Der Internationale Yogatag oder Weltyogatag am 21. Juni soll Menschen Yogaauf der ganzen Welt näher bringen. Aber wieviele Menschen üben eigentlich in Deutschland Yoga – und wo tun sie das am liebsten? Interessante Zahlen und Fakten zum Weltyogatag sowie mehr zu seiner Geschichte…
Titelbild: Nadya Photo/Getty Images via Canva
Seit wann gibt es den Weltyogatag?
Die Idee des Internationalen Yogatages wurde erstmals vom indischen Premierminister Narendra Modi am 27. September 2014 während seiner Rede vor der UN-Generalversammlung geäußert, wo der indische Botschafter Asoke Kumar Mukerji eine Resolution zur Einführung des 21. Juni als Internationalen Yogatag vorstellte.
Das Datum des 21. Juni wurde gewählt, weil es auf die Sommersonnenwende fällt. Insgesamt wurde die Resolution, die den 21. Juni zum Internationalen Yogatag erklärt, von 177 Nationen unterstützt, was damals die höchste Zahl an Mitunterzeichnern für eine UN-Resolution darstellte.
Zum ersten Weltyogatag am 21. Juni 2015 übten fast 36.000 Menschen, darunter der Indische Premierminister Modi und viele andere hochrangige politische Persönlichkeiten aus der ganzen Welt, in Neu-Delhi 35 Minuten lang 21 Asanas, um den ersten Internationalen Yogatag zu starten, der inzwischen weltweit gefeiert wird.
Die kritische Sichtweise
Im Jahr 2024 findet der Weltyogatag nun schon zum 10. Mal statt – und immer mehr Menschen sind dabei. Eigentlich eine tolle Sache, wenn rund um den Globus Hunderttausende friedlich auf die Matten gehen und die verbindende Kraft des Yoga feiern.
Westliche Yogi*nis und Medien weisen allerdings auch immer wieder darauf hin, dass der Mit-Initiator des Weltyogatags, der indische Premierminister Narendra Modi, neben Völkerverständigung und Gesundheitsförderung auch eine politische Agenda mit der Aktion verbindet: Zum einen positioniert sich Indien international als Mutterland des Yoga und verteidigt seinen nachvollziehbaren kulturellen Anspruch auf die Lehre (Stichwort: kulturelle Aneignung). Allerdings stehen dahinter auch Motive der restriktiven hindunationalistischen Politik von Modi. Leider nicht alles shanti, shanti …
Der Weltyogatag in Zahlen
300 Millionen Menschen weltweit üben Yoga.
88 Milliarden Dollar ist der weltweite Umsatz der Yoga-Industrie.
13% der Deutschen praktizieren Yoga. Damit zeigt die Yogapraxis in Deutschland eine steigende Tendenz. Innerhalb von vier Jahren hat sich die Anzahl mehr als vervierfacht (2014: 3 Prozent). Auch der Anteil der praktizierenden Männer hat sich erhöht. Während es 2018 noch 1,5% waren, sind es aktuell knapp 10%.
52% der Menschen weltweit üben Yoga, um ihre körperliche und geistige Gesundheit zu verbessern. 54% beginnen mit Yoga, um Stress abzubauen.
5000 Jahre liegen schätzungsweise die ersten Wurzeln des Yoga in der Vergangenheit.
1975 – das Jahr, in dem die erste Ausgabe des US-amerikanischen “Yoga Journal” erschien.
#1 – Grund für Yoga ist Verbesserung des körperlichen Empfindens.
21% – praktizieren Ashtanga-Yoga, womit dieser der beliebteste Yogastil in Deutschland ist.
86% der Befragten in Deutschland praktiziert Yoga zu Hause.
20% üben im Yogastudio,
13% besuchen Kurse an der VHS/im Sportverein oder bei anderen Bildungsanbietern und
9% üben im Fitness-Studio.
Die Quellen stammen aus verschiedenen Studien, unter anderem vom BDY und vom BYV.
Wenige antike Texte werden im modernen Yoga so oft zitiert und interpretiert wie diese 2500 Jahre alten Lehrsätze. Abseits gelehrsamer Kommentare zeigt unsere Autorin Sybille Schlegel im zweiten Teil unserer Reihe auf, wie das Yogasutra unsere Praxis – und unser Leben – damals wie heute bereichern kann.
Text: Sybille Schlegel / Fotos: Botamochi/Getty Images via Canva
“Yoga ist der Zustand, in dem man nichts vermisst”. Diese Definition von Brahmananda Sarasvati ist eine meiner liebsten – nicht nur für Yoga, sondern auch für Glück: ruhig, erfüllt, dankbar. Nichts, das einen irgendwohin treibt oder die Gedanken umtreibt. Ein Moment des Seins. Ohne nach dem Sinn und Zweck dafür zu suchen. Das Yogasutra des Patanjali ist ein Text, der uns dabei unterstützt, diesen Zustand zu finden und zu genießen.
Die Yogasutra auf einen Blick
* Verfasser: unbekannt, Patanjali ist ziemlich sicher eine mythologische Figur
* Entstehung: um 400 nach Christus
* Umfang: 195 Sutras (variiert je nach Zählweise und Tradition)
Kernaussagen: * Yoga ist ein Zustand der Geistesstille
* erfahrbar durch die achtgliedrige Yogapraxis
* stetes Üben verändert die Gehirnstruktur, bis die Geistesstille einfach wird
* Freiheit ist die Freiheit von den individuellen Geschichten und Sichtweisen, die Leid verursachen
Schein, Leid, Erkenntnis
1786, nur wenige Jahre, bevor die französische Königin Marie-Antoinette ihren Hals unter die Guillotine legen musste, wurde sie Mittelpunkt eines Politthrillers: Es ging um ein Collier aus einzigartig reinen und großen Diamanten. Jeder einzelne war für sich schon ein Vermögen wert – und die gesamte Halskette sogar für den König zu teuer. Die sogenannte “Halsbandaffäre” erzählt von politischem Kalkül, Prunksucht, Habgier, Diebstahl und Betrug, denn der unfassbare Wert der Glitzersteine holte in allen Beteiligten ihre dunkelsten Seiten hervor. Und das Ende der Geschichte war: jede Menge Blut.
Hat die Autorin vergessen, worüber sie schreiben wollte? Natürlich nicht. Die Halsbandaffäre gibt nur ein dankbares Beispiel dafür, wie die Welt der Sinne, der Wünsche, Sehnsüchte und des Wollens – wie der Fokus auf das scheinbar Wertvolle – in einen dynamischen Prozess des Verderbens führen kann.
“Yoga ist der Zustand, wenn die Gedanken still sind – und es ist die Praxis, die dorthin führt.”
Aber so funktioniert der Mensch normalerweise: Die Sinne geben einen Eindruck, der Geist knüpft daran eine Bewertung: Wollen oder Ablehnen (Raga oder Dvesha), und dementsprechend wird gehandelt. “Wegen Gier, Hass und dem Missverstehen darüber, was wirklich (wichtig) ist”, sagt auch der Buddha, “ist das Leben leidvoll.” Aber das muss nicht zwangsläufig so bleiben:
“Zukünftiges Leid soll vermieden werden!“, fordert Patanjali. Und er erklärt auch, wie: Erstens muss man sich der Zusammenhänge bewusst werden, die zu Leid führen, und zweitens muss man die eigene Handlung und Geisteshaltung so verändern, dass Leid als Folge ausbleibt. Dafür, sagt Patanjali, muss man drittens: üben, üben, üben.
Patanjali – wer ist das und wenn ja, wie viele?
Bevor wir tiefer einsteigen, noch ein Blick auf den Verfasser des Yogasutra: Patanjali. In der antiken indischen Welt stößt man dreifach auf diesen Namen: Er wird genannt als Autor eines Werks über Sanskrit-Grammatik, eines Werks über Ayurveda und als Verfasser des Yogasutra.
Geprägt durch meine historische Vorbildung habe ich viele Jahre damit vertan, die falschen Fragen zu stellen: War Patanjali sein richtiger Name – oder vielleicht sogar ihr richtiger Name? Waren das drei Patanjalis oder einer für alles? Gibt es überhaupt den einen Verfasser oder ist der Text nicht eher eine Textesammlung? Es hat viel Zeit gekostet, keine Antworten darauf zu finden. Denn keiner weiß es mit Sicherheit.
Die Symbolik Patanjalis
Thesen gibt es zuhauf, aber keine hilft bei der Vermeidung von zukünftigem Leid. Meine Lehrerin Manorama dekodiert stattdessen lieber die Symbolik dieser mythologischen Figur “Patanjali”: Sie wird dargestellt als ein Wesen, das trotz eines menschlichen (Ober-)Körpers auf ewigem Sein (be)ruht, bildlich transportiert durch einen Schlangenkörper bauchabwärts.
Etliche Patanjali-Statuen halten außerdem das Rad der Zeit, die Muschel der Klang-Energie und das Schwert der Unterscheidungskraft in den Händen – anstatt diesen Kräften wie Otto Normalmensch zu unterliegen. In seinem Namen steckt das, was in die bittend geöffneten Hände (anjali) fällt (pat). Das bezieht sich zum einen auf den Mythos seiner göttlichen Geburt, zum anderen kann es auch eine Art Werbeversprechen sein: Wenn du Yoga verwirklichen willst, folge diesem (Leit-) Faden und es wird dir in die Hände fallen.
Sutra bedeutet wörtlich übersetzt Faden. Handelsüblich ist ein Faden etwas, das Stoff miteinander verbinden, Löcher stopfen, Knoten binden, Weisheiten auf Sofakissen sticken und Perlen auffädeln kann. Ein Faden hat also verbindende, vereinende Eigenschaften. Ein roter Faden führt unseren Fokus durch eine Geschichte. Oder wie bei Ariadnes Faden durch ein mythologisches Labyrinth. Das ist das Bild, das ich in unseren Ausbildungen gerne für die Wirkkraft des Yogasutra verwende: Der Sutra-Faden bringt uns ans Ziel.
Man darf stehen bleiben oder sehr langsam gehen. Man sollte ihn aber weder loslassen noch woanders lang gehen. Was ist das Ziel unseres Yoga-Fadens? Glück! Und damit meine ich: innere Freiheit. Dieses Bild vom leitenden Faden ist meines Erachtens wesentlich hilfreicher, als zu wissen, dass Sutra eine altindische Textgattung ist: Sutras sind Leitfäden.
Sie sind kurz und knapp und derartig auf den Punkt formuliert, dass man sie gut auswendig lernen kann. Auch das Yogasutra verzichtet auf Schnörkel, kulturelle Symbolik, Personen, Dialoge oder ähnliches. Es sagt, was zu sagen ist. Man muss es reflektieren und interpretieren, aber einmal kapiert führt uns der Faden immer weiter durch die Lehre, verbindet Fragen mit Antworten, bis wir alles verstehen.
Yoga im Fadenkreuz
Yoga ist in diesem Text ganz einfach beschrieben: Es ist der Zustand, wenn die Gedanken still sind, und es ist die Praxis, die dorthin führt. Eine typische “Leichter gesagt als getan”-Situation: Selbst das Denken des Wortes “nichts”, ist ja immer noch ein Gedanke. Patanjali gibt sein Bestes, um es uns in vier Kapiteln zu erklären:
1. What about? Samadhi Pada
Im Zustand der Gedankenstille bleibt nur noch der “Seher” übrig, sagt Patanjali. Da mir das ein bisschen zu sehr nach Asterix klingt, übersetze ich es lieber mit dem oder der “Sehenden”. Das ist letztlich das pure Ich-Empfinden: “Ich bin” – ohne jedes wer oder was. Normalerweise, sagt Patanjali weiter, identifizieren wir uns aber mit unseren Geschichten, Namen, Rollen, Vorlieben und Verletztheiten. All das, was der Geist für uns sammelt, in Erinnerungen sortiert und in Erwartungen oder Plänen projiziert, überdeckt das pure Seinsgefühl.
“Je stiller die Gedanken, desto deutlicher hörbar wird die intuitive Weisheit. Bis das Individuelle als Teil des Universalen erlebt wird.”
Es gilt also zuerst, den Zustand der inneren Stille kennenzulernen: Dazu gehört die Fähigkeit, sich zu fokussieren. Denn die daraus entstehende Klarheit ist grundlegend, um die Bewegungen des Geistes zu bemerken. Und damit die Abwesenheit der Stille …
Das, was unsere Konzentrationsfähigkeit mindert, sollte daher bewusst verhindert oder abgelegt, alles, was sie fördert, gepflegt und integriert werden. Das Stillwerden wird als Prozess beschrieben, eine natürliche Veränderung durch stetes Üben.
Je stiller die Gedanken, desto deutlich hörbar wird die intuitive Weisheit. Sie kann unsere inneren Treiber nach und nach überschreiben, sodass das yogische Wachstum einfacher wird. Bis wir das Verbundensein mehr sehen als das scheinbare Getrenntsein. Bis das Individuelle als Teil des Universalen erlebt wird. Deep Sheep. Was dafür zu tun ist, erklärt das zweite Kapitel:
2. What to do? Sadhana Pada
Bewusstseinserweiterung geschieht durch das Verfeinern und Ausweiten des eigenen Bewusstseins. Also die Antwort “Ja” auf die Frage “Merkste selbst, wa’?”. Übungsfelder sind der Umgang mit anderen (Yama), das Etablieren hilfreicher Eigenschaften (Niyama), feines Körperbewusstsein (Asana), Atemwahrnehmung (Pranayama) und das Entwickeln eines Bewusstseins über das Wirken der Sinne (Pratyahara).
Das sind die ersten fünf Freunde des achtgliedrigen Yoga von Patanjali. Alle Übungsfelder führen zum Zustand des Yoga, wie Kuchenstücke, die in die Mitte zeigen, sagt meine Lehrerin. Es sind keine Stufen, die man abarbeiten und aufsteigen kann. Jedes Üben in allen Feldern zahlt auf das gleiche Konto ein. Damit wird Yogapraxis 24/7 machbar. Und das ist nötig, weil wir das Vergängliche für ewig halten (oder gerne verewigen würden). Woraus Angst, Freude und Leid entstehen sowie das individuelle Ich-Empfinden.
3. What to expect? Vibhuti Pada
Die noch fehlenden drei sind noch feiner und finden im Inneren statt: Fokus (Dharana), Fokus halten (Dhyana) und Samadhi, das Auflösen von getrennter Ich-Wahrnehmung. In Samadhi ist man eingetunt auf die Frequenz der Weisheit und kann alle möglichen faszinierenden Effekte erleben wie zum Beispiel das Verstehen aller Sprachen, das Einfühlen in andere Körper, oder das Verstehen der Tiere.
Man sieht hier mehr das Wesen der Dinge und ihre Zusammenhänge und weniger die partiellen Details. Der Seher ist also auch ein Versteher. Aber Vorsicht, diese Fähigkeiten sind nicht, worum es geht …
4. What for? Kaivalya Pada
Wie fühlt es sich an, wenn man sich auskennt? Etwas versteht? Weiß, wo es den besten veganen Döner der Stadt gibt? Na klar: leicht, sicher und frei. Wie fühlt es sich an, wenn man nichts vermisst? Ruhig und frei. Wie fühlt es sich an ohne Angst? Absolut frei. Freiheit ist, worum es geht, sagt Patanjali. Uneingeschränkte Freiheit. Ungebunden, unabhängig.
So frei, dass es uns am Anfang unseres Yogaweges viel zu viel wäre. Denn dazu gehört auch die Freiheit vom eigenen Körper, ein Ich-Empfinden, das über den Tod des eigenen Körpers hinaus lebendig sein kann.
Wem das eher unheimlich ist, der kann aber beruhigt weiter auf die Matte gehen: Denn Nebenwirkungen wie Stressreduktion, ein gedehnter und gestärkter Körper, besserer Schlaf und ein bisschen mehr Gelassenheit und Empathie sind auch erstrebenswert. Und sie machen unser aller Miteinander definitiv zu einem glücklicheren Dasein.
Im ersten Teil unserer Reihe “Die wichtigsten Texte der Yogaphilosophie” hat Sybille Schlegel die Bhagavad Gita unter die Lupe genommen:
Sybille Schlegel ist unsere Lieblingsautorin, wenn es um alltagstaugliche Texte zur Yogaphilosophie geht: So locker und leicht, so tief und wahr, einfach wunderbar! Dieser Text stammt aus unserer Reihe im YOGAWORLD JOURNAL “Die wichtigsten Texte der Yogaphilosophie”. Mehr über Sybille erfährst du auf ihrem Instagram Account. Live kannst du sie in Mainz erleben, im Hatha Vinyasa Parampa Studio, das sie gemeinsam mit Andreas Ruhula leitet.
Du willst noch tiefer in die Lehren der Yogasutra eintauchen? Hier geht es zu einer passenden Podcast-Folge mit dem Yogaphilosophie-Experten Dr. Eckard Wolz-Gottwald:
Verstehe den historischen Kontext der Hatha Pradipika und entdecke ihre moderne Relevanz
Die Hatha Yoga Pradipika oder Hatha Pradipika ist ein Sanskrit-Text, der sich mit der Praxis des Hatha Yoga beschäftigt. Er wurde wahrscheinlich im 15. Jahrhundert von Swami Swatmarama verfasst. Der Titel bedeutet übersetzt soviel wie „Licht auf Hatha Yoga“. Ganz in diesem Sinne bietet die Schrift eine umfassende Anleitung für die körperlichen und energetischen Übungen des Hatha Yoga, die im Vergleich zu anderen historischen Texten ihresgleichen sucht. Deshalb hat die Hatha Pradipika die moderne Yoga-Praxis tiefgreifend beeinflusst und wird als eine der wichtigsten Texte im Zusammenhang mit Yoga betrachtet. Um die vielen Facetten und die historische Bedeutung dieses Textes besser zu verstehen, hat Gastgeberin Susanne Mors einen echten Topexperten eingeladen: Sukadev Bretz, der Gründer und spirituelle Leiter von Yoga Vidya.
Sukadev gibt nicht nur einen Überblick über die Hauptinhalte und Lehren der Hatha Yoga Pradipika, sondern ordnet den Text auch historisch ein. Er erklärt, warum man die Schrift an vielen Stellen nicht wörtlich nehmen sollte, aber auch wie man die alten Weisheiten zeitgemäß interpretieren kann. So entfalten sich wahre Schätze für eine ganzheitliche Yoga Praxis. Hier geht Sukadev auf die Bedeutung der Asanas, der Pranayama-Techniken, der Mudras und der Bandhas ein. Außerdem äußert er sich versiert zur Rolle des Gurus – einerseits in der Hatha Pradipika und im historischen Kontext und andererseits in der heutigen Zeit. Zum Schluss verrät Sukadev warum es sich auch für Menschen, die gerne im Hier und Jetzt leben, lohnen kann, das Ziel der Erleuchtung nicht aus den Augen zu verlieren.
Dieses inspirierende und informative Gespräch bietet einen tiefen Einblick in die Hatha Yoga Pradipika und die Welt des Hatha Yoga.
Nach Burnout und einem persönlichen Tief schmeißt Fei Schäfer ihren Job als Produktentwicklerin hin und begibt sich auf die Suche nach innerem Frieden. Dabei findet sie nicht nur sich selbst – in ihrem Kopf reift die Idee zu einer ganz besonderen Yogamatte für Kinder. Was die Sängerin Pink und das Kinderlied “Aramsamsam” damit zu tun haben, erzählte uns die sympathische Mama und Unternehmerin mit chinesischen Wurzeln. //anzeige
“Wenn es dir nicht gut geht, warte nicht zu lange und hole dir Hilfe!” Das hat Fei im vergangenen Jahr gelernt. Beruflich erfolgreich als Produktentwicklerin, privat glücklich als Mama zweier Töchter und Ehefrau, hatte sie, wie so viele andere Frauen, die starke Mehrbelastung durch Corona mit voller Wucht zu spüren bekommen. Als ihr Vater schwer erkrankt und sie gefühlt ohne Unterbrechung zwischen China und Deutschland hin und her fliegt, ist es irgendwann so weit – sie kann nicht mehr. Sie fühlt sich hin und hergerissen, ist nur noch gestresst. Schnell spürt sie, dass ihre Kinder unter der Situation leiden, und sie zieht sofort die Reißleine und geht für vier Wochen in eine Tagesklinik. Ihre Rettung, wie sich später herausstellt.
Die Idee: Yogamatten für Kinder, die Kinder auch gut finden
Fei kündigt ihren Job, entschleunigt ihr Leben und richtet ihren Fokus neu aus: Täglich Yoga, Meditation, Journaling und vor allem Zeit für ihre Kinder, lassen sie langsam wieder durchatmen. Und dann, als sie gerade selbst auf den Beginn ihrer Yogastunde wartet, hört sie das Lied “Cover me in Sunshine”, welches Musikerin Pink gemeinsam mit ihrer Tochter singt, und ihr kommt eine Idee: Yogamatten für Kinder. Schon während Corona begann Fei gemeinsam mit ihren Töchtern Anna und Lia Yoga zu üben – via Youtube, im eigenen Wohnzimmer. “Allerdings nervte es meinen Mann, dass immer die gleichen einfarbigen Yogamatten auf dem Boden herum lagen,” schmunzelt sie. “Ich dachte: Warum entwickelst du nicht schöne, moderne, nachhaltige Yogamatten für Kinder, die man auch mal liegenlassen kann, weil sie einfach schön aussehen.”
Yoga für Kinder mit Elefanten, Leoparden & Co.
Die Idee wurde konkreter und Produktentwicklerin Fei machte sich ans Werk. Sie hatte direkt Tiere im Kopf: “Tierformen ziehen Kinder maximal an und motivieren. Und eine Matte für Kinder muss doch eigentlich gar nicht rechteckig sein, oder? Sie kann ja auch die Form eines liegenden Leoparden haben.” Das Material sollte nachhaltig sein, deswegen bestehen die Matten aus strapazierfähigem Naturkautschuk und einer weichen, leicht zu reinigenden Mikrofaser-Velours-Oberfläche. Sie sind zusammengefaltet so kompakt, dass Kinder sie ohne Probleme unter dem Arm tragen können. Auch bei der Verpackung achtet Fei auf Nachhaltigkeit und verwendet FSC-zertifiziertes Papier für den Versand. Und weil die Sicherheit der Kinder für Mamas und Papas an erster Stelle steht, sind die Matten auf Schadstoffe gemäß dem ÖKO-TEX Standard getestet. Großartiges Plus: Sie sind maschinenwaschbar und eignen sich für den Schonwaschgang bei 30 Grad.
Ein Kinderlied steht Pate
Der Name “8samsam” ist inspiriert von dem bekannten Kinderlied “Aramsamsam”, das ihre Tochter umdichtete. Für Fei verkörpert er einen entschleunigten und achtsamen Lebensstil, den Familien gemeinsam erleben können. Mit 8samsam will sie eine Marke schaffen, die Eltern und Kindern hilft, das Wohlbefinden zu verbessern und gemeinsam in die Welt von Yoga und Entspannung einzutauchen: “Unsere Starprodukte sind die YOGITIER Yogamatte für Kinder und unsere Family Sets. Die Matten verbinden fröhliche Tier-Designs mit hochwertigen Materialien und langlebiger Verarbeitung. Sie sollen dazu inspirieren, gemeinsam Zeit zu verbringen und aufeinander Acht zu geben. Unsere Produkte sollen nicht nur gut aussehen und sich gut anfühlen, sondern auch lange Freude bereiten. Deshalb legen wir Wert auf nachhaltige Materialien und umweltbewusste Verpackungen.”
Aus eigener Erfahrung hat Fei gelernt, wie wichtig es ist, die eigenen Grenzen zu erkennen und für sich selbst zu sorgen … Und genau das möchte sie auch ihren Kindern mitgeben: Kinder, die früh lernen, auf sich selbst zu achten, haben eine Kraftquelle fürs Leben. Und wenn Mama und Papa die gemeinsame Zeit nutzen zu sich selbst zu kommen, gehen auch sie gestärkt durch den Alltag.
Neugierig geworden? Hier kannst du die wunderschönen Yogamatten für Kinder kaufen:
Der Yoga-Event-Sommer hat zwar schon begonnen, doch es stehen noch viele weitere tolle Veranstaltungen an. Hier haben wir dir unsere persönlichen Highlights im Juli, August und September zusammengestellt, bei denen du mit Gleichgesinnten ganz in den Yoga Spirit eintauchen kannst.
Cat & Cow 3. – 7. Juli
“5 Tage Yoga- & Healingurlaub” am Mondsee – das klingt nach Balsam für gestresste Seelen, nicht wahr? Nichts wie hin!
Eins unserer Lieblingsfestivals erwartet in diesem Jahr einen ganz besonderen Gast: Die Bestsellerautorin und UN-Sonderbotschafterin Waris Dirie wird am Eröffnungstag ihre Kunstausstellung eröffnen und während der ganzen Festivalzeit vor Ort sein – unter anderem, um vor dem Konzert von Deva Premal & Miten einen Vortrag über ihre Arbeit mit der Desert Flower Foundation zu halten.
Yoga Mela International Yoga & Sacred Musicfestival 15. – 20. Juli
Authentische Freude, Freiheit und Hingabe kannst du im Juli in Südschweden in der spirituellen Gemeinschaft Divinya erleben. Dich erwartet ein nicht kommerzielles Event, das mitzugestalten du herzlich eingeladen bist.
Die Festungsstadt Kufstein heißt Yogis aller Stile willkommen, zusammen zu kommen und drei Tage mit Yoga, Natur und Musik zu genießen. Gemeinsam lernt ihr inmitten der Tiroler Bergkulisse loszulassen, auf euch selbst zu hören und die Beziehung zu euch und anderen zu stärken. Die yoga.tage inspirieren zu einem entspannteren, gesünderen und achtsameren Leben.
Lasse dich inspirieren und treiben durch die verschiedenen Event Areas, die den 5 Elementen zugeordnet sind. Die Workshops sind so aufgebaut, dass sie dazu führen werden, dass das Festival für dich als Community- und Gemeinschafts-Event und verbindendes Erlebnis erfahren wird. Wir wollen Vorurteile abbauen, Verbindungen schaffen und erhalten, und uns allen immer wieder bewusst machen, dass wir im Kern das gleiche sind: Menschen, die sich darüber freuen, vertrauensvoll, friedlich und fröhlich anderen Menschen zu begegnen in Offenheit und Liebe.
Eine ganzheitliche Erfahrung yogischen Lebens – vom Praktizieren über Kochen bis hin zum gemeinsamen Genießen atmosphärischer Klänge … Alljährlich ein Genuss!
Das Who is Who der internationalen Yogaszene trifft sich alljährlich im Herzen der Schweizer Alpen – im letzten Jahr feierte die Veranstaltung bereits ihr 50-jähriges Jubiläum! Das Motto 2024 lautet “Prana – the Force of Life”, erwartet werden unter anderem Swami Maitreyi Sarswati aus Schweden und Siddharta Krishna aus Indien.
Vier Tage in den Schweizer Bergen mit über 120 Yogaklassen, Konzerten, Workshops, Vorträgen und Specials: Man muss kein Hippie sein, um sich nach solch einem Sommer der Liebe zu sehnen (darf aber natürlich)!
Über 100 Workshops und Seminare warten im Spätsommer darauf, im Salzburger Land von dir besucht zu werden. Quasi ein Yoga-Retreat XXL, bei dem Urlaubsfeeling vorprogrammiert ist.
Für Yogis und Radfreunde wurden mit den Yoga Bike Days ein breites Programm zusammengestellt. Teilnehmende erhalten Einblick in die schönsten Plätze im Bike Paradies Leogang und können in individuellen Kursen ihre Technik verbessern. Daneben gibt es noch Yoga, Aquayoga, Atemtraining und Kaltwasserbaden für die mentale Power.
Magische Momente und positive Vibes verspricht dieses Festival inmitten einer atemberaubenden Berglandschaft. Oder sollen wir lieber sagen: in einer Berglandschaft, die zum tiefen Durchatmen einlädt?
Yogafestival Bodensee im Sommer 12. – 15. September
Du hast es nicht zur Frühlings-Edition dieses wunderbaren Festivals geschafft? Dann hast du jetzt erneut die Gelegenheit, die einzigartige See-Atmosphäre mit anderen Yogi*nis zu genießen!
Vom 22.09.-27.09.2024 finden die Yoga Hike Days für Wanderbegeisterte und Yogis statt. Gestartet wird mit einer aktivierenden Yogaeinheit zum Warm-up, danach geht es mit einer geführten Wanderung hoch in die Berge. Kletterfans können sich am Klettersteig probieren. Zum Schluss wird die Muskulatur mit einer regenerierenden Yogasession und relaxender Sauna- und Himmelbeckenwärme entspannt.
Yoga, Wellness und Wein mit Elena Kohlmann 27. – 29. September
Wein – Yoga gibt uns die Möglichkeit absolut frei und undogmatisch, mit ganz viel Spaß auf die Matte zu kommen. Mit dem Wein Glas in der Hand genießen wir ganz bewusst den Wein und unseren Körper und verbinden uns auf edle Weise mit der Kraft der Natur.
Freue dich auf wundervolle, luxuriöse intensive 3 Tage mit der bezaubernden Elena. Finde den Ausgleich zwischen Genuss, Freude, Erholung, Kraft und Balance. In einem exklusiven Rahmen eines Yoga Luxus Wellness Retreats und das inmitten ursprünglicher Natur des Pfälzerwalds im 4* Hotel Pfalzblick Wald Spa Resort. Gönn dir die Erholung, die du verdienst.
Natürlich muss kein Mensch Armbalancen können: Sie erfordern viel Übung und jede Menge Geduld. Aber sie machen auch Spaß, schenken dir Mut – und schon die Arbeit an ihnen kräftigt wichtige Muskeln, die die Wirbelsäule stabilisieren. Steffi Rohrs Geschichte beweist: Manchmal lohnt es sich, seine Ziele himmelhoch zu stecken.
Schon früh im Leben wurde Stefanie Rohr mit einer schweren Rückenerkrankung konfrontiert: Morbus Scheuermann. Diese Wachstumsstörung der Wirbelsäule führt spätestens im Teenager-Alter zu einem ausgeprägten Rundrücken, häufig begleitet von Skoliose und Schmerzen, die ein Leben lang anhalten. Die in Steffis Jugend gängige Therapiemethode war brutal: Ihr gesamter Rumpf wurde Tag und Nacht in ein Korsett aus Hartplastik eingezwängt.
“Nicht nur, dass es natürlich total unangenehm war, so in die Schule gehen zu müssen, nein, viel schlimmer war, dass sich dadurch meine Rücken- und Bauchmuskulatur zurückgebildet hat.” Die Folge: Schon zwischen 16 und 22 Jahren erlitt sie vier Bandscheibenvorfälle.
Dennoch ließ sich Steffi nicht davon abbringen, Sport zu studieren: “Gottseidank war ich damals so dickköpfig und hab das durchgezogen, denn dank dem für mich richtig dosierten Sport – und ganz besonders dank Yoga – konnte ich meine Rumpfmuskulatur mit der Zeit so gut stabilisieren, dass erst mit Ende 30, Anfang 40 noch mal zwei kleine Vorfälle dazu kamen, aber keiner musste operiert werden.”
Raus aus der Angst, rein in die Bewegung
Heute will sie anderen Menschen Mut machen, auch nach einer Rückenerkrankung zurück in die Bewegung zu kommen: “Unsere Wirbelsäule lebt von Bewegung. Daher kann es absolut fatal sein, wenn wir uns, vielleicht aus Angst, kaum mehr bewegen.” Diese Angst ist ganz natürlich, nachdem man heftige Schmerzen erlebt hat.
Aber gerade deshalb findet es Steffi sinnvoll, sich sogar an so anspruchsvolle Bewegungen wie ein Armbalancen-Training zu wagen – sobald es der Heilungsprozess erlaubt: “Hier gehört zu Beginn sicherlich sehr viel Geduld und eine ordentliche Portion Mut dazu. Aber in der Freude an Bewegung können wir dieses Selbstvertrauen stärken.” Was aber vielleicht viel entscheidender als eine irgendwann gemeisterte oder nicht gemeisterte Asana ist: Das Training von Armbalancen kräftigt vor allem die Körpermitte – und die ist bekanntermaßen ausschlaggebend für die Gesundheit der Wirbelsäule.
In diesem Artikel zeigt die Bestsellerautorin drei ausgefallene Asanas, die dir auf Anhieb vielleicht unerreichbar erscheinen. Und klar: Es ist für die meisten von uns ein langer Weg dorthin. Das hindert uns aber nicht zu spielen und zu probieren.
Steffis Tipp: “Es gibt nicht den einen Kniff, mit dem dir eine komplexe Asana gelingt. Man muss sie lernen, so wie ein Baby laufen lernt.”
Eine gezielte Vorbereitung auf eine Handbalancen-Praxis ist essenziell, um Verletzungen und Überlastungen zu vermeiden. Daher ist ein kleines Warm-up absolute Pflicht! Dabei wärmst du den gesamten Körper und besonders die Handgelenke auf und aktivierst ihre Stützkraft.
1. Sonnengruß
Der Sonnengruß sollte in keinem Warm-up fehlen, denn mit ihm mobilisierst und kräftigst du den gesamten Körper. Übe 5–8 Runden der dir vertrauten Variante und achte dabei in allen Stützhaltungen darauf, deine Finger weit aufzuspreizen, die Daumenballen zu aktivieren und die Schultern zu heben. Spüre, wie du dich aktiv abdrückst und dich zugleich in deiner Körpermitte stabilisierst.
2. Kreisen
Richte deinen Oberkörper im Fersensitz oder einer anderen für dich bequemen Sitzhaltung gerade auf. Verschränke die Hände vor der Brust und lasse sie 1–2 Minuten lang in alle Richtungen kreisen.
3. Ausstrecken
Strecke die Arme mit verschränkten Händen möglichst senkrecht nach oben und drehe dabei die Handflächen nach außen. Führe dann die Arme gerade nach vorne, runde den Rücken und schiebe Handflächen von dir weg. Anschließend kommst du zurück in die Ausgangsposition mit geradem Rücken und gehobenen Händen. (5–10 Wiederholungen)
4. Finger dehnen
Strecke einen Arm gerade nach vorne aus, hebe die Finger und dehne sie mit der anderen Hand vorsichtig nach hinten. Dasselbe machst du anschließend mit der anderen Hand. (je 5–10 Atemzüge)
5. Aktivieren
Finde dich im herabschauenden Hund ein und bewege dich sanft in alle Richtungen. Dabei spreizt du die Finger weit und schiebst bewusst die Daumenballen und Fingerkuppen gegen die Matte. (5–10 Atemzüge)
6. Drehen
Richte im Vierfüßler die Handgelenke senkrecht unter den Schultern aus. Drehe dann beide Hände über außen möglichst weit nach hinten, sodass die Fingerspitzen zu dir zeigen. Bewege dich nun sanft nach vorne und hinten und kreise um die Handgelenke herum. (5–10 Atemzüge)
7. Drehen Variante
Die gleichen Bewegungen kannst du anschließend noch mal wiederholen, wobei dieses Mal immer eine Hand nach vorne und eine nach hinten zeigt.
Wichtig zu wissen
Bevor du die Armbalancen probierst, solltest du die jeweils angegebenen vorbereitenden Übungen mühelos meistern.
Übe Handbalancen grundsätzlich langsam und vor allem ohne Schwung.
Die Beschreibungen in diesem Artikel sind nur knappe Anhaltspunkte. Nimm dir Zeit, probiere aus, unterstütze dich mit Hilfsmitteln und lass dir in der ersten Zeit von einer zweiten Person helfen.
Klappt nicht? Nur nicht gleich aufgeben! Alle Armbalancen brauchen sehr viel Übung und Geduld.
Der kleine Grashüpfer (Bala Parshva Bhuja Dandasana)
Vorübung: Schlafender Vishnu (Anantasana)
Lege dich lang ausgestreckt auf die linke Körperseite, stütze den Kopf mit der Hand und stelle den rechten Fuß vor dem Körper auf. Beide Beckenschaufeln sollten nach vorne ausgerichtet sein. Greife mit dem Daumen, Zeige- und Mittelfinger die große Zehe des aufgestellten Fußes und führe das Knie zur Brust, bevor du das Bein möglichst senkrecht nach oben streckst und Richtung Kopf ziehst. (5–10 Atemzüge, dann Seitenwechsel)
Step by Step
1. Starte gut aufgerichtet im Langsitz und stelle dann dein rechtes Bein angewinkelt über dein linkes. Stütze dich mit der linken Hand hinter dem Körper am Boden oder auf einem Block auf, dein rechter Arm schiebt sich an der Innenseite deines rechten Beines vorbei lang nach vorne.
2. Halte den Oberkörper lang, wenn du nun die rechte Hand weiter Richtung kurze Mattenseite schiebst, bis du den linken Fuß umgreifen kannst.
3. Hebe das gestreckte linke Bein, richte nochmals die Wirbelsäule auf und erzeuge Halt in deiner Mitte. Lasse dabei die Sitzfläche noch auf der Matte.
4. Schiebe den Oberkörper etwas nach vorn und verlagere damit den Körperschwerpunkt. Jetzt löst sich das Gesäß von der Matte. Drücke dich aus der Kraft des linken Arms und des rechten Beins kraftvoll ab. Nach 5 Atemzügen löst du dich behutsam aus der Haltung und übst die zweite Seite.
Wirkung
trainiert den gesamten Rumpf // kräftigt den stützenden Arm // aktiviert die Oberschenkelvorderseite des gestreckten Beins und dehnt seine Rückseite // kräftigt das gesamte gebeugte Bein.
Der gefallene Engel (Devaduuta Panna Asana)
Vorübung: Gedrehter tiefer Ausfallschritt
Richte im Ausfallschritt dein rechtes vorderes Knie über dem Sprunggelenk aus. Schienbein und Fußrücken des linken Beins liegen gerade nach hinten ausgerichtet auf der Matte. Lege die Hände vor dem Herzen aneinander und neige dich dann mit geradem Rücken etwas nach vorne, bevor du dich vorsichtig nach rechts drehst. Wenn möglich, legst du den linken Ellenbogen an die Außenseite des rechten Oberschenkels. (5–10 Atemzüge, dann Seitenwechsel)
Step by step
1. Beginne in der tiefen Hocke. Füße und Knie sind geschlossen. Schiebe die Fußballen gegen die Matte, sodass sich die Fersen etwas heben. Richte dich gerade auf und drehe nach links. Platziere die Finger der linken Hand ungefähr auf einer Linie mit den Fersen und die rechte in schulterweitem Abstand parallel dazu. Die Arme sind gestreckt. Schiebe rechten Oberarm und linken Oberschenkel gegeneinander, spreize die Finger und drücke die Fingerspitzen fest nach unten.
2. Die Ellenbogen bewegen sich zum Körper (nicht nach außen), wenn du nun langsam die Arme beugst und die Handballen aufsetzt. Lege die linke Oberschenkelaußenseite auf den Oberarmen ab und verlagere den Körperschwerpunkt nach vorn, bis die Füße vom Boden abheben. Ziehe Rumpf und Beine kompakt zur Mitte und verteile das Gewicht der Beine möglichst gleichmäßig auf beide Oberarmen (seitliche Krähe).
3. Beuge die Arme langsam noch weiter, bis du dein linkes Ohr auf der Matte ablegen kannst. Schiebe die Hände weiter fest gegen den Boden.
4. Ziehe die angewinkelten Beine noch etwas dichter zum Körper und komme in eine tiefe Rotation, bis die Zehen senkrecht nach oben zeigen. Nun kannst du das rechte Bein parallel zum linken nach oben strecken. Nach 5 Atemzügen löst du dich behutsam aus der Haltung und übst die zweite Seite.
Achtung !
Praktiziere diese Asana nur, wenn du dabei keinen unangenehmen Druck im Hals und Nacken spürst, da diese Bereiche besonders beansprucht werden.
Wirkung
kräftigt Schultern, Arme und Handgelenke // trainiert Rücken- und Rumpfmuskulatur // aktiviert durch die Rotation neben den geraden vor allem auch die schrägen Bauchmuskeln // trainiert den Gleichgewichtssinn // verbessert die Körperwahrnehmung // fördert die Durchblutung des Gehirns
Die fliegende Taube (Eka Pada Galavasana)
Vorübung: Königstaube (Eka Pada Rajakapotasana, Variante)
Ziehe aus Hund oder Vierfüßler das linke Knie außen an die rechte Hand, bewege den linken Fuß etwas nach innen und lege das rechte Bein lang gestreckt nach hinten ab. Aktiviere beide Beine und Füße, indem du sie fest gegen die Matte schiebst, und richte das Becken gerade nach vorn zur kurzen Mattenseite aus. Strecke die Wirbelsäule lang, bevor du den Oberkörper nach rechts drehst, das rechte Bein beugst und mit der rechten Hand den Fuß greifst. Aktiviere den Bauch, um dich aus der Mitte zu stabilisieren und weite die Brust. Wenn möglich, legst du den Fuß in die Ellenbeuge. (5–10 Atemzüge, dann Seitenwechsel)
Step by step
1. Lege im Stand den äußeren Knöchel des linken Fußes mittig an den rechten Oberschenkel, der Fuß ist kraftvoll geflext, das Knie dreht nach außen. Dann beuge dich nach vorn, setze die Finger auf und bleibe einige Atemzüge lang in dieser intensiven Hüftöffnung.
2. Beuge das rechte Bein und setze die Hände schulterbereit voneinander entfernt auf der Matte auf, die Finger sind gespreizt, die Fingerkuppen Richtung Boden geschoben. Drehe die Ellenbogen nach hinten, drücke den linken Unterschenkel gegen die Oberarmrückseiten und ziehe die Zehen Richtung Schienbein, sodass du den Oberarm mit dem Fuß umklammern kannst.
3. Hebe das Becken und schiebe den Oberkörper nach vorn. Der Körperschwerpunkt verlagert sich, der rechte Fuß löst sich von der Matte. Ziehe die rechte Ferse fest zum Gesäß und richte den Blick zum kurzen Mattenrand.
4. Strecke das rechte Bein nach hinten oben und schiebe den Oberkörper zum Ausgleich weiter nach vorn. Nach 5 Atemzügen löst du dich behutsam aus der Haltung und übst die zweite Seite.
Wirkung
kräftigt Schultern, Arme und Handgelenke // trainiert die gesamte Rumpfmuskulatur, vor allem den geraden Bauchmuskel // verbessert das Gleichgewicht // mobilisiert die Hüfte im angewinkelten Bein
Hier findest du Videos zur fliegenden Taube und zum kleinen Grashüpfer:
Kraft und Balance sind die wichtigsten Themen in Stefanie Rohrs Arbeit als Yogalehrerin. Gemeinsam mit Max Kert hat sie den Yoga-Beststeller “Power meets Balance” verfasst. Ihre Expertise für sportliche Rehabilitation und Personal Training vermittelt die studierte Sportökonomin außerdem in zahlreichen Videoproduktionen. Erfahre mehr über Stefanie Rohr auf ihrer Website stefanie-rohr.de
Eine Stimme wie ein Engel, exzentrische Kostüme und eine Musik, die zugleich ätherisch, groovig und tiefgründig ist: Simrit Kaur ist die vermutlich schillerndste Gestalt der Mantra-Musikszene. Wir haben mit ihr in New York gesprochen.
Wir feiern damit das Leben, die Zusammengehörigkeit und die Liebe. Aber manchmal kann es in unserer Musik auch dunkle Elemente geben, denn wir glauben, dass heilsame Musik die gesamte Bandbreite enthalten muss.
Ist das so: Eure Musik heilt?
Sie hilft jedem und jeder einzelnen von uns als Künstler und wir teilen diese Energie gern mit anderen Menschen. Wir hören so oft, dass das funktioniert: Dass Menschen mit unserer Musik leichter durchs Leben gehen, dass sie ihnen in schwierigen Zeiten geholfen hat. Wenn ich so etwas höre, denke ich: “Wow, das ist großartig! Das ist das beste Feedback!” Wir hoffen natürlich, dass unsere Musik mehr Liebe und Bewusstsein in die Welt bringt. Ich glaube, sie motiviert und man spürt, dass sie von Herzen kommt. Sie ist heilend auf verschiedenen Ebenen.
Wissenschaftler können mittlerweile ganz gut erklären, wie Musik uns zum Beispiel helfen kann, zu entspannen oder leistungsfähiger zu sein: Der Hörsinn ist ja direkt mit dem Gefühlszentrum, dem limbischen System, verbunden. Was denkst du, wie funktioniert Musik für dich?
Für mich ist mein Körper ein Resonanzkanal. Und zwar unabhängig davon, ob ich ein Instrument spiele oder singe: Der Klang schwingt durch den Körper. Als Yogi*nis kennen wir Energiekanäle, die Nadis. Und der Klang, also die akustische Schwingung, hat einen großen Einfluss auf diese Kanäle. Er trägt dazu bei, dass sie offen, ausgeglichen und entspannt sind und unsere natürliche Energie frei fließen kann.
Wie würdest du deine Musik beschreiben?
Sie ist ein Mix aus verschiedenen Quellen: Ich lasse etwas von meiner griechischen Abstammung einfließen. Meine biologische Mutter und Urgroßmutter waren bekannte griechische Sängerinnen. Das habe ich aber erst erfahren, als ich älter war und schon gesungen habe. Aber wie sagt man so schön? Oft tut man Dinge, ohne darüber nachzudenken.
Welche Rolle spielt deine Yogapraxis?
Ich übe seit mehr als 20 Jahren Kundalini-Yoga. Und ich habe mich mit Nada-Yoga beschäftigt, der Wissenschaft des Klangs. Wie er unser Bewusstsein beeinflusst und wie wir ihn bewusst einsetzen können: im Körper, Hals, über den Nabel und die Zungenspitze. Ich habe zudem westlichen und indischen Gesang studiert sowie Koali. Das ist eine ekstatische Sufi- Musik. Ich fühle mich damit sehr verbunden. Das alles hat mir geholfen, meinen eigenen Sound zu formen.
Der wird oft als “mystisch” beschrieben …
Ja. Ich würde keine Musik machen wollen, die sich nicht so anfühlt. Für mich ist das Leben mystisch. Aber man kann auch dazu grooven, ein hypnotischer Groove. Wir wollen das ganze Spektrum.
Woher kommt dieser mystische Teil in deinem Leben?
Ich bin in einer griechischen Kirchengemeinde aufgewachsen. Und die orthodoxe Kirche ist so mystisch, wie es nur geht. Traditionelle griechische Musik und die Musik in der Kirche, in der ich als Kind im Chor gesungen habe, hatten den größten Einfluss auf meine Stimme und meinen Stil.
Was hast du von der byzantinischen Musik gelernt?
Sie geht sehr tief und hat eine Düsternis, die schön und etwas mystisch ist. Wenn ich als Kind meine Augen geschlossen und gesungen habe, dann war ich an einem anderen Ort. Ich habe damals schon gespürt, dass ich eine spezielle Verbindung zum Klang habe, auch wenn ich es nicht so recht verstanden habe. Eigentlich verstehe ich es noch immer nicht ganz. Es fühlt sich leicht an, ätherisch. Fast so, als ob ich im Weltraum schwebe, aber trotzdem geerdet bin. Deshalb liebe ich den Bass und die Trommeln. Sie bringen Balance.
Neben der traditionellen griechischen Musik gibt es auch Einflüsse von Roots und Reggae …
Ja, auch diese Musik hat mich von klein auf sehr berührt und inspiriert. Fast so stark wie die griechische Musik.
Du bist in Griechenland geboren und in den USA bei Adoptiveltern aufgewachsen. Deine leibliche Mutter lebt in Griechenland und du hast sie dort auch getroffen. Wie war das?
Meine wirkliche Mutter ist die Frau, die mich großgezogen hat. Und sie hat mich auch begleitet, als ich meine leibliche Mutter in Griechenland getroffen habe. Das war ein sehr schöner Moment. Meine leibliche Mutter war bei meiner Adoption 16 Jahre alt. Sie wollte mich behalten, aber ihre Familie wollte das nicht, sie hatte keine Unterstützung. Ich habe auch meine Oma getroffen. Mein Uroma starb ein Jahr vor meinem Besuch. Sie war eine sehr berühmte Sängerin und Schauspielerin. Sie hat während der türkischen Besatzung im Untergrund Musik für die Rebellen gemacht.
Hast du mit deiner Mutter gesungen?
Ja, wir haben zusammen gesungen. Keine Show, einfach nur so.
Dein Name Simrit ist keiner, den dir deine leibliche Mutter oder deine Adoptiveltern gegeben haben. Was bedeutet er?
Simrit ist der Name, den mir Yogi Bhajan gegeben hat. Er bedeutet: ständige Erinnerung an Gott, mit jedem Atemzug.
Yogi Bhajan war der Begründer der 3HO-Bewegung und damit des Kundalini-Yoga, wie wir es heute in der westlichen Welt kennen. In den letzten Jahren gab es schwerwiegende Vorwürfe gegen ihn, es ging um Manipulation und Machtmissbrauch. Wie stehst du dazu?
Mein Name Simrit ist nichts, was ich mit Yogi Bhajan in Verbindung bringe, auch wenn er mir den Namen gegeben hat. Ich habe ihn nie persönlich getroffen. Mein Name berührt mich und ich empfinde ihn als natürlich. So einfach ist das für mich.
Um was geht es in deinem letzten Album inhaltlich?
Es geht um Veränderungen im Leben und den Wunsch, das Leben zu genießen. Während der Pandemie ist mir klar geworden, dass ich einige ungute Kompromisse eingegangen bin. Ich war erschöpft, weil ich mir zu wenig zugestanden habe, dass es in Ordnung ist, glücklich zu sein, bestimmte Gefühle zu haben und Dinge zu tun. Die Zeit zu Hause hat mir bewusst gemacht, was wirklich wichtig für mich ist, worin das eigentliche “Gold” liegt.
Und was ist das?
Mich weniger zu sorgen und mich nicht für die Gefühle, das Glück und den Erfolg aller anderen verantwortlich zu fühlen. Ich habe erkannt, dass ich die Last anderer Menschen trage. Es war meine Entscheidung. Aber es war mir nicht bewusst, dass ich das getan habe. Und es hat mir geschadet. Weißt du, was ich meine?
Ging es um deine Familie?
Familie, Freunde … Ich habe erkannt, dass ich mehr auf mich achten muss. Es ist in Ordnung, einfach nur “ich” zu sein. Das war eine große Veränderung im Laufe der Pandemie. Viele Songs stammen aus dieser Zeit. Eines der Lieder heißt “Live fully”. Es handelt davon, dass ich das einfach tun möchte: aus dem Vollen schöpfen, das Leben genießen.
Bisher hast du vor allem Mantras aus der Kundalini-Tradition gesungen, die in Gurmukhi überliefert sind, der alten rituellen Schrift der Sikhs. Was bedeutet das für dich?
Ich singe immer etwas in Gurmukhi, ich liebe es. Wenn ich ein Mantra singe, versetzt es mich in eine andere Stimmung. Mit dem Wiederholen von Worten bekommt man den Kopf frei.
Findest du es wichtig, dass wir in der modernen, westlichen Welt diese alten Techniken üben?
Weißt du, Mantras sind ein wirklich wirksames Mittel, um den denkenden Geist zu umgehen. Sie räumen die Unordnung im Kopf auf, ohne dass wir darüber nachdenken müssen. Mantras helfen, das Gehirn neu zu vernetzen. Wir bleiben dann nicht im Kopf stecken, sondern sind in unserem ganzen Körper, in unserem Herzen. Das allein ist so heilsam. Dann spüren wir, wie Energie und Liebe im Körper fließen.
Welches ist dein Lieblingsmantra?
Oh Gott, ich mag so viele. Sat Narayan ist einer meiner Favoriten. Es wird gechantet, um inneren Frieden herzustellen. Das hilft uns, auch nach außen Frieden zu projizieren.
Du hast auch schon in Yogaklassen gesungen. Welche Musik würdest du Yogalehrenden für ihren Unterricht empfehlen?
Erschaffe eine Atmosphäre, in der Menschen meditieren können, aber spiel dennoch Musik mit einem starken Vibe. In der Yogawelt gibt es viele Songs ohne Ecken und Kanten, oberflächlich und kitschig. Das ist nicht so mein Ding. Für mich braucht es einen “edge”, eine Subs-tanz, Tiefe, Mystik. Du kannst nicht genau sagen, was es ist. Aber es ist gewaltig.
Simrit Kaur
wuchs in einer griechischen Adoptivfamilie in den USA auf. Die orthodoxe Kirchenmusik hat sie ebenso geprägt wie Roots und Reggae – doch international bekannt wurde sie mit den Mantras des Kundalini-Yoga.
Angelika Ahrens hat dieses Interview geführt. Als Fernsehjournalistin hat sie in Österreich Karriere gemacht – und sehr viel Stress erlebt. Yoga, Qi-Gong und Meditation haben ihr zurück in die Balance geholfen. Davon handelt ihr Buch “Belastbar und fit”. Sie lebt in New York. Mehr Infos über Angelika Ahrens findest du auf ihrer Website angelikaahrens.com.
Du möchtest mehr über Mantras erfahren? Dann legen wir dir diese Podcast-Folge ans Herz:
Spüre in deinen Herzraum und stärke die Verbindung zu dir selbst
Yin Yoga ist eine sanfte, meditative Praxis, die darauf abzielt, zu tiefer Entspannung und einem ruhigen Geist zu finden. Die Positionen werden länger gehalten, wodurch die tiefen Schichten des Bindegewebes, der Bänder und Gelenke angesprochen werden. So können sowohl physische als auch emotionale Spannungen gelöst werden.
In dieser Folge “YogaWorld Podcast” führt dich Ranja Weis durch eine kurze Yin Yoga-Praxis zum Thema “Selbstliebe”. Man könnte sagen, dass Yin Yoga an sich schon ein Akt der Selbstliebe ist. Denn indem du dir Zeit nimmst, achtsam in die einzelnen Haltungen einzutauchen und dabei deine Grenzen zu wahren, schenkst du dir selbst eine große Portion Aufmerksamkeit und Fürsorge. Ranja arbeitet darüber hinaus gezielt mit Asanas, Textzeilen, Denkanstößen und Visualisierungen, die dich auf dem Weg zu einer stärkeren und innigen Verbindung zu dir selbst unterstützen können.
Die Münchner Yogalehrerin unterrichtet seit einigen Jahren Yoga mit dem Schwerpunkt Yin Yoga und Yoga Nidra. Für sie ist Yoga ein Weg zu mehr Bewusstsein, zur Fähigkeit, sich selbst und andere jenseits von Konzepten und Bewertungen wahrzunehmen und zu spüren, dass alles miteinander in Verbindung steht: “Das führt nicht zwangsläufig sofort zur ‘Erleuchtung’, aber in jedem Fall zu mehr Toleranz, Mitgefühl und (Selbst-)Liebe.”