Eine kritische Betrachtung der Rolle von Hierarchien im Yoga
Immer wieder erschüttern Missbrauchsskandale um große spirituelle Führer die Yogawelt. Aber Fakt ist, Machtmissbrauch im Yoga ist ein strukturelles Problem und passiert jeden Tag – nicht nur bei den großen Gurus, sondern auch im Yogastudio nebenan. In dieser Folge „YogaWorld Podcast“ beleuchten Yogalehrerin und Autorin Kristin Rübesamen, YogaWorld-Redakteurin Carmen Schnitzer und Gastgeberin Susanne Mors, die komplexen Facetten von Machtmissbrauch und sexualisierter Gewalt im Yoga. In einem einfühlsamen Gespräch gehen sie nicht nur auf bekannte Fälle ein, sondern auch auf die Strukturen und Dynamiken, die solche Verhaltensweisen begünstigen können. Von der Herausforderung, traditionelle Hierarchien zu hinterfragen, bis hin zur Verantwortung von Lehrer*innen, eine sichere Umgebung zu schaffen, erforschen sie die dunklen Seiten des Yogas und suchen nach Lösungen für eine sicherere und respektvollere Gemeinschaft.
Sie diskutieren über die Rolle von Macht und Autorität in der Lehrer-Schüler-Beziehung, beleuchten die Bedeutung von Achtsamkeit und Empowerment und erörtern, welche Maßnahmen die Yoga-Community ergreifen kann, um einen Raum zu schaffen, in dem alle Mitglieder geschützt sind. Lass dich von der Offenheit der drei Frauen inspirieren und überlege mit ihnen, wie wir gemeinsam dazu beitragen können, Machtmissbrauch zu erkennen, zu verhindern und zu bekämpfen. Tauche ein und entdecke verschiedene Perspektiven auf ein wichtiges und oft tabuisiertes Thema in der Yogawelt.
Mehr zum Thema kannst du in Carmens Artikel im aktuellen YogaWorld Journal lesen: https://yogaworld.de/shop/
Ich möchte dir eine absolute Herzensempfehlung aussprechen: Naturhäuschen, ein Anbieter für unglaublich idyllische und nachhaltige Ferienhäuser, die immer mitten und oft sogar versteckt in unberührter Natur liegen. Plus: Wer hier bucht, unterstützt nebenbei tolle Umweltschutzorganisationen. //anzeige
Ich will unseren Sommerurlaub buchen, sitze ein verregnetes Wochenende lang vor meinem Rechner und suche gefühlt das ganze World Wide Web nach diesem einen besonderen Ferien-Highlight ab. Eigentlich sind unsere Ansprüche gar nicht so hoch. Mein Mann und ich suchen Ruhe und Natur, die Jungs wollen toben und Abenteuer unter freiem Himmel erleben. Das Flair soll stimmen: es muss nicht super “instagrammable” sein – aber 80er-Jahre-Möbel wollen wir auch nicht unbedingt. Und ich möchte morgens die Vögel singen hören.
Dann probiere ich Naturhäuschenaus
Naturhäuschen ist mehr als nur eine Plattform für Ferienunterkünfte. Es ist eine Gemeinschaft von Menschen, die sich leidenschaftlich für den Schutz und die Erhaltung unserer Umwelt einsetzen. Durch gezielte Partnerschaften mit Umweltschutzorganisationen und Initiativen leistet Naturhäuschen konkrete Beiträge zum Naturschutz. Klingt schon mal ganz gut, aber was heißt das für mich?
Ganz einfach: Wenn ich bei Naturhäuschen buche, unterstütze ich automatisch Projekte zum Schutz der Umwelt, wie etwa die Wiederaufforstung von Wäldern, die Renaturierung von Feuchtgebieten oder den Erhalt bedrohter Tierarten. Es geht um Artenschutz: Die Maßnahmen gehen von der Finanzierung von Naturschutzgebieten bis hin zum Anpflanzen von Blühflächen, Streuobstwiesen und Hecken auf Naturhäuschen-Grundstücken oder in Städten– mein Urlaub trägt somit aktiv dazu bei, unsere Natur zu bewahren. 3,5 Prozent des Umsatzes gehen an regionale Naturprojekte.
Aktuell werden zum Beispiel die Blühflächen gepflanzt: Einige deutsche Vermieter*innen stellen freie Flächen rund um ihre Naturhäuschen zur Verfügung, auf denen zusammen mit der Partnerorganisation “ImmerBunt” Blühflächen aus regional zertifizierten Blumensamen angelegt werden. Ein richtig gutes Konzept. Warum gibt es nicht mehr davon? Naturnaher und bewusster Urlaubsgenuss plus ein paar Punkte auf meinem Karma-Konto? Nehme ich!
Nachhaltigkeit und Umweltschutz als gelebtes Gesamt-Konzept
Naturhäuschen setzt auf wachsende Nachhaltigkeit in der Praxis. Viele der angebotenen Unterkünfte werden ökologisch betrieben und sind mit umweltfreundlichen Materialien ausgestattet. Solarenergie, Regenwassernutzung, regionale Produkte – hier wird auf jede erdenkliche Weise darauf geachtet, die Umweltbelastung so gering wie möglich zu halten. Damit du einen inspirierenden Urlaub inmitten unberührter Natur machen kannst, trifft Naturhäuschen bereits bei der Auswahl der Vermieter eine strenge Vorauswahl: Faktoren wie Lärmbelästigung, Nähe zur Natur, Abstand zu anderen Häusern, etc. spielen eine wichtige Rolle – der Fokus liegt also wirklich auf ruhigen Ferienhäusern in der Natur. Außerdem kannst du auf Nachhaltigkeit filtern und somit extra nach nachhaltigen Häusern suchen.
Die Natur an erster Stelle – das ist gelebte Firmenphilosophie: Selbst im papierfreien Zero Waste-Büro werden nur nachhaltige Produkte, wie recyceltes Material und Obst vom benachbarten Biobauern verwendet. Auf dem eigenen Waldgrundstück in den Niederlanden dürfen die Mitarbeitenden regelmäßig über Ökosysteme und deren Erhaltung lernen. Und ja, angefangen hat alles in den Niederlanden, nun hat Naturhäuschen seine Mission auch auf Belgien, Deutschland und Frankreich ausgeweitet. Daher findest du derzeit besonders viele Ferienhäuser in Holland, mit einer stetig wachsenden Anzahl an Ferienhäusern in Deutschland.
Und wie sehen die Naturhäuschen nun aus?
Aber jetzt mal zu den Naturhäuschen selbst, denn darum geht es ja, wenn wir einen Urlaub buchen – die perfekte Unterkunft. Egal ob Jurte oder Baumhaus in den Niederlanden, bäuerliches Anwesen in Frankreich, Tiny House in Belgien oder der umgebaute Container mit Panoramafenster in Sachsen. Die Auswahl ist riesig, kunterbunt, immer besonders und sehr liebevoll ausgewählt.
Einziges Problem: Ich kann mich schlecht entscheiden. Die Häuschen, Zelte, Häuser und Hütten liegen alle an außergewöhnlichen Orten, umgeben von prachtvoller Natur – am See, auf dem Berg, im Nationalpark, versteckt als Hexenhäuschen im Wald. Hier will ich morgens Kaffee trinken, begleitet vom Gesang der Vögel, und meinen Kids dabei zusehen, wie sie durch Gräser streifen und die Natur beim Sein beobachten.
Also, wenn du nicht nur einen magischen Urlaub in ganz besonderer Atmosphäre, sondern auch einen Beitrag zum Naturschutz leisten möchtest, dann lass dich von Naturhäuschen inspirieren und finde heute noch dein außergewöhnliches Ferienhaus.
Im Juni 2022 ging unser “YogaWorld Podcast” zum ersten Mal auf Sendung und jetzt dürfen wir tatsächlich schon auf 100 spannende und lehrreiche Folgen mit tollen Expert*innen zurückblicken! Für Gastgeberin Susanne Mors ist der Podcast ein richtiges Herzensprojekt und sie ist super dankbar für alle, die regelmäßig einschalten und so den Podcast unterstützen. Hier haben wir dir die Highlights und die zehn bis dato meistgehörten Folgen zusammengefasst.
1. Platz: #1 Was ist eigentlich Yoga? – mit Dr. Patrick Broome
Was ist eigentlich Yoga? Eine ziemlich grundlegende Frage, auf die Susanne in dieser ersten Folge eine Antwort sucht. Es beschäftigen sich zwar immer mehr Menschen mit Yogathemen wie Meditation oder Achtsamkeit. Trotzdem verstehen die meisten unter dem Begriff Yoga das Üben von Asanas, den Körperstellungen. Dr. Patrick Broome, ein Pionier des modernen Yoga in Deutschland, erklärt, dass die Asanas zwar wichtig, aber eigentlich nur ein Teil eines ganzheitlichen Yogas, sind. Aber was gehört denn da sonst noch alles dazu?
2. Platz: #19 Die Yogasutras von Patanjali – mit Eckard Wolz-Gottwald
In dieser Folge des “YogaWorld Podcast” nimmt Susanne die Yogasutras von Patanjali unter die Lupe. Sie gelten als eine der wichtigsten alten Schriften für Yogis. Mit dabei ist Philosoph und Religionswissenschaftler Dr. Eckard Wolz-Gottwald, der neben seiner Tätigkeit als Dozent schon zahlreiche Bücher zur spirituellen Philosophie geschrieben hat, wie auch das Buch “Die Yoga-Sutras im Alltag leben”.
Eckard gibt viele hilfreiche Tipps, wie du die Weisheiten aus den Sutras direkt in deinem Alltag umsetzen kannst. Er fasst treffend und kurzweilig den Inhalt dieser ursprünglich mündlich überlieferten Stichwort-Sammlung zusammen. Dabei bietet er mögliche Interpretationen an und ordnet sie in den modernen Kontext ein. Natürlich erklärt Eckard auch den berühmten Achtgliedrigen Pfad und verrät und wie er in seinem Leben schon von Patanjalis Weisheit profitiert hat. Laut Patanjali kannst du durch Yoga sogar übernatürliche Kräfte entwickeln. Und was hat das mit dem berühmten Ego zu tun?
3. Platz: #4 Was ist Ashtanga Yoga? – mit Dr. Ronald Steiner
Ashtanga gilt als einer der dynamischeren und härteren Yogastile. Viele der Asanas sind ziemlich akrobatisch und die Reihenfolge ist streng in sogenannten Übungsreihen festgelegt. Beides zusammen wirkt auf manche vielleicht etwas abschreckend. Warum es sich aber definitiv lohnt, Ashtanga eine Chance zu geben, erklärt Sportmediziner Dr. Ronald Steiner. Er erzählt, wie er zum Yoga kam und warum er traditionelles Ashtanga Yoga mit Yogatherapie verbindet. Außerdem verrät er seine persönliche Essenz des Yoga und welche Rolle dabei die Mantras spielen.
4. Platz: #16 Die Bhagavad Gita – mit Dr. Eckard Wolz-Gottwald
In dieser Folge des “YogaWorld Podcast” hat Susanne sich kein geringeres Thema als die Bhagavad Gita vorgenommen. Die gehört nämlich zu den wichtigsten alten Schriften für Yogis und Yoginis. Unterstützt wird sie dabei von Dr. Eckard Wolz-Gottwald. Vormals Dozent für Philosophie und Religionswissenschaft an der PTH Münster, konzentriert er sich nun auf seine Tätigkeit als Autor und Ausbilder.
Eckard legt dar, warum die Bhagavad Gita, im Bezug auf Yoga, bis heute nichts an Aktualität eingebüßt hat. Er beschreibt konkrete Übungsszenarien, wie du mitten in deinem Alltag die alten Lehren umsetzen kannst. Außerdem plädiert er für eine klare Trennung von Yoga und Religion. Seiner Ansicht nach geht es im Yoga um das Hier und Jetzt. An die Wiedergeburt zu glauben, mache einen noch lange nicht zum Yogi. Willst du wissen, was die Bhagavad Gita zum Sinn des Lebens sagt?
5. Platz: #14 Das Geheimnis des Tantra – mit Anna Trökes
Bis Susanne sich im Rahmen der Vorbereitung näher damit beschäftigt hat, war Tantra für sie gar nicht mit Yoga verknüpft. In ihrem Kopf war dazu irgendwas in Verbindung mit Sexualität und Ritualen. Allerdings stehen sexuelle Aspekte im klassischen Tantra nicht im Mittelpunkt. Unter dem Begriff Tantra oder Tantrismus sind verschiedene Strömungen der indischen Philosophie und Religion vereint.
Trotzdem ist Tantra von etwas Geheimnisvollem, Magischem umgeben. Und dem geht Susanne in dieser Podcast-Folge auf den Grund. Dafür hat sie eine echte Topexpertin an ihrer Seite: Anna Trökes. Sie erklärt die Ursprünge der Tantralehre und beschreibt Tantra als Lebenskunst. Außerdem spricht sie über die Bedeutung von Polaritäten und Tabubrüchen. Zu guter Letzt enthüllt Anna dann aber doch noch das Geheimnis von gutem Sex. Es gibt da tatsächlich einen Zusammenhang mit einer tantrischen Lebenseinstellung.
In der “Haltung des mächtigen Helden” reckt sich der oder die Übende kraftvoll gen Himmel. Dafür ist es wichtig, den Stand gut nach unten zu verwurzeln und die Rückbeuge stabil von der Basis her aufzubauen.In seiner Kolumne “Alignment Cues” erklärt dir Dr. Ronald Steiner, wie das geht.
Text: Dr. Ronald Steiner / Fotos: Richard Pilnick
Wirkung von Virabhadrasana A
Als eine der wenigen klassischen Asanas kräftigt die Heldenhaltung die Gesäßmuskulatur. Das ist ein wichtiger Ausgleich für die im Yoga viel geübte “Hüftöffnung”, denn bei zu viel einseitiger Dehnung kann das Hüftgelenk langfristig Schaden nehmen. Am hinteren Bein wird die sogenannte “Zuggurtung” angesprochen. Das sind Muskel-Faszienzüge, die vom Becken aus beidseits des Beins zum Unterschenkel ziehen. Sie sorgen dafür, dass sich Druck im Kniegelenk gleichmäßig verteilt. Wirbelsäule und Schultern werden gekräftigt und beweglicher gemacht.
So geht’s
Step 1: Setze deine Füße in einen weiten Ausfallschritt. Dabei weist der vordere Fuß gerade nach vorne, der hintere ist deutlich (mindestens 45 Grad) ausgedreht. Wähle die Weite des Schritts so, dass du dein vorderes Knie etwa senkrecht über das Sprunggelenk beugen kannst und dein Becken dennoch ohne das Gefühl einer Begrenzung nach vorne weist.
Step 2: Von hier aus richte den Oberkörper in einer harmonisch geschwungenen Rückbeuge auf, hebe die Arme über die Seiten und lege die Handflächen aneinander. Der Blick folgt den Händen.
Alignment Cues
Füße zwei Faustbreit: Das Becken soll in dieser Haltung nach vorne weisen. Da die Hüftgelenke im Becken etwa zwei Faustbreit Abstand haben, hilft es, auch die Füße zwei Faustbreit auseinander zu setzen. Verbreitere also den Schritt lieber etwas und lasse ihn um dasselbe Maß kürzer werden.
Hinterer Fuß aktiv: Für einen optimalen Bodenkontakt drehst du den hinteren Fuß etwa 45 Grad nach außen. Verwurzele dabei bewusst und gleichmäßig Ferse, Klein- und Großzehenballen. Um dein Fußgewölbe zu trainieren, drückst du dann Kleinzehenballen und Ferse gegen den Boden. Damit dabei das Sprunggelenk nicht nach außen ausweicht, hebst du anschließend den Zwischenraum zwischen Kleinzehenballen und Ferse leicht an und verwurzelst den Großzehenballen.
Vorderes Knie über dem Knöchel: Um das vordere Knie zu schützen, lässt du den Oberschenkel in die gleiche Richtung weisen, wie die Achse zwischen Ferse und zweiter Zehe. So verteilt sich der Druck unter der Kniescheibe gleichmäßig. Um diesen Druck gering zu halten, bringst du das Knie etwa senkrecht über das Sprunggelenk. Auch wenn du “tiefer” gehen willst, schiebst du das Knie nicht vor das Sprunggelenk, sondern verlängerst den Schritt.
Hinteres Bein stabil: Im hinteren Bein entstehen oft Scherkräfte auf das Knie. Diese gleichst du aus, indem du bewusst die Innenseite des Beins aktivierst: Verwurzle den Fuß fest am Boden und strecke von hier aus das Bein kraftvoll in die Länge, als wolltest du dich abstoßen.
Becken quer: Wenn du dein Becken nicht gerade zum kurzen Ende der Matte ausrichten kannst, dann mache deinen Stand kürzer und breiter. Das quer ausgerichtete Becken ist wichtig, um den Oberkörper ohne Verdrehung nach oben wachsen zu lassen.
Po weit, Beckenboden stabil: Von den weit verbreiteten Anleitungen “Schambein nach oben” oder “Sitzhöcker zueinander” rate ich ab, denn beides führt zu Enge im Iliosakralgelenk. Stattdessen empfehle ich, das Schambein bewusst nach unten zu spannen. Die Stabilität in der unteren Wirbelsäule entwickelst du nun, indem du vom Schambein ausgehend Richtung Bauchnabel Spannung aufbaust. Die Sitzhöcker lässt du dabei bewusst weit, verwurzelst aber das Kreuzbein zwischen den beiden Beckenhälften, indem du es mit der tiefsten Schicht des Beckenbodens nach vorne Richtung Schambein einspannst.
Schultern lang, Achselhöhlen zueinander: Aus sportmedizinischer Sicht ist es wichtig, die Schulterblätter in die Bewegung zu integrieren. Die Ansage “Schultern nach unten” oder “Schultern weg von den Ohren” halte ich für kontraproduktiv, denn so haben die Oberarme unter dem Schulterdach keinen Raum, sich auf gesunde Weise zu heben. Lasse stattdessen die Schulterblätter hinten auseinander rutschen, indem du die Achselhöhlen vorne zueinander spannst.
Alternative Form von Virabhadrasana A
Durch die Schrittlänge kannst du die Herausforderung der Übung gut steuern: Je kürzer der Stand, desto leichter ist es möglich, das Becken quer auszurichten und das Knie über dem Sprunggelenk zu halten. Beides ist essenziell für eine gesunde Übungspraxis und fördert eine intensivere Kräftigung der Beine. Indem du die Arme weit nach oben öffnest, kannst du ganz bewusst die Schulterblätter mit in die Bewegung integrieren und sie gleichzeitig mobilisieren. Allmählich entsteht so mehr Bewegungsfreiheit, um die Arme weiter zu heben.
Zeitlose Lehren, zeitgemäß anpassen: Reflexionen über den Yoga von heute
In den letzten Jahrzehnten hat sich die Praxis des Yoga weltweit für viele Menschen zu einem wichtigen Bestandteil ihres modernen Lebens entwickelt. Ursprünglich in den alten indischen Schriften verwurzelt, hat Yoga einen bemerkenswerten Wandel durchlaufen und sich an die Bedürfnisse und Lebensstile einer globalen Gesellschaft angepasst. Doch während die Popularität von Yoga weiter wächst, entstehen natürlich auch Fragen nach seiner Authentizität, seinem Zweck und seiner Relevanz in einer sich ständig verändernden Welt. Zusammen mit Yogalehrer und Coach Robert Ehrenbrand macht sich Gastgeberin Susanne Mors in dieser Folge „YogaWorld Podcast“ auf den Weg, die traditionellen Konzepte und Praktiken des Yoga kritisch zu hinterfragen.
Robert teilt seine Gedanken dazu, wie Yoga neu interpretiert werden kann, um zugänglicher zu sein, so dass diese uralte Praxis weiterhin eine Quelle der Inspiration bleibt. Er erkundet innovative Wege, wie die Lehren des Yoga, die ja im Kern zeitlos sind, an die Bedürfnisse der heutigen Gesellschaft angepasst werden können. Gleichzeitig betont Robert aber auch, wie wichtig es ist, die ursprünglichen Ideen des Yoga nicht aus den Augen zu verlieren. Denn eines steht für ihn fest: „Yoga ist missrepräsentierter als es jemals zuvor war!“
Der befreite Tanz des Großen Yogi Shiva hilft bei unserem geschickten Umgang mit Emotionen.Hier wendest du Yogaphilosophie auf deinen Alltag an.
Text: Amrit Stein, Titelbild: David Garrison via Pexels
Die Ikone des Nataraja zeigt Shiva als König des Tanzes. Sie ist in ihrer archetypischen Aussagekraft zu einem der bekanntesten Symbole des Hinduismus. Die aus Bronze gegossenen Nataraja-Statuen wurden vor allem im tamilischen Südindien während des Chola-Reichs (9. bis 13. Jahrhundert) verehrt. Der Legende nach führte Shiva seinen “Ananda Tandava”, seinen glückseligen Tanz, im Zentrum des Universums auf. Dieser mystische Ort in Tamil Tillai ist die südindische Tempelanlage Chidambaram. Es heißt, sogar Patanjali, der Urheber des Yoga, habe hier dem Tanz Shivas beigewohnt. Bis heute ist der Kult des Nataraja in Chidambaram lebendig. Dort huldigen Priester die Gottheit und Gläubige in tanzender Andacht.
Der Schöpfungstanz
Der kosmische Tanz des Nataraja ist ausdrucksstark, unbändig und wild. Dieser vollendete Yogi tanzt den Schöpfungstanz. Einen Reigen aus Entstehen, Bleiben, Vergehen, Illusion und Erlösung. Seine Schritte verkörpern die sich wandelnde Urbewegung des Universums. Von einer Aureole lodernder Flammen umgeben, formt sich die grobe Materie zum pulsierenden Rhythmus seiner Handtrommel, der Damaru. Die verfilzten Locken des Urasketen, Zeichen eines Yogin, wehen im Wirbel seines Tanzes. Seine Haarpracht zieren die Leben spendende Flussgöttin Ganga und die gefährliche Kobra, Symbol seiner Macht über die Kundalini-Energie.
Mit einem Repertoire schier endloser Schritte und Gesten schmückt der göttliche Tänzer die letztendliche Daseins-Sphäre. Sein ekstatischer Tanz ist Ausdruck spontanen Gewahrseins. Gleich flüchtigen Wolkenformationen am Himmel lösen sich die Gebärden des tanzenden Gottes in die unendliche Weite des Raumes auf. Dessen schöpferische Grundnatur bringt sogleich neue Formen hervor. Jede Pose seines energischen Tanzes ist ein kurzes Aufleuchten in ewigen Galaxien. Shiva tanzt mit vollendeter Grazie und alles durchdringender Kraft. Welches Geheimnis verbirgt sich hinter seiner grenzenlosen Freiheit?
Shivas Geheimnis
Der Schlüssel liegt in der symbolischen Gestensprache des vierarmigen Nataraja. Seine obere rechte Hand hält Agni, das zerstörende und transformierende Feuer. Die obere linke Hand hält die sanduhrförmige Damaru-Trommel, zu deren Pulsieren die Welt immer neue Gestalt annimmt. Die Segens- und Schutzgeste des Urasketen bringt seine vom Handgelenk senkrecht nach oben angewinkelte rechte Hand zum Ausdruck. Währenddessen zeigt die linke, vom geraden Arm nach unten angewinkelte Hand zum Boden und verweist damit auf den Pfad der Befreiung.
Dort hält Shiva mit seinem energisch aufstampfenden Fuß den Urdämonen Apasmara in Schach. Dieser ist die Verkörperung von Unwissenheit und solch negativen Eigenschaften wie Wut, Begehren, Gier, Eitelkeit und Eifersucht. Nur deshalb kann er sein linkes, leicht angewinkeltes Bein mit unvergleichlicher Grazie und Leichtigkeit zur rechten Seite hin anheben. Diese raumgreifende und perfekt ausbalancierte Geste ist das Hauptmerkmal der klassischen Nataraj-Pose. Sie umspannt der glückselige Tänzer und Yogin den gesamten Lebensraum der Menschheit und wird zum Sinnbild für vollendete Bewegungsfreiheit.
Umgang mit Emotionen – ein Tanz
Die Bedeutung Shivas als Weltentänzer auf der kosmischen Bühne ist nicht die einzige Bedeutung seines vieldimensionalen Tanzes. Shiva tanzt nicht nur in der Weite unendlich ferner Galaxien oder in der heiligen Tempelstätte Chidambaram. Shiva tanzt auch in unseren Herzen. Hier lenkt sein subtiler, innerer Tanz unsere psychophysischen Energien und bestimmt den Zustand unseres feinstofflichen Prana, des Atems und Bewusstseins.
Sind wir im Umgang mit Emotionen geschickt? So können wir unsere psychophysischen Energien lenken! Dann leben wir mitten in unserer Kraft. So fühlen wir uns lebendig und sind in Kontakt mit unserem Körper. Unser Geist ist wach und klar und wir erfreuen uns seelischer Gesundheit. Wir sind in der Lage, mit unseren Gefühlen umzugehen, auch wenn wir sie als einengend, schmerzlich oder sogar destruktiv wahrnehmen, denn wir haben den ständig lauernden Dämon der Unwissenheit unter Kontrolle gebracht. Neben allen Facetten des Lebens besitzen wir auch die Fähigkeit des Wandels. Wir bewegen uns und auch etwas in der Welt. Wir können alte Gewohnheitsmuster und vergangene Erlebnisse loslassen.
Tanzen wir unseren Lebenstanz aber auf einer illusionären Bühne aus Selbstbezogenheit, die Scheinwerfer unentwegt auf unser Ego gerichtet? Dann sind wir einem ausweglosen Kreislauf aus Hoffnung und Furcht unterworfen. Dann tanzt der dunkle Dämon der Unwissenheit mit uns. Wir gestalten unser Leben nicht wirklich selbst. Unausgeglichenheit, Steifheit, Verspannungen, Krankheit und Schwankungen in der Psyche sind nur einige der Folgen unseres unbewussten Verhaltens.
Der Weg des Yoga
Als Praktizierende des Hatha-Yoga sollten wir nicht nur nach mehr Beweglichkeit und Präzision in den Asanas streben. Sondern lernen, unseren Atem und unseren Geist zu meistern. Die präzise Beobachtungsgabe ist unerlässlich für die Analyse einer körperlichen Empfindung. Aber sie kann auch zu einem wichtigen Werkzeug für den bewussten Umgang mit unserer Psyche werden. Denn wenn wir aufmerksam betrachten und tief in uns hinein spüren, sind wir auf Tuchfühlung mit unseren Emotionen. Das ist der erste Schritt zu unserem befreiten Umgang mit Emotionen. Wenn unsere Emotionen zu schmerzhaft sind, wollen wir ihre Intensität nicht spüren. Wir kennen unendlich viele Tricks, um unseren störenden Emotionen nicht zu begegnen. Vielleicht unterdrücken wir unsere Wut oder Leidenschaft und leugnen, dass wir solche Gefühle haben.
Oder wir rechtfertigen unsere Gefühle. Dazu klammern wir uns an eine subjektive Wirklichkeit. “Ich habe das Recht, wütend zu sein”. “Es ist in dieser Situation vollkommen richtig, eifersüchtig zu reagieren”. Oder “Heute habe ich genügend Grund, schlecht gelaunt zu sein”. Aber ganz gleich welche Taktik wir anwenden, wir müssen der störenden Emotion zuerst begegnen, damit wir sie auflösen können. Damit wir aber tief in unsere Hoffnungen und Ängste blicken können, brauchen wir eine liebevolle Einstellung. Uns selbst anzunehmen, ermöglicht erst, den inneren Kampf zu beenden und Transformation zuzulassen. Ahimsa als oberstes Prinzip der Yogalehre, schließt dieses seelische Nicht-Verletzen mit ein.
Die Rolle des Atems
Um Körper und Geist in Einklang zu bringen, bedarf es einer Methode. Abgesehen von einer positiven Einstellung spielt das Atembewusstsein für unseren emotionalen und geistigen Zustand eine Schlüsselrolle. Es ist die Atemenergie, der Körper und Geist belebt und miteinander verbindet. Damit der Atem ungehindert fließt, ist eine harmonische Grundausrichtung des Körpers unerlässlich. Asanas sind hier von unschätzbarem Wert. Sie verhelfen zu einer ausgewogenen Koordination von Füßen, Beinen, Becken, Oberkörper, Schultergürtel und Kopf. Zudem erhöhen sie die Qualität des Atems.
Denn wenn der Atem tief und rhythmisch durch die Nadis fließt, erleben wir uns als harmonischer und befreiter. Das Stress-Level sinkt und gewohnheitsbedingte Verhaltensmuster lösen sich auf. Sind wir erst einmal mit unserer natürlichen Atembewegung vertraut, können wir dieses Bewusstsein auch im Umgang mit Emotionen der negativen Sorte nutzen. Das ist keineswegs einfach, wird aber mit fortwährender Übung möglich. Taucht eine starke Emotion auf, sollten wir unsere Aufmerksamkeit nicht im Affekt nach außen und auf das vermeintliche Objekt unserer Emotion richten. Stattdessen sollten wir tief nach innen schauen. Direkt in das Gefühl hinein. In das Feuer der Wut, in die Tränen der Enttäuschung oder in die Ruhe der Gleichgültigkeit.
Haben wir erst einmal diesen Zugang zum Gefühl geschaffen, können wir direkt in das Gefühl atmen. Dabei lassen wir unseren Atem anschließend lang ausfließen. Was vermag dieses Innehalten und die Rückbesinnung auf den Atem? Dann entsteht in einem Bruchteil von Sekunden die Freiheit, zu entscheiden, ob wir einem starken Gefühl Ausdruck verleihen. Das bewahrt uns davor, Gefühle blind auszuleben. Wir vermeiden törichtes Handeln, finden zu innerem Abstand und können unsere Situation gegebenenfalls in aller Ruhe und ohne Reue überdenken. Das verleiht unseren Entscheidungen Klarheit und Glaubwürdigkeit und erlaubt uns auch, ohne Furcht mit starken Emotionen umzugehen.
Hilfreiche Asanas
Im Hinblick auf eine Asanapraxis, deren Übungssequenz das bewusste Lösen von Emotionen thematisiert, können Drehhaltungen und Rückbeugen besonders effektiv sein. Erstere entspannen das Zwerchfell. Letztere bringen die Emotionen an die Oberfläche und haben dadurch eine befreiende Wirkung. Ganz allgemein ausgedrückt sind die “Ich-Kräfte” oder das Ego im Bereich des Zwerchfells und des Nabels angesiedelt. Wenn wir an einem allzu starren Selbstbild festhalten, kann dies zu starken Verspannungen im Zwerchfell führen. Das verhindert eine tiefe Atmung.
Übe dafür Drehhaltungen wie Marichyasana III auf einer gut erhöhten Sitzunterlage oder Pasasana-Variationen. (Pasasana kann man auch modifizieren, z.B. auf einem Stuhl sitzend, oder in der Hocke mit Hilfe einer Wand). Diese haben eine besonders entkrampfende Wirkung auf das Zwerchfell. Vorausgesetzt die Drehbewegung geht von der unteren Bauchdecke aus und die Lendenwirbelsäule bleibt während der Drehung lang. Auch der in allen Yogarichtungen gängige Hund, Adho Mukha Shvanasana, lockert das Zwerchfell und bereitet die Drehübungen gut vor. Rückbeugen, in Verbindung mit einer die Rückbeugen ausgleichenden, abgerundeten Übungssequenz, wirken sich positiv auf das Loslassen von Emotionen aus. Durch die starke Öffnung des Brustkorbs geben wir unseren Gefühlen genügend Raum, sich auszudrücken. Indem Gefühle an die Oberfläche unserer Wahrnehmung gelangen, kommen wir mit derenKraft in Berührung. Wir fühlen uns befreit, selbstbewusst und voller Tatendrang.
Die Autorin von “Umgang mit Emotionen”
Amrit Stein absolvierte eine klassische Tanzausbildung in Indien. Dort begegnete sie ihrem Yogameister B. K. S. Iyengar. Heute ist Amrit Co-Direktorin des Iyengar-Yoga-Instituts München. Ihre Mantra-CDs und das Hörbuch “Yoga & Gesang” sind bei Windpferd erschienen.
“Flossing” kennen die meisten vermutlich nur von der Zahnpflege. Mit diesen Übungen “putzt” du stattdessen deine Nervenbahnen, du bringst sie zum Gleiten und sorgst dabei nicht nur für mehr Entspannung und Beweglichkeit im gesamten Körper, sondern kannst auch gezielt Nackenschmerzen entgegenwirken.
Text & Sequenz: Gül Ruijter, Fotos: Hanna Witte, Outfit: Kismet Yogastyle
Nerven-Flossing wird auch “Nerven-Gleiten” oder “neuronales Gleiten” genannt. Für mich ist es so etwas wie das nächste Level des Dehnens, denn diese kleinen Bewegungen können unglaublich viele positive Effekte mit sich bringen. Das Ziel ist es, die Nerven von Kopf bis Fuß durchzubewegen. Neben der Beweglichkeit verbessert das Flossing auch die Kraft, denn Muskeln können nur gut arbeiten, wenn die Nerven ihnen den richtigen Impuls dazu geben. Außerdem sorgen die mobilisierenden Bewegungen dafür, dass die Nerven besser durch das umgebende Gewebe gleiten können. Das mindert Verspannungen und Schmerzen im umliegenden Bereich.
Im letzten Teil der Reihe zum Thema Nerven lernst du dazu zwei Übungen kennen, die dir vor allem mehr Freiheit im Bereich von Hals und Nacken schenken. An der Halswirbelsäule treten viele Nervenbahnen aus, die vom Kopf aus durch das sogenannte Halsdreieck in die Peripherie des Körpers führen. Hier kommt es häufig zu einem tückischen Teufelskreis: Die Muskulatur im Halsdreieck ist durch langes Sitzen und das statische Halten von Kopf und Armen in einer Position verspannt. Das führt dazu, dass die Nerven gestresst werden und sich das umliegende Gewebe noch mehr verspannt.
Neben den klassischen Asanas kann die regelmäßige Mobilisation der Nerven diesen Kreislauf durchbrechen und zu einem nachhaltig entspannten Nacken führen. Die einfachen Übungen auf den kommenden Seiten kannst du auch zwischendurch im Büro ausführen. Dabei bewegst du nacheinander im Sitzen die Beine nach vorn und zurück und arbeitest zugleich mit den Füßen.
Was das mit dem Halsdreieck zu tun hat? Ganz einfach: Der Nerv, der bis zum Fuß zieht, beginnt seine Reise im Gehirn. Stell dir vor, du ziehst ein Handtuch durch ein Rohr. Auf der einen Seite schaut ein Stück des Handtuchs heraus und auf der anderen Seite nur ein Faden. Irgendwo in der Mitte des Rohres hängt das Handtuch fest. Was tust du, um das Handtuch wieder frei beweglich zu machen? Du hältst an beiden Seiten fest und ziehst im Wechsel daran. Ungefähr so funktioniert auch das Nerven-Flossing. Wir ziehen quasi an beiden Enden des Nervensystems – am Kopf und am Fuß – um eine allgemeine gute Gleitfähigkeit und somit auch eine Entspannung und gute Beweglichkeit im Hals-Bereich zu schaffen.
HINWEIS: Allgemein gilt für Nervenmobilisationen, dass du sehr achtsam üben solltest. Wenn wir Nerven gezielt bewegen, kann es durchaus leicht kribbeln oder ziepen. In einem schmerzfreien Ausmaß ist das unproblematisch. Wenn du jedoch merkst, dass die Übung sehr unangenehm wird oder ein Taubheitsgefühl auftritt, dann gehst du besser wieder raus aus der Bewegung. Die Übungen dienen zur Vorbeugung, können aber auch therapeutisch eingesetzt werden. Frage bei einer bestehenden Problematik aber besser deinen Arzt, deine Ärztin oder Physiotherapeut*in. Sie können einschätzen, ob die Übungen für dich hilfreich sind oder du den Nerv im Moment besser in Ruhe lassen solltest.
Los geht’s mit einem Test:
Setze dich auf den Boden, stelle die Füße auf und umfasse deine Knie. Mache deinen Rücken lang und dann bewege den Kopf vor und zurück: Kinn Richtung Brust und dann Richtung Decke. Beobachte genau, wie sich diese Bewegung anfühlt.
Nerven-Flossing – Variante 1
Setze dich ans Ende deiner Matte und stelle die Füße so auf, dass sie nicht auf der Matte stehen. (Du kannst natürlich auch direkt auf dem Fußboden üben, wichtig ist nur, dass die Fersen leicht über die Unterlage gleiten können, was bei grippigen Yogamatten oft schwierig ist.) Setze die Hände hinter dir auf und lehne dich leicht zurück. Schiebe den einen Fuß nach vorn, bis das Bein gestreckt ist. Strecke die Zehen lang nach vorne und “greife” dann, als würdest du einen Stift mit ihnen halten wollen.
Anschließend löst du den “Griff”, beugst das Knie und ziehst deine Zehen nach oben, während du die Ferse wieder Richtung Sitzfläche gleiten lässt.
Wiederhole diese Bewegungen achtsam und langsam 10 Mal. Es kann gut sein, dass du ein paar Runden brauchst, um das Ganze gut koordinieren zu können. Anschließend wiederholst du die Übung mit dem anderen Bein.
Nerven-Flossing – Variante 2
Die Beinbewegung ist hier genau dieselbe wie in der ersten Variante, nur führst du zugleich den Kopf nach vorn und zurück: Während du den Fuß nach vorne schiebst, senkst du den Kopf und bewegst das Kinn Richtung Brust.
Dann ziehst du den Fuß wieder wie beschrieben heran und führst den Kopf dabei sanft nach hinten: Das Kinn hebt sich, der Hinterkopf sinkt Richtung Nacken.
Wiederhole auch diese Bewegungen 10 Mal, bevor du zur anderen Seite wechselst. Diese Variante mobilisiert noch deutlicher das gesamte Nervensystem, da du, wie in der Einleitung beschrieben, an beiden Enden des Nervensystems gleichzeitig “ziehst” und nicht nur am unteren Ende.
Abschluss
Wiederhole den Test: Setze dich auf den Boden, stelle die Füße auf und umfasse deine Knie. Mache deinen Rücken lang und dann bewege den Kopf vor und zurück. Spüre genau hin: Wie fühlt sich diese Bewegung jetzt an? Kannst du einen Unterschied wahrnehmen?
Doppelter Effekt
Du hast mittlerweile gelernt, dass die Nervenmobilisation sich positiv auf Verspannungen, Beweglichkeit und Schmerzen auswirken kann. Doch da ist noch mehr! Unser Nervensystem spiegelt sich in unserer Haltung wieder: Stell dir einen ängstlichen Menschen vor – gebeugte Haltung, angespannte Schultern und Kiefer und so weiter. Man sieht Menschen den Status des Nervensystems oftmals eindeutig an. Andersherum wirkt es ähnlich: Wenn deine Körperhaltung aufgrund nicht mobiler Nerven angespannt ist und du dich eher klein machst, kann das auf Dauer auch zu einer Anpassung deiner Emotionen führen. Denn das Nervensystem funktioniert immer in beide Richtungen. Es ist also sowohl für deinen Körper als auch für deinen Geist eine Wohltat, die Nerven regelmäßig gezielt zu mobilisieren.
Hast du die ersten beiden Teile dieser Reihe schon gelesen?
Hier geht’s zu Teil 1:
Und hier geht’s zu Teil 2:
Gül Ruijter kennt sich aus mit Verspannungen und Schmerzen: Als Physiotherapeutin weiß sie genau, wie hier was zusammenhängt. Als Yogalehrerin kann sie dem klassischen Repertoire der “Krankengymnastik” allerdings noch viele ganzheitliche Bewegungen hinzuzufügen. Erfahre mehr über Gül und ihre Arbeit unter vondermatteinsleben.de, auf Insta @vondermatteinsleben oder in ihrem Podcast “Von der Matte ins Leben”.
“Erkenne dich selbst!” lautet die zentrale Botschaft von Jin Shin Jyutsu. Zu den führenden deutschen Vertreter*innen dieser japanischen Selbstheilungskunst gehört Bettina Roschewitz. Mit uns sprach die Hamburgerin über die Vorzüge dieser hierzulande immer noch viel zu wenig bekannten ganzheitlichen Heilmethode. //anzeige
“Es war Liebe auf den ersten Blick”, erinnert sich Bettina Roschewitz an ihre erste Begegnung mit Jin Shin Jyutsu. In einer schlimmen Lebenskrise hatte ihr eine befreundete Ärztin von einer Frau erzählt, die “so japanisches Heilströmen macht”. Da solle sie doch mal hingehen. Gesagt, getan – und siehe da: Ihr Leben begann, sich von Grund auf zu ändern. Die Gebärmutter, die ihr damals mit 28 eigentlich entfernt werden sollte, habe sie auch dreieinhalb Jahrzehnte später noch, erzählt sie im Videochat, und auch auf seelischer Ebene gesundete sie immer mehr.
Ihre massiven Angststörungen lösten sich auf, sie kam zurück in ihre Kraft. Endlich, spürte die gelernte Krankenschwester, hatte sie das Werkzeug gefunden, mit dem sie Menschen wirklich helfen konnte. Ein Wunsch, den sie von klein auf in sich wahrgenommen hatte, für dessen Umsetzung sie in ihrem Beruf allerdings zu wenig Raum bekam. Dass es sich bei der Jahrtausende alten Selbstheilungsmethode Jin Shin Jyutsu um einen inneren Prozess handelt, der in erster Linie eigene Arbeit – mit professioneller Begleitung – erfordert, ist Bettina wichtig zu betonen: “Das ist kein Kippschalter, den du einmal umlegst, und schon bist du geheilt!”
Verantwortung für den eigenen Körper
Wer erwartet, dass sie ihn “gesund mache”, ist bei ihr an der falschen Adresse: “Es geht darum, Verantwortung für den eigenen Körper zu übernehmen.” Aber wie funktioniert diese Heilmethode eigentlich? “Unser Körper ist durchzogen von großen und kleinen Kanälen, durch die nicht nur Blut, Nerven und Lymphe fließen, sondern auch Energie. Man kennt das zum Beispiel aus der Akupunktur oder Akupressur. Diese Energie hat eine gewisse Ordnung, auf die wir mit unseren Händen Einfluss nehmen, die wir regulieren können. Am besten erlebt man das, wenn man erste kleine Übungseinheiten einfach mal ausprobiert und auf die Auswirkungen achtet.”
Für Jin Shin Jyutsu braucht man Interesse an sich selbst
Besonders wichtig ist es auch, Geduld zu haben: Jin-Shin-Jyutsu-Bücher, die schnelle Heilung auf Knopfdruck versprechen, sind ihr ein Dorn im Auge. “Wichtig ist auf jeden Fall, dir Zeit zu nehmen. Auf unserer Website findest zu zwar einige zweistündige Workshops zu bestimmten Themen, geführte Meditationen und mehr, aber unser Hauptfokus liegt auf der einjährigen Begleitung ‘Jin Shin Jyutsu lernen‘. Darin lernst du im Kreis einer Community, deine Symptome und deren Ursachen besser zu verstehen, zu steuern und deine Energieströme zu harmonisieren. Erst kommt die energetische Versorgung, dann folgen Psyche und Körper. Das ist letztlich alles eins. Wenn du viele Jahre nicht wirklich selbstfürsorglich warst, dann kannst du keine Wunderheilung in zwei Wochen erwarten. Aber wenn du lernst, dich dir wieder liebevoll zuzuwenden, sind oft sehr schnell erste deutliche Verbesserungen spürbar!” Man spürt, wie sehr Bettina für das Thema brennt.
Der “Liebe auf den ersten Blick” folgten viele internationale Aus- und Fortbildungen und schließlich die Eröffnung einer eigenen Praxis sowie später eines Heilzentrums in Hamburg, das sie mit ihrem Mann Pascal Schaffner nach über 30 Jahren vor Ort mittlerweile online mit dem Fokus auf Hilfe zur Selbsthilfe und Ausbildung betreibt: “Eine neue Herausforderung – aber auch ein neues Glück.” Denn so könne sie viel mehr Menschen erreichen und die Botschaft von Jin Shin Jyutsu in die Welt tragen. Das virtuelle Lernen ermöglicht den Teilnehmenden vollen Fokus auf die eigene Symptomatik, weniger Ablenkung und vor allem das Lernen im eigenen Tempo.
Möchtest du dich kennenlernen und dich und andere wieder zutiefst berühren? Dann empfehle ich dir den Besuch von Kursen bei Bettina und Pascal im Jin Shin Jyutsu Zentrum Hamburg online zu machen. Du gehst mit liebevoller Begleitung von beiden in die Selbstverantwortung – Schritt für Schritt in deinem eigenen Tempo – und dein Heilungsweg darf beginnen. Besonders empfehle ich das JSJ Lernen Jahresprogramm, denn hier machst du wertvolle Erfahrungen beim Strömen und lernst alle Energieschlösser in der Theorie und in der Strömpraxis ein ganzes Jahr lang kennen! Bist du es dir wert? Dann mach dich auf den Weg zu dir!
Anke Capelle, Kursteilnehmerin im JSJ-Jahresprogramm
Was ist Jin Shin Jyutsu eigentlich?
Heilströmen? Was ist das eigentlich? Was genau steckt hinter Jin Shin Jyutsu, wie funktioniert es und was hat es mit den Energieschlössern auf sich? All das erklärt dir die sympatische Laura Roschewitz, die Tochter von Bettina und selbst im Jin Shin Jyutsu Zentrum tätig, in diesem Video.
Mit Jin Shin Jyutsu den ganzen Menschen sehen
Von Beginn an sind die Menschen zu ihr geströmt und haben sich in den unterschiedlichsten Situationen von ihr begleiten lassen. Sie hat Schwangere in den Kreißsaal begleitet, Menschen mit ADHS, chronischen Schmerzen, psychischen Störungen oder onkologischen Beschwerden unterstützt oder sie auf Operationen vorbereitet … Jin Shin Jyutsu unterscheidet nicht grundlegend zwischen psychischen oder körperlichen Erkrankungen. Bettina und ihr Team gucken immer den ganzen Menschen an und finden gemeinsam mit diesem den roten Faden der Krankheitsgeschichte, ohne den keine ganzheitliche Verbesserung der Lebenssituation möglich ist.
Funktioniert Jin Shin Jyutsu denn auch vorbeugend? “Auf jeden Fall! Das merke ich immer, wenn jüngere Leute – meistens sind es Frauen – zu uns kommen. Bei denen ist, ich sag’s jetzt mal so salopp, der Karren meist noch nicht so in den Dreck gefahren wie bei uns Älteren, aber die sind immer ganz begeistert, wie viel Energie und Selbstvertrauen sie aus Jin Shin Jyutsu ziehen können.
Entscheidender Bewusstseinswandel hin zur Selbstheilung
Die vielen positiven Rückmeldungen, die Bettina bekommt, berühren sie sehr. Da gibt es zum Beispiel Menschen, deren heftige Migräneattacken enorm zurückgegangen und sehr viel milder geworden sind, solche, die statt starken Angstzuständen nur noch mit “normalen” Anspannungen leben müssen, oder solche, deren Allergien und Unverträglichkeiten stark zurückgegangen sind. Ganz entscheidend sei der Bewusstseinswandel: raus aus dem Gefühl der Ohnmacht und Abhängigkeit, rein in das Wissen: Mit Jin Shin Jyutsu kann und werde ich selbst zu meiner Heilung beitragen.
Jin Shin Jyutsu Lernen – das Jahresprogramm
Du bist neugierig geworden und willst Jin Shin Jyutsu selbst kennen- und anwenden lernen? Dann ist das Jin Shin Jyutsu Jahresprogramm von Bettina Roschewitz und ihrem Mann Pascal Schaffner vielleicht das Richtige für dich! Hier lernst du wieder Mut zu fassen, dich selbst zur Priorität zu machen, deine Gesundheit wieder ernst und dir Zeit für dich zu nehmen, eine liebevolle Routine ohne Druck aufzubauen. Entdecke die jahrhundertealte japanische Selbstheilungsmethode. Du brauchst nichts mehr als deine Hände, Neugierde und etwas Zeit. Mach’ dich unabhängig von Dritten und komme von der Erkenntnis ins Verständnis und in die Umsetzung. Das Beste: Du kannst von überall daran teilnehmen, denn der Kurs findet online statt. In 12 Modulen lernst du das Jin Shin Jyutsu von Grund auf kennen und anzuwenden.
Impuls-Woche vom 22. – 28. April 2024 mit Aktiv-Workshop & Überraschung
Möchtest du dich selbst davon überzeugen?
Möchtest du lernen, wie du deine so oft erwähnten “Selbstheilungskräfte” wirklich aktiv ansteuern kannst? Bist du neugierig, wie du dein Selbstheilungs-Programm mit deinen eigenen Händen aktivieren kannst? Hast du keine Lust mehr, dich von Dritten oder Wundermittelchen abhängig zu machen? Sehnst du dich danach, selbst deine Gesundheit und dein Wohlbefinden steuern zu können?
Dann melde dich für die kostenlose Impuls-Woche vom 22. – 28. April an und erfahre von Bettina Roschewitz persönlich, wie du Jin Shin Jyutsu jetzt lernen kannst, um dein eigenes Heilungs-Programm sofort zu aktivieren.
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