Finde dein persönliches Sankalpa mit Yoga Nidra und Marc Fenner

Yoga Nidra Marc Fenner

Manchmal schlagen wir in unserem Leben Wege ein, die wir so nie erwartet hätten. Es öffnen sich Türen, von denen wir nicht einmal wussten, dass sie existieren. So ging es auch Marc Fenner, der einst fest in der IT-Branche verankert war. Doch dann kam Yoga Nidra in sein Leben und stellte alles auf den Kopf – im positiven Sinne.

Heute ist Marc nicht nur Yogalehrer und Therapeut, sondern auch ein inspirierender Coach, der seine Erfahrungen und sein Wissen an andere weitergibt. In diesem Interview erzählt er uns, wie er zum ersten Mal auf Yoga Nidra gestoßen ist, was ihn daran so fasziniert hat und wie diese Praxis sein Leben komplett verändert hat. Seine Erfahrungen sind ein schönes Beispiel dafür, wie wir durch bewusste Entscheidungen und ein offenes Herz große Veränderungen in unserem Leben bewirken können. Es ist nie zu spät, etwas Neues auszuprobieren und vielleicht den Weg zu entdecken, der wirklich zu uns passt.

Am Dienstag den 06.05.2025 findet jeweils um 11 und 19 Uhr via Zoom ein gratis Live Yoga Nidra Sankalpa Workshop statt. Hier erfährst du, wie du dein Sankalpa findest und kannst alle deine Fragen zur kommenden Yoga Nidra-Ausbildung ab 13.5. stellen! Hier geht’s zum Workshop.

Wie bist du zum ersten Mal mit Yoga Nidra in Berührung gekommen, und was hat dich daran besonders fasziniert?

“Ich erinnere mich noch daran, als wäre es gestern gewesen, dabei war es 2006. Damals war ich noch in der IT-Branche tätig und hatte gerade eine neue Stelle angetreten. Ich war in eine neue Stadt gezogen, nach Köln, und hatte mich für einen spannenden, aber auch herausfordernden Job im Vertrieb und Key Account Management entschieden. Der neue Job brachte mich ziemlich aus meiner Komfortzone und in dieser herausfordernden Phase suchte ich nach etwas, das mich entspannen konnte.

Als ehemaliger Leistungsschwimmer war Schwimmen für mich immer eine gute Möglichkeit, mich zu entspannen. Doch obwohl ich in dieser Zeit fast jeden Tag schwimmen ging, war mein Kopf immer noch unruhig. So kam ich glücklicherweise in Köln mit Yoga in Berührung, genauer gesagt in der Satyananda Yoga Schule unter der Leitung von Swami Prakashananda. Dort habe ich im Rahmen eines Anfängerkurses zum ersten Mal Yoga Nidra erlebt und diese Erfahrung hat mir einen neuen Weg eröffnet. Diese erste Sitzung faszinierte mich zutiefst, denn sie brachte mir ein Gefühl von Entspannung im Körper, Klarheit im Geist und eine tiefe Verbundenheit mit mir selbst. Von da an wollte ich mehr darüber erfahren und erleben.”

Yoga Nidra mit Marc Fenner
Marc Fenner: Vom IT-ler zum Yogalehrer, Coach und Ausbilder.

So viel mehr, dass du deinen IT-Job aufgeben und dich voll und ganz dem Yoga widmen wolltest?

“Ja, aber es gab einige kleine Meilensteine auf meinem Weg, die mir gezeigt haben, dass die IT nicht mehr mein Zuhause ist. Ein besonders prägender Moment war, als ich während meiner Ausbildung zum Yogalehrer in Berlin mit dem Siebdruck begann. Ich brauchte damals Yoga-T-Shirts in meiner Größe, die schwer zu finden waren, und entschied mich, einen Siebdruckkurs zu besuchen, um meine eigenen T-Shirts zu entwerfen. Dieser Prozess hat mir so viel Freude bereitet, dass ich die YogiCompany gegründet habe, um schöne und nachhaltige Yoga-Shirts zu entwerfen und in die Welt zu tragen, und parallel dazu habe ich angefangen, Yoga zu unterrichten und später auch Yogalehrer*innen in Berlin auszubilden.

Es war eine Kombination aus vielen kleinen Schritten, die mir schließlich zeigte, dass mir die kreativen und lehrenden Aspekte meines Lebens mehr Freude bereiteten als die Arbeit in der IT-Branche. Der Wechsel in die Yogawelt kam ganz natürlich und war eine logische Konsequenz aus dem, was ich in diesen Jahren erlebt und gelernt habe.”

Würdest du sagen, Yoga Nidra hat dir geholfen, dein Sankalpa zu finden?

“Mein Sankalpa ist auf jeden Fall etwas sehr Spannendes und Persönliches. Als ich 2006 zum ersten Mal durch Yoga Nidra geführt wurde, hatte ich noch nie von einem Sankalpa gehört. Aber gleich in der ersten Sitzung passierte es: Am Anfang und am Ende sollte ich voller Vertrauen und Überzeugung mein Sankalpa wiederholen. Ich hatte aber keines und spürte sofort den Wunsch, eines zu finden, weil es sich so gut anfühlte – wie ein Samenkorn, das in fruchtbaren Boden gelegt wird.”

“Mein Tag beginnt und endet mit meinem Sankalpa. Morgens, wenn ich noch im Bett liege, verbinde ich mich mit meinem Sankalpa, ebenso abends vor dem Einschlafen. Es ist nicht nur ein kurzer Satz, sondern eine ganze Erlebnis- und Gefühlswelt, die mich durch den Tag begleitet. Diese Praxis hilft mir, mich mit meinem höheren Selbst zu verbinden und mein Leben im Einklang mit meinen tiefsten Wünschen und Zielen zu gestalten.”

“Der Weg, mein Sankalpa zu finden, war ein wertvoller Prozess, der mich dazu brachte, tiefer über mich selbst nachzudenken: Wer bin ich? Wohin will ich gehen? Was sind meine Lebensziele? Es war eine Herausforderung, all das in einen kurzen, positiven Satz zu fassen, aber es hat sich gelohnt. Mit der Zeit hat sich mein Sankalpa in meinem Leben verankert und beeinflusst, wie ich die Welt sehe und wie ich Entscheidungen treffe. Es hat mich schließlich aus der IT-Branche in die Welt des Yoga geführt, wo ich heute als Yogalehrer, Yogatherapeut, Heilpraktiker für Psychotherapie und Coach tätig bin und im Rahmen der von mir gegründeten Yoga Nidra Academy seit vielen Jahren ausbilde.”

Du hast deine Ausbildung bei Swami Prakashananda gemacht. Hat sie dein Verständnis von Yoga Nidra geprägt?

“Swami Prakashananda hat meinen gesamten Yogaweg und insbesondere meine Praxis stark geprägt. Meine allererste Yogastunde, aber auch meine erste Yoga Nidra Einheit war bei ihr und über viele Jahre habe ich regelmäßig an ihren Kursen und Workshops teilgenommen. Sie lehrte mich nicht nur Asanas, Pranayama und Kirtan, sondern auch die Bedeutung von Karma Yoga und die tieferen Aspekte der Yoga Nidra Praxis.

Mit der Zeit übertrug sie mir immer mehr Verantwortung und bildete mich schließlich zum Yoga Nidra-Lehrer aus. Über viele Monate durfte ich den Yogastil in all seinen Facetten erlernen, erfahren und in mir wachsen lassen. Diese Ausbildung hat mir gezeigt, dass es viel mehr ist, als man auf den ersten Blick sieht – es öffnet Türen und Zugänge zu tiefen Ebenen des Bewusstseins und der Selbstwahrnehmung.”

Yoga Nidra spielt also mittlerweile die Hauptrolle in deinem Leben …

“Ich beschäftige mich jeden Tag damit und praktiziere es täglich. Es ist tief mit meinem äußeren und inneren Yogaweg verbunden, ebenso wie mit den Lehren von Patanjali, die ich regelmäßig studiere und in meinem Alltag zu leben versuche.”

“Die Erfahrung zeigt, dass sich eine halbe Stunde Yoga Nidra oft so anfühlt, als hätte man mehrere Stunden geschlafen. Nach der Praxis fühlt man sich erfrischt und voller Energie, die Anforderungen des Arbeitsalltags besser zu bewältigen. es lässt sich flexibel in den Tagesablauf integrieren – ob vor, während oder nach der Arbeit – und trägt wesentlich zu einem gesunden und entspannten Leben bei. Diese positiven Effekte machen den Yogastil und das darin enthaltene Sankalpa zu einem idealen Werkzeug für Stressmanagement, Coaching, Therapie und Selbstfürsorge im beruflichen Umfeld und ich freue mich, diese Technik immer mehr Menschen näher bringen zu können.”

Und jetzt bist du als YogaWorld Academy-Lehrer Teil der Yoga World Community.

“Die YogaWorld Community ist eine wunderbare Gemeinschaft, in der ich seit vielen Jahren aktiv bin. Seit 2015 besuche ich regelmäßig die YogaWorld-Messen in München und Stuttgart mit einem Stand der YogiCompany und biete dort mehrere Yoga Nidra und Sankalpa Workshops an. Auf der YogaWorld treffe ich seit fast zehn Jahren immer wieder die gleichen Menschen, die auf ihrem Yogaweg unterwegs sind, tausche mich aus und nehme immer wieder viele neue Inspirationen mit nach Hause! Viele Freundschaften, aber auch Kooperationen mit Yogis und Firmen sind auf der YogaWorld entstanden.

Für mich ist es eine Kommunikation von Herz zu Herz, von einem Selbst zum anderen Selbst. Es ist eine Gemeinschaft, in der man sich gegenseitig inspiriert, unterstützt und zusammen wächst. Das macht mir große Freude und deshalb bin ich den ganzen Sommer wieder auf Yoga Festivals unterwegs, um mich auszutauschen und Menschen in meinen Workshops nicht nur zu entspannen, sondern auch persönlich zu entwickeln und wachsen zu lassen.”

Was macht deine Ausbildungen besonders, und wie unterscheiden sie sich von anderen Angeboten auf dem Markt?

Yoga Nidra Marc Fenner
Das Entwickeln und Finden des eigenen Sankalpals spielt in Marcs Aubsildungen eine wichtige Rolle.

“Meine Ausbildungen zeichnen sich durch ihre Tiefe und die persönliche Begleitung über einen längeren Zeitraum aus. Die Ausbildungen finden mit den Inhalten nach der Lehre von Swami Satyananda statt, die ich mit vielen Elementen des Coachings und Selbstcoachings für jede einzelne Woche erweitert habe. Gerade das Entwickeln und Finden des eigenen Sankalpas spielt hier eine wichtige Rolle, so dass die Teilnehmer*innen den Prozess erleben und so auch in ihren Kursen wertvolle Anregungen zum eigenen Sankalpa teilen können. Während andere Ausbildungen oft in einem kurzen Zeitraum durchgeführt werden, biete ich eine Ausbildung über drei Monate an. Diese Zeitspanne ermöglicht es den Teilnehmer*innen, die Praxis des Yoga Nidra nicht nur theoretisch zu erlernen, sondern sie tief in das eigene Leben zu integrieren und in dieser Zeit persönlich zu wachsen, sich zu entwickeln und Klarheit für den weiteren Lebensweg zu gewinnen.

Die Ausbildung bietet den Teilnehmenden einen großen Praxisanteil, in dem gemeinsam praktiziert werden kann und alle Fragen zu jeder der zehn Yoga Nidra-Stufen gestellt werden können. Es geht nicht nur darum zu lehren, sondern es selbst zu erfahren und zu verstehen, wie es wirkt und warum es so besonders ist. Diese intensive und persönliche Erfahrung macht meine Ausbildungen unverwechselbar auf dem Markt.”

Wie gestaltest du die Yoga Nidra Ausbildung, um sicherzustellen, dass die Teilnehmenden nicht nur den Körper, sondern auch Geist und Seele tief entspannen können?

“In meiner Ausbildung lege ich großen Wert darauf, dass die Teilnehmenden alle Aspekte von Yoga Nidra verstehen und im eigenen Alltag erleben und erfahren können. Der physische Körper, die Gedanken, Gefühle und Emotionen sowie die Seele – all diese Ebenen werden in der Praxis angesprochen und können sich durch Yoga Nidra entspannen, entwickeln und wachsen.

Der Schlüssel liegt in der regelmäßigen Praxis über einen längeren Zeitraum. Erst durch kontinuierliches Üben und Erleben entfaltet sich die ganze Tiefe. In meiner 12-wöchigen Ausbildung begleite ich die Teilnehmenden auf diesem Weg und helfe ihnen, diese tiefe Entspannung und Verbindung mit sich selbst zu erfahren.

Abgerundet wird dieser 12-wöchige Prozess durch das wöchentliche Tagebuch und den Selbstcoaching-Bereich mit wertvollen Unterlagen, Meditationen, Übungen und Fragen, die sich auf das jeweilige Thema der Woche in Verbindung mit der Yoga Nidra-Stufe beziehen und so im Alltag erfahren und gefestigt werden können.”

Kannst du uns mehr über deine Sankalpa Coach-Ausbildung erzählen und wie du Menschen dabei unterstützt, ihr persönliches Sankalpa zu finden und in ihrem Leben zu verankern?

“Die Ausbildung zum Sankalpa Coach ist eines meiner neuen Herzensprojekte. In dieser Ausbildung lernen die Teilnehmenden, andere Menschen dabei zu unterstützen, ihr persönliches Sankalpa zu finden, in ihrem Leben zu verankern und zu leben. Für mich war das Entdecken und Umsetzen meines eigenen Sankalpas ein entscheidender Schritt in meiner persönlichen und spirituellen Entwicklung und ich möchte dieses Wissen weitergeben.

In der Ausbildung kombiniere ich verschiedene Coaching-Methoden, insbesondere aus dem systemischen Bereich, mit den traditionellen Techniken des Yoga Nidra. Die Teilnehmenden lernen, Menschen in den verschiedenen Phasen des Sankalpa-Prozesses zu begleiten – vom Finden des Sankalpas über die Formulierung bis hin zur Umsetzung im Alltag. Dabei ist es wichtig, dass das Sankalpa nicht nur formuliert, sondern aktiv gelebt und gefühlt wird, damit es sich im Leben der Menschen entfalten und wachsen kann. Dieser Prozess braucht natürlich Zeit, Energie und eine regelmäßige Praxis über einen längeren Zeitraum, bis das eigene Sankalpa zu blühen beginnt und erste Früchte trägt, die dann mit der Welt geteilt werden können. Aber auch der Umgang mit Hindernissen auf dem Sankalpa-Weg kann vom Sankalpa-Coach gemeinsam mit dem Coachee unterstützt und geklärt werden.”

Du bietest auch eine Weiterbildung “Yoga Nidra für Kinder” an.

“Ja, es ist mir ein großes Anliegen, Kinder an die Praxis heranzuführen, denn ich selbst hätte diese Technik gerne schon viel früher in meinem Leben kennengelernt. Als ich 2006 meine erste Erfahrung machte, fragte ich mich, warum ich das nicht schon in der Schule gelernt hatte.

Yoga Nidra kann Kindern und Jugendlichen helfen, ihren Lebensweg zu finden, Körper und Geist zu entspannen und sich selbst besser zu verstehen. Ziel der Ausbildung ist es, Kinder in altersgerechter Sprache und Form an diese Praxis heranzuführen, damit sie die positiven Wirkungen in ihrem Leben erfahren können. In der Ausbildung werden verschiedene Methoden und Ideen vorgestellt, wie Kinder und Jugendliche eine Einheit erleben können. So kannst du nach dem “Yoga Nidra für Kinder”-Training kreativ eigene Einheiten für Kinder und Jugendliche entwickeln und anleiten. Hier kannst du aus einem Schatz von verschiedenen Vorbereitungen wählen, die du mit den Kindern gestalten und dann harmonisch in die Einheit einfließen lassen kannst, bei denen dir aber auch noch Zeit zum Nachspüren und Festigen des Erlebten bleibt.

Yoga NIdra Marc Fenner
Egal ob Erwachsene oder Kinder – Marc möchte Yoga Nidra in die Welt tragen.

Welche besonderen Herausforderungen und Chancen siehst du in der Arbeit mit Yoga Nidra bei Kindern?

“Die Arbeit mit Kindern erfordert besondere Methoden und Herangehensweisen, da Kinder nicht von sich aus auf die Idee kommen, diesen Yogastil zu praktizieren. Sie brauchen Erwachsene, die ihnen diese Möglichkeit bieten. Mir ist es wichtig, die Praxis an die Sprache, Werte und Bilder der Kinder anzupassen. Eine Yoga Nidra-Sitzung für Kinder muss oft kürzer sein und mit Symbolen, Geschichten und Bildern arbeiten, um die Kinder zu erreichen.

“Das ist die Herausforderung, Yoga Nidra so zu gestalten, dass es für Kinder attraktiv und zugänglich ist. Gleichzeitig bietet diese Arbeit enorme Möglichkeiten, da Kinder sehr offen und neugierig sind. Wenn sie früh lernen, sich zu entspannen und ihren Geist zu fokussieren, haben sie ein wertvolles Werkzeug, das ihnen ein Leben lang nützlich sein kann.”

Diese Fähigkeit kann ihnen helfen, mit Stress umzugehen, ihre Konzentrationsfähigkeit zu verbessern und ein positives Selbstbild zu entwickeln. Durch die Zusammenarbeit mit Lehrer*innen und Erzieher*innen, die Yoga Nidra in ihren Unterricht integrieren, können wir sicherstellen, dass immer mehr Kinder Zugang zu diesen Techniken erhalten und die Chance haben, in einer entspannten und unterstützenden Umgebung aufzuwachsen.”

Wie unterstützt du Yogalehrer*innen dabei, sich nach deiner Ausbildung sicher und kompetent zu fühlen, wenn sie Yoga Nidra in ihren Kursen anbieten?

“Mein Ziel ist es, dass die Teilnehmenden nach der Ausbildung bereit sind, Yoga Nidra sicher und selbstbewusst in die Welt zu tragen. Während der 12 Wochen machen sie umfassende Erfahrungen in Theorie und Praxis und beginnen oft schon während der Ausbildung, einzelne Stufen von Yoga Nidra in ihre eigenen Kurse zu integrieren.

Durch regelmäßige Reflexion, Übung und Austausch während der 12-wöchigen Ausbildung entwickeln die Teilnehmenden ein tiefes Verständnis und Vertrauen in ihre Fähigkeit, zu unterrichten. Sie sind nicht nur mit den Techniken vertraut, sondern auch in der Lage, diese an die spezifischen Bedürfnisse ihrer Zielgruppen anzupassen. Durch den offenen und liebevollen Umgang miteinander in der Ausbildungsgruppe werden viele Fragen gestellt und persönliche Erfahrungen ausgetauscht, so dass jede*r Teilnehmer*in nicht nur sich selbst und seine eigene Wahrnehmung erforscht, sondern auch erfährt, wie unterschiedlich jeder Mensch auf einzelne Worte, Sätze oder Stufen von Yoga Nidra reagiert.

So biete ich allen Lehrer*innen aller Ausbildungsgruppen viermal im Jahr das Yoga Nidra-Lehrer*innen Community Meeting an, in dem wir uns gemeinsam austauschen, Fragen beantworten, schöne und spannende Projekte vorstellen und hier sind auch schon die eine oder andere Freundschaft und Begegnungen entstanden und Teilnehmer*innen haben sich dann auch für gemeinsame Projekte zusammengetan.”


Mehr zu Marcs Angebot findest du in unserer YogaWorld Academy und auf yoganidraacademy.de, oder du folgst Marc auf Instagram.

ALEA X LEA: Festival im ALEA PARK mit Yoga, Vogelmeditation und Waldbaden

Wald & Wonne Festival

Yoga mit Lisa Kauff von Monkey Yoga, Vogelmeditation, Waldbaden – und eine Akustik-Session mit Deutschpoetin LEA? Kannst du haben! Beim Wald & Wonne Festival im ALEA PARK Bad Orb – am 29. und 30. Mai. Dazu gibt’s spannende Science Slams und Impulsvorträge – moderiert von TV-Moderatorin Judith Rakers. //anzeige

Bad Orb boomt. Im Kurviertel gibt es Ende Mai beim Wald & Wonne Festival ein breites Angebot an Workshops rund um physische wie mentale Gesundheit: geführte Vogelmeditation im Orbwald und Shinrin Yoku-Waldbadesessions. Besonderes Highlight für alle Yoga-Fans: Am Freitag (30. Mai) führt Lisa Kauff von Monkey Yoga durch eine Live Balance & Erdung Yoga-Session – mitten in der wunderschönen Orber Botanik. Die beruhigende Natur bietet eine ideale Umgebung, um zur inneren Balance zu finden. In einer Stunde voller Entspannung und Achtsamkeit können Körper, Geist und Seele in Einklang gebracht werden – eine perfekte Möglichkeit, den Alltagsstress hinter sich zu lassen und neue Energie zu schöpfen.

Ein buntes Kinderprogramm mit Waldpädagogen macht darüber hinaus die CURA SILVA DAYS zum Familienfest. “Bei den CURA SILVA DAYS kommt die Weltspitze in Sachen Waldtherapie zusammen – zugleich sind der ALEA PARK und unser Orbwald Treffpunkte für Naturfreunde, Gesundheitsbewusste, für Familien. Wissenschaftliche Exzellenz sowie kurmedizinische und touristische Attraktivität: Das ist der Weg in Bad Orbs Zukunft,” sagt Kurdirektor Steffen Kempa.

Wald & Wonne Festival im Alea Park in Bad Orb

Schüler und Studenten sparen mit dem Campuspass 50%

Auf der CURA SILVA Stage im Park führt die TV-Moderatorin Judith Rakers durch ein vielfältiges Programm. Beim Science Slam präsentieren Wissenschaftler den neuesten Stand ihrer Forschung leicht verständlich in wenigen Minuten. Hier wird etwa PD Dr. med. Tim Hollstein vom Uni-Klinikum Kiel das “Kuchenparadox” und den Forschungsstand in Sachen Stoffwechsel vorstellen. In ihrer Key Note “Wald wirkt – Warum unsere Seele Rückzugsorte braucht” spricht Inga Scheunemann, Personalleiterin bei Strauss, über mentale Gesundheit für die New Work-Generation. Ein weiteres Highlight ist die Talkrunde “MIND GAME: Erfolg ist Kopfsache”, unter anderem mit Hans-Dieter Herrmann, dem ehemaligen Teampsychologen der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft und Christian Haser, Leiter der medizinischen Abteilung bei ALEA-Partner Eintracht Frankfurt. Main Act des Festivals ist die erfolgreiche deutsche Sängerin LEA mit einer Akustik-Session. Gut zu wissen: Schüler und Studenten sparen mit dem Campuspass 50%!

Wald, Wasser und Wissenschaft: Weltspitze der Waldtherapie tagt in Bad Orb

Auch Forschung und wissenschaftlicher Diskurs auf der Höhe der Zeit sind Teil von CURA SILVA. Das Symposium Ende Mai bringt deshalb die führenden Wissenschaftler rund um die therapeutische Nutzung des Waldes und die Anwendung naturbasierter Methoden zur Förderung der Gesundheit in Bad Orb zusammen. An beiden Tagen werden hochkarätige international renommierte Referenten ihr Fachwissen austauschen und Impulse für Forschung und Praxis setzen.

Bad Orb erfindet die Kur neu und hat sich in den vergangenen Jahren eine bundesweite Vorreiterrolle in Sachen kurmedizinische Zukunftskonzepte erarbeitet. Das waldtherapeutische Gesamtkonzept CURA SILVA mit einem Kur- und Heilwald fügt sich in die Standortinitiative ein. “Bad Orb hat das natürliche Potenzial, Wald, Wasser und Wissenschaft zu vereinen. Sole, Spessart und Kur sind unser Erbe und unsere Zukunft. Die Menschen landauf, landab sollen an Orb denken, wenn sie sich nach Ruhe, guter Luft und einem Bad in Wald und Sole sehnen. Mit den CURA SILVA DAYS macht unsere Stadt den Anfang”, sagt Kur-Visionär und CURA SILVA-Initiator Henning Strauss.

Für das CURA SILVA Symposium konnte Bad Orb Prof. Dr. Qing Li aus Tokio gewinnen, der als “Waldbade-Papst” und weltweit führende Stimme der Waldtherapie gilt. “Der Wald ist eine unbezahlbare Ressource für unsere Gesundheit. Ich freue mich sehr, dass es in Deutschland eine neue Wertschätzung für den Wald gibt. Bad Orb kann hier mit seiner idealen Lage im Herzen Europas und mitten in einem der größten Wälder Deutschlands eine führende Rolle als Zentrum für Theorie und Praxis übernehmen,” sagt Prof. Dr. Qing Li.

Sequenz von Ina Hoffrogge für innere Ruhe

“Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus”, heißt es so schön in dem alten Volkslied. Und auch bei uns Menschen sprüht die Energie jetzt aus allen Poren: Einfach schön, sich dieser Energie hinzugeben, sich kraftvoll zu bewegen und das Leben zu umarmen. Bei so viel Aktivität im Außen ist es allerdings auch wichtig, sich bewusst zu erden und mit dem zu verbinden, was immer da ist: deinem Fokus im Innen.

Text & Sequenz: Ina Hoffrogge / Fotos: Nela König


BEVOR DU BEGINNST: Finde einen Ort, der dir Sicherheit und Ruhe schenkt. Vielleicht sind das deine eigenen vier Wände. Vielleicht ruft dich aber auch ein Platz in der Natur, an dem du die Erde unter deinen Füßen spürst und frische Luft atmest. Rolle deine Matte aus, richte dich ein und nimm dir jetzt Zeit für dich.

1. TADASANA SAMASTHITI
BERGHALTUNG

Sequenz Ina Hoffrogge für innere Ruhe Tadasana Samasthiti

Finde einen aufrechten Stand. In der klassischen Version berühren sich deine großen Zehen und deine Fersen sind etwas weiter auseinander. Aktiviere bewusst deine Füße und Beine und richte von dort ausgehend deine Wirbelsäule auf. Rolle deine Schultern ein paar Mal nach oben zurück und schließe deine Augen. Spüre deinen Atem und lasse lange, nährende Atemzüge bis in deinen Bauch hinunter fließen. Nimm wahr, wie sich dabei Ruhe in dir ausbreitet. Dann lege deine Hände vor deinem Herzen aneinander und komme in deiner Praxis an.

2. ALASANA
HOHER AUSFALLSCHRITT

Sequenz Ina Hoffrogge für innere Ruhe Alasana

Öffne deine Augen. Atme ein und bewege deine Arme weit über die Seiten nach oben, sodass die Handflächen einander zugewandt sind (gestreckte Berghaltung: Urdhva Hastasana). Löse den linken Fuß vom Boden und tritt kontrolliert einen Schritt mit ihm zurück. Dabei hältst du die Arme weiterhin nach oben gestreckt. Spüre beide Füße aktiv am Boden, beuge das vordere Knie bis über das Sprunggelenk und strecke das hintere. Aus dieser stabilen Basis richtest du dich noch einmal bewusst auf. Aktiviere dabei deine Körpermitte, um ein Hohlkreuz zu vermeiden. Mit jeder Einatmung lädst du Weite in deinen Herzraum ein und wächst nach oben, mit jeder Ausatmung sinkst du deutlicher in den Ausfallschritt und spürst deine geerdeten Füße und Beine.

3. ALASANA VARIANTE
HOHER AUSFALLSCHRITT MIT KAKTUSARMEN

Sequenz Ina Hoffrogge für innere Ruhe Alasana Variante

Halte im Ausfallschritt deinen Blick gerade nach vorne gerichtet und finde auf Augenhöhe dein Drishti, deinen Fokuspunkt. Spüre den Bodenkontakt deiner Füße und die Kraft und Aktivität deiner Beine, bevor du nun deine Atmung integrierst: Mit der Ausatmung beugst du die Arme in 90-Grad-Winkeln zu den Seiten und hebst dabei den Blick etwas, um noch mehr Raum und Weite einzuladen. Mit der Einatmung streckst du die Arme wieder nach oben und kehrst zurück zu deinem Drishti. Wiederhole diese kraftvolle Bewegung mit Fokus auf deinen Drishti im Fluss deiner Atmung 5–10 Mal. Anschließend wiederholst du Übung 2 und 3 mit dem linken Bein vorne.

4. ARDHA CHANDRASANA
HALBMOND

Sequenz Ina Hoffrogge für innere Ruhe Ardha Chandrasana

Erde noch einmal bewusst deinen rechten Fuß und aktiviere ihn, indem du deine Zehen weit auffächerst. Beuge dein rechtes Knie noch etwas deutlicher und verlagere den Schwerpunkt nach vorn, sodass sich der linke Fuß vom Boden löst und du nach vorne in die Balance schwebst. Deine rechte Hand darf unterhalb der Schulter auf einem Block oder auf der Erde ankommen. Drehe den linken Rippenbogen und die linke Hüfte aktiv nach oben, sodass sich dein Oberkörper vom Boden ab- und in den Raum hineinwendet. Sobald du stabil stehst, hebst du den linken Arm Richtung Himmel. Lasse dabei das Standbein leicht gebeugt, das schwebende Bein ist aktiv und parallel zum Boden, der Fuß zu dir hingezogen. Du hast kaum Gewicht auf der Hand und den Fingern. Die Kraft für die Balance kommt aus dem Zentrum deines Körpers. Richte den Blick himmelwärts, spüre, atme, generiere Länge und bleibe möglichst fünf Atemzüge lang in der Balance. Dann wechselst du eventuell zum gebundenen Halbmond oder du übst gleich die zweite Seite.

OPTIONALE VARIANTE: GEBUNDENER HALBMOND

Sequenz Ina Hoffrogge für innere Ruhe gebundener Halbmond

Verlagere dein Drishti auf die Erde vor dir und beuge dein linkes Knie. Mit deiner linken Hand findest du den Weg zu deinem Fuß. Schiebe ihn sanft gegen die Hand und hebe dabei das Knie himmelwärts. Nimm die zusätzliche Hüftöffnung wahr, während du den Nabel sanft nach innen ziehst und die Atmung Richtung Hüfte leitest. Achte darauf, dass dein Standbein weiterhin minimal gebeugt bleibt, um das Knie zu schützen.

5. VIPARITA VIRABHADRASANA
FRIEDVOLLER KRIEGER MIT GEÖFFNETEN ARMEN

Sequenz Ina Hoffrogge für innere Ruhe Viparita Virabhadrasana

Mit einer Ausatmung trittst du aus Tadasana mit dem linken Bein achtsam nach hinten. Stelle den Fuß dabei leicht schräg auf (ca. 45 Grad). Spüre die Erde unter deinen Füßen, beuge das vordere Bein, strecke das hintere und nimm ihre Kraft wahr. Drehe das Becken nicht gewaltsam nach vorn, sondern lasse es in seiner natürlichen Position und aktiviere deine Körpermitte, wenn du nun mit einer Einatmung deine Arme wie eine Windmühle nach oben und hinten hebst. Öffne dich Richtung Himmel und folge dieser Bewegung mit deinem Blick. Bleibe fünf Atemzüge lang und spüre, wie du mit der Einatmung im Herzraum expandieren kannst. Dann löst du die Haltung behutsam auf, kehrst zurück in Tadasana und übst die zweite Seite.

6. VINYASA
BEWEGUNGSABFOLGE AUS CHATURANGA, URDHVA MUKHA SHVANASANA,
ADHO MUKHA SVANASANA

Beuge dich mit einer Ausatmung aus Tadasana nach vorn und lege deine gespreizten Finger am Boden ab. Fließe nun durch die dir vertraute Variante des Vinyasas (zum Beispiel: Vorwärtsbeuge, Brett, aufschauender Hund, herabschauender Hund). Lasse dich dabei von deiner Atmung leiten: Mit jeder Einatmung öffnest du dein Herz und wächst. Mit jeder Ausatmung verneigst du dich zur Erde und gibst dich hin. Wiederhole die Abfolge, so oft du magst. Zum Schluss genießt du den herabschauenden Hund drei Atemzüge lang.

7. EKA PADA ADHO MUKHA SHVANASANA VARIANTE
DREIBEINIGER HUND DYNAMISCH

Sequenz Ina Hoffrogge für innere Ruhe Eka Pada Adho Mukha Shvanasana Variante

Ausgehend vom herabschauenden Hund hebst du mit einer Einatmung dein rechtes Bein. Der Fuß ist gestreckt, die Hüfte darf sich zur Seite öffnen. Mit einer Ausatmung ziehst du den gehobenen Fuß nach vorne und stellst ihn zwischen die Hände oder komfortabel auf die Position, die dir möglich ist. Hebe deinen Blick und finde dein Drishti, bevor du dich nun aufrichtest und das linke Knie zur Brust ziehst. Nimm auch hier wahr, wie dir das Zusammenspiel aus Fokus und bewusster Erdung über das Standbein Stabilität und schwebende Balance verleihen kann. Fließe erneut durch ein Vinyasa bis zum herabschauen-den Hund und übe dann die zweite Seite.

8. VRIKSHASANA
BAUM

Sequenz Ina Hoffrogge für innere Ruhe Vrikshasana

Beginne wieder stabil geerdet in Tadasana und wähle deinen Fokuspunkt auf Augenhöhe, bevor du das Gewicht auf den rechten Fuß verlagerst. Finde deine Mittelachse und lege den linken Fuß an die Innenseite deines rechten Beines. Die Höhe spielt keine Rolle, nur solltest die ihn nicht ans Knie legen, um das Gelenk zu schützen. Drehe das gehobene Knie so gut es geht nach außen. Wachse zugleich durch deinen Standbeinfuß nach unten und durch die Wirbelsäule nach oben. Deine Hände finden in ein Mudra deiner Wahl. Richte deine Aufmerk- samkeit auf deinen Kontakt zur Erde unter dir. Spüre den Halt, der dir geschenkt wird, und die Kraft, die dich umgibt. Atme.

9. UTTHITA HASTA PADANGUSHTHASANA
GESTRECKTE GROSSZEH-HALTUNG

Sequenz Ina Hoffrogge für innere Ruhe Utthita Hasta Padangushthasana

Wenn du weiterhin stabil im Baum stehst, ziehst du nun dein linkes Knie zur Brust und greifst mit der linken Hand an die Kniekehle, um die Ferse oder mit Daumen, Zeige- und Mittelfinger um den großen Zeh. Je nach Balance und Tagesform bleibst du in dieser Haltung oder du beginnst dein Bein nun nach vorne und dann zur Seite auszustrecken. Dabei kannst du auch einen Gurt zur Hilfe nehmen. Überfordere dich dabei nicht, sondern priorisiere dein Wohlbefinden. Richte dich zu deiner vollen Größe auf und atme in die Länge deiner Wirbelsäule. Atme, halte dein Drishti – dein Fokus ist klar, du bist präsent und stark. Nach etwa 5 Atemzügen löst du die Haltung auf und wiederholst Übung 8 und 9 seitenverkehrt.

10. ALASANA MIT SIMHASANA PRANAYAMA
AUSFALLSCHRITT MIT LÖWENATMUNG

Sequenz Ina Hoffrogge für innere Ruhe Alasana mit Simhasana Pranayama

Ausgehend von Tadasana fließt du mit einer Ausatmung noch einmal mit dem linken Fuß kontrolliert zurück in einen Ausfallschritt. Hebe einatmend deine Arme über die Seite in die Senkrechte und sammle in dieser Einatmung all deine Energie. Mit der Ausatmung schiebst du Oberkörper und Arme mit nach vorne zeigenden Handflächen kraftvoll nach vorne. Lade dabei die Löwenatmung ein, das heißt, du streckst die Zunge bei der Ausatmung raus und lässt mit der Atemluft jegliche Art von Schwere entweichen. Wiederhole diese Bewegungen etwa 6 Mal in deinem Atemrhythmus: Einatmend in den hohen Ausfallschritt, kraftvoll ausatmend mit gestreckten Armen nach vorne lehnen. Alternativ zum Simhasana Pranayama kannst du überschüssige Energie auch durch deine gespitzten Lippen auspusten. Anschließend gehst du in einer fließenden Bewegung in Balasana, die Kindeshaltung, über. Spüre einige Atemzüge lang die Erde unter dir und lausche nach innen.

11. VAJRASANA
FERSENSITZ

Sequenz Ina Hoffrogge für innere Ruhe Vajrasana

Richte dich aus der Stellung des Kindes behutsam zum Fersensitz auf. Verwende gegebenenfalls Blöcke oder eine gerollte Decke, damit du wirklich entspannt sitzen kannst. Lege eine Hand auf dein Herz und die andere auf deinen Bauch und schließe nach Möglichkeit deine Augen. Spüre auch in dieser Haltung wieder deine Atmung und die Erde unter dir. Halte inne und beobachte dann, was sich in dir bewegt. Finde deinen Drishti, deinen Fokus, jetzt im Inneren und verbinde dich mit ihm. Alles, was du meinst zu brauchen, ist bereits in dir. Du bist geerdet.


Als reisende Yoga- und Meditationslehrerin hat Ina Hoffrogge seit über zehn Jahren ihr Zuhause im Innen gefunden. Sie unterrichtet auf der ganzen Welt, leitet Retreats und bildet Yogalehrer*innen aus. Hier kommst du zu ihrer Website namaste-ina.com oder auf Instagram @inahoff


Du hast das Bedürfnis, noch mehr zur Ruhe zu kommen? Im folgenden Artikel erfährst du, wie dir Yoga bei innerer Unruhe und Angstzuständen helfen kann:

Dies.Das.Asanas mit Jelena Lieberberg – Zug um Zug

Die Yogapraxis ist zwar keine Schachpartie, aber auch auf der Matte bedingt jede Bewegung, jede Haltung, die nächste und übernächste. Es lohnt sich also, strategisch vorzugehen. In dieser Kolumne von Jelena Lieberberg erleben wir, wie sich Kraft und Mobilität der Hüftmuskulatur gegenseitig bedingen.

Text: Jelena Lieberberg / Foto: Theresa Bartmann

Eine starke Hüftmuskulatur ermöglicht kraftvolle Bewegungen, die das Becken stabilisieren: Flexion und Extension, Abduktion und Adduktion, Innen- und Außenrotation. Diese Stabilität ist die Grundlage für alle Bewegungen von Beinen und Füßen, man spricht dabei von der “kinetischen Kette der unteren Extremitäten”. Umgekehrt können instabile Hüften Funktionsstörungen in dieser kinetischen Kette hervorrufen und zu Verletzungen führen. Ein Beispiel: Ein schwacher mittlerer Gesäßmuskel (Gluteus medius) kann die stabilisierende Rolle des Oberschenkel-Bindenspanners (Tensor fasciae latae oder TFL) erhöhen. Das führt zu einer Verspannung des Iliotibialen Bandes (IT-Band), was wiederum bei Beinbewegungen die Zuglinie der Quadrizeps-Muskelgruppe verändern kann. Die Folge ist ein erhöhtes Verletzungsrisiko für das vordere Kreuzband.

Das Beispiel zeigt, wie wichtig nicht nur partielle Kraft ist, sondern vielmehr ein Gleichgewicht zwischen den Kräften verschiedener Muskeln. Dies gilt ganz besonders zwischen Muskeln, die im Team arbeiten: Agonisten- und Antagonisten. Genauso wichtig ist eine gute Balance zwischen Kraft und Mobilität. In dieser Kolumne schauen wir uns eine Variation der Halben Taube an, die genau das im Sinn hat: Statt wie in der klassischen Form nur passiv zu dehnen, erzeugen wir auch Halt. Es geht also nicht um Dehnung, sondern um Kraft in der Dehnung. Dabei arbeiten wir zugleich an der Außenrotation des vorderen Beins und der Innenrotation des hinteren Beins und kräftigen den großen und den mittleren Gesäßmuskel. Das Geniale daran: Diese Variante ist sogar Menschen mit wenig Mobilität der Hüften zugänglich, die in der halben Taube Schmerzen im Knie empfinden und es sogar verletzen können.

Macht das Spaß?

Meistens steht an dieser Stelle: “Auf jeden Fall!”. Hier bin ich ehrlich: Gezielt den Po zu dehnen und zu kräftigen, macht den meisten erst mal nicht sonderlich viel Spaß. Die nötige Disziplin für regelmäßige Wiederholungen wird aber belohnt: Nach dem Üben fühlt sich deine Becken- und Hüftregion wunderbar geschmeidig an.

Muss ich das können?

Natürlich nicht, aber diese Variante ist deutlich einfacher als die klassische Halbe Taube, es lohnt sich also, damit zu experimentieren und den Bewegungsradius deiner Hüften allmählich zu verbessern.

Was muss ich dafür tun?

Übe (anders als auf den Fotos) auf einer Matte oder einem Teppich, um deine Knie und Füße zu schonen. Wärme dich zuvor mit Hüftkreisen und Ausfallschritten auf und beobachte in der Haltung deine Gewichtsverteilung: Es ist sehr leicht zu schummeln und sich zur Seite zu lehnen. Versuche also, mit den Schultern über den Hüften zu bleiben.

Step by step

1. Beginne im Sitzen und richte zunächst dein rechtes Bein rechtwinklig vor dir aus und dann das linke ebenfalls rechtwinklig zur Seite. Ziehe dabei die Zehen beider Füße aktiv Richtung Knie, um die Knie zu schützen. (Wegen der vielen 90-Grad-Winkel wird diese Haltung auch 90/90 genannt.)

2. Um nun an der aktiven Außenrotation zu arbeiten, verschränkst du die Finger hinter dem Kopf und lehnst dich mit gestrecktem Rücken in Richtung rechtes Knie (siehe Bild oben). Nach 10–20 Sekunden kehrst du einatmend zurück zur Ausgangsposition, entspannst etwas und wiederholst die Übung dann noch 2 Mal.)

3. Um anschließend an der aktiven Innenrotation zu arbeiten, stützt du dich auf den Fingerspitzen ab und hebst aus der Kraft des Gesäßes deinen hinteren Fuß, ohne ihn dabei zum Po zu ziehen (siehe Bild unten). Halte auch hier 10–20 Sekunden lang, pausiere und wiederhole 2 weitere Male.

4. Löse die Sitzhaltung behutsam auf und übe dieselbe Abfolge nun auch auf der anderen Seite.


JELENA LIEBERBERG ist Osteopathin und Yogacoach in Berlin. Ihre eBooks, Retreats und Workshops findest du unter kickassyoga.com oder besuche Jelena auf Insta @kickassyoga.


Hast du auch Jelenas letzte Kolumne schon gesehen? Hier geht’s zu einem kniffligen Balance-Akt:

Frühlingsgrün: Rezept für grünen Schicht-Smoothie

Endlich: Es gibt wieder frisches Grünzeug – allen voran jungen Spinat, Feldsalat, Kerbel und Rucola. In ihren feinen Blättchen und Stielen stecken viel Aroma und gesunde Grünkraft. Genau richtig für diese Rezeptidee für einen grünen Schicht-Smoothie. Damit kann der Frühling kommen!

Rezepte: Erica Gebhart / Foto: Uyen via Unsplash

Zutaten für 4 Gläser:

  • 100 g junger Feldsalat
  • 200 g junger Blattspinat
  • 150 g Edamame (Dose)
  • 1 Banane
  • 1 grüne Birne
  • 1 Bio-Zitrone
  • 2 EL geschälte Mandeln
  • 500 g Kefir
  • 200 ml vegane Schlagcreme
  • 2 EL Tafel-Meerrettich
  • 1 TL geriebene Bio-Zitronenschale
  • 1 TL Spinatpulver (oder Matcha-Teepulver)
Rezept für grünen Schicht-Smoothie

Zubereitung des grünen Schicht-Smoothies


1. Feldsalat und Blattspinat waschen, trockenschütteln, grob zerkleinern. Edamame abtropfen lassen. Banane schälen, kleinschneiden. Birne halbieren, entkernen, kleinschneiden. Saft der Zitrone auspressen.

2. Feldsalat, Edamame, Mandeln, die Hälfte des Zitronensaftes und Banane mit Kefir im Mixer oder mit dem Pürierstab fein zerkleinern. Masse in vier Gläser füllen.

3. Spinat mit restlichem Zitronensaft und der Birne mixen und auf die hellgrüne Masse füllen.

4. Vegane Schlagcreme mit Meerrettich zu einer festen Masse aufschlagen, in Spritztülle füllen und ein “Häubchen” auf den Smoothie setzen. Mit Spinatpulver und geriebener Zitronenschale bestreuen.

Tipp

Pflanzliche Schlagcreme gibt es auch als Pulver im Bioladen. Vorteil: In kleinen Päckchen abgefüllt ist es lange haltbar und muss nur mit einem Sojadrink Natur (oder einer anderen Milchalternative) zu einer sahneartigen Masse aufgeschlagen werden.


Federleicht ist die Schreibe unserer Food-Fee Erica Gebhart – und genauso heißt auch das Redaktionsbüro der freien Journalistin. Ganz wichtig: Von ihrem Schreibtisch darf es nie mehr als ein paar Schritte weit in die Küche sein. Mehr erfährst du auf ihrer Website feder-leicht.com


Wie wär’s mit einer anderen Variante eines grünen Smoothies? Schau doch mal hier vorbei:

Das neue Heft ist da! Titelthema “Freiheit”

Das neue YogaWorld Journal ist ab sofort im Handel und in unserem Online Shop erhältlichDiese Themen erwarten dich im neuen Heft:

Titelthema “Freiheit”

Freiheit – wir alle verbinden wohl sehr ähnliche Gefühle mit diesem Begriff. Es geht um Weite, Ungebundenheit und Autonomie, um Aufbruch und um Raum für all das, was wir sein wollen, ausdrücken wollen. Es geht um Bewegungsspielraum, den man sich manchmal erst schaffen muss. Und zwar nicht nur symbolisch, sondern auch ganz konkret: Wir wollen das Gefühl haben, loslaufen zu können. Jederzeit. Gleich jetzt. Raus ins Freie.

Zugleich wissen wir natürlich, dass Freiheit auch eine Herausforderung ist: Ständig muss man neu entscheiden. Und sich die Konsequenzen klar machen. Yogaretreat auf Bali oder die eigene Mitverantwortung für die Umwelt ernst nehmen? Vogelfrei auf und davon oder doch lieber ins schützende Nest kuscheln? Wohin treibt mich mein Sehnen und Wollen überhaupt? Wäre echte Freiheit nicht sowieso eher im Nicht-Wollen zu finden, wie es die Yogaphilosophie ja lehrt? Ganz schön kompliziert. Auch ein schneller Blick auf die politische Großwetterlage ist nicht gerade geeignet, um ein heiteres Bild von frühlingshafter Freiheit zu malen: Überall Kräfte, die unsere freiheitliche Grundordnung unter Druck setzen und uns ziemlich klar machen, dass nichts davon selbstverständlich ist.

Foto: Razvan Narcis Ticu via Unsplash

Es gibt also viele gute Gründe, über Freiheit nachzudenken, zu sprechen und in ihrem Sinn zu handeln. Und ebenso viele Gründe, der Freiheit überall da nachzuspüren und sich an ihr zu freuen, wo wir sie ganz einfach finden können: bei jedem Blick in einen weiten Frühlingshimmel zum Beispiel, in der schwungvollen Bewegtheit eines morgendlichen Sonnengrußes, in jedem bewussten Atemzug, jedem freien Gedanken. Sie ist immer da. Draußen im Freien und tief in uns allen …

Außerdem in dieser Ausgabe:

  • Sonne tanken: Eine energetisierende Praxis mit Patrick Broome
  • Weck dein Herz auf: Annika Isterling zeigt, wie heilsam das gerade in diesen Zeiten ist
Foto: Nela König
  • Klingende Bewegung: Wie Musik die Asana-Praxis bereichern kann
  • Himmel, Erde, Mensch: Die buddhistische Lehre der 8 weltlichen Winde
  • Diagnose Brustkrebs: Wie Yoga unterstützen kann
  • Ayurveda & Wildpflanzen: Gesund kochen mit dem, was draußen wächst

… und vieles mehr.

Die YogaWorld Journal Online Ausgabe

Das neue YogaWorld Journal gibt es auch als Online-Ausgabe. Ganz einfach, ohne Papier, ohne langes Warten und ohne Versandkosten, direkt in unserem Online Shop. Lade dir einfach und bequem deine Wunsch-Ausgabe herunter – egal ob alt oder neu:

Frühlingsrituale für zu Hause

Der Frühling symbolisiert zugleich den ewigen Kreislauf des Lebens und einen Neuanfang. Darum eignet sich diese Zeit besonders für Übergangsrituale und solche, in denen es darum geht, dem Leben in seiner Fülle mit freudiger Neugier zu begegnen. Probiere es aus. Wir haben drei Vorschläge für Frühlingsrituale für zu Hause.

Text: Carmen Schnitzer / Titelbild: Syda Productions via Canva

1. Frühlingsritual: Wachsen statt Loslassen

Lerne loszulassen!” Ein oft gehörter Tipp, nicht wahr? Dahinter steckt die Botschaft: “Lass die Vergangenheit nicht dein Jetzt bestimmen, mach dich frei von alten Wunden.” Aber kann das immer funktionieren? Schließlich haben uns unsere Erfahrungen zu dem gemacht, was wir sind, sie sind quasi ein Teil von uns. Darum hier ein anderer Ansatz: Du musst deine Vergangenheit nicht loslassen, sondern darfst sie, im Gegenteil, annehmen. Nicht, um sich darin zu suhlen, wohl aber, um daran zu wachsen. Eine Unterstützung kann ein Ritual wie dieses bieten:

Wie der Phönix aus der Asche

So geht’s:

Notiere ein Thema, das dich belastet und zu dem du keinen Ausweg findest. Schreibe alles auf, ohne falsche Scham. Niemand außer dir selbst wird diese Zeilen zu Gesicht bekommen! Denn wenn du mit dem Schreiben fertig bist, verbrennst du den Zettel. Tu das an einem ruhigen, geschützten Ort, an dem du dich wohl fühlst und benutze dazu ein feuerfestes Gefäß, in dem du die Asche sammelst. Später mischst du sie mit Blumenerde und gegebenenfalls etwas Dünger, in die du Blumensamen (oder auch eine Jungpflanze) setzt.

Die “Gedanken-Asche” ist nicht weg, spielt aber keine Hauptrolle mehr in diesem Prozess. Pflege die neue Pflanze gut und freue dich auf die ersten Triebe und Blüten. Sie symbolisieren die Kraft, die trotz und zum Teil auch wegen deiner Verletzungen in dir ruht, und zeigen, dass du immer wieder von Neuem “erblühen” kannst. Auch nach einem langen, harten “Winter”!

2. Frühlingsritual: Frischer Wind

“Ein Eis!”, “Meinen Hund streicheln”, “Die Mama!”, “Wenn ich mit meinem Bagger spiele!” Das antworten Kinder, wenn man sie fragt, was Glück für sie bedeutet. Kinder sind quasi die menschliche Entsprechung der kleinen, neugierigen Triebe, die im Frühling aus der Erde sprießen und darauf warten, zur zarten Blume, zum saftigen Gemüse oder auch zum robusten Kaktus zu werden. Kurz: Sie stehen für Neues, Unverbrauchtes und Zukünftiges.

Ist doch kinderleicht

So geht’s:

Frage kleinere und größere Kinder in deinem Bekanntenkreis nach ihrer Vorstellung von Glück. Schreibe die Antworten auf kleine Zettel, falte sie zusammen und lege diese in ein hübsches Glas. Zum Frühlingsbeginn (oder wann immer dir der Sinn danach steht) lädst du dir ein paar liebe Freunde ein und spielst “Glückslotterie”. Nacheinander zieht jeder von euch einen Zettel, liest ihn vor und sagt anschließend spontan, was ihm dazu einfällt. Anschließend dürfen auch die anderen ihre Gedanken dazu kundtun. Sinn des Ganzen? Ihr verlasst festgefahrene Denkmuster, bekommt neue Impulse – und werdet garantiert das ein oder andere Mal schmunzeln. Gibt’s einen besseren Start in den Frühling?

Weitere Frühlingsrituale für den Alltag? Hier geht es zu Reinigungsübungen und Ritualen der ayurvedischen Körperpflege:

3. Frühlingsritual: Wiedergeburt

Ein entspannendes Bad in warmem Wasser tut einfach gut – und es erinnert an die wohlige Geborgenheit eines Mutterleibes. Nicht umsonst spielt Wasser in vielen Religionen eine entscheidende Rolle!

Im Blüten-Bad

So geht’s:

Für das folgende Ritual mischst du dir zunächst ein Blüten-Ölbad.

Dazu gibst du frische, unbehandelte Blüten (etwa Rosenblätter, Lavendel, Jasmin) in ein verschließbares Gefäß und übergießt sie mit einem naturreinen Pflanzenöl (zum Beispiel Olive, Distel oder Mandel). Gib einen Emulgator (Mulsifan) dazu (ca. 10 ml auf 100 ml Öl), verrühre alles gut mit einem Schneebesen und träufle zum Schluss einige Tropfen ätherisches Öl deiner Wahl in die Mischung. Verschließe das Gefäß und lasse es ein bis zwei Wochen an einem dunklen Ort ziehen.

In dieser Zeit nimmst du dir Zeit für einen ausgiebigen Spaziergang in der Natur. Stecke den ersten Kieselstein ein, zu dem du dich hingezogen fühlst – der erste Impuls ist in diesem Fall der richtige. Für das Ritual legst du den Stein an den Wannenrand. Gib einen ordentlichen Schuss deines Badeöls ins warme Wasser und lass dich in die Wanne gleiten. Schließe die Augen, atme den Duft ein und lausche dem sanften Plätschern des Wassers. Nun greifst du mit geschlossenen Augen nach dem Stein. Fühle seine Beschaffenheit. Erinnert er dich an dich selbst? An Eigenschaften, die du an dir magst oder aber solche, die du dir abgewöhnen willst? Inwiefern (nicht)? Beende das Bad nach ca. einer halben Stunde und überlege, wie du mit dem Stein weiter verfahren willst. Soll er für die kommenden Monate dein Begleiter sein oder willst du ihn bei nächster Gelegenheit wieder in der Natur aussetzen? Überlege nicht zu lange – im Grunde kennst du die Antwort bereits.


Carmen_Schnitzer, Autorin Yoga Journal

Carmen Schnitzer arbeitet als Journalistin und schreibt seit Jahren für das YOGAWORLD JOURNAL. Sie sollte pünktlich zum Frühlingsbeginn am 21. März auf die Welt kommen, ließ sich dann aber noch fünf Tage Zeit. Ihr persönliches Frühlingsfest aka Geburtstag feiert sie alljährlich als bunte Mottoparty. Erfahre mehr über die Autorin und besuche ihre Facebook-Seite.


Du möchtest mehr von Carmen Schnitzer lesen? Hier geht es zu einem Beitrag mit Übungen für mehr Körperwahrnehmung:

Ayurveda-Therapie: Gesund aus dem wahren Selbst

ayurveda

Wer bin ich? Wie kann ich glücklich und gesund leben? Was gibt meinem Leben einen tieferen Sinn? Diese Fragen beschäftigen uns alle früher oder später einmal im Leben. Ayurveda-Spezialistin ist Kerstin Rosenberg auf der Suche nach Antworten.

Text: Kerstin Rosenberg / Titelbild: Lucrecia Laurel von corelens via Canva

Die Krise als Chance

Entsprechend der kosmischen Gesetze ist unser Leben von Zyklen der Veränderung geprägt, die immer wieder der Neuorientierung und Selbstüberprüfung bedürfen. Eingeläutet werden die natürlichen Veränderungen häufig von Krisensituationen – wie Krankheiten, Trennung oder Misserfolg – die sich zu einem späteren Zeitpunkt als ein großer Segen entpuppen können. Nur durch die innere oder äußere Not haben wir den Mut und die Kraft aufgebracht, uns mit den unangenehmen Aspekten unserer Realität auseinanderzusetzen, die unsere Entwicklung hemmen. Damit bietet jede Krise die optimale Möglichkeit, Altes loszulassen und die eigene Persönlichkeit mit ihren unterschiedlichen Facetten und Fähigkeiten neu zu entdecken.

Erkennen der eigenen Grundkonstitution

Laut Ayurveda liegt der Schlüssel zu allen philosophischen und praktischen Sinnfragen des Lebens im Wissen um die kosmische und individuelle Natur. Um dieses Wissen zu erlangen, benötigen wir neben einem Yogaphilosophie-Studium auch einen guten Zugang zu unserem individuellen Persönlichkeitspotenzial. Dieses schlummert in unserer Grundkonstitution (Prakriti), welche auch als wahres Selbst bezeichnet wird. Entsprechend der individuellen Konstitution ist jeder von uns einzigartig und wir verfügen über einen großen Schatz an Fähigkeiten und Begabungen, die uns helfen, die eigene Lebensberufung zu entfalten. Gesundheit, Glück und Selbsterfüllung – all das basiert auf dem Erkennen der eigenen Grundkonstitution, von deren Ausdruck das harmonische Gleichgewicht unserer körperlichen, geistigen und seelischen Kräfte abhängt.

Störung der Kräfte

Wenn unser Leben gelingt – in Freude, Leichtigkeit und Erfolg – so ist dies ein sicheres Zeichen dafür, dass wir in gutem Kontakt zu unseren inneren Kräften sind und mit unseren Handlungen (wie zum Beispiel Essen, Sprechen, Arbeiten) einen positiven Selbstausdruck unserer wahren Natur gefunden haben. Mit guter Intuition erkennen wir, was das Richtige für uns ist und wie wir ohne große Anstrengung viel erreichen können. Leiden wir hingegen unter körperlichen Beschwerden oder emotionalen Konflikten, so resultieren diese immer aus einer Störung der Kräfte, welche unsere Konstitution auf struktureller und psycho-mentaler Ebene prägen. Diese werden im Ayurveda Doshas genannt und als Vata, Pitta und Kapha genau beschrieben.

Dosha-Gleichgewicht herstellen

Dosha heißt übersetzt “Verunreiniger” und dies impliziert bereits die funktionale Störung, die durch eine Dosha-Ansammlung auf der körperlichen und mentalen Ebene hervorgerufen werden kann: Immer dann, wenn sich zu viel Vata, Pitta oder Kapha ansammeln, verändert sich das ursprüngliche Kräfteverhältnis unserer Konstitution. Die daraus resultierende Störung (Vikriti) drückt sich in vielerlei Beschwerden aus, die wir direkt auf einen oder mehrere Verursacher – Vata, Pitta oder Kapha – zurückführen können. Damit haben wir anhand der Dosha-Analyse ein wunderbares Instrument zur Verfügung, um die Ursache von Problemen jeglicher Art zu erkennen und Lösungen zu definieren. Entsprechend des krankheitsverursachenden Doshas können wir gezielte Maßnahmen ergreifen, um die Fremdbestimmung aufzuheben und das ursprüngliche Dosha-Gleichgewicht wieder herzustellen. Und darin liegt unser ganzes Glück!

Gesundheit aus dem Selbst heraus

Im Ayurveda wird Gesundheit nicht nur als ein statistischer Durchschnittswert oder ein allgemeines Wohlbefinden betrachtet, sondern als Zustand voller Vitalität, Widerstandskraft und Lebensfreude. Der ayurvedische Ausdruck für einen gesunden Zustand ist “Svastha” – was soviel bedeutet wie “im Selbst verweilen”. Damit erklärt allein der Begriff Gesundheit (Svastha) seine spirituelle und ganzheitliche Bedeutung: Solange wir in Kontakt mit unserem wahren Selbst, unserer innersten Natur (Prakriti) sind, befinden wir uns in einem ausgeglichenen und kraftvollen Zustand auf allen Ebenen unserer Persönlichkeit. Um diesen Zustand wieder zu erlangen bietet uns die ayurvedische Heilkunst rationale, psychologische und spirituelle Therapieformen, mit deren Hilfe wir auf unterschiedlichste Weise unsere Störungen beseitigen können.

Gegensätze gleichen sich aus

Bei allen körperlichen Beschwerden zeigen die rationalen Ayurveda-Therapien die größte und schnellste Wirkung. Mit gezielt eingesetzten Medikamenten, Ausleitungsverfahren, Ernährungsempfehlungen und Massagetherapien wird der Körper von krankmachenden Doshas befreit. Nach dem Prinzip “Gegensätze gleichen sich aus” nutzen die rationalen Therapien immer ausgleichende Substanzen, um krankheitsauslösenden Eigenschaften zu beseitigen. So werden beispielsweise Vata-Erkrankungen, die von Kälte und Trockenheit hervorgerufen sind, durch erwärmende und befeuchtende Substanzen geheilt. Gegen saure und heiße Pitta-Beschwerden hingegen, wie Sodbrennen, Migräne oder Hautentzündungen, setzen wir bittere Nahrungsmittel und kühlende Öle ein.

Die Logik der rationalen Ayurveda-Therapie macht ihre Anwendung besonders einfach. Auch ohne langjähriges Ayurveda-Studium sind wir in der Lage, gestörte Dosha- Eigenschaften zu definieren und mit gegensätzlichen Qualitäten auszugleichen: Um Schwere (zum Beispiel Übergewicht) zu kurieren, benötigen wir mehr Leichtigkeit, welche durch anregende Trockenmassagen, eine fettarme Ernährung mit vielen Hülsenfrüchten und Blattgemüsen sowie ein dynamisches Bewegungsprogramm erzeugt wird. Leiden wir hingegen unter zu viel Dynamik, die sich zum Beispiel in Schlafstörungen äußert, so helfen schwere und erdende Therapien wie Fußmassage, Wurzelgemüse, Safranmilch und beruhigende Kräuter. Jeder Dosha-ausgleiche Therapieplan beruht auf diesen Prinzipien und kann beliebig variiert werden. Schwieriger hingegen ist es mit den psychologischen und spirituellen Therapien. Sie sind weitaus subtiler und es bedarf für ihre Umsetzung mehr als therapeutischer Fachkompetenz und Selbstdisziplin.

Geistige und emotionale Krankheitsursachen

Um unsere geistigen und emotionalen Krankheitsursachen zu entschlüsseln, begeben wir uns auf den Pfad der Erinnerung und Reflexion unseres wahren Selbst. Dazu versuchen wir uns zu erinnern, wie sich unsere ursprüngliche Konstitution während der Kindheit ausgedrückt hat und welche Faktoren dazu geführt haben, sich davon zu entfernen. Oftmals stoßen wir dabei auf schmerzhafte Erfahrungen, die zu einer krankhaften Veränderung der natürlichen Persönlichkeitsanteile führten. Wir haben gelernt, unsere ursprüngliche Natur zu unterdrücken und zu verbiegen, um Angst, Schmerz, Verletzung und Einsamkeit zu entkommen. All unsere enttäuschten Hoffnungen, erlittene Einsamkeit und schmerzhaften Verletzung liegen nun gespeichert in unserem Zell- und Dosha-Gedächtnis. Diese zu heilen, ist das Ziel der psychologischen und spirituellen Ayurveda-Therapien.

Ayurveda-Psychologie in der Praxis

In meiner persönlichen Beratungspraxis werde ich häufig von Menschen konsultiert, die eine individuelle Begleitung auf dem Weg zu ihrer wahren Natur wünschen. Mit Hilfe eines speziellen Konstitutionsfragebogens ermitteln wir ihre individuellen Dosha-Anteile und erkunden deren gesunde und kranke Manifestation. Dabei definieren wir die körperlichen Störungen anhand von Dosha-Ansammlungen, die sich in den Dhatus (Geweben) und Srotas (Kanälen) eingenistet haben, und die psychischen Problematiken anhand unterdrückter Dosha-Anteile, die im jetzigen Selbstausdruck nicht gelebt werden. Auf der Suche nach der ursprünglichen Grundkonstitution schauen wir uns Bilder aus der Kinderzeit an, erforschen die mentalen Konstitutionsmerkmale und sprechen über die persönlichen Erlebnisse, die in den unterschiedlichen Entwicklungsphasen zu einschneidenden (und oftmals krankheitsauslösenden) Persönlichkeitsveränderungen geführt haben.

Traumata aus der Vergangenheit

Um mit den abgespalteten Persönlichkeitsanteilen wieder in Kontakt zu kommen, nutzt die Ayurveda-Psychologie im Rahmen einer einfühlsamen Gesprächstherapie die Kraft des Wortes. Denn Worte sind dem Element Äther zugeordnet und verfügen damit über eine sehr durchdringende, erhellende und transformierende Energie. Das gesprochene oder geschriebene Wort ist äußerst machtvoll und kann zur Zerstörung oder zur Heilung eingesetzt werden. So resultieren viele Traumata unserer Vergangenheit nicht aus körperlichen Angriffen, sondern aus verbalen Verletzungen, die wir durch unbedachte, hasserfüllte oder verächtliche Worte erlitten haben.

Brücke zu unserem göttlichen Kern

Im Gegenzug hinterlassen auch liebevolle, einfühlsame und tröstende Worte des Verstehens tiefe Eindrücke in unserem Bewusstsein, durch die wir Heilung, Hoffnung und Liebe empfangen. Im klientenzentrierten Gespräch können verdrängte Erinnerungen sichtbar werden und verhärtete Emotionen aufweichen. Wir bauen eine Brücke zu unserem göttlichen Kern (Buddhi), aus dem heilender Segen entspringt. Diesen Moment zu erleben, ist für alle Beteiligten (Berater und Klient) ein großes Geschenk.

Doch nicht nur im therapeutischen Beratungsgespräch sind transformierende Bewusstseinsprozesse möglich. Auch das liebevolle Selbstgespräch ist ein Instrument der psychologischen und spirituellen Ayurveda-Therapie. Ob im inneren Dialog während eines Spaziergangs oder im Rahmen einer geführten Meditation: In der Stille entfaltet sich die erlösende und heilende Kraft aus dem Erkennen unseres Selbst. Ein weiteres, von mir häufig angewendetes Hilfsmittel für die subtile Selbstheilung ist die Kontaktaufnahme mit den ungelebten Persönlichkeitsanteilen durch Tagebuch- oder Briefschreiben. Oftmals ist es ganz erstaunlich, welche tiefen Wahrheiten und konstruktiven Lösungsansätze im Rahmen dieser “Selbstbriefe” zu Tage kommen.

Die Lösung liegt in dir

“Die Lösung liegt in dir” ist einer der wichtigsten Lehrsätze der ganzheitlichen Psychologie und tatsächlich weiß die Intelligenz unserer Seele am besten, wie sie uns wieder zu Gesundheit, Glück und Lebenskraft zurückführt, wenn wir sie nur einmal zu Wort kommen lassen. Gönnen wir uns also einen Moment der Stille, um auf unsere innere Stimme zu horchen.


Die drei Therapieformen im Ayurveda

Die spirituellen Therapieformen
(Devavyapashraya Chikitsa)
Mit den spirituellen Therapien können Menschen behandelt werden, die unter Krankheiten leiden, die nicht auf eine konventionelle Behandlung ansprechen. Oft liegen die Krankheitsursachen auf der spirituellen Ebene (unverarbeitete Traumata, negative Informationen verstorbener Familienmitglieder oder Ähnliches), die dann mit speziellen Ritualen, Meditationen (Mantra) und Gebeten erfolgreich im Transformations- und Heilungsprozess unterstützt werden können.

Die psychologischen Therapieformen
(Sattvavajaya)
Durch die richtige Philosophie, Meditationen und psychotherapeutische Maßnahmen fördert Sattvavajaya eine gelassene Geisteshaltung und hilft negative Gedanken und Konditionierungen auszuschalten, welche Krankheitsprozesse hervorbringen oder beschleunigen.

Die rationalen Therapieformen
(Devavyapashraya Chikitsa)
Die rationalen Behandlungsformen werden vor allem für die Störungen in den funktionellen und strukturellen Körperkomponenten eingesetzt. Sie verfolgen drei hauptsächliche Ansätze:
1. Vermeidung der Ursache (Nidana Pariarjanam)
2. Reinigung (Samshodanam)
3. Besänftigung (Samshamanam)


Autorin Kerstin Rosenberg bildet als Ayurveda-Spezialistin und erfolgreiche Buchautorin Ayurveda- Therapeut*innen, -Ernährungsberater*innen und psychologische Berater*innen in Deutschland, Österreich und der Schweiz aus.