yogaworld

  • Spiegel: Er erinnert mich daran, dass mein altar eine reflektion dessen ist, was bereits in mir vorhanden ist.
  • JA-Karte: Die Karte habe ich von meinen Eltern bekommen. Sie ist aus ihrer Hochzeitseinladung ausgeschnitten und erinnert mich daran, immer wieder “Ja” zum Leben zu sagen.
  • Kindheitsfotos: Sie erinnern mich daran, spielerisch zu bleiben und meine Eltern wertzuschätzen.
  • Gottheiten: Hanuman erinnert mich daran, ein guter Freund und Diener der Liebe zu sein. Shiva erinnert mich daran, mit den Rätseln des Lebens zu tanzen, anstatt mich gegen sie wehren zu wollen oder mich von unerwarteten Ereignissen lähmen zu lassen.
  • Mardi-Gras-Perlen: Ich habe sie zusätzlich zu der traditionellen Mala auf meinem Altar. Sie symbolisieren meine Verbindung zu New Orleans und erinnern mich daran, das Fest als Freude zu betrachten.

Innere Kraft

Auch Andrea Qbi Kubasch und Dirk Bennewitz, Gründer von Power Yoga Germany in Hamburg, haben ihren Altar im Wohnzimmer errichtet, dem Ort, an dem sie zur Ruhe kommen und sich energetisch wieder aufladen. “Hier arbeiten wir nicht, sondern versuchen ausschließlich Regeneration und Entspannung stattfinden zu lassen”, berichtet Qbi. Dirk hat bereits seit Kinde tagen einen Altar. In seiner Familie war Spiritualität ein vollkommen normaler Gedanke. Die ganze Familie hat sich in der Kampfkunst Aikido geübt, bei der es, wie im Yoga, um die Harmonisierung von Energien, um Frieden und Einheit geht. Sein Vater Gerd war einer der ersten, der diese Kampfkunst in den 1960ern in Deutschland bekannt machte und seitdem höchste Leistungsgrade erreichte.

In japanischen Dojos (vergleichbar mit Shala) ist es Tradition, einen “Kamiza” (Schrein/Altar) zu haben. Dieser Altar macht aus einem gewöhnlichen Raum einen besonderen, der den Übenden als Ort der eigenen Vervollkommnung dient. Beim Betreten und Verlassen des Raumes wird sich kurz in seine Richtung verneigt. “Das ist übrigens auch bei den Schülern in unseren Yogastudios üblich”, erzählt Dirk Bennewitz. Vor ihrem Hausaltar üben sich Qbi und Dirk in verschiedenen Meditationsformen: “Er dient als Ort innerer Einkehr und Erinnerung daran, was wir bereits erreicht haben, an welchen faszinierenden Orten wir waren und wo wir stolz auf die eigene Disziplin gewesen sind. Diese Gedanken kommen dann wieder zurück in unser Bewusstsein und geben uns neue innere Kraft.”

Andrea Qbis und Dirks Hausaltar (Foto: Martin Morris)

Andrea und Dirks Hausaltar Yogaworld

  • Im Zentrum die Götterfigur Ganesha: Er erinnert uns an daran, dass der “Setzer” und der “Beseitiger” von Hindernissen in einem Charakter zusammengefasst sind, wie zwei Seiten einer Medaille. Wir sind für Ganeshas Kraft sehr dankbar, denn wir lernen viel durch sie. Außerdem finden wir Ganesha höchst sympathisch, da er auch als verspielt, gütig und clever gilt und genauso gerne Süßes mag wie wir.
  • Schwert: Das Schwert ist das Symbol der Samurai, die gefürchtete Krieger, aber auch begnadete Künstler waren. Jeder Samurai musste sich auch in einer der “schönen Künste” üben. Es repräsentiert die innere Disziplin und Hingabe an die Sache (das Leben). Im Yoga am ehesten mit “Tapas” zu vergleichen.
  • Boxhandschuhe: Sie liegen dort für das Vertrauen in die eigene Kraft, die aus stetiger Übung erwächst.
  • Die grüne Tara: Sie ist die mitfühlende Weise, die Wünsche erfüllen kann. Gleichzeitig beschützt sie vor Gefahren, sie wacht über unseren Altar. Wir haben sie von einem Mönch während unserer Bhutanreise geschenkt bekommen.
  • Die Muscheln und der Stein: Das sind Gegenstände vom Ostseestrand in der Lübecker Bucht. Wir sind beide Lübecker und haben dort die ersten 20 Jahre unseres Lebens verbracht. Die Ostsee symbolisiert für uns gleichzeitig Heimat sowie Rückzugs- und Kraftort.

Heilige Energie

Wenn er zuhause in Nordkalifornien ist, verbringt Yogalehrer und Musiker MC Yogi den Morgen vor seinem Altar, wo er 10 bis 30 Minuten meditiert. “Das bereitet meinen Geist auf den Tag vor. Es ist nur eine Ecke in meinem Haus, aber die Luft fühlt sich dort ein wenig anders an”, erzählt der für seine poetischen Rap-Songs bekannte Künstler. Außerdem ist sein Zuhause mit zahlreichen Altären gefüllt. Diese Orte sind mit vielen Bildern und Objekten bestückt, die eine besondere Bedeutung für ihn haben. Andenken an seine Reisen, Portraits von Engeln und Gottheiten, Gemälde seiner Frau Amanda Giacomini und ein Foto seines geretteten Hundes Mo.

“Wir haben in Indien einen heiligen Berg besucht. Er unterscheidet sich äußerlich nicht von den anderen Bergen. Aber da die Menschen ihm Liebe widmen, strahlt er Energie aus. Altäre sind genauso: Sie sind ein Weg, um Hingabe auszudrücken, und vor allem sind sie eine Reflexion des eigenen Inneren.”

Auf MC Yogis Hausaltar (Foto: Amanda Giacomini)

MC Yogis Hausaltar Yogaworld

  • Lichter: Sie stehen für die Energie und Liebe, die ich empfinde. Wenn man etwas erhellt und beleuchtet, gibt man ihm liebe.
  • Inspirierende Portraits: Wenn ich das Bild von Gandhi betrachte, löst es etwas in mir aus und erinnert mich daran, in das Erlebnis von Yoga einzutauchen.
  • Frische Blumen: Diese wiederum sind eine Gabe der Liebe an die Liebe, der Schönheit an die Schönheit.
  • Fotos von lieben Menschen: Die Pflegemutter meines Freundes Reggie hat mir ein Foto von ihm gegeben. Sie bat mich, für ihn zu beten, nachdem er ins Jugendgefängnis musste.

Klang der Einheit

Bereits der Ort, an dem sie sich kennenlernten, ist Satyaa und Pari heilig. Nachdem beide einige Jahre lang bei Osho ihre spirituelle Essenz erkundeten, lebten die beiden im nordindischen Lucknow. Dort lernten sie als Schüler von HWL Poonja. Hierbei lebten sie nicht nur ihre Begeisterung für Musik und Tanz, sondern auch als Bhaktas in Hingabe an die universelle Einheit. Den Geist dieses heiligen Ortes hat das Kirtan-Duo, das mittlerweile mühelos große Konzerthallen mit healing Mantras füllt, auch in ihr Haus in München übertragen. Dort befindet sich in jedem Raum ein Hausaltar: “Das alltägliche Leben ist auch das einzige heilige Leben”, lautet Satyaas und Paris Überzeugung.

Auf Satyaas und Paris Hausaltar (Foto: Stefan Auth)

Satyaas und Paris Hausaltar

  • Im Zentrum die Götterfigur Saraswati: Diese Figur haben wir aus Rishikesh mitgebracht. Als Göttin der Künste, der Weisheit und der Intuition steht Saraswati für alles, was uns für unsere Musik und unser Leben inspiriert.
  • Bilder von Papaji: Diese aufnahmen unseres Gurus bedeuten uns viel, weil sie ihn in Alltagssituationen zeigen. Das Foto, auf dem er in seinem Ganesha-Shirt ruht, lieben wir sehr. Als wir 1995 sagte er uns: “Ihr gehört nicht einander. Ihr gehört der Liebe.”
  • Oshos Buch “The True Name”: Ohne unsere Begegnung mit Osho, von dem wir viele Jahre unmittelbar lernen konnten, wären wir heute nicht da, wo wir sind.
  • Foto von Anandamayi Ma: Vor allem eine Inspiration für Satyaa: „Wenn ich auf das Bild dieser indischen Heiligen blicke, fühle ich eine tiefe Verbindung.“

Wenn du auch die Magie dieses Konzepts nutzen willst, lade ich dich ein, dir als DIY deinen Heimataltar zu gestalten.

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