Am 4. November feiern Gläubige in Indien, Sri Lanka, Nepal und anderen hinduistisch geprägten Ländern das Diwali-Lichterfest – auch Deepavali genannt. Für viele Hindus ist es – wie für uns Christen Weihnachten – das höchste Fest, das je nach Region zwischen einem und fünf Tagen dauert.
Das Lichterfest beginnt immer am Neumond und 15. Tag des Hindumonats Kartik, also zwanzig Tage nach Dasahra (ein weiteres hinduistisches Fest Mitte Oktober).
Die Kernbotschaft des Festes ist der Sieg des Guten über das Böse, der Wahrheit über die Lüge, des Lichts über den Schatten sowie des Lebens über den Tod. Lampen sollen den Seelen der Verstorbenen den Weg ins Nirwana leuchten.

Diwali in der hinduistischen Mythologie
In der hinduistischen Mythologie markiert Diwali die Rückkehr des Lord Rama und seiner Frau Sita (die den Geist symbolisiert) in ihr Königreich Ayodhya, nachdem sie 14 Jahre im Exil verbracht hatten. Ihre Geschichte wird in der alten indischen Sage Ramayana erzählt, die eines der größten Epen der Weltliteratur ist, das rund 24 000 Verse umfasst.
Die Geschichte erzählt vom Leben Ramas und seinem Kampf, seine Frau vor dem zehnköpfigen Dämonenkönig Ravana (der das Ego repräsentiert) zu retten, der Sita entführt und nach Lanka verschleppt hat. Mit Hilfe seines treuen Freundes, des Affengottes Hanuman, der das Prana symbolisiert, rettet Rama Sita nach einem schrecklichen Kampf.
Um die Rückkehr ihres Königs und ihrer Königin zu feiern, zündeten die Bewohner von Ayodhya Reihen von Lehmlampen an – um den Weg in einer dunklen Neumondnacht zu beleuchten – während Blumen und Girlanden vom Himmel herabregneten.
Bräuche zu Diwali
Wesentliches Merkmale von Diwali sind neben den Lichtern auch geschmückte und herausgeputzte Häuser, Festtagskleidung, ein reichhaltiges vegetarisches Essen, viele Süßigkeiten und natürlich Geschenke für die Kinder.
In der Vergangenheit zündeten die Menschen kleine Öl-Lampen an, die sie in Reihen an Fenster oder Eingänge stellten. Mittlerweile benutzen die Gläubigen jedoch eher elektrische Lichterketten, die die Wohnhäuser, Geschäfte und Straßen im ganzen Land erleuchten.
Diwali und Yoga
Diwali oder Deepavali, setzt sich aus den Worten “Deepa” (Lampe) und “Avali” (Reihe) zusammen und bedeutet eine “Reihe von Lichtern”. Diwali hat eine reiche spirituelle Bedeutung – die Lichterreihen stehen nicht nur für das Wesen des Lichts in unserem Leben, sondern sollen daran erinnern, über all das Gute im Leben nachzudenken.
Die mythischen Geschichten, die erzählt werden, weisen alle auf die Bedeutung von Wissen, Selbsterforschung und der Suche nach dem richtigen Weg im Leben hin. In den spirituellen Traditionen ist es eine Zeit, in der man sein inneres Licht entzündet – das Licht des Wissens, des Mitgefühls und der Freude. Eine Zeit, um eine Reihe von Lichtern in unserem Leben zu entzünden.

Diwali und die Bedeutung von Namasté
Im Kontext des Yoga steht Licht als Symbol, um unser Bewusstsein zu beschreiben. Je wacher und erhabener wir im Bewusstsein sind, desto heller leuchtet die Flamme des Bewusstseins. Als Yogis ist es unser Ziel, den Körper durch Asana, Pranayama und andere Praktiken zu reinigen und zu “erhellen”. Wenn sich der Schleier der Unwissenheit hebt, sehen wir das helle Licht in uns – das wahre Selbst oder Atman. Dies ist das Licht, das wir anerkennen, wenn wir einander mit “Namasté” grüßen.
Licht gibt uns Klarheit. Unsere innere Vision besitzt dann genügend Entschlossenheit, um zwischen dem zu unterscheiden, was unserem Wachstum dient, und dem, was uns nicht dient. In diesem Sinne “Happy Diwali” und “Namasté”!
Erfahre mehr über die Bedeutung von Namasté.
Titelbild: Udayaditva Barua via Unsplash