YogaWorld-Messe in Stuttgart 25.-27. April 2025 – freue dich auf diese Highlights!

Du liebst Yoga, Ayurveda und vegane Ernährung? Du möchtest zusammen mit anderen Yogi*nis tief in die Welt des Yoga eintauchen? Dann sei dabei bei der YogaWorld in Stuttgart, die im Rahmen der Stuttgarter Frühjahrsmessen vom 25. bis 27. April 2025 stattfindet. Sichere dir jetzt dein Ticket!

Titelbild: goo.gl/73nyq6 von Getty Images via Canva

Die YogaWorld steht für inspirierende Vorträge und exklusive Yogaklassen mit international renommierten Yogalehrer*innen. Kreative Köpfe, innovative Start-ups und etablierte Marken präsentieren auf dem Yogi-Bazar ihre Produkte. Entdecke die neuesten Trends rund um Yoga, Ayurveda, Spiritualität und alles, was dazugehört: einzigartige Mantra-Schmuckstücke, hochwertige Yogamatten, nachhaltige Kleidung, Klangschalen, Accessoires, Anbieter von Yoga- und Ayurveda-Reisen, Green Fashion, vegane Köstlichkeiten und vieles mehr.

Egal, ob du fortgeschritten, Hobby-Yogi*ni oder ein Ayurveda-Fan bist – hier sind alle willkommen! Probiere verschiedene Yogastile aus, vertiefe deine Praxis und lass dich im VeganWorld Food Court von einer rein pflanzlichen Genusswelt begeistern. Erlebe den besonderen Yoga-Spirit! 


Hole dir jetzt dein Ticket im Ticket-Shop der Messe Stuttgart!
(Damit hast du automatisch Zugang zu allen parallel stattfindenden Stuttgarter Frühjahrsmessen wie zum Beispiel den Biohacking Days, mit denen wir uns die Halle C2 teilen)


Diese Yogalehrer*innen sind 2025 auf der YogaWorld in Stuttgart dabei

Dich erwarten auf der YogaWorld drei Tage vollbepackt mit kostenlosen Yoga Workshops in verschiedenen Yoga Spaces. Diese Yogalehrer*innen und noch viele andere sorgen mit ihrer langjährigen Erfahrung, ihrem Wissen und ihrer Begeisterung dafür, dass du unvergessliche Momente auf der YogaWorld-Messe erlebst:

Timo Wahl

Foto: Anja Schnell Fotografie

Timo Wahl unterrichtet Yoga seit 20 Jahren und ist aus der Yogaszene hierzulande nicht mehr wegzudenken.

“Yoga muss stets ein gangbarer Weg sein und bleiben – für jeden, der ihn beschreitet. Dies bedeutet für den Unterricht und die Ausbildung vor allem den Bezug zum Alltag herzustellen. Zu verstehen, statt auswendig zu lernen – Wissen muss immer auf eigener Erfahrung beruhen und stets auf seine aktuelle Gültigkeit und Richtigkeit überprüft werden.”

Wir freuen uns, dass Timo auch in diesem Jahr wieder in Stuttgart dabei ist!

Mehr zu Timo auf timowahl.de und Instagram


Lisa Kauff (Monkey Yoga)

Lisa Kauff ist Yogalehrerin, Gründerin von Monkey Yoga und Mutter von drei Kindern. Mit ihrem besonderen Fokus auf Vinyasa Yoga, Beckenbodentraining und Prä- und Postnatal Yoga versteht sie es, kraftvolle Flows mit viel Verständnis und Einfühlsamkeit für die Kraft des Körpers zu verbinden. Ihre Stunden sind geprägt von Wärme, Leichtigkeit und einer klaren Anleitung, die Anfängerinnen wie erfahrene Yogis gleichermaßen inspiriert. Sie liebt es, bei ihren Yogakursen, Yoga Retreats und in Onlinekursen Menschen auf ihrer Reise zu mehr Stärke, Balance und Gelassenheit zu begleiten – immer mit einem Lächeln und einem offenen Herzen.

Mehr zu Lisa auf monkeyyoga.de oder Instagram 


DJAYA: Tanja Seehofer & Yann Kuhlmann

Tanja Seehofer ist Bewusstseinsforscherin, Dipl. Mentalcoach und Human-Energetikerin. Sie unterrichtet Yogaklassen mit dem Schwerpunkt Yin Yoga, Yoga Nidra, Meditation, Burnout-Prävention und Stressmanagement sowie traumasensibles Yoga. Tanjas Unterricht ist geprägt von ihren heilsamen Selbst-Erfahrungen und inspiriert durch ihre Ausbildungen im Mentaltraining. Dies versucht sie authentisch, liebevoll und einfühlsam zu vermitteln.

Gemeinsam mit ihrem Partner Yann Kuhlmann hat sie DJAYA ins Leben gerufen: Hier wird Tanjas Yin-Yogastunde mit Yanns Live-Musik kombiniert. Alle Instrumente sind in der heilenden Erdton-Stimmung 432 Hertz gestimmt. Diese wirkt besonders harmonisierend und entspannend auf den Körper. Lass dir diese schöne Form des Soundhealing nicht entgehen! In diesem Jahr geht der Workshop sogar über volle 90 Minuten, sodass du richtig viel Zeit hast, am Ende des Messetages abzuschalten.

Mehr zu Tanja auf tanjaseehofer.de und Instagram


Veronika Rössl

Veronika Rössl versteht Yoga als Wegweiser und als Hilfestellung für das richtige Leben, um den Alltag spielerisch gestärkt und mit Freude zu erleben. Yoga als Lebenselixier – für Körper, Geist und Seele. Seit 2002 unterrichtet Veronika hauptberuflich Yoga und gründete das beliebte MahaShakti Yoga Center in München. In ihren Stunden unterrichtet sie einen Mix aus klassischen Hatha-Yoga und Vinyasa-Yogarichtungen wie Ashtanga, Sivananda, Power Yoga und Anusara Yoga. Sie gestaltet die Asanas fließend, mit Fokus auf der Atmung. Veronikas Unterricht ist dabei immer getragen von Humor, Leichtigkeit und viel Lebensfreude, die ansteckend ist.

Mehr zu Veronika auf mahashakti-yoga.de und auf Instagram


Kai Treude

Kai Treude

Als in Japan aufgewachsener Lebemensch entwickelte Kai Martin Treude früh eine Begeisterung für Menschen und Kulturen. Als Multitalent liebt er das Kochen, Musik, Gruppenprozesse und Bewusstseinsarbeit auf allen Ebenen. Seine Vorliebe für Energiearbeit und Meditation kommt auch in seinen Yogastunden und Coachings deutlich zum Ausdruck. Mit Wurzeln in der Zen-Meditation und seit 2009 als Yogalehrer & Coach unterwegs, erschafft Kai mit seiner herzlichen Art und poetischen Worten eine ganz besondere, stimmungsvolle Tiefe.

Mehr zu Kai auf flowingart.de und Instagram


Fia Sonora

Fia Sonora hat ihren Namen durch ihre große Leidenschaft Capoeira verliehen bekommen. Er bedeutet “Tochter der Wüste”. Wie bei vielen von uns ist Yoga ihre Oase, denn Yoga lehrt sie nach Innen zu gehen, dabei den natürlichen Atemstrom in den Bewegungsfluss zu integrieren und die eigenen Grenzen zu erkennen. Diese Oase gedeiht und wächst am besten in einem Umfeld, in dem sie nicht nur körperlich, sondern vor allem auch geistig abgeholt wird –Budokon Yoga ist der Nährboden für alles, was Fia macht und mit Liebe teilt. So auch auf der YogaWorld in Stuttgart!

Mehr zu Fia auf fiasonsora.com und Instagram


Aerial Yoga Workshops mit dem Team des Aerial Loft

Dieses Jahr wird es auf der YogaWorld wieder eine Aerial Yoga Area geben. Liebst du genauso wie wir das Gefühl, dich vom Tuch tragen zu lassen, zu schweben, mit der Schwerkraft zu spielen und auch mal kopfüber zu hängen? Das Team vom Aerial Loft in Ludwigsburg bietet mehrmals täglich unterschiedliche Workshop-Arten an: low- und high-flying Aerial Yoga, Aerial Yin Yoga, akrobatisches Aerial Yoga und Aerial Yoga & Akrobatik für Kinder zwischen 6-13 Jahren.

WICHTIG: Für die Aerial Yoga Workshops benötigst du ein extra Ticket zusätzlich zu deinem Messe-Ticket. Hier geht’s zu allen Tickets.

Mehr Infos auf aerial-loft.de und auf Instagram


Olivia Leicht

Ein weiteres Highlight sind auch in diesem Jahr wieder die Sound Meditationen mit Olivia Leicht. Die Crystal Sound Bowls erzeugen harmonische Schwingungen, die auf deine Gehirnwellen wirken. Bei der sogenannten Frequency-Following-Response reagiert dein Gehirn auf die Stimuli des Sounds und kann durch den Klang in den Alpha- und Theta-Zustand kommen. Die Gehirnwellen verlangsamen sich. Dies wird mit einem meditativen und friedlichen Zustand in Verbindung gebracht und es kann sich eine tiefe Ruhe in deinem Körper ausbreiten. Sie finden dreimal täglich (um 11, 14 und 16 Uhr) kostenfrei im Raum C7.3 statt. Schon ausprobiert?

Mehr zu Olivia auf olivialeicht.de und Instagram


Lerne die Lehrer*innen unserer YogaWorld Academy persönlich kennen!

Kennst du schon unsere YogaWorld Academy? Auf der kommenden Messe in Stuttgart hast du die Chance, drei unserer Lehrer*innen aus der Academy persönlich kennenzulernen und ihre Workshops zu besuchen!

Sandra Walkenhorst

Sandra Walkenhorst ist Dipl.-Sozialpädagogin, (Kinder-)Yogalehrerin, Coach und Autorin. Yoga gehört seit mehr als 30 Jahren zu ihrem Leben. Genauso lange arbeitet sie mit Kindern und Jugendlichen mit und ohne sonderpädagogischem Förderbedarf; 20 Jahre als Lehrerin an einer Förderschule, mittlerweile als Teamleitung für Schulbegleitung/Teilhabeassistenz. Seit 2010 ist sie selbständig als (Kinder-)Yogalehrerin und Dozentin und bildet seit vielen Jahren erfolgreich (Kinder-)Yogalehrer und Coaches europaweit aus. Ihre Leidenschaft etwas zu bewegen, gepaart mit einer großen Neugierde und Empathie ist ihr Antrieb Menschen darin zu begleiten ihre einzigartigen Fähigkeiten zu entdecken. Egal ob groß oder klein begegnet sie Menschen stets auf Augenhöhe.

Mehr zu Sandra auf sandra-yoco.de und Instagram


Marc Fenner

YogiCoach Marc Fenner wurde das erste Mal im Jahr 2006 von Swami Prakashananda durch Yoga Nidra geführt. Seitdem ist Yoga Nidra und sein persönliches Sankalpa ein fester Bestandteil seines Lebens und persönlichen Entwicklung auf dem Yogaweg geworden. So bietet Marc seit vielen Jahren Yoga Nidra Workshops, aber auch Yoga Nidra Aus- und Weiterbildungen an. Marc ist seit Jahren auf unseren Messen vertreten und wird auch in diesem Jahr wieder seine Yoga Nidra Sessions anbieten.

Mehr zu Marc auf yoganidraausbildung.de und Instagram


Stefanie Weyrauch

Stefanie Weyrauch, Pränatal- und Postnatal Yoga

Stefanie Weyrauch ist Yogalehrerin (E-RYT 500h/AYA), Autorin und Coach. Ihr Herzensanliegen ist es, Frauen in der Zeitspanne von der Schwangerschaft über die Rückbildung bis hin zum Familienyoga zu begleiten. Seit 2015 bildet sie deutschlandweit in den Bereichen Pränatal & Postnatal Yoga sowie Kinderyoga & Teenyoga aus – und ist selbst Mutter von zwei Kindern. Seit mehr als 20 Jahren beschäftigt Stefanie sich mit Yoga und Meditation. Inzwischen leitet sie ihr eigenes Yogastudio “Yogastern” in der Wiesbadener Innenstadt. Sie teilt von Herzen gerne ihre Leidenschaft für Yoga und persönliche Erfahrungen für ihre Spezialgebiete. 

Mehr zu Stefanie auf yogastern.de und yogastern-akademie.de oder auf Instagram @yogastern und @stefanie.weyrauch.yogastern


Das war noch lange nicht alles! Freue dich auf viele weitere tolle Yogalehrer*innen und ein buntes Vortragsprogramm!


Alle aktuellen Informationen unter yogaworld.de/messe und auf unserem Instagram-Kanal @yogaworld108

Osterrezept: Lasagne-Röllchen mit Spargel

Lasagne mit Spargel

Lust auf eine frühlingsfrische, vegetarische Vorspeise an Ostern, die garantiert Eindruck macht? Dann probiere diese köstlichen kleinen Lasagnerollen, geschichtet mit Spargel, Zitronen-Béchamel-Sauce und Kräuter-Pesto.

Rezept: Nancy Vienneau / Foto: Eva Kolenko

Zutaten für 30 Lasagne-Röllchen

  • 220 g Lasagneblätter
  • 400 g grüner Spargel (ca. 20 Stangen), in 5 cm große Stücke geschnitten
  • 450 g Ricotta
  • ¾ Tasse geriebener Parmesan
  • 1 Knoblauchzehe, grob gehackt
  • 1½ TL Salz
  • ¼ TL schwarzer Pfeffer
  • 1 Ei
  • 60 g Spinat
  • 2 TL Butter
  • 1½ Mehl
  • 1½ Tassen fettarme Milch
  • Saft einer Zitrone
  • ¼ TL weißer Pfeffer
  • ½ Tasse Bratöl, zusätzlich etwas zum Einfetten
  • 1 kleiner Lauch, fein geschnitten
  • 225 g Zuckerschoten
  • 2 Frühlingszwiebeln
  • ½ Tasse glatte Petersilie
  • 20 frische Minzblätter, zusätzlich einige extra für die Deko
  • 1 Tasse junger Rucola
  • 6 TL fettarmer Naturjoghurt

Zubereitung:

Spargel-Lasagne

Koche die Lasagneplatten wie auf der Packung beschrieben, lasse sie abtropfen und lege sie auf Backpapier aus. Bringe einen großen Topf Salzwasser zum Kochen und blanchiere den geputzten Spargel 1 Minute lang darin. Dann schrecke ihn kurz in einer Schüssel mit Eiswasser ab, lasse ihn abtropfen und stelle ihn zur Seite. Püriere Ricotta, Parmesan, Knoblauch, ½ TL Salz und schwarzen Pfeffer zu einer cremigen Masse. Gebe den Spinat dazu und mixe kurz weiter, bis der Spinat grob zerkleinert ist. Gebe die Masse in eine Schüssel.

Zerlasse bei mittlerer Hitze die Butter für die Béchamel-Sauce in einem Topf. Gebe Mehl dazu und lasse das Ganze 2 Minuten lang unter ständigem Rühren kochen. Gieße die Milch an, reduziere die Hitze und rühre ca. 10 Minuten weiter, bis die Sauce bindet und am Löffel haften bleibt. Rühre Zitronensaft und weißen Pfeffer unter und schmecke die Sauce mit Salz ab.

Heize den Ofen auf 180 Grad vor. Fette eine Gratinform mit Öl ein. Verteile die Ricotta-Mischung auf den Lasagneblättern und streue den Lauch darüber. Lege je zwei Spargelstangen auf ein Lasagneblatt und rolle das Ganze ein. Lege die Rollen mit der offenen Seite unten in die Gratinform. Gieße die Béchamel-Sauce darüber und backe die Lasagne 35 Minuten lang.

Pesto ohhhh Pesto …

Für das Pesto bringe einen großen Topf mit leicht gesalzenem Wasser zum Kochen. Blanchiere die Zuckerschoten, Frühlingszwiebeln, Petersilie, Minze und Rucola 1 Minute lang. Schrecke das Gemüse kurz in Eiswasser ab, schütte das Kochwasser aber nicht weg. Lasse das Gemüse abtropfen und zerkleinere es im Mixer. Gebe das Olivenöl, 2 bis 3 EL Kochwasser, Joghurt und 1 TL Salz in den laufenden Mixer und verarbeite das Ganze zu einem Mus (ist die Masse zu dick, gebe 1 bis 2 TL Wasser dazu.) Anschließend wärmst du das Pesto in einer Pfanne bei mittlerer Hitze unter Rühren auf. Achtung: Es darf nicht zu heiß werden. Löffele etwas Pesto über die gebackenen Lasagne-Röllchen und serviere die Röllchen mit ein paar Minzblättern als Deko.

Guten Appetit!


Dass aus Nancy Vienneau einmal eine passionierte Köchin, Catering-Unternehmerin und Kochbuchautorin werden würde, hat in ihrer Familie alle überrascht: Als Jugendliche war sie als ausgesprochene Kostverächterin bekannt.


Du kannst von Pasta und Pesto nicht genug bekommen? Dann probiere auch dieses leckere Rezept:

Der weibliche Zyklus – ein Tanz der Göttinnen in uns

Der weibliche Zyklus ist wie eine innere Reise, die uns von einer Phase der Ruhe über kreative Aufbrüche bis hin zu kraftvoller Strahlkraft und wieder zurück zu einer Phase des Loslassens führt. Diese verschiedenen Stationen auf der Reise entsprechen den vier Jahreszeiten und werden jeweils von einer bestimmten Göttin begleitet. Die Schweizer Yogalehrerin Nora Kersten nimmt dich mit auf ihren ganz persönlichen Weg und teilt, was sich für sie verändert hat, seit sie begonnen hat, ihren Zyklus bewusst zu leben.

Text: Nora Kersten, Fotos: Radj Cesar

Ich habe lange Zeit meinen Zyklus nicht wirklich verstanden. Ich dachte, er bestehe einfach nur aus der Periode – die meist unangenehm war und irgendwie weg musste, damit ich “funktionieren” konnte. Schon ab meiner Pubertät habe ich über ein Jahrzehnt lang die Pille genommen. Damit musste ich nicht bluten – und dachte, das sei praktisch. Doch heute weiß ich: Eigentlich habe ich innerlich geblutet. Ich habe mich immer weiter von meinem natürlichen Rhythmus entfernt. Von meiner Weiblichkeit. Von mir selbst.

Niemand hatte mir beigebracht, dass mein Zyklus viel mehr ist als das. Dass er in vier kraftvolle Phasen eingeteilt ist, die jede eine ganz eigene Energie, ein eigenes Geschenk mit sich bringt. Erst als ich Mama wurde, begann ich, mich mehr mit meinem Körper auseinanderzusetzen. Und irgendwann kam der Moment, in dem ich mich fragte: Wie wäre es, wenn ich nicht mehr gegen mich arbeite, sondern mit mir?

So begann meine Reise. Ich fing an, meine Energieverläufe zu beobachten. Und plötzlich ergab alles Sinn. Ich erkannte: Mein Zyklus ist nicht nur mein monatlicher Begleiter – er ist mein innerer Kompass. Er zeigt mir, wann ich loslassen darf, wann ich aufblühe, wann ich strahle und wann ich mich zurückziehen kann. Und vor allem: dass all das dazugehört.

Video: Raja Sababady

Die vier Göttinnen Kali, Sarasvati, Lakshmi und Durga begleiten mich heute durch diese innere Reise. Sie stehen für die vier zyklischen Phasen – für das, was wir oft unbewusst spüren, aber nicht benennen konnten. Durch die Arbeit mit diesen Archetypen und durch die Verbindung zu meiner Gebärmutter (meine Kinder nennen sie liebevoll die Zauberhöhle) habe ich eine tiefe Verbindung zu meinem Frausein gefunden.

Heute möchte ich diese Erfahrungen teilen – in der Hoffnung, dass du dich darin wiedererkennst. Dass du dich gesehen und gehalten fühlst. Denn jede von uns trägt diese vier Göttinnen bereits in sich. Wir müssen sie nicht “werden” – wir dürfen sie erinnern.


KALI – Der Winter in uns (Periode/Menstruation)

Kali steht für das Ende und den Neubeginn. In dieser Phase – wenn wir bluten – lässt unser Körper los. Es ist ein innerlicher Rückzug, wie der Winter. Wir dürfen zur Ruhe kommen, langsamer werden.

Ich sage meinen Kindern in dieser Zeit: “Mamas Zauberhöhle macht sich gerade wieder schön.” Wenn ich blute, reinigt sich mein Körper. Und das kann ganz schön müde machen – da will ich viel schlafen und kuscheln. Wie eine Bärenmama in ihrer Höhle.

Yogapraxis:

Jetzt tut sanftes, erdendes Yoga gut. Kein Power Yoga – stattdessen Restoratives Yoga. Zum Beispiel Supta Baddha Konasana, mit einer Wärmflasche auf dem Bauch, ein Kissen unter dem Rücken, zwei eingerollte Decken unter den Knien, Augenmaske, Kerzenlicht, sanfte Musik. Atmen. Spüren. Mantra singen hilft mir beim Loslassen, oft weine ich dabei und erlaube mir diese innere Reinigung und Klärung.

Hormonwissen:

Progesteron und Östrogen sind niedrig – unser Energielevel ist am tiefsten. Es ist völlig okay, wenn du dich nicht produktiv fühlst. Du bist trotzdem richtig.

Alltagstipp:

Plane in dieser Zeit keine wichtigen Meetings, große Entscheidungen bei der Arbeit, Fotoshootings, große Events oder andere soziale Verpflichtungen. Sag deinem Partner oder deiner Partnerin, wie es dir geht und was du brauchst. Lass dir eine Fußmassage schenken – Füße, Beckenboden und Kiefer sind verbunden und helfen beim Loslassen.


SARASVATI – Der Frühling in uns (Follikelphase)

Nach der Blutung beginnt der innere Frühling. Sarasvati steht für Klarheit, Kreativität, Neubeginn. Die Energie kehrt langsam zurück – Ideen sprießen, wir kommen ins Tun.

Ich liebe diese Phase! Plötzlich habe ich wieder Lust, neue Dinge anzugehen, To-Do-Listen abzuhaken, meine Wohnung umzustellen oder mich in kreative Projekte zu stürzen. Aber Achtung – Brahmacharya, sei liebevoll mit deiner neuen Energie, denn der Zyklus ist lang und du willst nicht alle deine Energie hier zurücklassen, sondern gut haushalten.

Yogapraxis:

Der Körper wird wieder aktiver. Fließende, kreative Sequenzen, Hüftöffner, sanfte Twists, Core-Aktivierung. Auch Pranayama, Journaling und Visualisierungen wirken jetzt besonders kraftvoll.

Hormonwissen:

Östrogen steigt – das macht uns mental klar, emotional stabil und offen. Aber Achtung: nicht gleich alles überladen. Energie ist da, aber sie wächst erst.

Alltagstipp:

Jetzt ist eine tolle Zeit, um neue Gewohnheiten zu etablieren oder ein Coaching zu beginnen. Vielleicht spürst du Lust auf Austausch – teile deine Pläne mit anderen. Und gleichzeitig: Sei gnädig, wenn noch nicht alles sofort klappt.


LAKSHMI – Der Sommer in uns (Eisprungphase)

Lakshmi – Göttin der Fülle, Liebe und Strahlkraft. In dieser Phase stehen uns alle Türen offen. Wir fühlen uns verbunden, attraktiv, kommunikativ. Ein innerer Hochsommer.

Aber: Nicht jede Frau spürt in dieser Phase Euphorie. Und das ist genauso okay. Auch ich kenne Zyklen, in denen ich trotz Eisprung keine Energie hatte. Statt mich falsch zu fühlen, frage ich heute: Was will mein Körper mir sagen? Wenn ich dauerhaft in dieser Phase ausgelaugt bin, ist das ein Hinweis, liebevoll hinzuschauen.

Yogapraxis:

Hier ist Power erlaubt! Dynamische Yoga Flows, herzöffnende Rückbeugen, stehende Haltungen. Alles, was dich strahlen lässt. Und: gemeinsam praktizieren – Sisterhood tut jetzt besonders gut.

Hormonwissen:

Östrogen ist am höchsten – das macht uns stark, klar, verbunden mit anderen. Wir sind belastbar und selbstbewusst. Der Körper sendet “Ich bin bereit”-Signale.

Alltagstipp:

Nutze diese Phase für schwierige Gespräche, Vorstellungsgespräche oder Paarzeit. Auch Intimität fällt jetzt leichter – wenn du dich danach fühlst. Und: Bleib in Verbindung mit dir selbst. Es ist kein “Müssen” – sondern ein “Können”.


DURGA – Der Herbst in uns (Lutealphase)

Durga ist wild, weise und kraftvoll. Aber auch durchdringend ehrlich. In dieser Phase kommt alles ans Licht, was nicht stimmig ist. Die Energie zieht sich langsam zurück – es wird innerlich herbstlich.

Ich kenne diese Tage, an denen ich plötzlich spüre: Alles nervt mich. Ich kann nicht mehr. Früher dachte ich, mit mir stimmt etwas nicht. Heute weiß ich: Durga zeigt mir, wo ich meine Grenzen übergangen habe. Manchmal hilft es, meine Wut auf gesunde Weise zu befreien – durch Bewegung, gezielte Atemübungen oder einfach mal laut zu singen.

Yogapraxis:

Etwas ruhiger, erdend, mit Fokus auf Beckenboden und Nervensystem. Yin-Elemente, sanfte Flows, vielleicht auch mal Wut-Release durch singen, schreien, schreiben oder tanzen. 

Hormonwissen:

Progesteron dominiert – das macht uns empfindsamer, introvertierter, aber auch weise. Der Körper bereitet sich aufs Loslassen vor.

Alltagstipp:

Plane Zeit für dich ein. Sag öfter Nein. Räume auf – innerlich und äußerlich. Vielleicht kommt ein Thema in deiner Beziehung hoch. Sprich es an, aber liebevoll. Und sei sanft mit dir. Es darf auch mal alles zu viel sein.


Erkenne die Göttin in dir

Ich habe gelernt, mit mir selbst in Beziehung zu treten – durch den Zyklus. Und wenn ich das kann, kannst du das auch. Erkenne die Göttin in dir – in deinen vier Jahreszeiten, in deiner Zauberhöhle, in deinen Emotionen, deinem Körper, deiner Kraft.

Und wenn du Mama bist oder in einer Beziehung lebst – sprich darüber. Meine Kinder wissen heute, was in meinem Körper passiert. Das hat so viel Verbindung geschaffen.

Diese innere Reise verändert alles – nicht von heute auf morgen, aber Stück für Stück. Ich bin dankbar, dass ich diesen Weg gehen darf – und dass ich ihn mit dir teilen kann.

Mit Liebe,
Nora


Über Nora Kersten

Nora Kersten, auch als “Yoga Nora” bekannt, lebt und atmet Yoga mit jeder Faser ihres Wesens. Die gebürtige Albanerin ist zweifache Mama und lebt mit ihrer Familie in der Schweiz, wo sie aufgewachsen ist. Sie arbeitet als Yogalehrerin, gibt regelmäßig Retreats und Workshops und bildet seit 2018 auch selbst Yogalehrende aus.

Erfahre mehr über Nora auf ihrer Webseite www.yoganora.ch und auf Insta @yoga_nora

Wir arbeiten immer wieder gerne mit Nora zusammen. Lies zum Beispiel auch dieses Interview, in dem wir mit ihr über ihre transformierende Erfahrung mit Ayahuasca gesprochen haben:

Gesund üben mit Kristin Rübesamen: Die Schultern

In der Yogapraxis auf Gelenkgesundheit zu achten, ist nicht dasselbe wie Yogatherapie – aber es ergibt sehr viel Sinn. Kristin Rübesamen zeigt dir in diesem Teil ihrer Artikelreihe über Gelenkgesundheit einige Übungen, mit denen du dazu beiträgst, deine Schultern gesund zu erhalten und ihre Beweglichkeit und Kraft besser zu verstehen. Bei Verletzungen oder Schmerzen solltest du sie aber nur sehr vorsichtig einsetzen.

Text: Kristin Rübesamen / Fotos: Nela König

Das Kugelgelenk gehört zu unseren beweglichsten Gelenken und wird von Schulterblatt (Scapula) und Oberarmknochen (Humerus) gebildet. Die Gelenkpfanne liegt am äußeren Rand des Schulterblatts und ist von einer dicken, hyalinen Knorpelschicht überzogen. Darin hängt der deutlich größere, kugelförmige Oberarmkopf, der ebenso von einer Knorpelschicht überzogen ist. Die fehlende knöcherne Führung wird weniger durch die relativ dünne, weite Gelenkkapsel kompensiert als durch die umgebende Muskulatur. Neben der Stabilisierung des Schultergelenks ist es aber auch wichtig, die Beweglichkeit des Gelenks zu erhalten.

1. Schultermobilisation im Sitzen

Gesund Üben: Schultern

Mit diesen kreisenden Bewegungen erzeugst du Elastizität in der Rotatoren-Manschette und löst verhärtete Muskeln und Faszien im Schultergürtel.

Setze dich aufrecht auf deine Fersen oder einen Klotz. Stre­cke beide Arme auf Schulterhöhe nach vorne und leicht nach außen. Beginne die Arme aus den Schultern in großen, ruhi­gen Bewegungen kreisen zu lassen. Achte darauf, dass die Arme lang bleiben und wechsle nach einer Weile die Kreis­richtung. Übe gerne 20 Wiederholungen pro Richtung.

2. Humble Warrior

Gesund üben– Schultern: Humble Warrior

Eine wunderbare Variante zum bekannten Krieger 1, bei der du nicht nur die Beine kräftigst, sondern auch deine Schultern mobilisierst. Lass dabei die Schwerkraft wirken: Das Gewicht deines Kopfes sorgt für eine heilsame Dehnung in Schultern, Nacken und Brust.

Setze aus dem Stand den rechten Fuß in einem großen Schritt nach hinten und stell ihn so auf, dass die Fersen deiner Füße in einer Linie oder breiter stehen und der hintere Fuß diago­nal ausgedreht ist. Dein vorderer Fuß zeigt nach vorn und du beugst das Knie, sodass es etwa senkrecht über dem Fuß­gelenk steht. Das Becken ist möglichst gerade nach vorn ausgerichtet. Aktiviere deine Körpermitte, richte dich lang auf und strecke die Arme zunächst parallel nach oben. Dann be­schreibst du einen weiten Bogen nach vorn, senkst den Oberkörper über das vordere Knie und führst die Arme hinter dem Körper so gestreckt wie möglich nach oben. Wenn es dir gut möglich ist, kannst du sie verschränken, ansonsten verwendest du einen Klotz oder Gurt. Richte dich aus der Kraft deiner Mitte wieder auf und wechsle zur anderen Seite.

3. Hoher Ausfallschritt mit Klotz

Gesund üben: Schulter

In dieser Variante kommt es darauf an, Füße, Beine und Mitte noch stärker zu aktivieren als gewöhnlich, um dich zu stabilisieren. Gleichzeitig kräftigst du deine hintere und obere Schultermuskulatur.

Setze den rechten Fuß in einem weiten Ausfallschritt nach hin­ten, die Füße sind etwa hüftbreit und zeigen beide nach vorn, die hintere Ferse ist in der Luft. Ziehe deine Beininnenseiten nach innen, den Beckenboden nach oben und den Nabel nach hinten zur Wirbelsäule. Aus dieser Stabilität heraus kannst du dich nabelaufwärts entspannt aufrichten, das Brustbein heben und die Vorderseite des Oberkörpers in einer leichten Rück­beuge aufspannen. Führe die Arme lang hinter den Körper, nimm einen Klotz zwischen die Hände und lass den Brustraum mit der Atmung immer weiter werden. Optional gehst du von hier aus weiter und lehnst dich mit festem Bauch und aktivier­tem hinteren Bein nach vorne in die Diagonale. Hebe die gestreckten Arme vorsichtig und halte den Klotz fest zwischen den Händen.

Achtung: Diese Asana entfaltet ihre Wirkung nur, wenn deine Schultern nicht nach vorne rollen und Richtung Oh­ren schieben. Nachdem du dich kontrolliert wieder aufgerichtet hast, übst du die zweite Seite.

4. Anahatasana mit Klötzen

Gesund üben: Schultern

Anahatasana ist nicht nur ein hinreißender Herzöffner, sondern auch eine intensive Mobilisierung für die Schultern. In dieser Variante wird das durch die Erhöhung der Ellenbogen und den weiteren Winkel noch intensiviert.

Starte im Vierfüßler und wandere mit den Händen etwa um eine Unterarmlänge nach vorn. Lege die Ellenbogen hier jeweils auf einem Klotz und ziehe dann mit der Ausatmung das Becken zurück, bis es etwa senkrecht über den Knien steht. Lass deine Brust sinken, sodass sich das Herz dem Boden nähert und lege die Handflächen hinter dem Nacken sanft aneinander. Achte darauf, dass dein Becken über den Knien bleibt. Nachdem du dich behutsam wieder aus der Haltung gelöst hast, entspannst du Rücken und Schultern in der Haltung des Kindes.

5. Sphinx mit Klötzen

Gesund Üben: Schultern

Die Klötze entlasten in dieser Variante die Handgelenke und richten den Fokus zurück auf die Abduktion des Schulterblatts und die Erfahrung von Weite in Schultergelenk und Brustkorb.

Starte in der Bauchlage. Deine Beine sind lang nach hinten ge­streckt, deine Fußrücken berühren den Boden. Aktiviere Bei­ne und Körpermitte, bevor du Kopf und Brust hebst und auf deine Unterarme kommst. Schiebe die Unterarme gegen die Matte, um deine Schultern zu aktivieren. Dabei bewegst du die Spitzen deiner Schulterblätter nach hinten-­unten und zueinan­der hin. Weite deine Schlüsselbeine, richte deinen Blick locker nach vorne und lasse deine Aufmerksamkeit tiefer in die Herz­gegend sinken. Nach einigen Atemzügen in dieser klassischen Haltung ziehst du die Ellenbogen rechtwinklig auseinander und legst deine Hände erhöht auf zwei Klötze. Entspanne deine Schultern und lasse sie schwer werden.

6. Dynamisches Gomukhasana in Bauchlage

Gesund Üben: Schulter

Von dieser Variation des sitzenden “Kuhgesichts” profitiert die Schultermuskulatur, besonders die Muskelansätze der Rotatorenmanschette, gleichzeitig wird der Brustmuskel gedehnt.

Achte auch hier darauf, Becken und Lendenwirbelsäule stabil und lang zu halten. Dabei unterstützen dich aktive Beine, eine subtile Spannung im unteren Bauch und die Vorstellung, die unteren Rippen vom Nabel weg zu atmen. Aus dieser Stabili­tät heraus streckst du deinen rechten Arm gerade nach vorn und deinen linken Arm nach hinten. Dann beugst du langsam und kontrolliert beide Ellenbogen, sodass rechte Handfläche und linker Handrücken knapp über dem Rücken schweben. Ob sich die Fingerspitzen deiner Hände dabei berühren, ist nicht entscheidend. Strecke beide Arme langsam zurück in die Ausgangsposition und mache dann, weiterhin in Zeitlupe, einen Seitenwechsel.

Übe beide Seiten gleich oft und lege dabei nie die Hände ab. Spüre, wie wohltuend anstrengend die kontinuierliche Bewegung sein kann, und achte dabei da­rauf, dir den nötigen Spielraum für die Rotation gewisserma­ßen zu “eratmen”.

7. Schulterdehnung in Bauchlage

Gesund Üben: Schulter

In dieser Variante erfahren wir auf mehreren Ebenen, wie sich das Schulterblatt bewegt: Es rotiert bei beiden Armen nach außen. Zusätzlich wird am unteren Arm die seitliche Schultergelenksmuskulatur gedehnt.

Strecke den linken Arm lang nach vorne und fädele den rechten ebenfalls lang gestreckt unter der linken Schulter hindurch. Da­bei dreht die rechte Handfläche automatisch nach oben. Lasse deinen Kopf entspannt sinken und atme einige Atemzüge lang bewusst in die Region zwischen den Schulterblättern. An­schließend wechselst du behutsam die Seite.

8. Schulterdehnung im Sitzen

Gesund Üben: Schulter

Mit dieser Übung kannst du die seitliche Schultergelenksmuskulatur mobilisieren, die gerade bei viel Schreibtischarbeit oft verspannt ist.

Finde eine stabile Sitzposition, in der du Becken und Wirbel­säule entspannt aufrichten kannst. Strecke dann den rech­ten Arm auf Schulterhöhe entlang der Brust weit nach links. Diese Dehnung unterstützt du, indem du den linken Arm an­winkelst und den rechten sanft damit zur Brust ziehst. Achte darauf, dass die rechte Schulter nicht nach oben ausweicht und der rechte Arm bis in die Fingerspitzen gestreckt ist. Bleibe einige Atemzüge und wechsle dann die Seite.


Im ersten Teil unserer Reihe berichtete Kristin Rübesamen über die Basics der Gelenkgesundheit und zeigte Übungen für die Knie. Sie hat sich als Yogalehrerin, Podcasterin und Autorin in der Yogaszene und weit darüber hinaus einen Namen gemacht. Außerdem organisiert und leitet sie Yoga­ und Wander­-Retreats. Mehr zu Kristin und ihrer Arbeit auf yogahikes.de und auf Instagram @yogahikes__

Hier geht’s zum Intro-Artikel von Kristin Rübesamen über Gelenkgesundheit:

Alignment Check mit Timo Wahl: Gestreckt – oder doch lieber rund?

In dieser neuen Asana-Kolumne klärt Timo Wahl über gängige Mythen der Asana-Praxis auf: Ergibt es Sinn, dass etwas auf eine bestimmte Weise unterrichtet und geübt wird? Oder eher nicht? Und warum überhaupt? In der ersten Folge geht es um Vorwärtsbeugen und die Frage, wie aus ihnen eine “runde Sache” wird.

Text & Fotos: Timo Wahl

Schon gewusst? Timo Wahl ist bei unserer YogaWorld-Messe in Stuttgart vom 25. bis 27. April 2025 mit dabei und wird dort zwei Workshops unterrichten. Sichere dir hier dein Ticket!

So lange ich zurückdenken kann, habe ich sie gehört, die mahnenden Worte diverser Lehrer*innen: Der Rücken sei auf jeden Fall in der Vorbeuge gerade zu halten, auf das natürliche Hohlkreuz sei stets zu achten. Bei genauerem Lesen der Hatha-Yoga-Schriften zeigt sich allerdings: Hier wurden Vorwärtsbeugen eher als rund beschrieben. Da heißt es zum Beispiel, man solle die Rückseite des Körpers dehnen oder das Knie mit der Stirn berühren. Was also nun? Ist sie so gefährlich, die “runde” Vorwärtsbeuge, oder ist es vielleicht sogar besonders gut, auf diese Weise zu üben? Wie auch im Leben, bin ich kein Freund starrer Vorgaben. Ich beschäftige mich lieber mit der Frage nach dem “Warum”. Welche Wirkung hat also eine Vorbeuge mit “geradem” Rücken und wie unterscheidet sich diese Wirkung von der “runden” Variante?

“Gestreckt” bedeutet mit den Beinen zu arbeiten

Timo Wahl zeigt dir anhand von Pashchimottanasana, wie man Vorwärtsbeugen variieren kann.

Beugt das Becken nach vorn und der Rücken bleibt dabei gerade, ist die Bewegungsweite ausschließlich von der Flexibilität der Muskulatur der Beinbeuger (Beinrückseite) abhängig, die ihren Verlauf vom Sitzbein zum Unterschenkel nehmen. Da der Rücken dabei in seiner natürlichen Hohlkreuzstellung bleibt, können die hier anliegenden Muskeln in der Lendengegend den Rücken optimal stabilisieren und somit jedwede Druckwirkung des passiven Bewegungsapparats und damit der Bandscheiben minimieren.

Ist unser Anliegen, Länge möglichst über die gesamte Körperrückseite zu bringen, dann führt das häufig zu Ausweichbewegungen und der Rücken wird folglich rund. Und auch das ist völlig unproblematisch! Passive Strukturen wie das sogenannte Hintere Längsband, das Dornspitzband und andere stabilisieren den Rücken passiv. Zudem ist eine Dehnung dieser Ligamente durchaus sinnvoll, da es mit einer erhöhten Beweglichkeit der unteren Rückenabschnitte zu sinkender Zugwirkung und grundlegend zu reduzierten Druckbelastungen kommt. Kritisch wird es nur dann, wenn wir zusätzlich über die Arme Zugkraft aufwenden und das Wirken der Schwerkraft mit Muskelkraft kombinieren. Legen wir dann aber beispielsweise ein ausreichend hohes Kissen unter, kann auch dieses intensive “Helfen” durch die Arme keinen Schaden mehr anrichten. Die Anatomie nennt dieses Prinzip “Kompensationsschutz”.

Die runde “Hatha-Yoga-Variante” sorgt für Ruhe im System

Klassisch werden sitzende Vorwärtsbeugen also durchaus mit rundem Rücken genommen. Die Wirkzeit liegt hier wie auch beim Yin-Yoga oft bei mehreren Minuten. Daraus ergibt sich eine Dehnung der gesamten hinteren Muskel- und Faszien-Schicht, die vom Kopf bis zu den Fußsohlen reicht. Das Besondere hier sind jene Fasern, die in der Faszie rund um das Rückenmark liegen. Werden diese gedehnt, erfahren wir einen intensiven parasympathischen Reiz, der neben der nachhaltig längenden Wirkung der Position auch unser Nervensystem beruhigt und damit Blutdruck, Herzfrequenz und Atmung nach unten reguliert. Klingt toll? Ist es auch! Und übrigens die beste Einschlafhilfe am Ende eines aktiven Tages!

Was können wir als Quintessenz mitnehmen?

  • Halte den Rücken gerade, wenn du eine Last trägst, Zugkraft anliegt oder du Kraft nutzt.
  • Nutze die gestreckte Vorwärtsbeuge, wenn du den Fokus auf die Dehnung deiner Beinrückseiten legen willst.
  • Runde den Rücken, wenn du etwas unterlegen kannst oder einfach nur entspannt das eigene Gewicht nach vorn sinken lässt.
  • Profitiere von der beruhigenden Wirkung einer länger gehaltenen, “runden” Vorbeuge zum Ausgleich für aktive Übungen.

Kurse, Retreats, Ausbildungen und den Podcast von TIMO WAHL findest du unter: www.timowahl.de


In diesem Artikel erklärt Timo Wahl die wichtigsten Prinzipien der Dehnung:

Frühlingsgrün: Rezept für knackige Gemüseröllchen

Endlich: Es gibt wieder frisches Grünzeug – allen voran jungen Spinat, Feldsalat, Kerbel und Rucola. In ihren feinen Blättchen und Stielen stecken viel Aroma und gesunde Grünkraft. Genau richtig für diese Rezeptidee für knackige Gemüseröllchen. Damit kann der Frühling kommen!

Rezepte: Erica Gebhart / Foto: Scocobols via Unsplash

Zutaten für 4 Personen:

  • 12 Blatt Reispapier
  • 4 EL cremige Erdnussbutter
  • 2 EL helle Sojasoße
  • 1⁄2 Bund frischer Kerbel
  • 1 TL Sesamsamen
  • 12 Blatt Batavia- oder Kopfsalat
  • 1 kleine rote Zwiebel
  • 2 große Karotten
  • 1 Avocado
  • 100 g gemischte Sprossen
  • 100 g junge Spinatblätter
  • 1 Salatgurke
  • 1 kleiner Roter Rettich (oder 12 Radieschen)
  • 1 kleine Dose Bambussprossen
  • sowie Salz, Pfeffer, Sojasoße
Rezept: Knackige Gemüseröllchen

Zubereitung der knackigen Gemüseröllchen


1. Reispapier etwa 3 Minuten in lauwarmem Wasser einweichen, herausnehmen, auf feuchten, sauberen Küchentüchern ausbreiten.

2. Erdnussbutter mit der hellen Sojasoße, fein gehacktem Kerbel und Sesamsamen verquirlen. Reispapierblätter damit einstreichen und jeweils 1 Salatblatt darauflegen.

3. Zwiebel schälen, fein hacken. Karotten in Streifen schneiden. Avocado schälen, in Scheiben schneiden. Sprossen und Spinatblätter waschen, trockenschütteln. Salatgurke halbieren, entkernen, in Streifen schneiden. Rettich ebenso in Streifen schneiden. Bambussprossen abtropfen lassen.

4. All diese Zutaten in eine Schüssel geben, salzen, pfeffern, gut durch mischen und auf den vorbereiteten Reispapierblättern verteilen. Dann aufrollen und an einem Ende einschlagen. Die fertigen Gemüseröllchen mit Sojasoße oder dem restlichen Erdnuss-Mix servieren.

Tipp

Kerbel mit seinem zart-feinen Aroma ist ein empfindliches Pflänzchen, das sich im geschnittenen Bund nur wenige Tage hält. Deshalb: Am besten selbst im Töpfchen anbauen und nur bei Bedarf ernten. Auf dem Fensterbrett oder dem Balkon gedeiht er prächtig!


Federleicht ist die Schreibe unserer Food-Fee Erica Gebhart – und genauso heißt auch das Redaktionsbüro der freien Journalistin. Ganz wichtig: Von ihrem Schreibtisch darf es nie mehr als ein paar Schritte weit in die Küche sein. Mehr erfährst du auf ihrer Website feder-leicht.com


Suchst du nach mehr frühlingshaften Rezeptideen? Schau doch mal hier vorbei:

Arbeit mit den Koshas – Verbinde dich mit den 5 Hüllen des Körpers

Stefanie Rohr gibt dir Anregungen zur Arbeit mit den Koshas. Die Übungen stammen aus ihrem Übungskonzept Sammolahari, einer Kombination aus Kosha-Philosophie und taoistischer Energiearbeit.

Text: Stephanie Schauenburg / Tipps: Stefanie Rohr / Fotos: Elli Becker

Annamaya-Kosha – Physische Hülle

Ankamya-Kosha

Das Sanskrit-Wort Anna bedeutet Nahrung. Entsprechend umfasst die “Nahrungshülle” all das, was durch Nahrung gebildet und erhalten wird: den physischen Körper. Obwohl er die einzige materielle Hülle ist, nehmen wir ihn oft nur diffus wahr: Anstatt zum Beispiel unsere Lungen zu spüren, “denken” wir sie. Anstatt aus dem eigenen Körper heraus Asana zu üben, ahmen wir eine Bewegungsvorlage nach. Der Grund: ein Großteil der Aufmerksamkeit ist in der mentalen Schicht gebunden.

Annamaya-Kosha in der Praxis:

Was ist nötig, damit du deinen Körper bewusst bewohnst? Der Schlüssel ist: achtsame Bewegung. Richte deine Aufmerksamkeit in Praxis und Alltag immer wieder auf deine konkreten, körperlichen Sinneswahrnehmungen: Beobachte nicht, bewerte nicht, spür nur hin.

Anregung von Steffi Rohr:

“In dieser Haltung kannst du dein physisches Zuhause auf vielschichtige Weise wahrnehmen: Spüre den Boden unter deinem vorderen Fuß und deinen hinteren Unterschenkel, dein Gewicht, den Halt. Nimm wahr, was geschieht, wenn du dein Becken sinken lässt: Wo ist Dehnung, wo ist Kraft? Was spürst du, wenn du einen Arm hebst und die andere Hand aufs Kreuzbein oder das hintere Bein legst? Versuche, nicht zu analysieren, sondern ganz in die Empfindung zu gehen.”

Pranamaya-Kosha – Hülle der Lebensenergie

Pranayama-Kosha

Wenn du wahrnimmst, wie du atmest, um deinen Körper mit Sauerstoff zu versorgen oder wenn du spürst, wie beim Yoga-Üben Hitze in deinem Körper entsteht, dann bist du in Kontakt mit Pranamaya-Kosha, der “aus Energie gemachten Hülle“. Sie durchdringt den physischen Körper, reicht aber weit über ihn hinaus, zum Beispiel geschieht auch ein großer Teil der Kommunikation auf energetischer Ebene.

Pranamaya-Kosha in der Praxis:

Der Name sagt es bereits: Pranayama ist das klassische Übungsfeld, in dem wir uns mit unserer energetischen Hülle verbinden, Blockaden lösen und in unsere Kraft kommen. Aber auch mit dynamischer Bewegung, bewusster Kommunikation, Musik oder in der Verbindung zur Natur beeinflussen wir Pranayama-Kosha und bringen Energien in Fluss.

Anregung von Steffi Rohr:

“Eine meiner absoluten Lieblingsübungen zum Auftanken von Energie und zum Versprühen reiner Lebensfreude ist diese dynamische Bewegung aus dem Fersensitz. Richte dazu deinen Oberkörper auf und weite deinen Herzraum. Hebe einen Arm himmelwärts und breite den anderen zur Seite aus. Dann wechselst du zur anderen Seite und bewegst dich anschließend in eigenem Tempo und Intensität hin und her, gerne auch im Einklang mit dem Atem.”

Manomaya-Kosha – Mentale Hülle

Manomaya-Kosha

Genau wie der physische Körper aus unzähligen Organen, Fasern und Zellen besteht, so ist auch die mentale Schicht wesentlich mehr als Intellekt: In der Manomaya-Kosha träumen und fühlen wir, wir bilden Meinungen, können uns erinnern, irren, streiten, ängstigen oder freuen. Manche Bewegungen in dieser Schicht sind flüchtig, andere erzeugen mit der Zeit tiefe Spuren und Muster (Samskara), die unsere Wahrnehmung und unser Verhalten bedingen.

Manomaya-Kosha in der Praxis:

Da diese Schicht bei den meisten von uns so vorrangig ist, geht es hier vor allem um Beruhigung, Klärung und ruhige Selbsterforschung. Der klassische Weg ist die Meditation. Aber es gibt auch viele andere wertvolle Praktiken.

Anregung von Steffi Rohr:

“Die Verbindung mit dem Meridianpunkt ‘Shen Men’ (Herz 7, ‘Tor des Geistes’) ist ein schöner Ansatz, um unsere Gefühle zu spüren und über sie zu sprechen. Zugleich ist er einer der effektivsten Punkte, um den Geist zu beruhigen und zu harmonisieren. Lege dazu deine linke Hand sanft auf dein Herz und stimuliere mit deinem rechten Daumen den Punkt: Er liegt in der Handgelenksfalte an der Außenseite des Gelenks.”

Vijnanamaya-Kosha – Hülle der Weisheit

Vijnanamaya-Kosha

Du bewegst dich in dieser Schicht, wenn du deiner Intuition folgst, wenn du kreativ bist oder in tiefstem Inneren weißt: Das ist die richtige Entscheidung. Genauso wenn du eine lebensverändernde Erkenntnis hast oder eine zündende Idee für ein scheinbar unlösbares Problem.

Vijnanamaya-Kosha in der Praxis:

Tiefere Einsicht entsteht fast immer aus der Stille. Deshalb ist auch hier die Meditation der klassische Weg. Kultiviere aber auch alles, was dich in deine Herzensqualität bringt und dich für deine innere Weisheit öffnet: ganz besonders Mantra und Mudra, Musik, Natur oder Tiere.

Anregung von Steffi Rohr:

Das Lotus-Mudra steht für unsere individuelle Weisheit, Intuition und innere Schönheit. Indem wir unsere Hände wie eine sich öffnende Lotusblüte formen, öffnen wir uns für diese Weisheit und verbinden uns mit ihr. Lege dazu deine Hände auf Höhe des Herzens aneinander. Dabei berühren sich die Fingerspitzen zunächst wie eine Lotusknospe. Dann spreizst du die mittleren drei Finger auf. Wenn du magst, kannst du deine Blüte auch noch weiter öffnen und den Blick in sie hinein richten. Schließe dann die Augen und bleibe noch mindestens 10 Atemzüge.”

Anandamaya-Kosha – Wonnehülle

Anandamaya Kosha

Wenn du still zufrieden bist oder die ganze Welt umarmen könntest, wenn du plötzlich dankbar bist, einfach nur weil du am Leben bist, und wenn du weißt: Es ist trotz allem gut, dann bist du in Kontakt mit deiner innersten, subtilsten Schicht. Diese Fähigkeit zum Glück, diese Liebe zum Leben ist immer da. Sie ist unsere eigentliche Natur.

Anandamaya-Kosha in der Praxis

Momente der Glückseligkeit kann man nicht “machen”, aber man kann sich für sie öffnen. Zum Beispiel, indem man Achtsamkeit, Dankbarkeit, Hingabe und Zärtlichkeit mit sich und seiner Umgebung kultiviert. Aber auch indem man sich Ruhepausen und stille Momente gönnt und sich mit Schönheit umgibt.

Anregung von Steffi Rohr:

“Es gibt kaum eine schönere kleine Geste, als uns tagtäglich einmal selbst zu umarmen oder unsere Hände ganz bewusst zu unserem Herzen zu legen und die Wärme, den Schutz und den Halt dieser kleinen Berührung zu spüren. In der Variante auf dem Foto kreuze ich die Hände und spüre meine Yin- und Yang-Energie. All das bist du, all das ist deine Lebendigkeit!”

Lies auch diesen Intro-Artikel zu den Koshas von Stephanie Schauenburg:


Wenn du mehr über die feinstoffliche Anatomie des Menschen lernen willst, dann hör die Folge 39 unseres Podcasts an. Darin spricht Anna Trökes über Koshas und Chakras und darüber, wie wir im Yoga mit ihnen unsere inneren Räume erfahren.

Koshas – Die 5 Hüllen der Seele

Koschas: sein

Das Konzept der Koshas ist zwar weniger bekannt als etwa die Chakras, aber es wird immer beliebter. Hier liest du, worum es dabei geht und wie du damit nicht nur deine Praxis vertiefen kannst, sondern auch das Verständnis deiner selbst.

Text: Stephanie Schauenburg / Titelbild: Roy Ensink / Getty Images Signature via Canva

“Ich bin im Herzen Rheinländer”, hörte sich Martin kürzlich in der Vorstellrunde eines Retreats sagen. Später hat er sich ge­wundert: Er ist zwar in Köln aufgewachsen, hat aber sein ganzes Erwachsenen­leben anderswo verbracht. Das Rheinland ist eine prägende Schicht in seiner Biogra­fie, er fühlt sich dort heimischer als an­derswo – aber ist es das, was er ist? Was ihn in seinem Innersten ausmacht? Eher nicht. Mir geht es ähnlich: Ich bin Jour­nalistin und Yogalehrerin, ich bin Mutter, Tochter und Schwester, ich bin die Frau, die ich im Spiegel sehe – und all das (und vieles, vieles mehr) ist mir mal mehr und mal weniger wichtig, mal mehr und mal weniger bewusst. Auf eine geheimnisvolle Weise weiß ich sogar, dass ich es zugleich nicht wirklich bin. Es sind Schichten mei­ner Persönlichkeit.

Sicher kennst du das: Im Lauf unseres Le­bens lagern sich Erlebnisse und Erfahrun­gen wie Sedimente in uns ab, wir umgeben uns mit verschiedenen Rollen, Identifika­tionen und Selbstbeschreibungen – und rätseln dennoch immer wieder, was davon wahr ist, was Bestand hat und warum man immer nur Teile dieses komplexen Gebil­des präsent hat? Ich kann zum Beispiel stundenlang an einem Artikel arbeiten, ohne mir meines Körpers im Mindesten bewusst zu sein. Es ist, als sei er überhaupt nicht vorhanden. Genauso kann ich um­gekehrt durch meine Asanapraxis fließen, meinen Atem und meine Kraft spüren und völlig “vergessen”, wie die Frau im Spiegel aussieht. Oder heißt. Oder denkt. Ist das nicht verrückt?

Ein Modell des Menschen

Koshas: Körperschichten
Foto: Jufomicheva via Canva

Im Lauf der Jahrhunderte haben sie verschiedene Vorstellungen dazu entwickelt, allen voran das Konzept der Chakras (Energieknoten) und Nadis (Energiebahnen). Sehr viel we­niger bekannt war lange Zeit das Modell der Koshas. Es beschreibt fünf Schichten, die wie die Häute einer Zwiebel unseren innersten Kern umhüllen. Die äußerste Hülle, der materielle Körper, ist am gröbs­ten beschaffen, nach innen hin werden die Koshas dann immer subtiler: Unter dem physischen Körper liegt die energe­tische Dimension. Sie umhüllt wiederum die Ebene der Gedanken und Gefühle, die ihrerseits die Schicht von Intuition und Erkenntnis umschließt. Die inners­te Hülle ist die der reinen Glückseligkeit. Unter ihr verbirgt sich schließlich unser Lebenskern: Purusha, die individuelle Seele, oder auch: Atman, die Weltseele, der göttliche Funke.

Die große Yogapionierin Sally Kempton beschrieb dieses Phänomen vor vielen Jahren in diesem Artikel einmal so: “Als junge Frau fühlte ich mich entweder völlig leer oder zersplittert in zahllose Schichten, zwischen denen ich hin und her zu driften schien.” Sie fragte sich wie viele von uns: Wer bin ich wirk­lich? Wie hängen die einzelnen Splitter und Schichten zusammen? Was denkt, wenn ich denke? Was fühlt, wenn ich fühle? Woher kommt meine Kraft, wohin geht sie? Als Kempton begann, sich mit Yoga zu beschäftigen, entdeckte sie: Diese Fragen sind dort seit jeher zentral. Und das nicht nur auf einer philosophischen oder metaphysischen Ebene, sondern ganz konkret: Man erforschte, wie Menschen aufgebaut sind, aus welchen Anteilen sie bestehen. Dabei ging es den Yogi*nis immer ganz besonders um die feinstoff­lichen, energetischen Aspekte.

Die Geschichte der Koshas

Schon vor über 2000 Jahren wurden in der Taittirya-Upanishad (II 1-5) fünf voneinander unterschiedene Dimensionen des menschlichen Körpers beschrieben. Der Begriff “Kosha” (Hülle) wird dabei nicht verwendet, auch das Bild übereinander liegenden Schichten fehlt noch. Im Gegensatz zu den Chakras und anderen Modellen des yogischen Körpers gibt es zu den Koshas kaum historische Quellen oder Bilder. Der Yogaforscher James Mallinson glaubt, dass sie in Tradition und Praxis lange Zeit unbedeutend waren und überhaupt erst im modernen Yoga begannen, eine wichtigere Rolle zu spielen.

Ich mag dieses Bild einer Zwiebel mit fünf Schichten viel lieber als das ebenfalls manchmal verwendete Bild einer russi­schen Matroschka­-Puppe, denn anders als deren hölzerne Hüllen sind die Häute einer Zwiebel durchlässig. Zwischen ihnen ist Verbindung, Austausch und Verände­rung. Und das ergibt Sinn: Wenn du zum Beispiel körperlich erschöpft bist, wirst du anders fühlen und denken, als wenn du vor Vitalität sprühst; wenn du Angst hast, wird sich dein Körper verkrampfen und dein Atem nicht frei fließen. Alles ist immer im Fluss und alles beeinflusst sich gegenseitig. Der Yogalehrer Ralph Sku­ban hat daher 2015 in einem Interview mit uns ein anderes Bild für die Koshas vorgeschlagen: ein von Wasser durchdrungener, lebendiger Schwamm, in dem sich alle fünf Schichten durchdringen und bedingen und der sich ausdehnt.

Ein Übungsweg

Koshas sind wie Zwiebelschichten
Foto: MART PRODUCTION via Canva

Diese Durchlässigkeit und Verbundenheit ist wichtig für das Verständnis der Koshas. Dennoch bietet das Bild der Zwiebelhäute auch wertvolle Orientierung: Hier gibt es eine klare Struktur, eine Ordnung. In der traditionellen Lehre stellt man sich die Arbeit mit den Koshas so vor, dass man von außen nach innen, von grobstofflich zu feinstofflich, zum Wesenskern vordringt. Indem man nach und nach die Identifi­kationen mit den einzelnen Schichten aufbricht und sie transzendiert, kann man demnach einen Zustand des reinen Gewahrseins erreichen.

Klingt unerreichbar? Keine Sorge: Auch für weniger ambitionierte, moderne Yo­gi*nis stellen die Koshas ein spannendes Übungsfeld dar. Sally Kempton sieht das Modell hier als eine Art Landkarte: Es hilft uns, die unzähligen Facetten unserer Persönlichkeit und unseres Erlebens sinn­voll einzuordnen. Wenn ich zum Beispiel wie in Mascha Kalekos Gedicht “Sozusa­gen grundlos vergnügt” bin und mich aus tiefstem Herzen freue, am Leben zu sein, dann weiß ich, dass das nicht an äußeren Bedingungen liegt, sondern dass ich ge­rade mit meiner innersten Schicht, der Wonnehülle, in Kontakt bin. Gleichzeitig erinnert uns das Kosha­-Modell daran, dass immer alles gleichzeitig da ist – mein Kör­per, meine Energie, meine Gedanken und Gefühle, meine Intuition, meine angebore­ne Lebensfreude.

Sally Kempton

Zwar haben die meisten von uns einen bewussten Zugang in den meisten Momenten nur zu einer oder zwei Hüllen, aber mit etwas Übung rutschen die anderen weniger vollständig und nicht mehr so dauerhaft weg. Das kann uns zu einem ganzheitlicheren, vollständigeren Bewusstsein verhelfen. Deshalb bieten Yogalehrende seit einigen Jahren immer häufiger Workshops zur Erforschung und Erfahrung der eigenen Koshas an. Eine von ihnen ist Steffi Rohr, sie hat auf Basis des Kosha­-Modells ein eigenes Übungs­konzept entwickelt. Darin vergleicht sie die Wirkung der Hüllen mit Schichten eines Lampenschirms: “Je nachdem, wie gut es jeder einzelnen Hülle geht, kann das innere Licht mehr oder weniger weit nach außen strahlen.” Mit ih­rem Konzept möchte sie Menschen helfen, “ihr eigenes Leuchten wiederzufinden, sich selbst zu lieben, schön zu finden und mit ihrem eigenen Sein und Scheinen die Welt ein wenig lebendiger zu machen.”

Dabei geht es um weit mehr als um Selbstakzeptanz oder gar ­Optimierung: Die Beschäftigung mit Koshas kann uns auch anregen, unsere Identifikationen und Anhaftungen zu hinterfragen und uns mehr und mehr von ihnen zu lösen: Ich lebe in diesem Körper, aber ich bin nicht dieser Körper. Ich denke diese Ge­danken, fühle diese Gefühle, aber da ist in mir auch eine Instanz, die sagen kann: “Glaub nicht alles, was du denkst.” Auf diese Weise verwickeln wir uns weniger in unser tägliches Drama, wir werden durchlässiger, friedlicher und freier. Und wir kommen dem ein bisschen näher, was im Inneren der vergänglichen Hül­len unserer individuellen Persönlichkeit verborgen ist: Atman, der unvergängliche, überpersönliche Lebensfunke, der uns alle verbindet. Vielleicht können wir dann aus voller Überzeugung sagen: Das bin ich – tat twam asi.


Stefanie Rohr zeigt dir im zweiten Teil dieses Artikels einige Asanas, die dich mit deinen verschiedenen Kosha-Schichten in Verbindung bringen: