“Das Meer des Ki” – Audio-Entspannungsübung mit Nicoletta Wagenstetter

In dieser geführten Entspannung mit Nicoletta Wagenstetter tauchst du ein in das “Meer des Ki”. Dabei handelt es sich um einen Akupressurpunkt aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), der sich in deinem Hara, deiner Körpermitte, befindet. Wird dieser Punkt aktiviert, fällt es dir leichter, in den Parasympathikus (Rest & Digest-Modus) zu schalten und zur Ruhe zu kommen.

Die Körpermitte wird in der TCM als “Dan Tien” und im Japanischen als “Hara” bezeichnet. “Hara” kann als “Bauch” oder als “Quelle des Lebens” übersetzt werden. Hier ist die vitale Mitte des Körpers und das Zentrum der Schwerkraft. In vielen Kampfsportarten und im Qi Gong kommt die Energie oder Kraft aus diesem Zentrum, also aus der Mitte des eigenen Seins heraus.

Der Akupressurpunkt, den wir in dieser geführten Entspannung aktivieren, ist Konzeptionsgefäß 6, der als “das Meer des Ki” bezeichnet wird. Er liegt auf der Mittellinie des Unterbauchs zwischen Bauchnabel und Schambein. Um ihn zu finden, orientiere dich am Bauchnabel und wandere dann zwei querfingerbreit von der Mitte des Bauchnabels nach unten.

Alle im Körper verlaufenden Energielinien oder Meridiane sind mit diesem Punkt verbunden. Er hat eine erdende Wirkung auf den Geist, indem er uns eine Mitte bietet, in der wir uns sammeln und zur Ruhe kommen können. Damit repräsentiert das Meer des Ki die Einheit von Körper, Geist und Handlung und ist die Quelle unserer Lebenskraft. Gleichzeitig geht es darum, das Bauchgefühl, die Intuition, zu kultivieren. Denn ohne Instinkt und Intuition geht das aus der Tiefe kommende Gefühl verloren, welche Handlungen für unsere individuelle Entwicklung wirklich wichtig und richtig sind.

Das autonome Nervensystem, das unter anderem mit unserer Verdauung verbunden ist, greift, wenn wir uns entspannen und der Körper sich sicher genug fühlt, um in den “Rest & Digest”-Modus zu schalten. Sorgen, Stress und Grübeln kosten unseren Körper viel Energie – und diese Kraft wieder zurückzuführen, ist der Sinn der Hara-Übung. Wir wünschen dir viel Freude dabei!

Audio-Entspannung “Das Meer des Ki”:


Foto: Christian Boehm

Nicoletta Wagenstetter ist Yogalehrerin und Shiatsu Praktikerin in München. Für Nizrama Yoga unterrichtet sie Prä- und Postnatale Fortbildungen sowie Weiterbildungen für Yin-Yogalehrer*innen, die ihr TCM-Wissen vertiefen wollen.

Vielleicht hast du schon mal im YOGAWORLD JOURNAL ihre Kolumne “TCM Blockbuster” gelesen oder auf Instagram ihre Reihe “Heilsame Körperpunkte” gesehen.

Mehr Infos unter nizramayoga.com und auf Instagram @nizramayoga


Erfahre in dieser Podcast-Folge mit Nicoletta, warum Yoga und Shiatsu so ein kraftvolles Duo bilden:

Adventskalender-Türchen 12: Gelebte Geborgenheit – PRADIYA-Schals und Mützen

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Adventskalender-Türchen 11: Entdecke das revolutionäre Evryday Styler Glätteisen, imprägniert mit Macadamia-Öl, Argan-Öl und Keratin

Evryday Styler

Evryday Styler Glätteisen: Styling, Pflege und Schutz dank innovativer Beschichtung.

Wer keine Lust auf krauses, widerspenstiges Haar hat, greift üblicherweise zum Glätteisen. Dabei werden die einzelnen Strähnen durch zwei heiße, zusammengedrückte Keramikplatten gezogen und auf diese Weise geglättet. Die Anwendung mit herkömmlichen Geräten kann aber auch Nachteile haben, denn sie ist für das Haar oft eine enorme Belastung. Das neuartige Evryday Styler Glätteisen verfügt hingegen über eine spezielle Beschichtung, mit der das Wunschstyling mühelos gelingt, die das Haar aber auch gleichzeitig effektiv pflegt und schützt.

Patentiertes Beschichtungsverfahren

Beim Haareglätten mit dem Glätteisen ist das Haar einer Temperatur von bis zu 200 Grad Celsius ausgesetzt. Diese enorme Hitze strapaziert das Haar jedoch. Das Ergebnis: Die Mähne ist anschließend zwar glatt, sieht insgesamt aber häufig strohig und glanzlos aus. Werden die Haare regelmäßig oder gar täglich geglättet, kommt es sogar oft zu Spliss, Frizz oder Haarbruch. 

Dank der speziellen Beschichtung pflegt das Evryday Styler Glätteisen das Haar schon beim Glätten. Sie besteht aus wertvollen natürlichen Inhaltsstoffen, nämlich aus Macadamia-Öl, Argan-Öl und Keratin. Das Trio zeichnet sich durch zahlreiche positive Eigenschaften aus. In Macadamia-Öl stecken beispielsweise wichtige ungesättigte Fettsäuren sowie die Vitamine A, B und E. Dieser Wirkstoff-Mix spendet nicht nur intensive Feuchtigkeit, er stärkt das Haar auch. 

Argan-Öl schenkt vor allem strapaziertem und trockenem Haar ein Plus an Volumen und Glanz. Dafür sorgen ebenfalls die enthaltenen Fettsäuren, aber auch Antioxidantien. Auch Keratin ist schon lange für seine vielen Vorteile bekannt und versorgt das Haar mit wichtigen Proteinen. Es verbessert die Elastizität, regeneriert und stärkt die Haarstruktur.

Durchdachte Technologie für jeden Haartyp

Das Evryday Styler Glätteisen kann dank einstellbarer Hitzestufen für jeden Haartyp verwendet werden: für Naturkrause ebenso wie für Locken oder glattes Haar. Es passt sich jedem Style an, pflegt, schützt und sorgt für optimale und glänzend-geschmeidige Ergebnisse. 

Die modernste Ionen Technologie verhindert Frizz und verhilft dem Haar zu noch mehr Glätte. Die Handhabung ist dank eines drei Meter langen 360-Grad-Drehkabels angenehm komfortabel und flexibel. 

Auf diese Weise lässt sich jeder Stylingwunsch umsetzen: ganz egal, ob faszinierende Locken oder samtweiche Glätte. Abgerundet wird das durchdachte Evryday Styler Glätteisen durch eine Abschaltautomatik, die sich nach 60 Minuten aktiviert. 

Wer also schon lange von der ultimativen Traumfrisur träumt, findet in dem Evryday Styler Glätteisen die perfekte Kombination von Styling, Pflege, Schutz und kinderleichter Anwendung.

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Fotocredits: EVRYDAY

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Samkhya Karika: Wer die Dinge kennt, kennt die Quelle des Seins

Samkhya: Schneewittchen als Weisheitsgeschichte
Foto: Cape_vein / Getty Images via Canva

Diesmal nimmt unsere Autorin Sybille Schlegel die Samkhya Karika genauer unter die Lupe. Dies ist eigentlich kein Text aus der Yogaphilosophie, aber er legt ein wichtiges Fundament für das Verständnis von Texten wie dem Yogasutra. Was das mit Schneewittchen zu tun hat? Lies selbst …

Text: Sybille Schlegel / Titelbild: Cape_vein von Getty Images via Canva

Samkhya ist die Lehre von der Entstehung des Universums. Sie zählt insge­samt 25 Prinzipien der Schöpfung auf, mit dem Versprechen, dass man befreit wird, wenn man diese Prinzipien voll­kommen verstanden hat und unterschei­den kann. Diese Lehre gilt als das älteste der sechs im Hinduismus akzeptierten philosophischen Systeme. Die anderen fünf sind Mimamsa, Vedanta, Nyaya, Vaisheshika – und Yoga. Samkhya und Yoga werden dabei oft als zusammengehörig betrachtet, da Texte wie das Yoga­sutra auf der Weltsicht von Samkhya beruhen.

Aber gleich noch mal einen Schritt zu­rück: Wir müssen nämlich schon beim Begriff “Philosophie” vorsichtig sein. Im Sanskrit heißen die verschiedenen Rich­tungen, die ich eben aufgezählt habe, Darshans, also “Sichtweisen”, denn ihre Entstehung beruht nach traditioneller in­discher Vorstellung mehr auf einem visionären Sehen als auf einer intellektuellen Erkenntnis, wie wir sie von den abend­ländischen Philosophen kennen, zum Beispiel Platon oder Kant.

Erfahre hier mehr über die sechs Darshanas …

Genau wie bei der Wahrheit des Veda oder den Leh­ren der Upanishaden (die zum Vedanta gehören), geht man auch bei Samkhya davon aus, dass die Rishis (Sanskrit für Seher) ihre Lehren in meditativer Tiefe “erschaut” haben. Ein Weiser namens Ka­pila gilt als erster Lehrer des Samkhya. Auf ihn beruft sich Ishvarakrishna, der Verfasser der Samkhya Karika, die ver­mutlich im 4. oder 5. Jahrhundert nach Christus entstand:

“Verehrung sei Kapila. Aus tiefem Mit­gefühl für die Welt, die im Ozean der Unwissenheit zu versinken droht, hat er in Form des Samkhya ein Boot erschaffen, mit welchem dieser Ozean sicher durch­schifft werden kann.

Auf einen Blick

Mystischer Begründer der Samkhya-Philosophie: Kapila
Verfasser der Samkhya Karika: Ishvarakrishna
Umfang: 72 Verse
Inhalt in Stichpunkten:
– Aufzählung der Schöpfung von fein zu fest
– Erklärung über das Wirken der Natur
– Erläuterung des Wiedergeburtskreislaufs
– menschliches Leid als Motivation zur Befreiung
– Befreiung durch das Verstehen der einzelnen Elemente des Universums,
da hierdurch das wahre Selbst erkannt wird
– der Beweis der Ursache liegt bereits im Effekt

Woher kommt das, was ist?

Samkhya: Sinne, Wahrnehmung
Foto: KrisCole von Getty Images via Canva

Aber um was geht es in diesem Ozean, den wir uns mithilfe des Samkhya erschließen können? Kapila fragt nach der Ursache des Universums, wie es uns durch unsere Sinne bekannt ist: Es kommt und geht ohne Unterlass und besteht aus unendlich vielen Einzelteilen. Zugleich steht es aber spürbar in Verbin­dung mit einem unsterblichen Sein. Ka­pila sieht darin zwei voneinander völlig unabhängige Prinzipien am Werk. Beide ewig, ohne Anfang und absolut rein in ihrer Qualität. Damit steht Samkhya auf den ersten Blick im Gegensatz zur Lehre des Advaita Vedanta: Hier gibt es eine einzige Realität (Brahman), welche un­veränderlich und ewig ist, wohingegen alles, was temporär existiert, als nicht­ real, als Illusion bezeichnet wird (Maya).

Früher habe ich versucht, intellektuell zu entscheiden, welche der beiden Sichtweisen denn nun richtig ist: Wer hat recht? Was für eine Zeitverschwendung! Meine Lehrerin Manorama hat mich gelehrt, dass im Yoga die Sichtweise zusammen­führend sein muss, nicht trennend und dass wahre Weisheit nicht auf der Ebene des denkenden Geistes zu finden ist. Das erlaubt es uns, die Weisheit der verschie­denen Traditionen als einander ebenbür­tig anzunehmen und gleichermaßen zu respektieren: Wir müssen nicht entschei­den, was richtig ist und was falsch – es hängt von der Perspektive ab!

In meinem Verständnis gibt es nur eine Wahrheit, aber verschiedene Sichtweisen darauf. Oder einfach auch nur verschiedene Ar­ten, die Wahrheit in Worte, Kontext oder Metaphern zu kleiden. Anstatt sich in die Frage zu verstricken, welche der konkur­rierenden Sichtweisen, welches Konzept nun “gültig” ist, verbringe ich meine Zeit heute lieber damit, den Wahrheitskern zu finden. Denn auf meiner Suche haben mir alle irgendwie weitergeholfen. Aber schauen wir mal genau hin, was Samkhya eigentlich alles so definiert – ein philoso­phisches Mise en Place.

Komplexität in Form von Aufzählung

Samkhya bedeutet wörtlich übersetzt “Aufzählung”. Und genau das tut die Samkyha Karika: Sie strukturiert die un­endlich komplexe Entstehung der Welt in Form von Listen. Kapila sah zwei Ursa­chen, die zusammenwirkend uns und un­ser Universum erschaffen haben, immer weiter erschaffen und erschaffen werden. Wir stellen uns diese beiden wichtigsten Kräfte mal als zwei Boxer in einem Ring vor: In der einen Ecke steht bewegungs­los vor sich hinstrahlend Jna. Er trägt eine weiße Seidenhose, seine ganze Er­scheinung ist glänzend, hell, strotzend von reinem Bewusstsein, mit großen, wachen Augen.

In der anderen Ecke zappelt Prakriti in einer rot­schwarz­ weiß gemusterter Hose. Er hüpft auf und ab, lässt die Muskeln spielen und kann nicht stillstehen. Seine Augen sind ewig geschlossen, denn er ist in der eigenen Bewegung versunken. Jna und Prakriti sind die ersten Prinzipien, die Samkhya aufzählt. Sie sind erkennbar gleichwer­tig, gegensätzlich und unterschiedlich und wie schon erwähnt: nicht nur von­ einander getrennt, sondern auch ihrem Wesen nach unmischbar. Ihr Zusammen­spiel – oder, um im Bild zu bleiben: ihr Boxkampf – setzt den Schöpfungsprozess in Gang. Wir können ihn mit unseren Sinnen anhand seiner Ergebnisse erfah­ren und sind auch selbst ein Teil dieses Prozesses.

Dabei verläuft er nicht linear, wie wir das in unserem Verständnis von Biologie oder Physik kennen, sondern spontan und ständig. Prakriti ist dabei das wirkende Prinzip, Jna das Sehende. Aus der gleichzeitigen Präsenz von Sehen und Wirken entsteht Mahat (auch Bud­dhi), der Intellekt.

Glossar

Samkhya = Aufzählung
Jna = reines Bewusstsein
Purusha = Bewusstsein in einem Körper
Prakriti = Natur, Energie 
Mahat = Intellekt (auch Buddhi)
Guna = energetische Aspekte der Natur
Rajas = Aspekt der Bewegung
Tamas = Aspekt der Trägheit
Sattva = Aspekt der Reinheit, Leichtigkeit

Ab hier heißt Jna dann Purusha, weil er jetzt im Team der Verkörperung mit­spielt. Er ist nicht mehr formloses Sehen, sondern nimmt die Form einer geistigen Kraft an. Mahat, der Intellekt, ist ursäch­lich für die Entstehung von Ahamkara, dem Ich­-Bewusstsein. Aus diesem ent­stehen auf der nächsten Schöpfungs­ebene der denkende Geist (Manas), die Sinneseindrücke Klang, Berührung, Form, Geschmack und Geruch, die fünf Sinnesorgane Ohren, Haut, Auge, Zun­ge und Nase sowie die fünf sogenannten “Handlungsorgane”: Mund, Hände, Bei­ne, Geschlechtsorgan und Anus.

Aus den Sinneseindrücken wiederum entstehen auf der äußersten Ebene die fünf Ele­mente Äther, Luft, Feuer, Wasser und Erde. Jetzt beginnt das große Zählen der Prinzipien: ein Jna/Purusha, ein Prak­riti, ein Mahat, ein Ich­-Bewusstsein, ein denkender Geist, fünf Sinneseindrücke, fünf Sinnesorgane, fünf Handlungsorga­ne, fünf Elemente – das macht summa summarum 25 Prinzipien oder TattvasJna/Purusha und Prakriti sind Entste­hungsursachen, selbst aber nicht aus et­was entstanden. Alle anderen bis auf die fünf Elemente sind sowohl Produkt als auch Ursache anderer Produkte. Die fünf Elemente sind reine Produkte.

Samkhya: Schneewittchen als Weisheitsgeschichte
Foto: Cape_vein von Getty Images via Canva

Vom Feinen zum Groben – und zurück

Wir sehen: eine Schöpfung von fein zu grob. Im Yoga verfolgen wir diesen Weg umgekehrt zurück – von grob zu fein. Mit anderen Worten: Wir verfeinern unsere unterscheidende Wahrnehmung so weit, dass wir irgendwann die ultimativen Ursachen erkennen können. Der indische Yogaweise Brahmrishi Vishvatma Bawra beschreibt das so: “Was grob ist, können wir sehen; was subtil ist, wahrnehmen; das Ursächliche jedoch, liegt jenseits von Sicht und Wahrnehmung.” Im Samkhya gilt es, alle 25 Teile in ihrer Eigenart zu begreifen. Damit “endet das Leid des Missverstehens”, schreibt Ishvarakrishna in der Samkhya Karika.

Missverstehen entsteht, weil der Intel­lekt, Mahat, wie ein Kristall die umge­benden Farben annehmen kann. Solange er nicht das reine Bewusstsein widerspie­gelt, sondern vielmehr die Eindrücke der Sinne, wird er sich mit seinem (vergängli­chen) Körper identifizieren und verwirrt von Angst und Verlangen durchs Leben stolpern. Er wird an der aus Sicht des Samkhya falschen Idee festhalten, dass seine Handlungen allein durch seine ei­gene Person bestimmt werden.

Avidya nennt Patanjali im Yogasutra dieses ulti­mative Danebenliegen. Und in der Bha­gavad Gita erklärt Krishna, dass nicht wir Menschen Autor*innen unserer Handlun­gen sind, sondern das Zusammenspiel der dreifachen Aspekte von Energie na­mens Guna: Bewegung (Rajas), Trägheit (Tamas) und Leichtigkeit/Harmonie/ Balance (Sattva). Symbolisiert durch die Farben rot, schwarz und weiß. Du erin­nerst dich: die Boxer­-Shorts. Oder auch: Schneewittchen …

Schneewittchen: Der Samkhya-Code

Szenenwechsel. Da, wo ich wohne, herrscht ein November, wie er von Guns N‘ Roses besungen wurde: Fast täglich dunkle, schwere Wolken am Him­mel. Regentropfen, die an die Scheibe klopfen und sie manchmal fast einzu­schlagen drohen. Die Blätter unseres erhabenen Walnussbaumes fallen. Al­les, was noch vor kurzem munter blüh­te, fällt der Vergängnis anheim. Herbst und Winter. Tamas­-ZeitTamas ist die Form der Energie, die träge ist, schwer, düster, kalt, fest. Ich zähle schon wieder die Tage, bis wärmende Bewegung in die Natur kommt: Wie aus dem Nichts Früh­blüher emporwachsen, die Sonne wieder mehr Stunden am Tag scheint, ich mich aktiver fühle.

Wärme, Bewegung, Ge­schwindigkeit werden als energetischer Aspekt Rajas genannt. Das Gegenteil von Tamas. Tamas wird schwarz darge­stellt, Rajas rot. Es gibt aber noch einen dritten Aspekt neben Rajas und TamasSattva, weiß dargestellt, der Aspekt von Balance, Harmonie, Leichtigkeit, Prä­senz. Wer Schneewittchen kennt, weiß, dass die kleine Prinzessin geboren wur­de, weil sich ihre Mutter beim Nähen am schneebedeckten Fenster in den Finger gestochen hatte: Sie wünschte sich, fas­ziniert von den drei Farben, eine Tochter “so weiß wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarz wie Ebenholz”.

3 Übungen zum Verständnis

1. Welches Guna (Aspekt von Energie) wirkt gerade auf dich?
Beobachte deinen Körper und deinen Geist:
Führe innerlich oder via Journaling ein Guna-Diary.
Bleib dabei neutral – es gibt hier kein richtig/falsch oder gut/schlecht.

2. Beobachte die Endlichkeit von allem, was “geboren” ist.
Wo (und wann) fällt es dir leicht, es zu akzeptieren, wo nicht?

3. Kultiviere Sattva. Entscheide dich, deine Nahrung,
deine Beziehungen, deine Arbeit, deine Gedanken mit mehr Reinheit zu erfüllen.
Tu das aus einem innerem Gefühl für Harmonie und Balance heraus und nicht,
um “besonders” zu sein (das wäre zu Rajas).

Schneewittchen als Weisheitsgeschichte

Samkhya: Schneewittchen als Weisheitsgeschichte
Foto: anyka via Canva

Seit ich das erste Mal die Samkhya Karika gelesen habe und mit den eben beschriebenen Energie­-Aspekten in Kontakt kam, ver­stehe ich das Märchen von Schneewitt­chen als Weisheitsgeschichte: Samkhya lehrt, dass das Wirken dieser drei Energie­-Aspekte der Motor der Schöpfung ist. Alle sind immer da, in unterschiedlichem Mengenverhältnis, sodass jeder Aspekt die anderen bei­den dominieren kann. Diese sogenann­ten Gunas sind aber nicht die Ursache der Schöpfung.

Schließlich haben nicht Blutstropfen, Schnee und Holz zum Kind geführt, sondern Wunsch und Kör­per der Mutter. Die leibliche Mutter im Märchen entspricht Prakriti (Natur und Materie). Ihr Kinderwunsch stammt aus dem bewussten Geist, Jna beziehungs­ weise Purusha. Das Kind wird geboren, rein wie Sattva. Die böse Stiefmutter Avidya (Verwirrung, Unwissen) sieht in seiner Reinheit eine Bedrohung: Denn wo Klarheit lebt, kann Missverständnis nicht sein.

Deshalb will sie Schneewitt­chen töten lassen. Das Mädchen flieht in die elementaren Tiefen der sieben Berge zu sieben Weisen, die versuchen, es vor der zerstörerischen Macht zu beschützen. Beinahe kommt es zum Schlimmsten, als es Avidya doch noch gelingt, dem Mäd­chen Verlangen nach einem roten Apfel (Rajas) einzuflößen. Doch bekannterma­ßen rutscht das vergiftete Apfelstückchen ihr aus dem Mund, als sie im gläsernen Sarg getragen wird. So kann sie – im Angesicht der Liebe (Prinz) – zu ihrem wahren Selbst erwachen. Wozu Stolpern doch manchmal gut sein kann …

Yoga und Samkhya: Vorwärts zum Anfang

Samkhya: Meditation
Foto: VisualCommunications von Getty Images via Canva

Kapila lehrt, dass die Dinge, die mit den Sinnen wahrnehmbar sind, mit diesen auch erkannt werden können. “Subtile­res mit Schlussfolgerung, basierend auf Erinnerung“, könnte man diesen Prozess zusammenfassen. Die Erkenntnis des Seins erlangt man hingegen nur über die Meditation. So weit, so Yogasutra. Und auch im Weiteren sind die Zusam­menhänge zwischen Samkhya und der Yogaphilosophie nach Patanjali offen­sichtlich: Der denkende Geist muss still sein können, er muss auch manchmal aufhören, Sinneseindrücke in den se­henden Intellekt zu übermitteln. Denn erst dann kann die pure Strahlkraft des Purusha zum bleibenden Eindruck für den Intellekt werden.

Ansonsten do­miniert im Menschen der Einfluss der Rajas­-Energie. Das ist zwar einerseits Mitursache unseres Leids, weil wir von Wünschen und Ängsten hin und her getrieben werden, andererseits liegt darin auch die Chance auf Erlösung. Denn ohne diese feurig bewegte Ener­gie fehlen uns Motivation, Antrieb und Durchhaltevermögen – also alles, was wir für unsere Transformation dringend brauchen. Ähnlich verhält es sich mit Tamas: Wir brauchen eine gewisse beständige Beharrlichkeit, aber sie darf nicht in Trägheit und Unlust ausarten. Deshalb sollten wir vor allem den Aspekt Sattva auf allen Ebenen kultivieren – als Grundlage für richtige Wahrnehmung, für die Stärkung der Unterscheidungs­kraft.

All das ist natürlich erst mal reine Theo­rie. Du willst wissen, ob an Kapilas Sichtweise etwas dran ist? Finde es heraus! “Im Samkhya geht es nicht ums Glauben, sondern um Analyse und Beweis,” schreibt Brahmrishi Vishvatma Bawra, mit dessen Ausgabe der Samkhya Karika ich arbeite. Und auch das kennen wir ja aus dem Yoga: Wir müssen es üben und erfahren, um es zu verstehen.


Autorenfoto Sybille Schlegel

Sybille Schlegel schreibt regelmäßig für uns über Yogaphilosophie. Nach vielen Jahren als Yogalehrerin und -ausbilderin konzentriert sie sich jetzt ganz aufs Üben und Schreiben. Du findest sie auf Instagram unter: @sybi_bille


Lese gleich mehr von Sybille Schlegel und tauche tiefer in die Yogaphilosophie ein:

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#133 Praxisreihe: Mit Augen Yoga zu klarer Sicht und entspannten Augen – mit Martina Hiltl

Schluss mit müden Augen: Stärke dein Sehsystem und verbessere deine Sehkraft auf natürliche Weise

Starrst du täglich auf einen Bildschirm und deine Augen fühlen sich häufig trocken und überlastet an? Oder hast du eine Sehschwäche und träumst von einem Leben ohne Brille oder Kontaktlinsen, scheust dich aber vor einer OP? Dann könnte Augen Yoga genau das Richtige für dich sein! Martina Hiltl gilt als Pionierin auf diesem Gebiet und ist davon überzeugt, dass ihre ganzheitliche Methode nicht nur die Sehkraft verbessert, sondern auch die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden von Augen, Körper, Geist und Seele – auf lange Sicht – unterstützt. 

Martinas Ansatz beruht auf ihrem selbstentwickelten Konzept der fünf E’s: Entspannung, Exercise – Übungen, Ernährung, Entgiftung und Emotionen. In dieser Praxisfolge im “YogaWorld Podcast” werdet ihr gemeinsam verschiedene Entspannungsübungen aus dem Augen Yoga praktizieren, bei denen der Körper miteinbezogen wird. So wird dein Sehsystem gestärkt, deine Augen dürfen entspannen und werden wieder angenehm feucht. Die Übungen sind für alle geeignet und können flexibel und jederzeit durchgeführt werden.

Wir wünschen viel Freude bei dieser Praxis!

Martina Hiltl lebt und unterrichtet in München mit einem ganzheitlichen medizinischen Ansatz, geprägt von Herzlichkeit, Ruhe und Leichtigkeit. Als zertifizierte Yogalehrerin und Sehtrainerin unterstützt sie seit vielen Jahren Menschen mit verschiedenen Augenproblemen.

Links zur Podcast-Folge:

Martinas Webseite: https://martinahiltl.de/

Es gibt viele tolle Möglichkeiten, gemeinsam mit Martina noch tiefer in Augen Yoga einzusteigen. Du kannst eine Einzelsession (online oder vor Ort in Krailling bei München) buchen oder an einem Augen Yoga Online-Kurs (10 Termine, morgens oder abends) teilnehmen. Der nächste Kursblock beginnt am 14. Januar 2025. 

Martinas komplettes Angebot findest du unter: https://martinahiltl.de/yoga-kurse/

Verpasse auch nicht Martinas mehrtägige Seminare in Bad Aibling, am Chiemsee, am Starnberger See oder auf Korfu! Das nächste “Hatha- Detox- und Augen Yoga Seminar” im Schmelmer Hof in Bad Aibling findet vom 17. bis 19. Januar 2025 statt. Alle Infos hier:
https://martinahiltl.de/kurse/hatha-yoga-mit-detox-augen-yoga-schmelmer-hof-4-sterne-hotel-bad-aibling-17-19-januar-2025/

Tipp: Martina hat jetzt auch ein Buch über Augen Yoga geschrieben: “Augen Yoga by Martina Hiltl®. Besser Sehen ohne Brille.” Ab 15. Dezember 2024 kannst du es auf ihrer Webseite bestellen!

Martina auf Social Media:
https://www.instagram.com/martina.hiltl.augenyoga
https://www.facebook.com/martina.hiltl.augenyoga.hathayoga

Martina war bereits in Folge #35 bei uns im Podcast zu Gast. Hier erfährst du noch mehr über Augen Yoga:

Adventskalender-Türchen 8: LiveFresh Foodkur für mehr Leichtigkeit im Advent

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  • Praktisch und zeitsparend: Wenn im Alltag wenig Zeit bleibt, unterstützt dich die LiveFresh Foodkur optimal. Alle Mahlzeiten sind schnell zubereitet, ohne Kompromisse bei Geschmack oder Nährstoffen. Die Kur ist so gestaltet, dass sie dir den Alltag erleichtert und dich in eine gesunde Routine bringt – ideal für ein Leben in Balance.
  • Lecker und abwechslungsreich: Gesund genießen? Genau das bietet die LiveFresh Foodkur! Mit einer vielfältigen Auswahl an Gerichten, von cremigem Porridge über erfrischende Drinks bis hin zu herzhaften Snacks und veganen Bowls, bringt jede Mahlzeit Abwechslung. So zeigt dir die Foodkur, wie genussvoll gesunde Ernährung sein kann.
  • Gesundes Kaloriendefizit: Ein maßvolles Kaloriendefizit ist entscheidend für nachhaltige Gewichtsabnahme. Die kalorienbewussten Mahlzeiten der LiveFresh Foodkur ermöglichen dir ein tägliches Defizit von bis zu 800 kcal, wodurch du sanft Fett abbaust, ohne auf Sättigung und Genuss verzichten zu müssen.
  • Rundum-sorglos-Paket: Die LiveFresh Foodkur bietet dir ein Komplettpaket und übernimmt die gesamte Organisation für dich. Alle Mahlzeiten und Snacks werden direkt zu dir nach Hause geliefert. Von Anfang bis Ende wirst du durch die Kur begleitet und unterstützt – für ein entspanntes und erfolgreiches Abnehmerlebnis.
  • Flexibilität: Ob du die Kur über 4 Tage testen oder dich für die intensive 7-, 14- oder 21-Tage-Version entscheidest – die LiveFresh Foodkur passt sich deinem Alltag an und bietet verschiedene Optionen für dein individuelles Wohlfühlziel.

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Adventskalender Gewinnspiel

Du willst die 4-Tage Foodkur von LiveFresh im Wert von 99,95 Euro gewinnen? Dann schreib eine E-Mail mit dem Betreff “Foodkur” an gewinnspiel@wellmedia.net und schon bist du im Lostopf. Wir drücken die Daumen. Das Gewinnspiel läuft bis zum 24.12.2024. Der oder die Gewinner*in wird im Januar via E-Mail informiert. Hier geht’s zu den Teilnahmebedingungen.

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