Heute möchten wir dir Stefanie Weyrauch vorstellen, eine inspirierende Yogalehrerin, die Frauen durch die wunderbare und herausfordernde Phase der Schwangerschaft und Mutterschaft begleitet. Sie bietet eine umfassende 100h Pränatal- und Postnatal Yoga Weiterbildung an, die du dir nicht entgehen lassen solltest.
Stefanie Weyrauch – Eine Frau mit Herz und Seele für Yoga
Die Yogalehrerin lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern im schönen Wiesbaden, wo sie die “Yogastern-Akademie” mitten in der Innenstadt betreibt. Als Yogalehrerin (E-RYT 500h/AYA), Autorin und Coachin bringt sie eine beeindruckende Erfahrung und Leidenschaft für Yoga mit. Seit über 20 Jahren widmet sie sich Yoga, Spiritualität und Meditation und folgt dabei ihrem ganz persönlichen Yogaweg.
Deine Ausbildung bei einer anerkannten Expertin
Stefanie ist nicht nur eine leidenschaftliche Yogalehrerin, sondern auch eine von der internationalen Yoga Alliance (AYA) anerkannte YACEP-Ausbilderin (Yoga Alliance Continuing Education Provider). Ihre Mission ist es, Frauen von der Schwangerschaft über die Rückbildung bis hin zum Familienyoga zu begleiten. Seit 2015 bildet sie deutschlandweit in den Bereichen Pränatal- und Postnatal Yoga sowie Kinderyoga und Teenyoga aus.
Warum Pränatal- und Postnatal Yoga so wichtig ist
Ihre Reise begann vor 15 Jahren während ihrer ersten Schwangerschaft, als sie die transformative Kraft von Yoga entdeckte. Die Bedeutung von Atmung und Entspannung zur Geburtsvorbereitung faszinierte sie besonders. Nach ihren beiden Geburten suchte sie nach effektiven Yogaübungen, um ihren Beckenboden zu stärken und die Körpermitte zu stabilisieren. Dies führte sie dazu, eine praxisnahe Weiterbildung zu entwickeln, die dir ermöglicht, Yogakurse für Schwangere und frischgebackene Mütter anzubieten.
Was dich in der 100h Pränatal und Postnatal Yoga Weiterbildung erwartet
In dieser Weiterbildung lernst du, mit viel Freude und Sicherheit Yogakurse für Schwangere und frischgebackene Mamas (mit oder ohne Baby) sowie Baby Yoga & Massage anzubieten. Stefanie hat bereits über 1000 Frauen unterrichtet und liebt es, Frauen in dieser besonderen Zeit zu unterstützen. Du wirst lernen, wie du Frauen hilfst, sich selbstbestimmt und mit ihrer weiblichen Urkraft verbunden zu fühlen, sich besser zu entspannen und fit zu halten, ihrer Intuition zu vertrauen und sich mit Freude auf die Geburt vorzubereiten.
Teilnehmerstimmen
Lass dich von den Erfahrungen anderer Teilnehmerinnen inspirieren:
“Stefanies Ausbildungen sind klasse und ich kann sie jedem von ganzem Herzen empfehlen. Tolle Handouts, tolles Material, wo man 2 Jahre darauf zurückgreifen kann. Man kann sofort losstarten. Sehr kompetent.” Sandra Bachmann
“Die beiden Online-Weiterbildungen, Post- und Pränatalyoga, sind liebevoll durchdacht und durchgeführt worden. Man merkt, wie sehr Stefanie für diese Themen lebt und wie viel Herzblut dahinter steckt. Die Kurse hatten eine gute Mischung aus Theorie und Praxis. Zudem bekommt man sehr viel Material und Informationen, um sich weiterzubilden. Auf dem E-Learning gibt es unzählige Videos und Unterlagen, was ich sehr schätze. Vielen Dank für diese zwei tollen Kursblöcke. Ich kann Yogastern wärmstens weiterempfehlen.” Mirella Schaufelberger
“Stefanie gibt so viel Liebe in ihre Arbeit und genau das vermittelt sie auch in ihren Weiterbildungen. Ich habe sowohl Online- als auch Präsenzfortbildungen bei ihr besucht und bei beiden achtet sie auf eine hohe Qualität! Es wird viel Input gegeben, der aber auch in den Skripten und vielen anderen Unterlagen nach den Fortbildungen nachlesbar ist. Trotz alledem findet alles auf einer Ebene statt und jede*r wird gehört, wahrgenommen und respektiert.” Sina Nolting
Werde Teil der YogaWorld Academy
Bist du bereit, von Stefanie Weyrauch zu lernen und dich in Pränatal- und Postnatal Yoga weiterzubilden? Erfahre mehr und melde dich jetzt auf yogaworld.de/academy an oder vereinbare deinen kostenlosen Infocall. Lass dich von Stefanies positiver Art, ihrem Lächeln und ihrer Expertise begeistern und bereite dich darauf vor, selbst Frauen in ihrer besonderen Zeit zu unterstützen.
Wir freuen uns darauf, dich bei der YogaWorld Academy willkommen zu heißen!
Körperliche und seelische Grenzen auszutesten gehört beim Yoga dazu – sie gleichzeitig zu wahren, ist allerdings unabdingbar. Das gilt in der persönlichen Praxis, aber natürlich erst recht in der Interaktion mit anderen. Doch was, wenn Lehrende diese Grenzen nicht berücksichtigen? Wir müssen reden!Dieser Artikel stammt aus der YOGAWORLD JOURNAL Print-Ausgabe 03/2024.
Text: Carmen Schnitzer, Titelbild: doidam10 via Canva
Ein Artikel über sexualisierte Gewalt ausgerechnet in der Ausgabe mit dem Titelthema “Hingabe”? Als wir vorab in der Redaktionssitzung darüber sprachen, war uns schnell bewusst: Einfach wird das nicht. Die Problematik ist komplex, die Übergänge in der vermeintlichen Grauzone zwischen “normaler” Berührung und traumatisierendem Übergriff erscheinen oft fließend, und das, was wir “die Yogaszene” nennen, ist zerfasert und nicht leicht unter einen Hut zu bringen. Und doch fanden wir: Gerade in diese Ausgabe gehört ein solcher Artikel. Denn nicht selten passiert es, dass vertrauensvolle Hingabe mit Selbstaufgabe und Unterwerfung verwechselt (oder sogar so propagiert) wird, was einen besonderen Nährboden für Machtmissbrauch und sexuelle Ausbeutung schafft. Oder dass von Grauzonen gesprochen wird, wo es eigentlich eine klare Linie geben sollte: Eine Berührung, die uns unangenehm ist, ist eben nicht “normal”, so einfach ist das. Und doch so schwierig zu benennen. Zum Thema Verwechslung später noch mehr.
Dass es in der Yoga- und auch ganz allgemein der spirituellen Szene neben den großen Skandalen um zum Beispiel Swami Vishnudevananda oder Bikram Choudhoury auch hierzulande massive Probleme mit sexualisierter Gewalt gab und gibt, ist schon lange bekannt. Zuletzt machte etwa der Fall des unterfränkischen “Gurus” Kai K. Schlagzeilen. Er hatte die Anhänger*innen seiner Lebensgemeinschaft “Go & Change” unter anderem durch Schlafentzug, Drogen und körperliche Züchtigungen bis hin zu gewaltsamen sexuellen Handlungen von “Dämonen” zu heilen versprochen.
Ein Extremfall, doch auch sonst haben sich in den letzten Jahren immer mehr Menschen, überwiegend Frauen, zu Wort gemeldet, die Übergriffe von Yogalehrenden und/oder spirituellen Führer*innen erlebt haben, unter anderem in der SWR-Reportage “Sex-Falle Yoga – Wenn dein Guru zum Täter wird”, die Ende letzten Jahres ausgestrahlt wurde. Der Titel war reißerisch und weckte ein falsches Bild von Yoga, doch das Problem existiert, daran gibt es keinerlei Zweifel.
Höchste Zeit also für die Community, sich aktiv und selbstreflektierend mit der Thematik auseinanderzusetzen! Seit einigen Jahren passiert das zum Glück, wenn auch langsam und mitunter noch zögerlich. Auf Online-Plattformen wie YogaEasy finden sich mittlerweile lesenswerte Texte dazu. Auch wir widmeten dem Thema im Zuge der #MeToo-Debatte und danach bereits einige Artikel (nachzulesen in Heft 3/18 und 2/23).
Den Opfern Gehör zu verschaffen, sie zu ermutigen, ihre Geschichten zu erzählen und die Öffentlichkeit zu sensibilisieren, ist sicher ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu einer friedlicheren Realität, in der das Prinzip der Gewaltlosigkeit, Ahimsa, auch wirklich gelebt wird. Doch neben dieser Aufarbeitung des Geschehenen ist jetzt auch der Blick in die Zukunft entscheidend: Was können wir tun, um sexuellen Übergriffen vorzubeugen? In den Gesprächen, die ich dazu führte (Auszüge davon liest du weiter unten im Artikel), wird immer wieder deutlich, wie sehr jeder und jede Einzelne hierbei gefragt ist. Insbesondere Yogalehrende sollten ihrer Verantwortung bewusst sein und Beziehungsdynamiken hinterfragen (Stichwort: Macht).
Oben erwähnte ich bereits den Begriff der Verwechslung, den der Yogapsychologe Martin Witthöft ins Zentrum seines im Deutschen Yoga-Forum erschienenen Artikels stellt: “Ein yoga-psychologischer Ansatz zum Verständnis von sexueller Gewalt im Umfeld des Yoga” (auch zu finden in seinem Buch “Verkörperter Wandel”.) Darin beleuchtet er fünf Begriffspaare, in denen es zu Verwechslungen kommen kann, darunter das bereits genannte, “Hingabe und Unterwerfung”. Er macht darauf aufmerksam, welche Problematik in der in vielen Yogatraditionen sehr üblichen, unhinterfragten Meister-Verehrung steckt, in der “die ursprünglichen Inhalte zu dogmatischen und starren Glaubenssätzen” zu werden drohen.
Eine weitere Verwechslung, die er anspricht, ist die von “Sinnlichkeit und Sexualität”: Während “die körperliche Ebene des Yogaunterrichts” uns “immer auch eine sinnliche Erfahrung” öffne, sollten sexuelle Beziehungen zwischen Schüler*in und Lehrer*in generell tabu sein. Zudem sollten Lehrende nicht in persönlicher Weise auf die oft aus der Kindheit resultierenden Bedürfnisse ihrer Schüler*innen reagieren (Verwechslung von Vergangenheit und Gegenwart). Verwechslung 4 und 5 betreffen “Das Absolute und das Konkrete” und in diesem Zusammenhang die zweischneidige Bedeutung der Ego-Aufgabe sowie “Täter und Opfer” (“Victim Blaming”). Zentrale Aspekte, über die ich auch mit Martin Witthöfts Frau, der Yogapsychologin Pia Witthöft, gesprochen habe (hier geht’s zum Interview).
Zweifellos hat Yoga uns viel zu geben und scheint uns oft wie eine kleine Parallelwelt zum schnöden Alltag, in der wir unsere inneren Akkus auftanken können. Doch Yoga ist auch Teil unserer Gesellschaft, das heißt: Wir haben es mit Menschen zu tun. Und Menschen sind fehlbar. So viel uns eine inspirierende Lehrperson auch geben kann – wenn sie es wirklich gut meint, wird sie sich kritisch hinterfragen lassen, deine Grenzen respektieren und dich auf deinem persönlichen Yogaweg begleiten, anstatt dir genau zu sagen, was du zu tun und zu lassen hast. Schluss mit der blinden Verehrung von angeblich “göttlichen” Meister*innen!
Ausformulierte Regeln, wie sie sich im “Code of Conduct” der US-amerikanischen Organisation Yoga Alliance finden, könnten sowohl Lehrenden als auch Schüler*innen Orientierung bieten und ungesunden Strukturen entgegenwirken. Dazu gehört zum Beispiel die Forderung, dass Hands-on-Adjustments ausschließlich nach eindeutiger Zustimmung der Schülerin beziehungsweise des Schülers erfolgen dürfen und dass sexuelle und romantische Beziehungen zwischen Lehrenden und Lernenden wie oben bereits erwähnt strikt zu vermeiden sind. Sollte sich eine Verbindung einvernehmlich entwickeln, ist es besser, die Lehrer*in-Schüler*in-Beziehung klar aufzulösen.
Wie eingangs angedeutet, wird ein Artikel wie dieser nicht genügen, um die komplexe Problematik aufzulösen und ein Präventions-Patentrezept zu liefern. Er kann nur ermuntern, hinzugucken, zu hinterfragen und dort etwas zu ändern, wo sich etwas nicht richtig anfühlt. Wir alle sind dazu aufgerufen, dazu beizutragen, dass “die Yogaszene” uns den Safe Place bietet, den wir brauchen und beanspruchen dürfen.
Kristin Rübesamen
Chefredakteurin von YogaEasy, Yogalehrerin und Autorin mehrerer (Yoga-)Bücher:
“Yoga kann uns körperlich wie spirituell viel geben und sogar identitätsbildend wirken. Darum fällt es vielen schwer zuzugeben, dass diese großartige Technik auch missbraucht werden kann. Aber gerade von Yogalehrenden erwarte ich, dass sie ihre Position reflektieren: Dass sie die ihnen oft entgegengebrachte Verehrung wahrnehmen und sich nicht davon beeinflussen lassen. Viele scheinen sich nicht bewusst machen zu wollen, welch idealen Playground für spirituellen wie auch sexuellen Missbrauch die Yogawelt durch die systemimmanente Verehrung in einem traditionell hierarchischen System bietet. Das geht es auch um Achtsamkeit.
Dass Verehrung und Unterwürfigkeit der Schüler bereitwillig von den Lehrenden akzeptiert werden, liegt womöglich auch in deren prekärer ökonomischer Situation. Wenn schon die monetäre Bezahlung mickrig ist – von Altersvorsorge ganz zu schweigen –, wird die Verehrung als Zusatzlohn empfunden der allerdings anfällig dafür macht, die eigene Macht zu missbrauchen.
Die Verantwortung liegt auf jeden Fall bei den Lehrenden. Hier wäre eine Art ‘Code of Conduct’ etwa nach dem Vorbild der US-amerikanischen Yoga Alliance sinnvoll, der jedoch von möglichst vielen anerkannten Autoritäten formuliert werden müsste – was aktuell an der leider fehlenden Verbandsstruktur im Yoga scheitert. Vielleicht müssen wir aber auch gar nicht so kompliziert denken und auch mit einer Social-Media-Kampagne mit klaren, gut durchdachten Verhaltensregeln zum Teilen wäre schon viel zu erreichen. Erst, wenn wir ein Problem benennen, erkennen wir an, dass es existiert.
Yogaübende dürfen Lehrende unbedingt darauf hinweisen, wenn ihnen eine Berührung oder ähnliches ein ungutes Gefühl gibt, gegebenenfalls auch indirekt über die Studioleitung. Wer unbewusst übergriffig geworden ist, wird dankbar sein für die Rückmeldung. Gerade weil Supervision bislang im Yoga nicht üblich ist und die Position der Lehrenden auf ihrem vermeintlichen ‘Sockel’ auch einsam machen kann, ist Feedback generell, aber auch bei diesem Thema so wichtig.”
Ergänzend zum Artikel sprachen unsere Autorin Carmen Schnitzer und YogaEasy-Chefredakteurin Kristin Rübesamen mit Gastgeberin Susanne Mors in unserem YogaWorld Podcast über das große und schwierige Thema Machtmissbrauch in der Yogaszene:
“In meiner Arbeit begegnen mir immer wieder Fälle aus dem Yoga-Kosmos, in denen sexualisierte Gewalt eine Rolle spielt. Ein zentraler Aspekt, der Machtmissbrauch in spirituellen Kreisen begünstigt, ist die starke Bindung an einen Lehrer. Auf den wird viel projiziert, gleichzeitig schafft er eine suggestive Atmosphäre – und dort, wo Projektion und Suggestion aufeinandertreffen, wird es oft problematisch. Insbesondere dann, wenn sich der oder die Lehrende jeglichen kritischen Fragen entzieht und die Haltung vermittelt: ‘Ich bin erleuchtet – und du nicht.’ Im Grunde sollte man immer dann aufhorchen, wenn eine spirituelle Gruppe folgende Merkmale aufweist: 1) Es gibt einen erleuchteten Meister. 2) Man sieht sich als ‘gerettete’ Gemeinschaft. 3) Man hat angeblich das ‘rettende’ Rezept.
Frauen, die in den Sog einer solchen Gemeinschaft geraten sind und dort schlimme Dinge erlebt haben, berichten später oft davon, dass es ihnen zunächst auch einen gewissen Kick gegeben habe, wenn sie von der vermeintlichen ‘Lichtgestalt’ quasi auserwählt wurden. Dadurch redeten sie oft ihre innere Stimme klein, die ihnen eigentlich mitteilte, dass etwas nicht stimmte. Zudem war da die Angst, abgelehnt zu werden und letztlich spirituell zu scheitern.
Die Yogaszene ist natürlich unglaublich disparat, heterogen: Neben seriösen Angeboten gibt es auch solche, die sich mit der Edelvokabel ‘Yoga’ schmücken, ohne dass wirkliche Substanz dahintersteht. Man sollte sich bei der Wahl also gut informieren über die Qualifikation eines Anbieters, einer Anbieterin, auch darüber, ob es vielleicht bereits kritische Stimmen gibt und wie er/sie damit umgeht. Werden die Würde und Freiheit des Gegenübers geachtet? Wird eine Methodengläubigkeit verlangt? Werden menschliche Begrenzungen wie Krankheit oder Tod negiert oder ignoriert? Natürlich wäre es auch wünschenswert, wenn dafür in der Szene Standards formuliert würden, die eine gewisse Orientierung bieten – was sich angesichts der Zerrissenheit der Szene, insbesondere auch seit Corona, allerdings schwierig gestalten dürfte.”
“Bei uns in der Geschäftsstelle des BDYoga haben sich schon mehrfach Betroffene von sexuellen Übergriffen gemeldet. Um sie besser unterstützen zu können, wurden 2020 unsere berufsethischen Richtlinien in Hinblick auf Missbrauch überarbeitet und es wurde ein verbandsinternes Konfliktmanagementsystem eingeführt. Damit kann der BDYoga auf Beschwerden reagieren, wenn Yogalehrende, denen Missbrauch vorgeworfen wird, Mitglied bei uns sind. Sind sie es nicht, hat der Verband leider keinerlei Handhabe. Deshalb beschäftigen wir uns gemeinsam mit Expertinnen damit, was wir für die Prävention tun können.
Um die Yogalehrenden für das Thema zu sensibilisieren und zu schulen, bieten wir Online-Seminare zu den Themen sexueller und auch emotionaler Missbrauch im Yoga an. Außerdem ist ein verpflichtendes Modul zu Machtmissbrauch im Yoga für unsere Yogalehrausbildungen in Planung, und in unserem neuen Handbuch ‘Der Weg des Yoga’, das im Herbst erscheint, wird es ein Kapitel zu Missbrauch im Kontext von Yoga geben.
Wünschenswert wäre es, allen Betroffen, die sich an uns wenden, direkt helfen zu können. Aber unsere Mitarbeiterinnen in der Geschäftsstelle haben nicht die entsprechenden Qualifikationen. Zudem werden uns eher vereinzelte Fälle gemeldet. Weitere landen sicher bei anderen Yoga-Verbänden – oder werden gar nicht gemeldet. Als Verein, der sich aus Mitgliedsbeiträgen finanziert, müssen wir gemeinsam diskutieren, ob die Mitglieder eine neue Stelle oder die Weiterbildung einer Mitarbeiterin für die Beratung bei Missbrauchsfällen außerhalb unseres Verbands finanzieren möchten. Aktuell verweisen wir auf bundesweite Hilfetelefone oder regionale Hilfestellen für Betroffene von sexueller Gewalt. Eine unabhängige Anlaufstelle, gemeinsam finanziert von alle Yoga-Verbänden, ist eine Zukunftsvision und würde auch ermöglichen, eine repräsentative Statistik zu führen.”
Nach einer ungesunden On-off-Liaison vor einigen Jahren, in der sie sich oft selbst nicht erkannte, ist Redakteurin Carmen Schnitzer überzeugt davon, dass fast jeder Mensch psychisch manipulierbar ist – aber niemals schuld, wenn das jemand ausnutzt!
Wie konnte es in der Yogaszene zu sexuellen Übergriffen kommen und wie können wir sie zukünftig verhindern? Die Diplom-Psychologin und Yogalehrerin Pia Witthöft vom Institut für Integrative Yogapsychologie macht sich mit uns auf die Suche nach Antworten.
Interview: Carmen Schnitzer, Titelbild: Martin Witthöft
Dieses Interview haben wir als Ergänzung zu unserem Hauptartikel “Sexualisierte Gewalt und Machtmissbrauch im Yoga” im YOGAWORLD JOURNAL 03/2024 geführt. Hier geht’s zum Artikel:
Sexualisierte Gewalt ist sicher ein gesamtgesellschaftliches Problem. Gibt es dennoch Aspekte im Yoga-Kosmos, die sie begünstigen?
Es fällt jedenfalls auf, dass man in fast allen großen Yogatraditionen auf Fälle von Machtmissbrauch stößt, häufig auch sexualisiertem. Und das betrifft nicht nur die bekannten Namen wie Patthabi Jois, Bikram Choudhury, Swami Vishnudevananda, Yogi Bhajan etc. Darüber hinaus gibt es meist noch weitere Täter und seltener auch Täterinnen, die den Täterschutz und das Weggucken der gesamten Organisation ausnutzen. Die weiter übergriffig sind, ohne hinterfragt zu werden. Aus der Aufarbeitung sexueller Gewalt in den Kirchen und Internaten, mit der wir sicher noch nicht fertig sind, wissen wir schon mal manches, das sich auch auf die Yogaszene übertragen lässt.
Zum Beispiel?
Dass es bei sexuellen Übergriffen nicht in erster Linie um Sexualität geht, sondern um die Ausübung von Macht. Und da müssen wir uns natürlich fragen: Was hat Macht mit Yoga zu tun?
Das ist normalerweise nicht der erste Begriff, der einem zu Yoga einfällt …
Und doch gibt es diese häufig hierarchischen Strukturen, die in vielen Schulen leider unkritisch weitergelebt werden. Es scheint nicht unbedingt opportun zu sein, die Traditionen und die Lehrenden kritisch zu hinterfragen. Im Gegenteil: Oft wird immer weiter reproduziert, was einmal als Wahrheit erklärt wurde, und als Schülerin oder Schüler ist man eher aufgefordert zu folgen und sich ein Stück weit anzuvertrauen, wenn man es positiv ausdrücken will – oder, hier kommen wir zur problematischen Variante: sich zu unterwerfen. Überall dort, wo wir starke Hierarchien haben, gibt es natürlich auch ein starkes Machtgefälle.
Hier der Mensch, der weiß, dort der, der noch lernen muss …
Genau. Wer behauptet, Wissen und eine Deutungshoheit, vielleicht gar eine Art Geheimwissen zu haben, hat dadurch Macht. Insbesondere Menschen gegenüber, die nach Lösungen suchen, oder auch spiritueller Er-Lösung. Man muss natürlich sehr aufpassen, dass man nicht alles in einen Topf wirft, aber mir scheint es schon sehr wichtig, auf diesen Punkt Licht zu werfen.
Wie kann das aussehen?
Zum Beispiel sollte sich meiner Ansicht nach jeder und jede Yogalehrende fragen: Was habe ich eigentlich mit Macht zu tun? Was bedeutet sie mir, was macht sie mit mir? Viele würden das Thema wahrscheinlich erst mal weit von sich weisen, wenn man sie darauf anspricht. Dabei ist die Auseinandersetzung damit so wichtig.
Es hat ja durchaus etwas Verlockendes, in der Rolle der “mächtigen” Person zu sein, die Wissen vermittelt und dafür bewundert wird.
Eben. Wenn jemand bereit ist, sich damit auseinanderzusetzen, ist das schon mal Teil der Problemlösung. Wir müssen in den Ausbildungen über Rollen sprechen und über die Verantwortung, die unsere Rolle als Lehrerin oder Lehrer mit sich bringt. Oft bekommen wir von Schülerinnen und Schülern einen großen Vertrauensvorschuss. In der Tiefenpsychologie gibt es hier den Begriff der positiven Übertragung: Man kommt zur Lehrperson mit gewissen Wünschen und Hoffnungen, die oft mit der eigenen Vergangenheit zu tun haben, mit dem Wunsch nach Bestätigung, Zugehörigkeit, Akzeptanz und natürlich auch der Hoffnung, etwas fürs Leben zu lernen. Darin liegt auch das große Potenzial, dass ich mich zunächst einmal anvertrauen kann.
Was ist die Kehrseite?
Wenn der oder die Lehrende sich von dieser Übertragung persönlich gemeint fühlt, von diesen oft gar nicht bewussten Erwartungen der Schülerinnen und Schüler, wächst das Podest und damit die Gefahr einer unreflektierten Machtposition … Idealerweise führen wir aber mit unseren Schülerinnen und Schülern eine Beziehung auf Augenhöhe und bestärken sie darin, ihre subjektive Wahrnehmung ernst zu nehmen.
Da sind wir an einem wichtigen Punkt: Was, wenn wir es mit Grauzonen zu tun haben, wenn der sexuelle Übergriff nicht offensichtlich ist, aber ich mich irgendwie unwohl fühle?
Dann hat dieses Gefühl ganz klar eine Berechtigung, ist ernst zu nehmen und weist auf ein Bedürfnis, zum Beispiel nach Abgrenzung und Abstand hin: Empfinde ich zum Beispiel Unbehagen bei einer Berührung oder erlebe mich im Unterricht oft unsicher, klein und vielleicht sogar beschämt, ist es völlig angemessen, die Situation in Frage zu stellen.
Was kann ich in so einem Fall tun?
Eine Möglichkeit wäre, nicht mehr zur entsprechenden Lehrperson zu gehen. Sinnvoll kann aber auch der Austausch mit anderen Schülerinnen und Schülern sein: Wenn man merkt, dass man mit seiner Wahrnehmung nicht alleine ist, kann das helfen. Natürlich kann man auch immer klar sagen, dass man auf eine bestimmte Weise nicht berührt werden möchte, aber dazu braucht es in der Regel ein starkes Selbstbewusstsein, das nicht jeder hat. Sinnvoll ist es auch, sich bei einer Fachberatungsstelle zum Thema sexualisierte Gewalt Rat zu holen. Dort finde ich auch Beratung und Unterstützung, wenn es möglicherweise um die Erstattung einer Strafanzeige geht.
Es bleibt kompliziert … Mehr Psychologie in den Ausbildungen, inklusive Supervisionen, wäre das ein Ansatz?
Ich denke ja. Meiner Ansicht nach kommt in den meisten Yogalehrerausbildungen das Thema Beziehungen viel zu kurz, beziehungsweise es fehlt komplett. Dabei lässt sich das eigentlich nicht ausklammern: Überall, wo Menschen einander begegnen, treten sie in Beziehung. Die Frage ist: Will ich diese bewusst gestalten oder passiert sie eben einfach so, außerhalb des Bewusstseins? Letzteres ist gefährlich. Nun gibt es aber natürlich auch die Frage, wie wir diejenigen erreichen, die ihre Ausbildung bereits hinter sich haben …
Haben Sie einen Vorschlag?
Ich finde die Idee eines Prädikats charmant, das zum Beispiel Yogaschulen bekommen, deren Leiterinnen und Leiter Fortbildungen zum Thema absolviert haben und anbieten. Das könnte zum Beispiel “Sicherer Ort” oder so ähnlich heißen und in Kooperation mit Berufsverbänden organisiert werden. Ich glaube, damit könnten wir schon viel Veränderung und Prävention bewirken, auch wegen des Aufklärungscharakters und dem Signal nach außen. Wenn immer mehr Schulen dieses Prädikat erwerben und es auffällt, wenn andere Schulen es nicht haben, könnte sich die Yogalandschaft peu à peu ändern.
Apropos Aufklärung: Anfangs erwähnten Sie das Weggucken in vielen Organisationen …
… das natürlich verheerend ist! Wir brauchen unbedingt eine transparente, offene Aufarbeitung der bereits passierten Fälle. Im Falle von Swami Vishnudevananda in der Sivananda-Tradition kann man zum Beispiel lernen, wie man es nicht macht. Da wurde viel vernebelt und unter den Teppich gekehrt, anstatt dass man Betroffene ermutigte, über ihre Erfahrungen zu sprechen. Schlimmer noch: Julie Salter, die den Stein ins Rollen gebracht hatte, wurde teilweise selbst angegriffen mit Sätzen wie, Maria Magdalena habe schließlich auch nur über Jesu’ Lehren gesprochen und ihn nicht kritisiert. Wer die Aufarbeitung in diesem Fall vorangetrieben und gezeigt hat, wie man es machen kann, war die selbstorganisierte Gruppe “Project Satya”, die über Crowdfunding Geld für Anwältinnen aufgetrieben hat, die Anhörungen gemacht und Geschichten gesammelt haben.
Warum tun sich Organisationen so schwer damit, sich der Verantwortung zu stellen?
Zum einen geht es bei großen Organisationen sicher um wirtschaftliche Faktoren, zum anderen erfordert die Konfrontation mit einer möglichen eigenen Mitschuld ein hohes Maß an Selbstreflexion. Dazu kommt natürlich auch, dass es für Betroffene oft sehr schwer ist, sich zu öffnen, da sie mit einer bestimmten Yogatradition ja oft auch eine spirituelle Heimat, eine Familie verbinden, teilweise seit Jahrzehnten. Das ist für viele hochdramatisch. Oft brauchen sie erst mal viel Zeit und Abstand, um über das, was geschehen ist, sprechen zu können.
Ähnlich wie beim Missbrauch in der Kleinfamilie, oder? Diese Ambivalenz, dass der Täter, der einem schlimme Dinge antut, gleichzeitig jemand ist, den man liebt, an dem man hängt …
Ja, das ist der Punkt. Man kann es nicht trennen. Mit der Offenlegung der Taten drohen umfassende Konsequenzen, die auch Angst machen. Wie gehe ich damit um, dass der, den ich so verehrt habe, mein geliebter Guru, solch schlimme Dinge getan hat? Im Zuge dieser Tragik kommt es auch oft zu Spaltungen in den Organisationen, zu Solidarisierungen mit der einen oder anderen Seite. Das ähnelt tatsächlich den strukturell missbräuchlichen Konstellationen, die wir auch aus Kirchen und anderen Institutionen kennen.
Aufklärung von und Auseinandersetzung mit den Taten sowie ein Bewusstsein für die Rollen und Beziehungen im Yoga – gibt es noch einen weiteren Punkt, den es zu beachten gilt, wenn wir sexualisierte Gewalt künftig bestmöglich verhindern wollen?
Sicher! Worüber wir noch kaum gesprochen haben, ist etwa das Thema Ego. Die oft propagierte Überwindung, das Loswerden des Egos ist psychologisch gesehen problematisch. Wir brauchen ein klares Ich, das weiß, wer ich bin und was ich fühle. Denn nur so haben wir Orientierung und können auf das, was passiert, reagieren. Das ist in meinen Augen kein Hindernis auf dem Yogaweg, im Gegenteil. Ein solches geklärtes, starkes Ich kann dann auch durchlässig sein und sich in das Selbst integrieren, ohne seine regulierenden Funktionen zu verlieren. Grundsätzlich ist die ganze Thematik aber viel zu komplex, als dass wir sie mit ein paar wenigen Punkten komplett erfassen könnten. Öffentlichkeit zu schaffen ist aber zumindest ein sehr guter Anfang.
Mehr über Pia Witthöfts Arbeit beim Institut für Integrative Yogapsychologie findest du unter yogapsychologie.com oder auf Instagram @yogalife_lab
Dieses Interview stammt aus der YOGAWORLD JOURNAL Ausgabe 03/2024:
Wasser ist die Grundlage allen Lebens und ein essenzieller Bestandteil unseres Körpers. Dennoch trinken viele Menschen nicht genug, um ihren täglichen Bedarf zu decken. Dabei hat ausreichende Hydration immense Auswirkungen auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. In diesem Artikel erfährst du, warum es so wichtig ist, genügend zu trinken, wie du deinen Flüssigkeitsbedarf decken kannst und welche positiven Effekte eine gute Hydration auf deinen Körper und Geist hat.
Unser Körper besteht zu etwa 60 Prozent aus Wasser. Dieses Wasser erfüllt zahlreiche lebenswichtige Funktionen: Es reguliert die Körpertemperatur, transportiert Nährstoffe zu den Zellen, spült Abfallprodukte aus dem Körper und dient als Schmiermittel für Gelenke und Gewebe. Ohne ausreichende Wasserzufuhr können diese Funktionen beeinträchtigt werden, was zu einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen führen kann.
Wie viel Wasser solltest du täglich trinken?
Die empfohlene Menge an Flüssigkeit, die du täglich zu dir nehmen solltest, variiert je nach Alter, Geschlecht, Gewicht und Aktivitätsniveau. Allgemein wird empfohlen, etwa 1,5 bis 2 Liter Wasser pro Tag zu trinken. An heißen Tagen oder bei intensiver körperlicher Betätigung kann der Bedarf jedoch deutlich höher sein. Es ist wichtig, auf die Signale deines Körpers zu achten und regelmäßig zu trinken, auch wenn du keinen Durst verspürst.
Anzeichen von Dehydrierung erkennen
Dehydrierung kann sich durch verschiedene Symptome bemerkbar machen. Zu den häufigsten Anzeichen gehören Durst, trockener Mund, Kopfschmerzen, Müdigkeit und dunkler Urin. In schweren Fällen kann Dehydrierung zu Schwindel, Verwirrtheit und sogar Bewusstlosigkeit führen. Es ist daher wichtig, frühzeitig auf die Warnsignale deines Körpers zu reagieren und ausreichend zu trinken.
Tipps für eine bessere Hydration im Alltag
Eine der größten Herausforderungen im Alltag ist es, regelmäßig genug zu trinken. Hier sind einige Tipps, wie du deine Hydration verbessern kannst:
Trage immer eine Wasserflasche bei dir: Eine wiederverwendbare Wasserflasche kann dich daran erinnern, regelmäßig zu trinken. Fülle sie mehrmals am Tag auf und halte sie in Reichweite.
Setze dir Trinkziele: Setze dir zu Beginn des Tages ein Ziel, wie viel du trinken möchtest, und verfolge deinen Fortschritt. Es gibt auch Apps, die dich daran erinnern, Wasser zu trinken.
Aromatisiere dein Wasser: Wenn dir reines Wasser zu langweilig ist, kannst du es mit natürlichen Aromen wie Zitronenscheiben, Gurken oder Minzblättern aufpeppen. Eine andere Möglichkeit sind Produkte wie Waterdrop, die dein Wasser mit natürlichen Geschmacksrichtungen bereichern und dich motivieren, mehr zu trinken.
Esse wasserreiche Lebensmittel: Lebensmittel wie Gurken, Wassermelonen, Orangen und Zucchini enthalten viel Wasser und können einen Teil deines Flüssigkeitsbedarfs decken.
Trinke vor und nach den Mahlzeiten: Ein Glas Wasser vor den Mahlzeiten kann nicht nur zur Hydration beitragen, sondern auch das Sättigungsgefühl verbessern und dir helfen, weniger zu essen.
Mache es zur Gewohnheit: Integriere das Trinken von Wasser in deine täglichen Routinen. Trinke zum Beispiel ein Glas Wasser direkt nach dem Aufstehen und eines vor dem Schlafengehen.
Die Vorteile ausreichender Hydration
Eine gute Hydration hat zahlreiche positive Effekte auf deine Gesundheit und dein Wohlbefinden. Hier sind einige der wichtigsten Vorteile:
Bessere körperliche Leistungsfähigkeit: Dehydrierung kann zu Muskelkrämpfen und Müdigkeit führen, während ausreichende Hydration deine körperliche Ausdauer und Leistungsfähigkeit verbessert. Bei sportlicher Betätigung hilft es, die Körpertemperatur zu regulieren und die Gelenke geschmeidig zu halten.
Verbesserte geistige Leistungsfähigkeit: Wasser ist wichtig für die Funktion deines Gehirns. Studien haben gezeigt, dass selbst leichte Dehydrierung die Konzentration und das Kurzzeitgedächtnis beeinträchtigen kann. Ein gut hydrierter Körper kann schneller denken, klarer und konzentrierter arbeiten.
Gesunde Haut: Ausreichendes Trinken kann das Erscheinungsbild deiner Haut verbessern, indem es die Hautfeuchtigkeit erhält und dazu beiträgt, Giftstoffe auszuspülen. Eine gut hydrierte Haut ist elastischer und zeigt weniger Falten und Unreinheiten.
Unterstützung der Verdauung: Wasser hilft, Nahrungsmittel zu verdauen und Nährstoffe besser aufzunehmen. Es kann auch Verstopfung vorbeugen, indem es den Stuhl weicher macht und die Darmbewegungen fördert.
Gewichtsmanagement: Wasser kann ein effektives Hilfsmittel beim Abnehmen sein. Es hat keine Kalorien und kann das Sättigungsgefühl erhöhen, was dazu beiträgt, weniger zu essen. Ein Glas Wasser vor den Mahlzeiten kann helfen, die Kalorienaufnahme zu reduzieren.
Förderung der Nierenfunktion: Ausreichende Hydration ist essenziell für die Gesundheit der Nieren. Wasser hilft, Giftstoffe und Abfallprodukte aus dem Körper zu spülen und das Risiko von Nierensteinen zu verringern.
Hydration und spezielle Lebenssituationen
In bestimmten Lebenssituationen ist es besonders wichtig, auf eine ausreichende Hydration zu achten. Schwangere und Stillende haben während der Schwangerschaft und Stillzeit einen erhöhten Wasserbedarf, da der Körper zusätzliches Wasser benötigt, um das Fruchtwasser zu bilden und die Milchproduktion zu unterstützen. Ältere Menschen sollten ebenso besonderes Augenmerk auf ihren Wasserhaushalt legen, da mit zunehmendem Alter das Durstgefühl abnimmt und somit das Risiko einer Dehydrierung erhöht ist. Es ist wichtig, dass ältere Menschen bewusst darauf achten, regelmäßig Wasser zu trinken.
Auch Kinder und Jugendliche, die oft sehr aktiv sind, haben einen hohen Wasserbedarf. Eltern sollten sicherstellen, dass ihre Kinder genug trinken, besonders während des Sports oder bei hohen Temperaturen. Zudem ist bei Krankheiten, die mit Fieber, Durchfall oder Erbrechen einhergehen, der Flüssigkeitsverlust besonders hoch. In solchen Fällen ist es entscheidend, den Flüssigkeitsverlust durch eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr auszugleichen.
Wasser ist lebenswichtig und eine ausreichende Hydration sollte ein zentraler Bestandteil deines täglichen Lebens sein. Indem du regelmäßig und genügend trinkst, unterstützt du zahlreiche Funktionen deines Körpers und förderst dein allgemeines Wohlbefinden. Achte auf die Signale deines Körpers und integriere einfache Gewohnheiten, um deine Hydration zu verbessern. Ob du eine Wasserflasche bei dir trägst, aromatisiertes Wasser genießt oder wasserreiche Lebensmittel in deine Ernährung einbaust – es gibt viele Wege, um sicherzustellen, dass du ausreichend hydriert bleibst. Und denk daran: Mehr trinken bedeutet besser leben.
Zeitmangel, Ablenkung, Energielosigkeit – es gibt viele Gründe, nicht auf die Matte zu gehen. Dabei ist eine regelmäßige persönliche Praxis der eigentliche Kern von Yoga. Was brauchst du, damit dein Schweinehund sich endlich trollt und dem herabschauenden Hund Platz macht? Vielleicht helfen dir diese Tipps dabei, (wieder) in dein Sadhana zu finden.
Text: Stephanie Schauenburg / Titelbild: Studioroman via Canva
Sadhana साधन
Der Sanskrit-Begriff ist abgeleitet von der Wurzel sadh (geradewegs auf ein Ziel zugehen, erfolgreich sein) und bezeichnet eine spirituelle Disziplin. Dazu gibt es in den verschiedenen Traditionen verschiedene Übungen und Regeln, aber im Grunde handelt es sich immer um einen persönlichen Weg. Yogi Bhajan, der Begründer des Kundalini-Yoga, drückte es so aus: “Es ist nicht etwas, das man tut, um jemandem zu gefallen oder um etwas zu erreichen. Sadhana ist ein persönlicher Prozess, in dem du dein Bestes hervorbringst.”
1. Mach dir klar, warum du übst
Es kann jeden Tag ein bisschen anders sein, aber es ist hilfreich, wenn du weißt, warum du auf die Matte gehst. Nicht im Sinn einer Zielsetzung à la “Ich will endlich den Handstand schaffen” oder “Ich muss jeden Tag üben, sonst bin ich keine ernstzunehmende Yogini”.
Es geht eher darum, was dir die Praxis tatsächlich bedeutet, was du an ihr liebst, worin sie dich unterstützt, welche Welt sie dir eröffnet … Wenn du das nicht nur weißt, sondern auch empfindest, wird es dir viel leichter fallen, jeden Tag zu ihr zurückkehren und sie mit Sinn zu erfüllen.
2. Verabrede dich mit dir selbst
Kontinuierlich über einen längeren Zeitraum selbstständig zu üben, erfordert vor allem in der ersten Zeit (oder nach einer längeren Pause) eine Menge Entschlossenheit. Nimm dein Vorhaben deshalb genauso ernst wie einen Geschäftstermin oder ein Treffen mit Freunden: Deine Zeit auf der Matte ist eine feste Verabredung mit dir selbst, die du würdigen und einhalten willst.
Dabei ganz wichtig: Das ist nicht etwas, das du tun sollst oder musst, die Praxis sollte ganz sicher kein zusätzlicher Punkt auf deiner sowieso schon überquellenden To-Do-Liste werden. Mach dir klar: Ich muss nicht üben, aber ich habe mich dafür entschieden, ich will das – ich gönne es mir.
3. Finde heraus, was für dich funktioniert
Gerade zu Anfang sind ein klarer Rahmen und eine Struktur hilfreich, um überhaupt in eine Routine zu finden: Dazu gehören zum Beispiel eine bestimmte Uhrzeit, eine feste Dauer, vielleicht auch ein Ablauf (zum Beispiel: 15 Minuten Meditation, 15 Minuten Pranayama, 30 Minuten Asana) oder das Grundschema einer Sequenz. All das soll aber gut auf dich zugeschnitten sein: Es ist deine Praxis, du legst fest, wie sie aussieht – und das kann sehr verschieden sein und es darf sich auch immer wieder ändern.
4. Sei realistisch
Diesen Tipp kennst du vielleicht auch aus den gängigen Ratgebern für Neujahrsvorsätze, denn nichts lässt Vorhaben so schnell scheitern wie unrealistische Ansprüche an sich selbst: Es hilft nichts, dir an sieben Tagen die Woche 90 Minuten vorzunehmen, wenn du dafür den Wecker auf 4:30 Uhr stellen musst und dich anschließend hundemüde durch den Tag schleppst. Beginne lieber mit weniger und schaffe dafür passende Räume in deinem Alltag.
Dasselbe gilt natürlich auch für dein Übungsprogramm: Deine Praxis soll dich nicht überfordern, sondern bereichern und dich in eine tiefere Verbindung zu dir selbst und dem Leben bringen. Weniger ist meistens mehr.
5. Beseitige die Hindernisse
Was hält dich davon ab, überhaupt auf die Matte zu gehen? Und dort angekommen: Was lenkt dich ab und führt dazu, dass du schon nach fünf Minuten wieder aufspringst? Was stört deine Konzentration und raubt dir die Lust?
Die inneren Störfaktoren kannst du nur freundlich beobachten und dich darin üben, sie mehr und mehr in ihre Schranken zu weisen. Es gibt aber auch eine Menge äußerer Faktoren, die du ganz leicht beseitigen kannst. Zum Beispiel: Türe zu, Handy aus, Klingel auf lautlos, herumliegenden Kram wegräumen, Blase leeren und die liebe Familie eine Weile auf Abstand halten …
6. Gehe in die Freude
Beobachte umgekehrt auch, was dir das Üben erleichtert, was dich freut und anspornt und kultiviere diese Faktoren. Das beginnt schon mit einem aufgeräumten, schön gestalteten Platz für deine Praxis. Auch Lüften, Räuchern und das Anzünden einer Kerze können dir als kleine Rituale helfen, in eine achtsame, bewusste Stille zu kommen, bevor du beginnst.
Vielleicht gestaltest du dir an deinem Yogaplatz auch einen persönlichen Altar. Oder du beginnst mit einem Mantra oder einem Gebet. Auch während der Praxis gibt es möglicherweise Dinge, die dir helfen, dich wohlzufühlen und zu konzentrieren: zum Beispiel deine Lieblingsasanas, eine schöne Musik, eine gedruckte, gesprochene oder gefilmte Anleitung. Gehe mit deiner gesamten Praxis dahin, wo du Freude empfindest.
7. Lausche nach innen
Eines der größten Geschenke beim selbständigen Üben ist es, dass du Zeit und Raum hast, um wirklich deiner eigenen Stimme zu folgen. Spüre in jeder Übung genauer hin: Was empfindest du körperlich? Was geschieht vielleicht auf energetischer Ebene, beim Atem, bei deiner Kraft? Welche Stimmungen oder Gedanken werden wach? Und was folgt daraus? Welche kleine Korrektur wünscht sich dein Körper jetzt vielleicht? Und was wäre die nächste Bewegung? In dieser achtsamen Selbsterforschung entfaltet die Yogapraxis erst ihre eigentliche Tiefe und transformierende Kraft.
8. Aktiviere dein Tapas
Es ist ganz normal, dass du im Lauf der Zeit Ups und Down erlebst und auf Widerstände stößt: Die Praxis ist nicht immer nur wohliger Genuss, manchmal fordert sie uns auch heraus und zwingt uns, die Komfortzone zu verlassen. Was dir dabei laut Yogaphilosophie hilft, ist Tapas, eine Art yogisches Feuer, ein liebevoller Eifer, der dich antreibt, ohne dich zu verbrennen.
Swami Satchidananda hat Tapas definiert als die Bereitschaft, das anzunehmen, was der eigenen Reinigung dient. Kino McGregor meint: “Wenn du normalerweise vor Schwierigkeiten zurückweichst, dann zeigt dir Tapas einen Weg, wie du dich immer wieder aufrappeln und Herausforderungen mit kämpferischer Liebe begegnen kannst.”
9. Sei freundlich mit dir selbst
So wichtig Disziplin und Entschlossenheit sind: Sie dürfen nicht dazu führen, dass du dich selbst verurteilst oder verletzt. Es ist okay, wenn du es an manchen Tagen (oder auch mal länger) nicht auf die Matte schaffst. Oder wenn du nur zwei Sonnengrüße machst. Oder dich einfach in der Mittagspause fünf Minuten auf eine Bank setzt und meditierst.
In dieser freundlichen Flexibilität steckt viel mehr Yoga als in Leistungsdenken und akrobatischen Kunststücken. Alles, was zählt, ist, dass du die Verbindung zu deinem Sadhana hältst – in genau der Form, die jetzt für dich passt. Dabei helfen dir Humor, Akzeptanz und liebevoll eingesetztes Tapas.
10. Bleib offen
Eine regelmäßige Praxis wird viel müheloser, wenn sie erst einmal zur Gewohnheit geworden ist. Psycholog*innen zufolge ist das nach frühestens zwei Monaten der Fall ist. Eine beliebte Challenge im Yoga ist es, 108 Tage am Stück zu üben. Irgendwann kann es sein, dass du so selbstverständlich auf die Matte gehst, wie du dir die Zähne putzt. Allerdings haben solche fest eingeführten Routinen auch entscheidende Nachteile: Sie können sich irgendwann stumpf und öde anfühlen.
An diesem Punkt ist es hilfreich, sich frische Impulse zu holen: Lerne etwas Neues, lass dich inspirieren von neuen Lehrer*innen, Büchern, Filmen, probiere Yoga nochmal ganz anders aus. Genauso kann es auch sein, dass du deiner geliebten Routine allzu verhaftet bist und dann von einer Krankheit oder veränderten Lebensbedingungen dazu gezwungen wird, sie aufzugeben. Auch hier heißt es: offen sein für neue Wege, neue Übungen und darauf vertrauen, dass auch darin ein Segen liegen kann.
11. Vergiss nicht: Es ist ein geistiger Weg
“Die Praxis gewinnt nur festen Boden, wenn sie lange Zeit ohne Unterbrechung hingebungsvoll und in rechter Weise ausgeführt wird.” Mit diesem berühmten Vers aus dem Yogasutra (1.14) mahnt uns Patanjali zu Abhasya (beharrlichem Üben).
Allerdings meinte er damit etwas ganz anderes als stundenlanges Schwitzen auf der Yogamatte: Hier geht es um einen Weg, den Geist zu reinigen und zu beruhigen, es geht um Gelassenheit und innere Freiheit (Vairagya), um spirituelles Wachstum. Dieser geistige Weg ist der eigentliche Yogaweg, den dein Sadhana verfolgen sollte. Er kann viele Formen annehmen – und er reicht sehr viel weiter als der Mattenrand.
12. Roll einfach die Matte aus
“Yoga zeigt sich im Yoga”, schreibt Vyasa, einer der wichtigsten Kommentatoren zum Yogasutra. Und von Swami Sivananda soll der berühmte Spruch stammen, dass ein Gramm Praxis besser ist als eine Tonne Theorie. Will heißen: Tu es einfach! Denk nicht lange drüber nach, was jetzt vielleicht dafür oder dagegen spricht, erlaube deinem Geist keine Ausflüchte und roll gleich jetzt deine Matte aus. Auch wenn es nur für zehn Minuten ist. Und morgen wieder. Und übermorgen …
Stephanie Schauenburg hatte gute Gründe, diesen Artikel zu schreiben: Auf ihrer Yogamatte kampiert hin und wieder ein ausgewachsener Schweinehund, den sie dann freundlich, aber bestimmt dazu auffordert, sich zu trollen.
Annette beschreibt zunächst das schamanische Weltbild in seinen Grundzügen und erläutert dabei die Grundgedanken der schamanischen Arbeit. Sie erklärt die Rolle von Schaman*innen als Heiler*innen, spirituelle Führer*innen und Vermittler*innen zwischen der physischen Welt und der spirituellen Welt sowie die Bedeutung von Ritualen und Trancezuständen. Hier teilt Annette persönliche Erlebnisse aus ihren schamanischen Reisen, gibt Einblicke in die moderne Interpretation schamanischer Arbeit und äußert ihre Meinung zu bewusstseinserweiternden Drogen.
Außerdem betont sie, warum es gerade in unserer technologisierten Welt wichtig ist, sich auf das Ursprüngliche zu besinnen und welche Rolle der Schamanismus in der Zukunft spielen könnte. Sie erklärt auch, warum schamanische Praktiken oft missverstanden werden und gibt stimmige Anregungen zur Interpretation von Krankheit und Heilung.
Erfahre, wie Schamanismus heute angewendet wird, wie du eine tiefere Verbindung zu dir selbst und der spirituellen Welt herstellen kannst und welche wichtige Rolle dabei die Natur spielt. Eine tief berührende persönliche Geschichte rundet die Folge ab und schlägt den Bogen zurück zum Yoga.
Tobias Frank, seit über 15 Jahren als Bodyworker, Buchautor und Seminarleiter tätig, weiß: “Thai Yoga hat mein Leben auf vielfache Weise bereichert: Ich habe gelernt, dass ich der Welt umso mehr zu geben habe, je mehr ich mir die Erlaubnis gebe, Pause zu machen, für mich zu sorgen und meine eigene Energie hoch zu halten.” Tobias möchte in einer Welt leben, in der Menschen sich achtsam und liebevoll berühren, anstatt nur ihre Smartphones zu bedienen. Hier erklärt er, was Thai Yoga ist, was es bewirkt und wie es dein Leben transformieren kann.
Was ist Thai Yoga?
Thai Yoga ist eine ganzheitliche Form der Körperarbeit, die man auch als passives Yoga bezeichnen könnte. Es nutzt Techniken und die Körpermechanik der klassischen Thai Massage, was es ermöglicht, ohne Anstrengung zu geben und zu empfangen. Der Fokus liegt dabei auf der Qualität der Berührung: Wichtiger als das “Was” ist das “Wie”. Durch Präsenz und Achtsamkeit schaffen wir einen geschützten Raum, in dem Loslassen, Heilung und Transformation möglich werden. Berührung kann so nicht nur den Körper, sondern auch die Seele berühren.
Der Unterschied zu anderen Yogastilen und Massagearten
Diese Form des Yoga ist einzigartig, weil sie alle Schichten des menschlichen Seins einbezieht: den physischen Körper, den Energiekörper, den Emotionalkörper, den geistigen Körper und den göttlichen Körper. Viele Yogastile oder Massagearten konzentrieren sich primär auf Teilaspekte. Die Dimension der Gefühle und Emotionen kommt im klassischen Yoga oft zu kurz. Thai Yoga hingegen ermöglicht es, auch an unterdrückte Gefühle und Emotionen heranzukommen.
Ein weiterer Unterschied liegt im Ansatz: Während viele Methoden auf Wissen und Technik setzen, geht es hier darum, sich intuitiv und achtsam auf den Moment einzulassen. Unsere Körper sind keine Maschinen, sondern fühlende Wesen, die je nach Energiezustand unterschiedliche Bedürfnisse haben. Um wirklich zu helfen, brauchen wir radikales Vertrauen in unsere Intuition und die Fähigkeit, den Moment zu spüren und darauf zu reagieren.
Thai Yoga ist Meditation in Bewegung
Die Praxis wird oft als “Meditation in Bewegung” beschrieben. Wenn du Thai Yoga praktizierst, kommst du schnell und ohne Anstrengung in einen Flow-Zustand. Die Arbeit mit einem anderen Menschen erfordert Achtsamkeit und Präsenz, wodurch ein meditativer Zustand ganz natürlich erreicht wird. Eine Ausbildungsteilnehmerin berichtete, dass sie durch Thai Yoga leichter in einen meditativen Zustand kam als beim alleinigen Meditieren.
Der Ablauf einer Sitzung
Eine Thai Yoga Sitzung dauert in der Regel mindestens 90 Minuten, wobei längere Sessions von 2 bis 2,5 Stunden ein noch tieferes Erlebnis bieten. Während der Sitzung erhältst du die uneingeschränkte Aufmerksamkeit des Gebenden. Dein Körper wird in passive Drucktechniken oder Dehnungen gebracht, wodurch sich Blockaden auf physischer, energetischer, emotionaler oder geistiger Ebene lösen können. Es stellt sich ein Zustand tiefen Loslassens, Vertrauens und Geborgenheit ein, in dem du komplett die Kontrolle abgeben und ins entspannte Sein finden kannst.
Voraussetzungen und Vorbereitung
Um eine Sitzung zu empfangen, brauchst du lediglich eine weiche Unterlage und bequeme Kleidung. Es sind keinerlei Voraussetzungen notwendig. Um selbst eine Sitzung zu geben, brauchst du nur die Freude daran, jemanden zu berühren und deine volle Aufmerksamkeit auf den Moment zu richten. Es ist nicht notwendig, Sequenzen auswendig zu lernen; wichtiger als das Tun ist das Sein.
Die Vorteile von Thai Yoga
Physische Vorteile
Die Praxis bietet zahlreiche körperliche Vorteile, wie tiefe Entspannung und verbesserte Durchblutung. Durch die achtsame Berührung wird das Ruhe-Hormon Oxytocin aktiviert, das Adrenalin und Kortisol entgegenwirkt. Serotonin und Endorphine sorgen für Glücksgefühle und wirken beruhigend auf das Nervensystem. Dies kann innere Unruhe, Nervosität und Heißhungerattacken reduzieren, da sich Körper und Seele genährt fühlen.
Wirkung auf das Nervensystem und Hormondrüsen
Achtsame Berührung schenkt deinem Körper einen heilsamen Hormon-Cocktail. Oxytocin fungiert als Gegenspieler zu Stresshormonen, während Serotonin und Endorphine Glücksgefühle fördern und das Nervensystem harmonisieren. Dies kann Symptome seelischer Erkrankungen wie Depression, Vereinsamung und Burn-Out lindern.
Atmung und energetische Blockaden
Während einer Sitzung kannst du deine Atmung ganz natürlich fließen lassen. Die Berührung lenkt die Wahrnehmung automatisch in den eigenen Körper, was zu einer entspannten und tieferen Atmung führt. Dies kann einen schlafähnlichen Zustand hervorrufen, der jedoch einem Klartraum ähnelt und das Unterbewusstsein öffnen kann.
Harmonisierung der Energie
Diese Form des Yoga hilft, die eigene Energie zu harmonisieren, indem es Achtsamkeit, Spüren, Klarheit und Hingabe praktiziert. Es bringt dich aus dem Kopf ins Herz und fördert das Leben im Moment. Dies stärkt dein Vertrauen in deine Intuition und erleichtert es dir, deine eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und zu äußern.
Abbau von Nervosität und Müdigkeit
Thai Yoga hilft, ein überaktives Nervensystem zu beruhigen und die Balance von Yin und Yang wiederherzustellen. Das führt zu einem entspannten und wachen Zustand, der natürliche Freude und Präsenz fördert.
Überwindung von Isolation und Getrenntsein
Diese Praxis bringt dich aus dem Kopf ins Herz und fördert das Gefühl der Verbundenheit. Durch achtsame und liebevolle Berührung wird das Wissen um unsere Einheit zur erfahrbaren Realität.
Stärkung des Selbstwertgefühls und der Lebensfreude
Freude ist unsere Essenz, und Thai Yoga hilft, diese Essenz wiederzufinden. Durch die Praxis wirst du in den Moment geführt, Stress und Unruhe werden reduziert und du verbindest dich mit deinem Herzen.
Geistige Klarheit und Abbau negativer Gedankenmuster
Diese Praxis unterstützt das geistige Erwachen und hilft, die Identifikation mit Gedanken und Gefühlen loszulassen. Es lenkt die Wahrnehmung in den Körper und ermöglicht so eine tiefere Verbindung zu sich selbst.
Der meditative Zustand
Thai Yoga fördert das Bewusstsein und die Achtsamkeit im Moment. Es geht nicht nur um die Technik, sondern um dein Sein und deine Energie-Signatur. Durch die Praxis kultivierst du eine entspannte und liebevolle Berührung, die sowohl dir als auch dem oder der Empfangenden zugutekommt.
Fazit: Deine Reise zu innerer Ruhe
In einer Zeit, in der Digitalisierung und künstliche Intelligenz unser Leben bestimmen, bietet Thai Yoga eine wertvolle Möglichkeit, zu sich selbst und zu anderen Menschen zurückzufinden. Diese Praxis hilft, chronischen Stress, Überanstrengung und Reizüberflutung zu reduzieren und fördert Bewusstsein und Präsenz. Lass dich von Thai Yoga inspirieren und entdecke die transformative Kraft dieser einzigartigen Methode.
“Die meisten Menschen leben ihr Leben in einem Zustand von chronischem Stress, Überanstrengung und Reizüberflutung. Durch Thai Yoga können wir diesen Zustand verändern und zurück zu innerer Ruhe und Balance finden.”
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Jeder Mensch hat Schattenseiten, die er lieber im Dunkeln lassen möchte. Doch um dein wahres Potential auszuleben, ist es notwendig, negative Eigenschaften zu beleuchten – nur so kannst du sie verändern.
Text: Sally Kempton, Titelbild: Kieferpix/Getty Images via Canva
Liane weiß genau, dass Brian ihre große Liebe ist, aber als sie zusammenziehen, bemerkt sie ein verstörendes Verhaltensmuster an sich. Wenn Brian spät nach Hause kommt oder ganz in seine Arbeit versunken ist, während sie mit ihm reden will, wird sie extrem wütend. Entweder zieht sie sich dann in ärgerliches Schweigen zurück, oder, was noch schlimmer ist, schreit ihn an.
Als Liane sich selbst während einer dieser Tiraden zufällig im Spiegel sieht, ist sie schockiert über den harten, aggressiven Ausdruck auf ihrem Gesicht. “Ich bin ein liebevoller Mensch”, sagt sie. “Ich weiß nicht, wo diese Gefühle herkommen. Gibt es keine spirituelle Praxis, mit deren Hilfe ich etwas gegen diese negativen Eigenschaften tun kann?”
Mache dir deine negativen Eigenschaften bewusst
Diese Frage taucht häufig auf, besonders bei Yogi*nis, die wissen, wie sich ein liebevoller und großzügiger Zustand anfühlt. Sie kennen die warmherzige, weise Person in sich selbst. Woher also kommen diese hässlichen Gefühle und Verhaltensweisen? Oft wünscht man sich dann einen Zauberstab, der Angst, Wut und Unsicherheit für immer ein Ende macht. Aber das Bedürfnis, die eigenen negativen Eigenschaften loszuwerden, so dass man nur seine “guten” Seiten auslebt, ist Teil des Problems.
Es gibt keinen magischen Trick, der die negativen Eigenschaften verschwinden lässt, weder im Yoga noch auf einem anderen spirituellen Weg. Stattdessen muss man sich seiner Schattenseiten bewusst werden, von ihnen lernen und mit Bedacht an ihnen arbeiten. Die schmerzhaften Samskaras, die man sich als tiefe Furchen in der eigenen Seele vorstellen kann und die negative Verhaltensweisen auslösen können, werden deine Gedanken und dein Verhalten beeinflussen, bis du sie genau erforschen und sie als wesentlichen Teil des eigenen Bewusstseins annimmst.
Dunkelheit führt zu Wachstum
Dann kannst du die Energie, die darin gebunden ist, freisetzen und sie für dein persönliches und spirituelles Wachstum nutzen. Irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem du dich mit diesen negativen Eigenschaften (für die der große Psychoanalytiker Carl Gustav Jungden Ausdruck “Schatten” geprägt hat) auseinandersetzen musst, oder du wirst mit den Folgen deiner sich ständig wiederholenden unfreiwilligen Fehler leben müssen.
Vielleicht fragen dich deine Freunde, warum du ständig zu spät kommst. Oder warum du Gerüchte über andere Menschen verbreitest. Oder dir wird wie Liane bewusst, dass du ständig auf einen deiner nahestehenden Menschen wütend bist. Oder du überspielst deine Unsicherheit mit Überheblichkeit. Oder deine Stimmung schwankt ständig zwischen guter und schlechter Laune.
Unsere Schattenseiten sind häufig primitiv und unreif, weil wir sie ausblenden und deshalb nicht weiterentwickeln.
Jung, dessen Werk von den östlichen Schriften und Weisheiten beeinflusst war, nannte den Schatten “den Menschen, der du lieber nicht sein willst” – das Gegenteil deiner bewussten Persönlichkeit. Er prägte den Ausdruck “Schatten”, um die Eigenschaften zu beschreiben, die einige der yogischen Schriften als Kleshas bezeichnen (wörtlich übersetzt: Ursachen des Leidens). Das sind die Eigenschaften, die in der Bhagavad Gita, einer der wichtigsten yogischen Schriften, etwas einschüchternd als “dämonisch” beschrieben werden.
Der Ursprung des Schatten
Anders ausgedrückt: Der Schatten vereint alle selbstsüchtigen, primitiven, egoistischen, gewalttätigen, faulen und selbstgerechten Seiten deiner Persönlichkeit. Der Schatten umfasst alle Seiten deiner Psyche, die du lieber nicht genau ansehen – die Wesenszüge, für die du dich immer geschämt hast und die Eigenschaften, die du am liebsten im tiefsten Keller deiner Persönlichkeit verstecken möchtest.
Unsere Schattenseiten sind häufig primitiv und unreif, weil wir sie ausblenden und deshalb nicht weiterentwickeln. Wenn wir unsere negativen Eigenschaften vor unserer bewussten Selbstwahrnehmung verstecken, werden sie unsere Gefühle und unser Verhalten auf unberechenbare Art beeinflussen. Du merkst es, wenn du wegen einer Kleinigkeit wütend wirst, wegen eines kleines Fehlers verzweifelst, oder wenn du eine Abneigung gegen jemanden entwickelst, der eine Eigenschaft an den Tag legt, die du bei dir selbst nicht wahrhaben willst.
Der innere Richter
Shelly, eine Krankenschwester, war immer stolz auf ihre Fähigkeit, sich in Patient*innen hineinzufühlen und ärgerte sich über ihre Vorgesetzte, die die Patient*innen ihrer Meinung nach herablassend behandelte. Deshalb geriet sie häufig in Streit mit ihrer Vorgesetzten. Bei einem Wochenend-Workshop über den eigenen Schatten bat ich Shelly, zu erforschen, warum ihr Urteil so hart ausfiel. Als wir darüber sprachen, wurde ihr klar, dass sie selbst Herablassung gegenüber genau jenen Patient*innen empfand, die ihre Vorgesetzte herablassend behandelte – aber sie kompensierte dieses Gefühl, indem sie diesen Patient*innen gegenüber besonders nett war.
Ihr Urteil über ihre Vorgesetzte war ein Spiegelbild des Urteils über sich selbst, sobald sie wütend wurde oder sich anders verhielt als der nette, liebevolle Mensch, der ihrem Selbstbild entsprach. Shelly brauchte eine Weile, um die Verbindung zwischen ihrer Selbstkritik und der strengen Beurteilung ihrer Vorgesetzten wahrzunehmen. Als sie die Unerbittlichkeit ihres inneren Richters erkannte, konnte sie auch ihre Vorgesetzte mit mehr Mitgefühl betrachten. Das führte dazu, dass sie weniger stritten, und Shelly hat inzwischen das Gefühl, dass sich die gesamte Atmosphäre auf der Station verbessert hat.
“Vielleicht hat sich die Atmosphäre wirklich verändert”, sagte sie. “Oder sie fühlt sich anders an, weil ich mich verändert habe.” Diese Geschichte zeigt, wie die Einstellungen deines unbewussten Schattens deinen Blick auf das Leben beeinflusst. Wenn man etwas an sich selbst nicht wahrnehmen kann, projiziert man es unweigerlich auf jemand anderen – ob man diese Eigenschaft am anderen nun verurteilt oder bewundert.
Der Weg der Schattenarbeit
Eine Strategie gegen diese Muster kann die “Schattenarbeit” sein, bei der man sich ganz bewusst durch Praktiken und Methoden der Selbsterforschung (aus der Yogatradition und der Psychologie) die eigenen Schattenseiten bewusst macht und Verantwortung für sie übernimmt, so wie es Shelly getan hat. Sobald dein Schatten wirklich zu dir gehört, kannst du damit beginnen, ihn zu verändern und zu integrieren. Wenn du lernst, deine Schatten wahrzunehmen, kannst du deine Beziehung zu anderen Menschen und zu dir selbst verändern.
Du kannst konstruktive Kritik leichter annehmen, sobald du erkannt hast, dass es dein perfektionistischer innerer Kritiker ist, der dir das Leben schwer macht – und nicht der Mensch, der versucht, dir mit kritischem Feedback zu helfen. Noch wichtiger: du wirst feststellen, dass du mit Hilfe dieser “Schattenarbeit” viele der negativen Gefühle, die du dir selbst gegenüber hegst, lösen kannst – beispielsweise das Gefühl von Scham und Minderwertigkeit, oder den schleichenden Verdacht, dass du nicht der Mensch bist, der du vorgibst zu sein.
Annehmen und loslassen
Es wird auch einfacher, einige unbewusste Verhaltensmuster loszulassen: Vielleicht bist du stets unehrlich zu deinen Kolleg*innen oder wütend auf deine Mutter, oder du wählst immer wieder Partner, die dich ausnutzen. Oft zeigen Menschen, die sich ernsthaft mit der “Schattenarbeit” beschäftigt haben, ein hohes Maß an Ausgeglichenheit, Toleranz und Selbstakzeptanz.
Du bist häufig sehr aufrichtig – du predigst nicht das eine und tust das andere. Deine ethischen Grundsätze werden nicht von unbewussten Impulsen, emotional aufgeladenen Projektionen oder negativen Verhaltensmustern unterlaufen. Sobald du beginnst, deine verdrängten Eigenschaften anzuerkennen und mit deiner “Schattenarbeit” vorankommst, wirst du ahnen, wie sich echtes inneres Gleichgewicht anfühlt.
Die Entstehung des Schattens
Es ist oft schmerzhaft, sich einer tief sitzenden Schattenseite bewusst zu werden, und dieser Schmerz hat seine Wurzeln häufig in der frühen Kindheit. Vielleicht fanden deine Eltern dich zu unbändig, zu sprunghaft, zu fordernd, zu sensibel oder zu wütend. Vielleicht haben deine Freunde, Mitschüler*innen und Lehrer*innen bestimmte Eigenschaften belohnt und andere abgelehnt.
Wenn bestimmte Eigenschaften Missfallen erregen, beginnt man häufig, sie zu unterdrücken oder zu verstecken. Wenn solche nicht akzeptierten Charaktereigenschaften aber unterdrückt werden, hat man nicht die Möglichkeit, an ihnen zu arbeiten und die positiven Seiten daran zu entdecken – das ist das eigentliche Problem. Beispielsweise kann sich die Intensität, die sich in kindlicher Wut ausdrückt, bei einem geistig gesunden Menschen in eine reifere Eigenschaft verwandeln – etwa in Widerstand gegen Rücksichtslosigkeit oder in Selbstbehauptung in schwierigen Situationen.
Die Traurigkeit kann zu einer Fähigkeit zu tiefem Mitgefühl werden. In der Angst liegt das Potenzial, sich zu einer gesunden Verletzlichkeit zu entwickeln. In der Impulsivität liegt die Wurzel zu echter Spontaneität. Aus diesem Grund bringt es nichts, den eigenen Schatten zu verleugnen. Er mag primitiv, egoistisch und manchmal inkonsequent sein, aber in ihm liegt auch eine Energiequelle für kreatives und spirituelles Wachstum.
Vom Schatten ins Licht
Es gibt verschiedene Ansätze, mit den eigenen Schattenseiten zu arbeiten, und jeder ist auf seine Art produktiv. Im klassischen Yoga des Patanjali wird die Ansicht vertreten, dass man sich von seinen Schattenseiten reinigen und sie letztendlich loswerden sollte. Die traditionelle Heilung besteht darin, Tugenden wie Wahrhaftigkeit, Gewaltlosigkeit und Zufriedenheit auszubilden und Reinigungstechniken zu üben: Bestimmte Asanas, Mantras und Meditationsübungen sollen viele Schattenseiten aus dem Unbewussten vertreiben.
Das Chanten und Singen von Mantras beispielsweise kann eine sehr wirksame Methode sein, um negative Gedanken und Gefühle aus dem Geist und Herzen zu beseitigen und schmerzhafte Empfindungen aufzulösen, die uns sonst vielleicht zu impulsiven Handlungen treiben würden. Diese Praktiken sind wichtige und notwendige Verbündete.
Aber irgendwann folgt die Erkenntnis, dass man noch einen Schritt weiter gehen kann: indem man die Energie befreit, die in den Schattenseiten gefangen ist, und ihr eine positive Richtung gibt. Ein Schlüsselsatz in der Spanda Karikas, einem wichtigen Text der tantrischen Philosophie, erklärt das Mysterium, das sich in dieser “Schattenenergie” verbirgt: Im Text wird beschrieben, wie Spanda, die transformative Energie des Universums und die Energie, die uns die Kraft für unseren evolutionären Sprung verliehen hat, sich in Momenten extremer Gefühle und Leidenschaften – Wut, Angst, tiefer Verwirrung und freudiger Erregung – besonders stark zeigt.
Der tantrische Ansatz empfiehlt folgende Technik: Konzentriere dich auf die Energie, die in intensiven Momenten spürbar wird, und richte deinen Fokus nach innen, zur Wurzel dieser Energie oder des Impulses, statt diesen auszuleben. Dann kannst du dem negativen Gefühl auf den Grund gehen – und zu dem reinen Bewusstsein vorstoßen, das in deinem göttlichen Innersten liegt.
Sich selbst erforschen
Wenn du diese Gegensätze in dir selbst erforschen willst, musst du deine Schatten objektiv und aufmerksam betrachten. Ein guter Ansatzpunkt sind die Eigenschaften, für die du häufig kritisiert wirst. Vielleicht kommt von deiner Familie oder deinen Kolleg*innen das Feedback, dass du manchmal dominant oder aufbrausend bist oder mit Menschen flirtest, die anderen viel bedeuten – und du hast dieses Feedback bisher ignoriert.
Wie mein Freund Jon. Er wird ständig von all seinen Freunden aufgezogen, weil er seine eigenen Leistungen übertreibt, und er wird kritisiert, weil er anderen die Schuld an seinen Fehlern gibt. Lange Zeit weigerte er sich, diese Kritik ernst zu nehmen. Dann erklärte ihm ein langjähriger Freund, dass er nicht länger so eng mit jemandem befreundet sein wolle, der nicht ehrlich sei.
Jon war sehr verletzt, aber ihm wurde klar, dass er endlich zugeben musste, dass es ihm zur Gewohnheit geworden war, es mit der Wahrheit nicht ganz so genau zu nehmen. Er gestand es sich selbst gegenüber ein und setzte sich mit den Schamgefühlen auseinander, die dieses Geständnis in ihm auslöste. Von einem Moment auf den anderen wurde er zu einem aufrichtigen Menschen.
Genauso wichtig ist es wahrzunehmen, wann eine Situation starke Gefühle auslöst. Warum ärgert es dich so, wenn sich die Schlange am Fahrkartenschalter so langsam vorwärts bewegt? Könnte deine Wut aus einer fehlgeleiteten Anspruchshaltung resultieren – dem Gefühl, dass alles so laufen muss, wie es dir passt? Warum löst es in dir ein schlechtes Gefühl aus, wenn deine Freundin ganz mühelos ihre Rechtsanwaltszulassung bekommt? Liegt es daran, dass du deine Doktorarbeit schon ewig aufschiebst und der Erfolg anderer sich bedrohlich anfühlt?
Wenn du deine verdrängten Schattenseiten ganz genau unter die Lupe nimmst, verlieren diese ihre Wirkung – und so auch die Macht über dich. Ein anderer Weg, deine Schattenseiten ans Licht zu holen, ist die Betrachtung von Menschen, denen du ein starkes negatives Gefühl entgegenbringst.
Als Hillary Clinton 2008 bei den Vorwahlen antrat, traf ich immer wieder Frauen, die praktisch Schaum vor dem Mund hatten, wenn ihr Name erwähnt wurde. All diese Frauen waren erfolgreich und hatten viele Kompromisse eingehen müssen, um in männlich dominierten Berufen Karriere zu machen. Sie meinten, Hillary wäre skrupellos und opportunistisch. Manche sagten sogar: “Ich hasse sie.” Die Heftigkeit der Ablehnung allein zeigte, dass hier Projektionen am Werk waren. Die “dunklen” Eigenschaften, die die Frauen in Hillary sahen, waren verleugnete Seiten ihrer selbst.
Erkenne dein Potential
All das trifft auch auf deine positiven Schatten zu – auf deine nicht gewürdigten “guten” Eigenschaften. Vielleicht spiegeln die Menschen, die du für ihren Mut, ihre Kreativität, ihre Weisheit und ihren Charme bewunderst, lediglich dein eigenes verstecktes Potenzial wider? Denke darüber nach: Wen hast du während deiner Jugend bewundert und warum? Welche Eigenschaften bringen dich dazu, sich in jemanden zu verlieben? Was bewunderst du an deinen engsten Freunden? Das könnte dich zu denen eigenen vernachlässigten oder versteckten Stärken führen.
Veränderung entsteht nicht aus dem blinden Versuch, negative Seiten zu unterdrücken oder die positiven zu verleugnen.
Wenn du deine “Schattenarbeit” über längere Zeit fortsetzt, mache dir die Mühe aufzuschreiben, worin sich deine Schattenseiten zeigen – ohne dich zu verurteilen oder dir die Schuld daran zu geben. Vielleicht erkennst du, dass deine Schattenseiten die Macht über dich übernommen haben, wenn du dich über die kritischen Bemerkungen deines Expartners empörst. Oder wenn du dich darüber ärgerst, dass eine enge Freundin sich nicht meldet, anstatt sie selbst anzurufen. Oder wenn du deinen Chef idealisierst, weil er so kreativ ist, während du deine eigenen Ideen nicht einbringst.
Sobald du merkst, wann dein Schatten dich im Griff hat, kannst du versuchen, ganz bewusst nicht deinem ersten Impuls zu folgen – beispielsweise, indem du einen nahe stehende Menschen anschreist. Du kannst dich entscheiden, anders zu reagieren als sonst – vielleicht, indem du geduldig bist, wenn du dich über jemanden ärgerst, oder indem du dir klarmachst, dass der Mann, den du bewunderst, positive Eigenschaften besitzt, die auch in dir selbst versteckt sind.
Sich befreien
Dann kannst du den nächsten Schritt gehen: Den Schritt, der es dir erlaubt, deinen Schatten zu integrieren und ihn schließlich loszulassen. Du kannst lernen, dich deiner Schattenseiten bewusst zu werden, und die Energie, die darin gebunden ist, befreien. Du wirst verstehen und akzeptieren, dass du wie jeder andere Mensch auch, helle und dunkle Seiten hast. Und wenn du beide wahrnimmst, wirst du allein durch diese Achtsamkeit beide Seiten in deiner Persönlichkeit einbinden können. Dann wird die Energie frei, die durch die Übermacht der einen Seite gebunden war.
Es ist ein Paradox, dass du erst dann, und nur dann, wirklich die Kraft haben wirst, jene Eigenschaften und Verhaltensweisen zu ändern, die geändert werden können und sollten. Veränderung entsteht nicht aus dem blinden Versuch, negative Seiten zu unterdrücken oder die positiven zu verleugnen.
Sie entsteht durch die Kraft, die frei wird, wenn wir diese Eigenschaften aufmerksam betrachten. Nur wenn wir uns unserer eigenen Abgründe bewusst werden – unserer ganz eigenen Weisheit und unserer ganz eigenen Blindheit, unserer Selbstlosigkeit und unserer selbstgerechten Wut – nur dann können wir selbst und andere uns wirklich vertrauen.Das ist der Moment, in dem wir uns entscheiden können, unsere besten Seiten zu leben. Das ist der Moment, in dem unser Yoga all unsere Stunden und Tage mit Licht erfüllt.
SALLY KEMPTON gehörte zu den international renommiertesten Lehrerinnen für Meditation und Spiritualität. Sie schrieb viele Jahre über Yogaphilosophie und hat mehrere Bücher verfasst. Mehr Infos unter sallykempton.com.